Calvenas Grinsen war schon fast frech. Valerian betrachtete sie verliebt und grinste unwillkürlich ebenfalls. Er konnte sich schon denken, daß sie ihn durchschaute und seine Gedanken erriet. Er hatte sich schließlich nicht mal Mühe gegeben, sie zu verbergen. „Ja, die Kälte hat mir auch sehr zu schaffen gemacht. Mein erster Winter war einfach grauenhaft, da ich noch nicht wußte, wie ich mich optimal gegen die Nässe und Kälte schütze. Man gewöhnt sich aber durchaus daran und mit der richtigen Kleidung ist es dann nicht mehr so schlimm. Ich muß Dir allerdings zustimmen, werte Laevina: Hier in Rom laufen alle Fäden zusammen. Und es gibt ohnehin keinen besseren Ort zum Leben. Zumindest, wenn man etwas vom Gang der Welt mitbekommen möchte.“ Hier war der Mittelpunkt der Welt und er hatte Rom entsetzlich vermißt, als er in Germanien stationiert gewesen war.
„Dein Klient Primus? Terentius Primus etwa?“ War der nicht Klient der Duccia Venusia gewesen? Etwas, was Valerian nie verstanden hatte. Zwar wußte er, daß die Duccia ungewöhnlich viel erreicht hatte und die Gens stand ja den Quintiliern nahe, doch niemals hätte er sie um das Patronat gebeten. Was könnte sie schon für einen Soldaten tun? Und was ein Soldat für sie? Und dann hatte er natürlich noch ein Hühnchen mit Primus zu rupfen.
„Serrana, wir waren gezwungen, unser Kind auf diese Reise mitzunehmen. Ich hätte es nicht getan und würde es auch nicht wieder tun, ohne großen Zwang. Höre auf meinen Rat: Laß Deine Kinder hier in Italia, solltest Du einmal nach Germanien reisen. Ich bin sehr froh, daß Rufus die Reise so gut überstanden hat. Aber glaube mir, ich hatte große Sorge deswegen!“ Für Kinder war so eine weite Reise definitiv nichts.