Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    "Wer von uns kann schon kochen?", lachte Valerian und war froh, daß Primus tatsächlich darauf einging. Als dann die Frage wegen der Stämme kam, guckte Valerian ein wenig erstaunt. Hatte er nicht eben noch als Antwort auf Primus' Vorschlag gesagt, daß Primus und Sergius sie zu den Kameraden bringen sollten, die die Schanzarbeiten machten?


    Anscheinend war das irgendwie untergegangen. Egal. "Also, dann macht euch mal auf den Weg mit den Pfählen, bevor den Jungs am Lager noch langweilig wird", grinste er Primus und Sergius an. Weit war es ja nicht und wenn man sonst nichts zu tragen hatte, konnte man schon einige dieser Pfähle tragen. Valerian war froh, daß sie hier genug Holz hatten, so daß sie nicht zusätzlich zu ihrem Gepäck auf dem Marsch auch noch jeder zwei Pfähle schleppen mußten.


    Dann nahm er seine Axt und machte sich daran, den nächsten Schanzpfahl herzustellen. Mit sicheren Schlägen hieb er auf das Holz ein...

    Valerian nickte, als Primus vorschlug, schon mal zu den Palisaden zu gehen. "Ja, das ist eine gute Idee. Bringt die fertigen Pfähle ruhig schon hin, dann können die Jungs dort schon anfangen, sie zu verbauen."


    Er wischte sich kurz den Schweiß von der Stirn und grinste Primus frech an. "Kannst Du eigentlich kochen, Primus? Wir brauchen für heute noch einen Freiwilligen..." Er grinste auch zu Drusus herüber. "He, Drusus, was hältst Du davon, wenn Primus uns heute Abend bekocht?" Er lachte und zeigte damit deutlich, daß es nur ein Scherz war, auf den Primus einsteigen konnte - oder eben nicht.

    Holzhacken war eine Arbeit, die Valerian sogar lag. Er war nicht ungeschickt mit der Axt und so kam er mit der Arbeit ganz gut voran. "Wieviel von dem Zeug brauchen wir eigentlich?", fragte er zu den anderen herüber, die sich genauso ins Zeug legten wie er. Ein Contubernium fand er ja ein bißchen wenig, um Schanzpfähle und Brennholz für das ganze Lager zu schlagen. Das würde nun doch eine ganze Weile dauern.

    Daß der Centurio sich das einfach so gefallen ließ, fand Valerian ja schon erstaunlich. Er hätte ja gedacht, daß Crispus diese Germanen mal tüchtig zusammenbrüllt. Doch das blieb aus. Statt dessen überließ er dem Optio den Lagerbau, während er selbst in die Stadt ging. Merkwürdig.


    Doch es blieb nicht viel Zeit, über diese Mysterien nachzudenken. Der Optio erteilte die Befehle. Holzhacken, na, das hätte schlimmer kommen können. Valerian grinste seine Kameraden an. "Na, dann laßt uns mal hacken gehen. Finde ich tausend mal besser, als Gräben auszuheben."

    Der Centurio wirkte ja schon ein wenig ungehalten. Hoffentlich wurde das nicht zu Zorn. Und hoffentlich bekamen sie den nachher nicht zu spüren. Diese Stadtleute waren ja munter. Sie wollten, daß die Legion sie beschützte, aber hinter ihre Palisaden ließen sie die Legion nicht. Na, im Grunde war es Valerian egal. Hauptsache, es wurde bald eine Entscheidung getroffen, damit sie endlich das Lager aufbauen, etwas essen und sich schlafen legen konnten. Es war ein langer Marsch gewesen.

    Valerian übergab das Seil, an dessen anderem Ende der gefesselte Gefangene hing, den Kameraden, die sich als Wachen zuständig fühlten, und machte sich auf die Suche des Zeltes seines Contuberniums. Das war auch nicht so schreklich schwer zu finden, da das Lager ja anständig systematisch aufgebaut war. "Salve, Jungs", grüßte er die Kameraden. "Ich hoffe, ihr habt mir noch ein paar Löffel Puls übrig gelassen, ich sterbe vor Hunger."

    Aulus Cantius Otho



    Otho hatte sich in der Stadt ziemlich die Füße platt gelaufen und war wegen der mehr als mageren Ergebnisse auch reichlich frustriert. "Salve, Tullus", grüßte er den Kameraden. "Ist Canus noch nicht da? Ich hoffe, Du hast mehr herausbekommen als ich..." Fragend blickte er Tullus an.



    Sim-Off:

    Ja, sehr schade :(



    FRUMENTARIUS - LEGIO II GERMANICA

    Sim-Off:

    Schade :(


    Es dauerte nicht lange, bis Valerian gehörig ins Schwitzen geriet. Doch sein Schildarm und seine Schulter ermüdeten schon lange nicht mehr so schnell wie am Anfang. Die harte Grundausbildung hatte sich definitiv ausgezahlt. Immer und immer wieder stieß das Gladius vor, das Scutum wurde hochgerissen um imaginäre Angriffe abzufangen. Er übte ebenso lange, wie es bei der Ausbildung der Fall gewesen war. Doch nachdem er das Übungsscutum und das Übungsgladius wieder abgegeben hatte, kehrte er noch nicht in die Unterkunft zurück, sondern lief noch einige Runden um den Exerzierplatz...

    Valerian lachte und stellte eine Kanne Landwein auf den Tisch. Es waren noch mehrere da, es mußte sich also niemand zurückhalten. "Ja, ab morgen ist wieder einer von euch dran. Dann ist es vorbei mit dem guten Leben. - Sabinus, das glaube ich, daß Du das gerne hättest, nachdem mein Essen gerade erträglich geworden ist." Er grinste frech. "Vielleicht solltest Du auch mal eine ganze Woche lang kochen, eventuell wirst Du dann auch ein besserer Koch." Er nahm sich auch einen der Fische und begann, ihn fachmännisch auseinander zu nehmen, so daß er mit Gräten kaum Probleme hatte. "Ich glaube, es ist mal wieder eine Würfelrunde fällig!" Er lachte in die Runde.

    Auch Valerian war froh, daß sie ihr Ziel endlich erreicht hatten. Zwar warteten nun vermutlich die lästigen Schanzarbeiten auf sie, doch hier würden sie ja vermutlich etwas länger bleiben und von hier aus die Jagd auf die Banditen unternehmen. Da lohnte sich jeder Spatenstich. Blieb zu hoffen, daß die Formalitäten bald erledigt waren.


    Ein wenig wunderte er sich ja schon, daß die Leute hier so schlecht Latein sprachen. Gab es hier so wenig ansässige Römer? Auf jeden Fall war er sehr gespannt, wie es weiterging. Und die Leute hier betrachtete er sich auch genau. Sie wirkten wesentlich germanischer als die Leute in Mogoniacum. Auch wenn er das kaum wirklich beurteilen konnte.

    Es war wirklich ausgesprochen heiß in der Schmiede. Valerian fragte sich, ob es nicht am Ende klug war, die Tunika abzulegen, bevor er sie hoffnungslos vollschwitzte. Außerdem hatte das den Vorteil, daß der Wollstoff dann nicht auf seinem verletzten Rücken scheuerte. Andererseits würden dann alle Anwesenden seine Schande sehen, was ihm widerum ausgesprochen peinlich war.


    Er nickte, als man ihm den Platz an der Pumpe zuwies. Das war natürlich wieder eine ausgesprochen langweilige Arbeit. Aber wenn er die Augen offenhielt, würde er vielleicht eine Ahnung von den Arbeitsabläufen hier bekommen. Und irgendwann würde man ihm vielleicht auch interessantere Arbeiten zuweisen.


    Kurzentschlossen entledigte er sich doch seiner Tunika. Sollten sie doch gucken. Er war weder der erste noch der letzte Legionär, der mit dem Stock Bekanntschaft machte. An der Luft würden die Wunden ohnehin viel besser heilen als unter dem rauen Wollstoff.


    Er erfaßte den Griff am Blasebalg und begann, gleichmäßig und kraftvoll zu pumpen. Sie würden ihm schon sagen, wenn er schneller pumpen sollte oder wenn er aufhören konnte.

    Sie stießen zusammen an und ließen sich erst einmal den Mulsum schmecken. Valerian mochte es gern, ihn vor dem Essen zu trinken. Er lachte, als Drusus die Vermutung anstellte, er hätte sowas leckeres selbst zustande gebracht. "Auch wenn mein Puls mittlerweile eßbar ist, bin ich doch nicht zum Meisterkoch mutiert in dieser Woche. Nein, ich habe das so erstanden, das hätte ich nie hinbekommen. - Eßt nur! Sowas muß man genießen, kriegen wir ja nicht so oft." Er war jetzt mal wieder blank, was ihn angesichts der Freude seiner Kameraden nicht im Geringsten störte. Bald gab es ja wieder den nächsten Sold. Und als Legionär bekam er ja mehr...

    Valerian hatte beschlossen, mehr daraus zu machen als einen einfachen Umtrunk. Er war ja ohnehin noch mit kochen dran - was zum Glück nicht mehr lange so war - daher oblag es ohnehin ihm, sich um's Essen zu kümmern. Und das hatte er getan!


    Er hatte allerlei leckere Speisen besorgt, um das Mahl heute Abend zu einem wahren Festessen zu machen. Würzig marinierte Fische grillten über der Glut und verbreiteten bereits einen herrlichen Duft, auf dem Tisch waren Brot, Oliven, Schafskäse, Trauben und sogar gekochte Eier in einer Soße aus Pinienkernen und Kräutern bereitgestellt. Und das alles in ausreichenden Mengen! Mehrere Kannen Wein hatte er besorgt und sogar eine Kanne Mulsum - purer Luxus!


    Als alle da waren, räusperte sich Valerian und schaute grinsend in die Runde. "Gebt mir eure Becher, Freunde! Zum Anstoßen und als Appetitanreger nehmen wir den guten Mulsum." Er griff nach der Kanne und wartete darauf, daß sie ihm ihre Becher hinhielten, damit er sie füllte. Als der Mulsum restlos verteilt war, hob Valerian seinen Becher. "Auf die Legion und darauf, daß ihr auch bald befördert werdet!"


    Sim-Off:

    Wi-Sim

    Valerian lachte und schlug Sabinus kameradschaftlich auf die Schulter. "Das ist ein extrem guter Einfall! So kommen wir doch wenigstens zu einigen schönen Feiern!" Er machte gerne den Anfang und wollte sich für die anderen durchaus einige Mühe geben. "Ihr entschudigt mich sicher? Ich muß noch ein bißchen was vorbereiten. Wir sehen uns dann in der Unterkunft. Achja, und wenn ihr Primus seht, ich weiß nicht, ob er das eben noch mitbekommen hat: Er ist mit eingeladen!" Valerian grinste breit und eilte den anderen dann voraus. Ihm war noch etwas eingefallen und dafür brauchte er schnell noch den Händler, der ja täglich im Castellum vorbeischaute.

    Ah, da war Sabinus ja! Valerian hatte ihn in der Menge schon vermißt. "Danke, Sabinus. Bist ja selbst auch bald soweit. Ich habe Wein besorgt, Du bist doch hoffentlich dabei, bei unserer kleinen Feier?" Immerhin betrachete Valerian Sabinus mittlerweile als Freund und zudem wohnte er im gleichen Contubernium. Was es für ihn eh völlig unmöglich machte, der Feier auszuweichen, falls er etwas derartig unwahrscheinliches vorgehabt hätte.

    "Uaaaah", lachte Valerian und schüttelte sich ein wenig theatralisch, "Du willst mich wohl umbringen, was?" Das war natürlich nur Spaß, ganz so arg war es dann auch wieder nicht gewesen. Bier war eben nicht sein Geschmack. Aber er würde es trinken, wenn er am verdursten war.


    "Also, heute Abend lassen wir es uns gut gehen. Hoffentlich lassen die Offiziere uns unseren Spaß." Bisher hatte Valerian noch keine Beförderung miterlebt, er wußte also nicht, ob bei so einem Anlaß eine kleine Feier toleriert wurde. Nicht, daß er sich an diesem Abend davon abschrecken lassen würde, wenn nicht.

    Endlich! Endlich hatten sie das Lager erreicht! Valerian störte es mit dieser Aussicht nicht einmal, daß Raetinus unwillkürlich das Tempo erhöhte. Auch wenn es ihm mittlerweile wirklich schwer fiel, mitzuhalten.


    Er blieb wie die anderen bei dem Gefangenen, noch hatten sie keine Erlaubnis, wegzutreten. Immer noch war er mit dem ganzen Zeug bepackt, doch das war jetzt leicht zu ertragen, da es sich ja nur noch um eine absehbare Zeit handeln konnte, bis sie endlich abladen und etwas essen und sich ausruhen konnten.


    Er war ja schon sehr gespannt, was der Centurio zu ihrem Abenteuer sagen würde. Und zu dem Gefangenen! Die Kameraden, die sie staunend umstanden, schienen jedenfalls gebührend beeindruckt davon.

    Valerian mußte unwillkürlich lächeln. "Da fragst Du wirklich den Falschen, Tribun. Ich bin erst seit wenigen Monaten hier und habe mein ganzes bisheriges Leben in Rom verbracht. - Aber ich fürchte das schlimmste. Wenn nur die Hälfte von dem wahr ist, was die anderen erzählen, dann muß der Winter hier wirklich hart sein."


    Ja, in Rom war wirklich nachts immer etwas los. Hätte in Rom schon sein Entschluß, zur Legion zu gehen, festgestanden, dann wäre er sicherlich auch zu den Cohortes Urbanae gegangen. - Da hätte er dann wenigstens seiner Schwester nahe sein können. Er ahnte ja noch nicht, daß sie mittlerweile auch in Mogontiacum angekommen war.

    Valerian, der ja ganz hinten ging, sah nur ein Licht vor sich: Die Fackel des Optios. Außerdem hatte er für heute vom Marschieren wirklich die Nase voll. Primus' Ausrüstung zusätzlich zur eigenen war wahrhaftig unbequem und auf Dauer auch echt schwer. Und vielleicht wären die mittlerweile schmerzenden Füße und Schultern auch nicht ganz so schlimm gewesen, wenn es nicht so verflucht dunkel wäre und sie schlicht nicht wußten, wie weit sie es noch hatten. Es war einfach frustrierend. Sie mußten doch langsam mal ankommen! Wie lange waren die anderen denn noch marschiert? Die hatten doch auch noch das Lager errichten müssen?