Valerian bekam große Augen, als er sah, daß Primus dem Optio das Geld ersetzten wollte. Der Optio bekam das Geld doch sicherlich im Castellum ersetzt! Daß ein Probatus, der ja ohnehin nur extrem wenig Geld erhielt, dafür aufkam, das konnte doch wirklich nicht Primus' Ernst sein. Oder war er so reich, daß er sich diese großzügige Geste ohne weiteres leisten konnte?
Beiträge von Lucius Quintilius Valerian
-
-
Die Probati beeilten sich, dem Befehl nachzukommen. Vorbildlich und in erstaunlicher Geschwindigkeit - man merkte ihnen an, daß sie heute richtig Spaß an der Sache hatten - traten sie an und nahmen Haltung an. Gespannt blickten sie auf den Centurio, der offenbar neue Befehle erteilen wollte. Ob sie heute auch noch die anderen Kriegsgeräte ausprobieren durften? Es war zwar eine Plackerei, sie auf den Exerzierplatz zu schaffen, doch es war wirklich spannend, mit ihnen umzugehen.
-
Valerian lachte. "Na, ob das nicht in ein Alte-Männer-Rennen ausartet? In Ordnung. Einmal zum anderen Ende des Beckens und wieder zurück zu diesem Ende des Beckens." Er machte sich bereit zum Start und wartete, bis Drusus auch soweit war. "Auf III! - I - II - III!" Er hechtete los und schwamm, so schnell er konnte zum anderen Ende des Beckens...
-
Sim-Off: Sorry, habs total übersehen!
Aufmerksam verfolgte Valerian den Wurf des Tribuns und dessen Bewegungsabläufe. Er schien in dieser Disziplin wirklich geübt zu sein. Ob er die anderen Kampfarten auch so gut beherrschte?
"Einen versuche ich noch", meinte er und nahm sich ein Pilum. Bei der Ausbildung wurden sie immer bis aufs Äußerste gefordert, ohne Rücksicht darauf, ob sie den Arm am nächsten Tag noch gebrauchen konnten. Und seine Muskeln waren auch schon ganz gut ausgebildet mittlerweile. Doch er wollte es hier beim freiwilligen Training nicht so übertreiben und lieber auf den Tribun hören. Daher sollte das jetzt sein letzter Wurf für heute werden.
Sorgfältig achtete Valerian auf den Bewegungsablauf und warf kräftig und gezielt. Und das Pilum traf! Nur am Rand, aber immerhin.
-
Todmüde quälte sich Valerian am Morgen aus dem Bett. Genau wie Drusus hatte er nur wenige Stunden Schlaf bekommen. Mit Unbehagen dachte er daran, daß sie sich nach dem Morgenappell ja noch beim Centurio melden mußten. Er konnte ja nicht ahnen, daß dieser der Vorsprache vorweggreifen würde.
Als er allerdings beim Antreten die Wut in des Centurios Gesicht las, wurde er leichenblaß. Schon wie der den Stock immer wieder in seine Hand schlug. Unwillkürlich mußte Valerian daran denken, was Drusus über den betrunkenen Legionär erzählt hatte. Er schluckte hart und fühlte sich mit einem mal unglaublich wach. Verdammt, der Tessarius hatte sie doch verpfiffen! Und jetzt kam das Nachspiel... Dabei hatten sie wirklich ordentlich saubergemacht, nachdem der Tessarius gegangen war.
Valerian atmete tief durch und seine Haltung versteifte sich. Er würde es mit Würde durchstehen, was immer der Centurio sich ausgedacht hatte. Den Abend mit Drusus wollte er trotz allem nicht missen, es war wirklich ein toller Abend gewesen.
-
"Wirst es ja sehen", grinste Valerian und hoffte, daß Drusus recht hatte und es nicht zu furchtbar werden würde.
Obwohl er sich am liebsten in die kühlen Fluten gestürzt hätte, stieg Valerian langsam in das kalte Wasser, da er ja noch etwas sehr erhitzt war. Es war wirklich sehr erfrischend, so in das kalte Wasser zu steigen. Aber irgendwie war das Kribbeln, das es auslöste, auch angenehm. "Puh, ist das kalt." Er schwamm ein paar kräftige Züge, um sich an die Temperatur zu gewöhnen. "Wäre der Drill nicht so hart gewesen heute, würde ich glatt ein Wettschwimmen vorschlagen."
-
Valerian nahm ein feuchtes Tuch und befeuchtete die Lippen des Verletzten. Er verstand nicht, warum der Mann nicht endlich mal etwas trinken durfte. Und wenn es nur in sehr kleinen Schlucken war. Der kam doch sicher schon fast um vor Durst. Aber Primus schien zu wissen, was er tat, also sagte und fragte Valerian nichts, sondern tat einfach, was ihm aufgetragen worden war.
Den Besitzer den Landgutes fand er auch etwas sehr dreist. Aber warum sollte der Mann nicht eine kleine Belohnung für seine Hilfe bekommen? Verdient hatte er es sicherlich. Er hätte eben nur abwarten sollen, bis ihm die Belohnung zugesprochen wurde, statt sie frech einzufordern. Nun, auch das würde der Optio sicherlich regeln.
Gespannt sah Valerian zum Optio, auf dessen Schultern die ganze Verantwortung lag und der nun die Entscheidungen treffen und die entsprechenden Befehle erteilen mußte.
-
Valerian faßte mit an und so zogen sie Rufus vorsichtig wieder auf den Tisch, so daß er bequem liegen konnte. "Und nun? Meinst Du, wir bekommen ihn jetzt transportiert? Oder sollte er besser erstmal hierbleiben?" Er fragte Primus, auch wenn sein fragender Blick den Optio kurz streifte. Bloß schien der sich mit Medizin genauso wenig auszukennen wie Valerian, weswegen wohl Primus derjenige war, der entscheiden mußte, wie es weiterging.
-
Valerian atmete ebenfalls erleichtert auf, obwohl er sich nicht sicher war, ob das ganze nicht am nächsten Tag noch ein übles Nachspiel haben würde. Er nickte Drusus zu, der Kamerad sprach nur aus, was er gerade dachte.
Gerade wollte er auch Quintus noch eine harsche Bemerkung zumurren, damit dieser sich endlich verzupfte, als er bemerkte, daß der Legionär wahrhaftig freiwillig seine Scheiße wegzuwischen begann. Nun, arbeitswilligen Menschen sollte man nicht im Wege stehen, also nahm sich Valerian den Eimer, den er über Quintus entleert hatte, und ging, um ihn wieder mit Wasser zu füllen. Sie hatten noch einige Arbeit vor sich, bevor sie sich endlich schlafen legen konnten. Morgen würde bestimmt ein furchtbarer Tag werden!
Besser nicht darüber nachdenken. Einfach schrubben. Alles ging einmal vorüber, auch die schlimmsten Strafen.
-
"Hoffentlich", nickte Valerian und atmete kurz tief durch. Primus würde es ihn hoffentlich wissen lassen, wenn er ihm ernsthaft böse war.
"Was hältst Du von ein paar Runden im Kaltwasserbecken und dann ins Contubernium? Ich muß ja kochen... Habe extra bei einem Händler etwas Garum erstanden, damit es halbwegs erträglich wird. Ich würde ja gerne das Ende der Woche noch erleben und nicht von euch erschlagen werden", versuchte er einen Scherz, auch wenn der nicht sonderlich gelang.
-
Valerian tat, was Primus ihm auftrug und beobachtete ansonsten staunend sein Tun. "An Dir ist echt ein Medicus verloren gegangen", stellte er mit ehrlicher Anerkennung in der Stimme fest. Warum war Primus noch gleich zur Legion gegangen? Mit seinen vielfältigen Begabungen und Fertigkeiten hatten ihm doch wesentlich ertragreichere Wege offen gestanden.
Die Erklärungen, die Primus abgab, merkte er sich möglichst gut. Vielleicht konnte er dieses Wissen eines Tages brauchen. Man konnte ja nie wissen.
-
Valerian stellte die Ausrüstung ab, die zu Rufus gehörte, und auch seine eigene. Dann eilte er zu Primus, um ihm zu helfen, den Kameraden von der störenden Rüstung zu befreien, ohne daß dieser vom Tisch fiel. Sorgfältig legte er alles zur Seite, damit nichts beschädigt oder unnötig verschmutzt wurde.
Dann blickte er fragend zwischen dem Optio und Primus hin und her. Einer von den beiden würde doch bestimmt wissen, wie es weitergehen sollte.
-
"Diesmal haut's hin", murmelte Valerian und es war nicht ganz klar, ob er zu seinem Kameraden sprach oder doch eher zu sich selbst oder als Gebet zu den Göttern.
Der Schuß wurde abgefeuert, mit gespannten Blicken wurde das Geschoß verfolgt. Und da.. Ja! Mitten ins Ziel! Ein perfekter Schuß!
"JA!", rief Valerian etwas arg laut aus vor Freude und schlug seinem Partner vor Begeisterung kräftig auf die Schulter, so daß dieser leicht in die Knie ging. Doch der freute sich nicht minder und revanchierte sich mit einem nicht minder kräftigen Schlag auf Valerians Schulter. Trotz dieser gegenseitigen Mißhandlungen grinsten sie sich stolz an, bevor sie schließlich ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Optio richteten.
-
Nahezu gleichzeitig wurden alle Scorpiones abgefeuert. Gespannt verfolgten die Probati die Flugbahn des Bolzens, die Daumen fest gedrückt in der Hoffnung, so die Trefferquote zu verbessern. Valerian biß sich vor Aufregung auf die Lippe. Da - jetzt... Oh, verdammt. Daneben!
Aber nur ganz haarscharf daneben! "Ein klein wenig weiter nach links", meinte Valerian zu seinem Partner, der heftig nickte. Sie richteten das Gerät neu aus, eine winzige Korrektur nur. Beim nächsten Schuß würden sie treffen. Ganz sicher!
Ohne weitere Aufforderung luden sie nach. Die Handgriffe waren jetzt schon Routine und gingen wesentlich schneller vonstatten als beim ersten Versuch. Noch ein Kontrollblick. Doch, so war es perfekt. Sie waren sich ganz sicher, daß sie dieses mal wieder einen Treffer landen würden.
Wieder waren alle Blicke erwartungsvoll auf den Optio gerichtet.
-
Ah, die Anforderungen wurden erhöht. Das war Valerian nur recht. Er wollte herausfinden, ob sie bei größerer Entfernung auch noch so gut trafen. Eifrig schleppten sie also ihren Scorpio die 20 Schritte weiter. Sorgfältig richteten die beiden das Gerät aus. Dann nickten sie sich zufrieden zu. Ja, so sollte es eigentlich in Ordnung sein.
Schnell wurde die Sehne gespannt und der Bolzen aufgelegt. Sie waren bereit. Und die Kameraden wohl auch, wie ein Blick zur Seite unmißverständlich zeigte. Alle Blicke hingen erwartungsvoll am Optio, der nur noch den Feuerbefehl geben mußte. Sie waren alle gespannt, ob sie treffen würden.
-
Aulus Cantius Otho
Das mit dem Sohn war ja schon mal ein Anhaltspunkt, mit dem man arbeiten konnte. Wenn Marcus sich bei jemandem meldete, dann doch sicher bei seinem Sohn. Zu den weiteren Angaben nickte Otho nur. Schade, daß Barrus ihn nicht näher gekannt hatte. Aber man mußte eben nehmen, was man kriegen konnte. "Kannst Du ungefähr sagen, wann Du ihn das letzte mal gesehen hast? Laß Dir mit der Antwort nur Zeit, denn es könnte sehr wichtig sein. Hattest Du den Eindruck, daß er irgendwelche Schwierigkeiten hatte? Vielleicht Schulden?"
-
Aulus Cantius Otho
Wenigstens kannte der Mann ihn! Das war ja schon mal ein Fortschritt. "Nein, dort ist er nicht. Er wird seit längerem vermißt. Wann genau hast Du ihn denn zum letzten mal gesehen? Hat er je Dir gegenüber erwähnt, ob er Familie hat und wo diese wohnt? Oder gibt es bestimmte Orte, die er regelmäßig aufsucht? Tavernen oder so? Wie gut kennst Du ihn?", bombardierte Otho den Mann gnadenlos mit Fragen. Irgendwie mußte er ja schließlich mal weiterkommen.
-
Aulus Cantius Otho
Noch immer voller Tatendrang betrat der Legionär das Officium und blickte sich um. Irgendwie sahen diese Räume doch alle gleich aus. "Salve", grüßte er höflich und nickte dem etwas verschlafen wirkenden Mann hinter dem Schreibtisch freundlich zu. Doch er hielt sich nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln auf, sondern kam gleich zur Sache. "Mein Name ist Aulus Cantius Otho und ich bin Frumentarius der Legio II. - Kennst Du zufällig einen Marcus Belgius? Weißt Du, wo er wohnt oder hast Du ihn in der letzten Zeit gesehen?"
-
Pah! So schlecht war das doch wirklich nicht gewesen! Aber natürlich widersprach niemand dem Optio, sondern alle, auch Valerian und sein Kamerad, beeilten sich, ihr Gerät nochmals sorgfältig auszurichten, an die Kurbel zu gehen und die Sehne abermals zu spannen. Sie legten den Bolzen ein und... Schuß!
Wieder ein Treffer! Vielleicht war es die Erfahrung im Bogenschießen, die es Valerian so leicht erscheinen ließ, den Scorpio auszurichten. Oder war dieses Gerät einfach gut? Wie dem auch sein mochte, die Wangen der beiden Probati glühten vor Stolz, denn zwei Treffer hintereinander hatte sonst niemand geschafft.
Auf den Tribun und den Centurio, die so eifrig miteinander sprachen, achteten sie inzwischen gar nicht mehr. Allein der Optio war wichtig, denn der paßte genau auf, was geschah. Ungeduldig warteten sie auf die Aufforderung zum nächsten Schuß. Oder ob die Distanz wohl erhöht wurde?
-
Aulus Cantius Otho
Es war wirklich wie verhext. Irgendwie schien jeder, den er hier in der Regia fragte, den Mann mal gesehen zu haben. Aber kaum jemand hatte mal ein persönliches Wort mit ihm gewechselt. Und wo er wohnte, hatte er natürlich auch nirgendwo hinterlassen. Bisher hatte er nur erfahren, was er eh schon wußte: Daß der Mann noch nicht lange in Mogontiacum lebte.
Aber vielleicht hatte Otho hier ja mehr Glück. Er klopfte höflich an und wartete auf die Erlaubnis zum Eintreten.