Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Sim-Off:

    Ich hoffe, es ist jetzt okay, habs geändert...


    Valerian versuchte noch, selbst mit ein wenig Beinarbeit mitzuarbeiten, doch viel Kraft hatte er dafür wahrhaftig nicht mehr übrig. Er war heilfroh, daß Crispus ihn kraftvoll mit sich zog und sie sich sichtlich dem Ufer näherten. Im Moment hatte nichts anderes in seinem Verstand Platz, als daß er zum Ufer wollte. Festen Boden unter den Füßen. Und Luft! Luft! Daß der Centurio ihm ohne Zweifel das Leben gerettet hatte, und der Optio nicht weniger, kam ihm jetzt noch nicht zu Bewußtsein.


    Endlich, es schien unendlich lange gedauert zu haben, obwohl es sicherlich nur wenige Minuten gewesen waren, erreichten sie das rettende Ufer. Völlig erschöpft griff Valerian nach der Böschung und plötzlich waren da viele Hände, die Crispus, ihm, dem Optio, der direkt hinter ihnen war, und dem anderen unglücklichen Probatus aus dem Wasser halfen.


    Hustend und japsend ließ sich der junge Quintilier einfach zu Boden fallen. Atmen, einfach nur atmen, das war alles was er wollte. Und sich auf keinen Fall bewegen müssen. Hustend spuckte er noch eine Menge Rhenus-Wasser aus, bevor er endlich das Gefühl hatte, wieder genug Luft in seine Lungen zu bekommen.

    Sim-Off:

    Japp, hast Du richtig gelesen, der andere hängt an mir und zieht mich mit runter. Sind also zwei, die gerettet werden müssen :D


    Valerian fühlte eine Hand, zunächst an seinem Fuß und sich dann weiter hochtastend. Er wurde hinaufgezogen und hielt seinerseits den Kameraden fest, dessen Kraft langsam zu erlahmen schien. Prustend kam der Quintilier an die Oberfläche und japste angestrengt nach Luft, während weitere Hände ihm unter die Arme griffen und ihn an der Oberfläche hielten.


    Anscheinend war der Kamerad mittlerweile bewußtlos, denn er war schwer, bewegungslos und strebte weiterhin nach unten. Mit aller ihm verbliebenen Kraft und voller Vertrauen auf die Arme, die ihn hielten, zerrte Valerian den Bewußtlosen am Kragen nach oben an die Oberfläche, in der Hoffnung, daß einer der beiden Helfer, er hatte noch nicht erkannt, daß es Crispus und Raetinus waren, ihm den Bewußtlosen abnehmen würden, denn seine eigenen Kräfte ließen nun rasch immer mehr nach. Und da fühlte er auch schon Hände, die ihm den Bewußtlosen abnahmen, - gerade noch rechtzeitig, bevor ihm der Stoff aus den verkrampften Fingern glitt.

    Das wäre auch zu schön gewesen, wenn sie hätten faulenzen können. Es war ja klar gewesen, daß der Tribun irgendwann auf sie aufmerksam werden und ihnen eine neue Aufgabe zuweisen würde. Über die Art der Aufgabe war Valerian allerdings nicht mal unglücklich. Anderen Hilfestellung beim Erlernen des Schwimmens zu leisten, war auf jeden Fall weniger anstrengend, als stundenlang gegen diese Strömung anschwimmen zu müssen.


    Bereitwillig suchte er sich einen unsicheren Nichtschwimmer und half ihm, toter Mann zu üben. "Der Trick ist, immer Luft in den Lungen zu behalten und den Kopf nach hinten überzulegen. Wenn Du das machst, dann kannst Du ganz ruhig auf dem Wasser liegen. Ich mach's Dir mal vor." Und schon legte sich der Quintilier auf das Wasser und schwamm, ohne sich zu bewegen. "Du hast ja gesehen, ich habe absolut nichts gemacht. So kann man stundenlang auf dem Wasser liegen. - Zumindest, wenn das Wasser nicht zu kalt ist."


    Der andere blickte ein wenig ungläubig drein, versuchte es dann aber doch. Und nach einer Weile brauchte er Valerians stützende Hand nicht mehr. "Na also. Du kannst doch schwimmen", grinste Valerian anerkennend.

    Ein wenig ungläubig sahen die Männer sich an. Sie sollten ihre Tuniken anziehen? Schwimmen mit ihrer Kleidung? Natürlich gehorchten sie sofort und zogen sich die Tuniken über, aber sie brauchten dafür ein wenig länger als normal, daß sie irritiert und verwirrt waren.


    Schließlich waren sie soweit und stürzten sich wieder in die Fluten. Merkwürdig und völlig ungewohnt war es, im Wasser Kleidung zu tragen. Man konnte sich nicht ganz frei bewegen und das weite Kleidungsstück schlockerte durch Strömung und Bewegung mal hier um den Körper und mal da. Außerdem wurde der Stoff von Sekunde zu Sekunde schwerer. Erst merkte man es kaum. Aber stromaufwärts war das Schwimmen anstrengend und die Tunika schien unbedingt nach unten zu wollen, egal, was in ihr steckte.


    Noch ging alles gut, sie hatten den Baum beinahe erreicht und Valerian hatte auch das Gefühl, es zu schaffen. Nicht schnell, nicht elegant, aber man konnte eben nicht alles haben. Da sah er plötzlich einen Kopf vor sich in den Fluten versinken. Er stieß einen Warnruf aus und versuchte dann gleich, nach dem Kameraden zu greifen und ihn wieder hinaufzuziehen. Doch so einfach war das nicht! Ohne die Tunika hätte er es vielleicht geschafft. Aber so wurde er ebenso hinabgezogen, zumal der entkräftete Kamerad ihn umklammerte in der Hoffnung auf Rettung...

    "Na, das ist doch schon mal ein guter Versuch", stieg Valerian scherzhaft auf das Angebot von Drusus ein und wollte eigentlich den Spaß noch ein wenig weiter treiben, als Drusus ihn auf die beiden mehr als unfreundlich dreinblickenden Sklaven aufmerksam machte. Das sah wirklich nicht gut aus. Zumal sie direkt hierher blickten. Es konnte nicht anders sein, sie hatten es auf die zwei Probati abgesehen.


    "Nichts wie weg. Laß uns zur anderen Seite schwimmen und dann schnell abhauen." Den ersten Vorschlag setzte Valerian gleich in die Tat um, Drusus konnte sich ja zu dem zweiten noch äußern.


    Ziemlich schnell gelangte der Quintilier an die andere Seite des Beckens. Es war schon erstaunlich, wie schnell man mit der entsprechenden Motivation werden konnte.


    Sim-Off:

    *lol* Tatsächlich! Hatte ich gar nicht gemerkt *lach* Danke! ;)

    Sie stiegen alle aus dem Wasser und ließen sich seufzend in den Sand fallen für die angesagte Pause. Verausgabt hatten sie sich alle. Die Anweisung hatte ja auch gelautet, so schnell wie möglich die drei Runden abzuschwimmen.


    Eine Weile lang schauten sie einfach nur auf das Wasser hinaus und beobachteten die kleinen Wellen und die gurgelnde Strömung. Dann, als die Erholung langsam einsetzte, begannen sie leise miteinander zu plaudern. Sie waren jung und hatten in letzter Zeit schon eine ganze Menge Drill überstanden. So dauerte es nicht lange, bis sie ihre Erschöpfung wieder überwunden hatten.


    Was wohl als nächstes folgte? Valerian ahnte schon, daß es nichts angenehmes sein konnte. Denn ein Mann wie Crispus gewährte eigentlich nicht so leicht eine Pause. Wenn er es doch tat, mußte es einen gewichtigen Grund dafür geben.

    Was ja nicht anders zu erwarten war. Und vermutlich war es damit dann auch noch nicht vorbei! Seufzend warfen sich die Männer wieder in die Fluten. Viele schwammen gleich mit voller Geschwindigkeit los, was natürlich mit der Strömung nicht weiter schwierig war. Valerian tat das nicht. Er schwamm zwar zügig, aber nicht kraftraubend. Das würde gegen die Strömung noch schwer genug werden. In der ersten Runde war er noch unter den letzten. Doch schon in der zweiten Runde holte Valerian deutlich auf, obwohl er nun auch schon ziemlich gegen die Strömung ankämpfen mußte. Die dritte Runde wurde eine Qual, zumal alle nun das letzte aus sich herausholten, - auch Valerian. Er kämpfte darum, möglichst viele zu überholen, bis er zum Ausgangspunkt zurückkehrte und sich entkräftet und schnaufend das Ufer hochzog. Er war im vorderen Mittelfeld gewesen. Gar nicht schlecht für jemanden, der sonst nur in den Thermen schwamm! Fand er zumindest.

    Na, das war ja so gerade nochmal gut gegangen. Aufatmend blickte Valerian dem Optio hinterher und setzte sich wieder, um weiter zu essen. "Müssen die eigentlich immer zur Essenszeit auftauchen?", fragte er, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Aber langsam hatte er wirklich das Gefühl, daß die Offiziere diese Zeit für ihre Kontrollen abpaßten. Vielleicht, weil die Männer dann am unvorbereitetsten waren.


    Und schon öffnete sich die Tür wieder. Kam der Optio etwa zurück? Valerian sprang wieder auf, nur für den Fall, stellte dann aber fest, daß es nur ein Kamerad war, der Hilfe beim Ablegen seiner Rüstung brauchte. "Aber klar doch", erwiderte er hilfsbereit und öffnete die entsprechenden Schnallen. Er würde dem anderen ja etwas zu essen anbieten, doch Scaurus war derjenige, der es besorgt und zubereitet hatte. Also war es seine Sache, eine solche Einladung auszusprechen. "Mein Name ist übrigens Valerian. Lucius Quintilius Valerian. Bist Du auch noch Probatus oder bist Du schon länger dabei?", fragte er, während er die Schnallen öffnete.

    Erst als Drusus sich umwandte, um zu flüchten, bemerkte Valerian, daß der Kamerad sich nun in der Falle befand. Aus der Ecke kam er so ohne weiteres nicht heraus. "Ha! Ich habe Dich!", stellte er mit Genugtuung fest und grinste breit von einem Ohr zum anderen. "Hm, Du kannst Dich natürlich freikaufen...", bot er scherzhaft hinterhältig an und machte sich bereit, sich auf Drusus zu stürzen, der vermutlich auf diesen eher halbherzigen Erpressungsversuch nicht eingehen würde. Außerdem war die Rangelei doch zu schön. Auch wenn andere Gäste sich dadurch belästigt fühlten.


    Daß diese sich mittlerweile beschwert hatten, merkte Valerian nicht. Auch nicht, daß zwei wirklich kräftig aussehende Sklaven, die hier offenbar für Ordnung sorgten, auf dem Weg zu ihnen waren.


    Sim-Off:

    Glückwunsch! :)

    In der Kolonne antreten hatten sie noch nicht sonderlich oft geübt, aber es klappte dafür schon ganz gut. Fand Valerian zumindest. Und der Centurio fackelte auch nicht lange, sondern forderte das Losmarschieren im Gleichschritt. Nur einzelne mußten zu Beginn ihren Schritt korrigieren, dann ging es wie ganz von allein. Wenn man es einmal raushatte, war es wirklich gar nicht mehr so schwer.


    Sie verließen den Exerzierplatz und schritten unter den Blicken der grinsenden Wachen durch die Porta Principalis sinistra wieder in das Castellum ein auf die Via Principalis, die zwischen den Unterkünften der Reiterei und den Häusern der Tribune, - die hatten es wirklich gut, konnte man ja nicht anders sagen, - hindurch, vorbei am Haus des Lagerpräfekten bis zur Principia. So mancher sehnsüchtige Blick fiel auf das Haus des Lagerpräfekten, denn es war vermutlich der Traum eines jeden Legionärs, es einmal so weit zu bringen.


    An der Principia bogen sie links ab auf die Via Praetoria und marschierten auf die Porta Praetoria zu. Als sie zwischen dem Forum und den Mannschaftsunterkünften hindurchmarschierten, konnten sie ein paar grinsende Legionäre auf dem Forum herumlungern sehen. Anscheinend wußte jeder, was ihnen bevorstand, denn auch die Wachen an der Porta Praetoria sahen irgendwie schadenfroh aus, als sie die Probati passieren ließen.


    Nun ging es über die Via Praetoria quer durch die ganze Stadt. Neugierig blickte Valerian sich um, da er sich ja noch überhaupt nicht auskannte. Doch er erkannte den Palast des Statthalters mit dem dahinterliegenden Forum und Markt, als sie dort herankamen. Hier war er auf dem Weg zu den Thermen vorbeigekommen. Vom Markt wehten allerlei verführerische Düfte herüber und eine Vielzahl von Leuten war geschäftig unterwegs oder stand unter Säulengängen, um einen Plausch zu halten. Da konnte man wirklich fast neidisch werden.


    Leider bogen sie jetzt ab, - direkt bei der Taverne, - und die Blicke auf den Mittelpunkt der Stadt wurden ihnen verwehrt. Sie kamen nun durch eher langweilige Wohnviertel und verließen schließlich die Stadt.


    Wo der Centurio wohl mit ihnen hinwollte? Doch diese Frage beantwortete sich bald. Nachdem sie eine Weile querfeldein gelaufen waren, fanden sie sich am Ufer des Rhenus wieder, wo der Centurio den Halt befahl und sie sich kurz sortierten, bevor sie ordnungsgemäß strammstanden.


    Schwimmen! Schon wieder schwimmen! Nicht, daß Valerian da grundsätzlich etwas gegen hätte, doch die Strömung des Rhenus hatte ihm schon einmal Respekt abgenötigt. Wenigstens wußte er dieses mal, was auf ihn zukam und er würde es schon schaffen.


    Schnell entledigten sich alle ihrer Kleidung, die sie ordentlich zusammengelegt am Ufer zurückließen, und stiegen in das kalte Wasser. Mit angehaltenem Atem ging es irgendwie leichter und Valerian stürzte sich todesmutig in das Wasser. So hatte er es schnell hinter sich und wenn er sich bewegte, würde ihm schon warm werden.


    Bis zu dem Baum also. Mit der Strömung, das war ja leicht. Sie blieben auf dem Hinweg als Gruppe zusammen, doch auf dem Rückweg zeigte sich bald, daß es einige wirklich geübte Schwimmer gab und andere, die kaum gegen die Strömung ankamen. Jetzt war Valerian froh, schon einmal im Rhenus geschwommen zu sein. Er teilte sich seine Kräfte gut ein und war nur kurz hinter den wahren Könnern, als er zum Ausgangspunkt zurückkam.

    Der Optio mochte topfit sein, die Probati waren es nicht. Da sie nicht in die Stadt konnten und es hier keine Masseure gab, hatten die Probati sich gegenseitig massiert, um die völlig verspannten Muskeln zu lösen. Es hatte auch durchaus ein wenig geholfen. Doch Muskelkater hatten sie alle in den Armen und Schultern.


    Natürlich versuchten sie, sich davon nichts anmerken zu lassen, als sie rasch antraten und Haltung annahmen. Hoffentlich mußten sie heute nicht mit dem Scutum arbeiten! Valerian bezweifelte nämlich ganz stark, daß er das Ding heute hochbekommen würde.


    Gespannt auf die folgenden Aufgaben lagen die Blicke der Anwärter auf dem Centurio, den man um seine gewaltige Stimme wirklich nur beneiden konnte.

    Valerian mußte eine ganze Weile gegen die Strömung ankämpfen, da er nur langsam voran kam. Doch irgendwann hatte er den Bogen heraus und kam doch besser von der Stelle. Nur war er ziemlich erschöpft, als er endlich bei den Kameraden ankam. Schwer atemend setzte er sich ans Ufer und massierte seine Arme und Schultern, so gut man das eben selbst hinbekam. "Meine Güte, ich hätte nie gedacht, daß es so anders ist, in einem Fluß zu schwimmen. Ihr seid ja die reinsten Fische", stellte er neidvoll fest. Anscheinend waren die anderen schon in Flüssen geschwommen, denn die Strömung hatte ihnen nur wenig ausgemacht.


    "Gab es schon weitere Befehle, von denen ich vielleicht nichts mitbekommen habe?" Nicht, daß er noch wegen Untätigkeit angebrüllt wurde. Valerian warf einen Blick zu dem Platz, an dem der Tribun stand. Im Moment schien seine Aufmerksamkeit auf der Gruppe der Nichtschwimmer zu liegen. Umso besser...

    Ungünstigerweise saß Valerian der Tür am nächsten. Und der Tribun hatte ja neulich erst erklärt, daß es die Aufgabe desjenigen war, der der Tür am nächsten war, zu salutieren und Meldung zu machen. Also sprang er auf und salutierte ordnungsgemäß. "Salve, Optio Artorius", grüßte er zackig und warf schnell einen prüfenden Blick auf den Ordnungsstatus im Raum. Aber es sah eigentlich ganz gut aus, soweit er als Anfänger das beurteilen konnte. "Alles in Ordnung, Optio. Abgesehen davon, daß wir gerade gekocht haben und essen." Na gut, Scaurus hatte gekocht, aber so genau wollte der Optio das bestimmt gar nicht wissen.


    Hoffentlich fand er nun nicht doch noch etwas zu Beanstanden, sonst sah Valerian wirklich dumm aus. Ausgesprochen dumm.

    Totmüde traten sie noch einmal an, nahmen mit viel Mühe Haltung an. Es war wirklich erholsam, daß der andere die Ausrüstung aufräumen mußte. So konnte sich Valerian gleich aufmachen in die Unterkunft, seine restlichen Sachen in Ordnung bringen und dann gleich in die Thermen gehen. Wenn er sich jetzt hinsetzte oder gar hinlegte, würde er sicher nicht mehr aufstehen heute. Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so zerschlagen und erschöpft gefühlt zu haben.

    Es gab nur einen Trost: Die anderen sahen kaum weniger geschafft aus als er selbst. Ob sie auch solche Schmerzen in Armen und Schultern hatten wie er? Etwas zweifelnd sah er, daß sein Gegner größer und kräftiger war als er selbst. Na, wunderbar. Wäre er nicht schon so erschöpft, würde er sich keine Sorgen machen. Er wußte, daß er flink war. Aber im Moment konnte er ja froh sein, wenn er das Scutum überhaupt noch hochkriegen würde.


    Kaum war der Befehl erfolgt, daß sie anfangen sollten, riß der andere schon sein Scutum hoch und stieß sein Holzsschwert aus der Deckung hervor. Gerade noch rechtzeitig fing Valerian den kräftigen Stoß mit dem Scutum ab und stieß nach dem Arm des anderen. Und er traf! Jawohl, der erste Treffer!


    Doch die Freude währte nur kurz. Leider war sein Gegner auch nicht langsam und schon bald hatte auch Valerian einen Treffer kassiert. Gleichstand. Nein, er hatte wirklich keine Lust, sich nachher auch noch um die Ausrüstung des Kameraden zu kümmern. Ihm tat alles weh, er wollte in die Thermen, um die überanstrengten Muskeln zu entspannen und zu lockern und anschließend auf seine Pritsche. Und es wäre doch sehr angenehm, wenn er sich nicht mal um sein eigenes Zeug kümmern mußte.


    Dieser Gedanke beflügelte ihn ungemein. In der Annahme, daß nach diesen Zweikämpfen die Übungen beendet wurden, mobilisierte der junge Quintilier seine gesamten Kraftreserven. Verbissen versuchte er, weitere Treffer zu landen, doch seine Angriffe wurden immer wieder pariert. Und er hatte natürlich ebenso damit zu tun, die Stöße des anderen abzuwehren.


    Noch immer stand es eins zu eins, obwohl sich beide wirklich immense Mühe gaben, weitere Treffer anzubringen. Es war schon erstaunlich, zu was für Leistungen sie beide doch noch fähig waren. Doch die Kräfte schwanden mittlerweile doch. Bei beiden. Die Bewegungen wurden fahriger, das Scutum immer schwerer.


    Valerian entschloß sich daher zu einer Verzweiflungstat. Es war nicht besonders fair, doch im Ernstfall war ja auch alles erlaubt. Er wartete auf einen Moment, wo sein Gegner den Fuß vorsetzen wollte und daher keinen sicheren Stand hatte. Und stieß ihn dann mit aller Kraft mit dem Scutum an, so daß er hinterrücks hinfiel. Das Holzschwert Valerians traf den anderen an den Rippen. "Treffer. Zwei zu eins."

    Ein schmerzhaftes Stöhnen entrang sich ihm, als Valerians Arm von dem Stock getroffen wurde. Verdammt, das tat weh! Und ausgerechnet auf den Schwertarm! Trotzdem stach er nun fester und schneller zu, mühevoll das schwere Scutum in die richtige Position wuchtend. Schultern und Arme schmerzten mittlerweile unterträglich und er war von oben bis unten naßgeschwitzt. Mit verbissenem Gesichtsausdruck zwang er sich, weiterzumachen, obwohl er sich lieber einfach zu Boden sinken lassen würde, um vorerst nicht wieder aufzustehen. In einer Schlacht könnte er das ja auch nicht tun. Nicht, ohne dabei sein Leben zu verlieren.


    Doch das war ein wenig tröstlicher Gedanke. Er hatte gedacht, mit dem Schwert besser zu sein als mit den anderen Waffen. Aber anscheinend hatte er sich da geirrt. Verdammt, da stand ihm wirklich noch ein sehr harter, steiniger Weg bevor, wenn er in allen Bereichen noch so viel zu lernen und zu trainieren hatte!

    Valerian sprang mit vollem Schwung auf die Stelle zu, wo sich eigentlich noch Drusus befinden sollte. Was er aber nicht tat. Mit einem lauten "Platsch" verschwand Valerian unvermutet unter der Wasseroberfläche und kam Augenblicke später prustend wieder hoch. Er erblickte Drusus, der ihm erfolgreich ausgewichen war, und lachte lauthals los. "Jetzt habe ich mich glatt selbst untergetunkt", lachte er über sich selbst.

    Der Centurio und der Optio kannten wirklich keine Gnade. Der Schweiß lief Valerian mittlerweile in kleinen Bächen über das Gesicht und rann auch hin und wieder in die Augen, die davon brannten. So sah er auch erst zu spät den Centurio mit seinem elenden Stock. Er versuchte noch, den Schild einzusetzen, schaffte es aber nicht rechtzeitig und der Stock piekste schmerzhaft in seine Seite.


    Ein schmerzhaftes Stöhnen entrang sich Valerian, doch er versuchte, den Schmerz zu ignorieren, wich zurück und schloß seine Deckung. Die Angst vor einem weiteren Stoß mit dem Stock gab ihm die Kraft, den Schild entsprechend in Position zu bringen. Dann machte er einen weiteren Angriff auf den Pfahl, achtete dabei aber peinlichst darauf, seine Deckung zu behalten. Dadurch fiel der Schwertstoß ein wenig kümmerlich aus, doch der Centurio würde es schwer haben, ihn nochmals mit dem Stock zu erwischen, denn das tat verflixt weh. Gut, es war natürlich besser, als von einem Gegner mit dem Glaudius aufgespießt zu werden.