Valerian hatte Veras Worte sehr wohl mitbekommen und auch verstanden. Doch sie waren weder eine Antwort auf seine Frage, noch so weitreichend, wie er es sich gewünscht hätte. Auch ihre weiteren Erklärungen waren ihm noch ein bißchen wenig, doch natürlich war einzusehen, daß sie sich hier nicht vollkommen offenbaren wollte, bevor sie wußte, woran sie war. "Erfahrungen mit Kindern erlangt man nur bei der Arbeit mit Kindern. Die Frage ist eher: Willst Du das wirklich? Ein Kind versorgen? Deine weiteren Worte klingen so, als wäre Familienleben nicht unbedingt das, was Du Dir für Deine Zukunft wünschst." Er sprach weiter freundlich zu ihr, während er seinen Sohn erst herumwirbelte und ihn dann wieder auf seine Füße stellte. Übung machte den Meister. "Wir sollten die wertvolleren Stücke vielleicht für eine Weile wegschließen, hm?" Ganz verhindern konnte man es nicht, daß ein Kind Scherben verursachte.
"Ob die Factiones Dich annehmen, weiß ich wirklich nicht. Du bist eine Frau, eine römische Bürgerin. Nicht gerade das, was man als Pferdepfleger anstellt. Damit möchte ich Dir nicht zu nahe treten, sondern Dich nur auf Enttäuschungen vorbereiten. Die Factiones halten die wertvollsten Pferde, die im ganzen Reich zu finden sind. Sie werden ihr Personal sehr sorgfältig auswählen. Außerdem kann es sein, daß Du bei der Arbeit dort in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit rückst. Und wie wird die Öffentlichkeit es beurteilen, wenn eine Bürgerin im Pferdestall arbeitet?" Wäre er einer der Rennstallchefs, dann würde er sie bestimmt nicht einstellen. Die Gefahr, in der öffentlichen Meinung abzusinken, wäre einfach zu groß. Und die Factiones lebten nun einmal von ihren Fans. "Vera... Was würdest Du denn gerne werden? Was möchtest Du eines Tages sein? Das Sinnvollste ist doch, auf ein Ziel hinzuarbeiten."