Ad
Aulus Hadrianus Fontinalis
Legio II Germanica
Mogontiacum
Germania
Salve, Fontinalis,
es ist schön zu hören, daß es Dir gut geht und auch, daß die Secunda so viel Glück hatte mit ihrem neuen Kommandanten. Ich kenne Claudius Menecrates kaum, habe ihn halt ein paar mal am Palasttor gesehen. Für einen Patrizier ist es erstaunlich, daß er so kameradschaftlich rüberkommt. Aber ich bin froh darüber, Dich unter dem Kommando eines guten Mannes zu wissen.
Keine Bange, ich habe Dich keineswegs vergessen. Nur ist der Weg zwischen Rom und Mogontiacum weit, zumal in den Bergen durchaus noch Schnee liegt. Trotzdem werde ich alles versuchen, die Verbindung zu Dir aufrecht zu erhalten.
Es ist wunderbar, wieder in Rom zu sein und die alten Freunde wieder zu treffen. Weniger wunderbar ist, wieder einmal die Ausbildung junger Rekruten am Hals zu haben. Nicht, daß meine Tirones keine guten Männer wären, aber es ist anstrengend, sie zu starken Soldaten zu formen. Auch wenn sie das natürlich bestreiten würden, weil sie glauben, dabei mehr Schweiß und Blut zu lassen als ich. Die erste Ausbildungsgruppe habe ich schon bald am Ende ihrer Grundausbildung. Ich hatte sie mitten in der Ausbildung von meinem Vorgänger übernommen.
Die neuesten Vorgänge in Rom werden Dich sicher erstaunen: Es gab eine große Entsühnung für den Skandal und die Entweihung im Hain der Diana. Und stell Dir vor: Der Praefectus Urbi erschien in Begleitung von 24! Liktoren! Ist das nicht unglaublich? Ich sage Dir, das wird nicht ohne Folgen bleiben! Aber noch ist alles ruhig in der Stadt. Ich werde Dir natürlich weiter berichten, wenn hier etwas vorfallen sollte. Ich weiß ja, wie langsam und bruchstückhaft Neuigkeiten aus Rom nach Germanien gelangen.
Übrigens habe ich mir erlaubt, Dir beim Cursus Publicus eine Wertkarte einzurichten. Du sollst nicht Dein bißchen Sold für das Porto für Briefe ausgeben müssen. Du brauchst nun nur noch zu sagen, daß sie die Kosten von Deiner Wertkarte abbuchen sollen.
Rufus wird sicher mal Soldat! Er liebt meine Rüstung über alles und hat sogar schon versucht, mein Schwert aus der Scheide zu ziehen. Das ist ihm natürlich noch nicht gelungen. Aber er sah dabei sehr entschlossen aus.
Viele liebe Grüße von meiner Frau soll ich Dir ausrichten!
Mögen die Götter Dich stets beschützen.
Vale,
Valerian