Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    "Nein, nein, natürlich nicht. Ich steigere mich in nichts hinein. Ich möchte nur, daß es Dir so gut geht, wie es nur möglich ist." Hm, vielleicht sollte er anregen, kleine Patrouillen durch die Stadt zu schicken? Die könnten dann unauffällig auf Calvena achten. Ja, das war eine sehr gute Idee. Je zwei Mann, dann waren sie praktisch überall und es fiel gar nicht auf, daß es etwas mit ihr zu tun hatte.


    "Melina im Cultus Deorum? Ich will sie da auf keinen Fall ausbremsen und unterstütze jedes Engagement, das sie aufzubringen vermag. Aber ich will ehrlich sein: Ich glaube nicht, daß ihr Interesse daran mehr als ein Strohfeuer ist. Sie hat noch nie irgendetwas konsequent durchgezogen. Außer dem Unsinn, den sie üblicherweise anstellt." Vielleicht tat er ihr tatsächlich unrecht. Aber seine Meinung über sie kam ja auch nicht von ungefähr.


    Als sie fragte, wen er rausschmeißen würde, erwiderte er grinsend: "Mein Optio kann in eines der Contubernien. Immerhin steht ihm der Raum, den ich ihm hier gegeben habe, nicht unbedingt zu. Das wäre also das geringste Problem." Natürlich ging es nicht, schon wegen der Männer. Das wußte er, das wußte auch sie. Aber es war schön, davon zu träumen.

    Valerian setzte sich auf den angebotenen Platz und begann dann zu berichten.


    "Zur Zeit befinden sich zwei Gruppen in der Grundausbildung. Beide stehen noch relativ am Anfang der Ausbildung, es wird also noch dauern, bis die nächsten Probati zu Legionären befördert werden können. Es sind allerdings einige vielversprechende Männer dabei, die es auch noch weiter bringen können."

    "Kann man sich denn zuviel Sorgen machen, wenn es um eine Schwangerschaft geht? Ach, Calvena! Wir und ein Kind! Hoffentlich wird es nicht so ein Wildfang, wie wir es waren!" Valerian strahlte noch immer mit der Sonne um die Wette. Und natürlich sorgte er sich weiter. In der Tat dachte er darüber nach, wie er unauffällig ein paar Männer abstellen konnte, um Calvena zu beschützen.


    "Elissa und Valentina, natürlich... Ja... Aber Melina? Ich glaube nicht, daß sie abschätzen kann, wie sehr Du geschont werden mußt. Ach, natürlich bist Du gesund. Aber auch gesunde Frauen erleiden Fehlgeburten oder sterben im Kindbett. Und ich möchte Dich auf keinen Fall verlieren! Und das Kind auch nicht!" Fest drückte Valerian seine Frau abermals an sich. "Am liebsten würde ich Dich einfach hierbehalten."

    Auch wenn sie ihm versprach, auf sich aufzupassen und er sehr genau wußte, daß seine Frau ihn nicht absichtlich belügen würde, konnte Valerian nicht verhindern, daß er sich sorgte. Er konnte einfach zu selten bei ihr sein. Wie konnte er sie da beschützen? Wie konnte er ihr die Dinge abnehmen, die zu anstrengend für sie waren? Daß andere da waren, Valentina und Elissa, das vergaß er in diesem Moment vollkommen.


    Ihr Kuß beruhigte ihn etwas, doch trotzdem stimmte er zu. "Ja, laß uns sehen, daß wir noch einen Sklaven kaufen. Oder gleich zwei. Damit wirklich alle schweren Arbeiten gesichert sind und Du Dich schonen kannst." Er übertrieb, doch er merkte es in seiner Sorge überhaupt nicht.

    Die Arbeit war nun vollkommen vergessen. Valerian verschwendete nicht einmal mehr den geringsten Gedanken daran. "Du bist also sicher? Calvena, das .... das ist einfach wunderbar!" Fest schlossen sich seine Arme um sie und ein langer, langer Kuß folgte. Wie sehr er sie liebte! Nun noch mehr, wenn das überhaupt möglich war. "Bitte schone Dich, mein Herz. Wenn Du weitere Hilfe brauchst, ich kann mich auf dem Sklavenmarkt umsehen. Oder aber wir schauen zusammen, was hältst Du davon?" Auf keinen Fall sollte sie sich überanstrengen. Denn wie schnell konnte das mit dem Wohlbefinden aufhören? Man hörte ja so allerlei über schwierige Schwangerschaften.

    Nichts blieb dem Centurio verborgen. Er sah jede Schwäche, merkte sich jeden, der bei den Liegestützen schummelte oder versagte. Doch noch sagte er nichts dazu. Die "Aufwärmübung" brachte bereits so manchen an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Wie immer bei den Neulingen. Wer es in einigen Tagen immer noch nicht schaffte, der würde gehen müssen.


    Mehr oder weniger geduldig wartete Valerian, bis die Männer alle wieder Aufstellung genommen hatten. "State*!", befahl er, als alle da waren und ging dann wieder die Reihe entlang, um den einen oder anderen zurechtzustoßen, der nicht ordentlich stand. "Brust raus, Bauch rein! Aufrecht stehen! Blick erhoben! Füße zusammen! Habt ihr keine Waffen in der Hand, dann legt ihr die Arme eng an den Körper!" Wieder schritt er die Reihe entlang und ließ die Männer spüren, wenn sie etwas falsch machten.


    "Movemini**!", folgte auch schon der nächste Befehl. "Erfolgt dieser Befehl, so könnt ihr die Füße etwas auseinanderstellen und etwas lockerer stehen. Habt ihr keine Waffen in der Hand, legt ihr eure Hände locker auf dem Rücken zusammen. Keinesfalls ist es eine Aufforderung, in der Nase zu bohren, oder sich auf den Boden zu lümmeln!" Er sagte dies nicht ohne Grund. So mancher junge Mann verstand solche Dinge nur allzu gern falsch.


    "Das üben wir sogleich noch einmal: State!" Und nach einer Weile: "Movemini!"





    Sim-Off:

    *Stillgestanden! **Rührt euch!

    Valerian lachte. "Ist das so eine Art Zauber? Du entführst mich und die Arbeit ist nach meiner Rückkehr getan? Also, wenn das funktioniert, kannst Du das gerne täglich mit mir tun." Er erwiderte das Zwinkern und drückte sie leicht an sich, nicht ahnend, was nun noch folgen würde.


    Ihre Einleitung ließ ja eigentlich nichts Gutes ahnen. "Ohoh", machte er nur, als sie meinte, es gäbe da noch eine Kleinigkeit und dann zögerte, diese Kleinigkeit auszusprechen. "Nun sag schon, was ....." Als sie es aussprach, stockte ihm der Atem. Es dauerte einen Moment, bis einsickerte, was sie da gesagt hatte. "Du bist... Du bist... wir werden... ich meine... Ein Kind? Wirklich? Ist das sicher? Bist Du ganz sicher?" Er lachte glücklich, umfaßte ihre Hüften und wirbelte Calvena herum. Bis ihm bewußt wurde, daß das vielleicht gar nicht gut war für eine Schwangere. "Entschuldige! Geht es Dir gut? Ist alles in Ordnung? Ich... ich habe euch beiden jetzt hoffentlich nicht geschadet?"

    Ein Schreiber hatte Valerian den Befehl des Legaten überbracht, in dessen Officium zu erscheinen. Seine Ausbildungsgruppe übergab er solange seinem Optio und eilte dann zur Principia. Mit wenigen Handgriffen brachte er sein Äußeres in optimale Form, als Praetorianer hatte er gründlich gelernt, immer perfekt auszusehen.


    Da der Schreiber selbst ihn geholt hatte, brauchte er auch nicht warten, sondern konnte gleich eintreten. "Salve, mein Legat", grüßte er und salutierte zackig. "Centurio Quintilius meldet sich wie befohlen."

    "Jaaaaa, bemitleide mich mal ein bißchen. Um solchem Zeug zu entgehen, ging ich zur Legion. Und nun sieh Dir das an." Er deutete in komischer Verzweiflung auf seinen Tisch. Doch lange konnten seine Schreibarbeiten seine Aufmerksamkeit nicht fesseln. "Und ob ich meine Jungs scheuche. Den ganzen Tag lang. Aber hin und wieder laß ich meinen Optio scheuchen und erledige in der Zeit diesen elenden Kram."


    Ihr Kuß kam nicht unerwartet und er erwiderte ihn nur allzu gern. Zärtlich blickte er seine geliebte Frau an. "Und wie ich euch erst vermisse..." Er seufzte. Eine Beförderung hatte der Legat zwar in Aussicht gestellt, doch bisher hatte er nichts wieder davon gehört.

    "Soweit korrekt, aber vollständiger Satzbau darf es dann doch noch sein. Du bist doch kein Barbar, sondern ein Römer!" Valerian sagte dies in einem Tonfall, daß nicht der geringste Zweifel bleiben konnte, wie stolz alle auf diese Tatsache sein durften. "Dieser Legatus Legionis hat also das Kommando. Du hast ihn so nachgeschoben und ich möchte, daß Du erklärst, warum Du das getan hast. Was ist das Besondere am Legatus Legionis? Was unterscheidet ihn vom Rest der Legion?" Sein Blick haftete immer noch auf Fontinalis und er ließ nicht durchblicken, ob er den jungen Mann nun positiv oder negativ beurteilte.

    "Das wird er nicht wagen", behauptete Valerian düster. Er wußte sehr wohl, daß solche Männer wie Varius nicht immer berechenbar waren. Doch die meisten konnte man bei ihrer Gier packen. "Es genügt für gewöhnlich, ihm klar zu machen, daß man alles erfährt, was auch immer er tut. - Calvena... Du weißt doch, wie es auf den Straßen läuft. Was sollen wir Deiner Meinung nach mit dem Bengel und seinen Freunden tun?" Sein Blick wanderte auch zu seiner Schwester, vielleicht hatte die ja eine zündende Idee?

    "Gebt euch mal ein wenig Mühe! Ihr seid das Aushängeschild des Kaisers! Gar des ganzen Imperiums! Also achtet auf euer Äußeres! Und vor allem auf eure Haltung! Ihr seid Männer, keine Mehlsäcke!" Valerian kannte keine Gnade. Wer sich nicht ordentlich hielt, bekam seinen vitis zu spüren. Und zwar genau an der Stelle, deren Haltung Valerian nicht paßte.


    "Der Legion gehören unter optimalen Bedingungen etwa 5.500 Mann an. Du da, Probatus Hadrianus: Erkläre uns, wie die Legion organisatorisch aufgebaut ist!"

    Hätte Tullus einen solchen Blick nach hinten riskiert, hätte er unangenehme Bekanntschaft mit dem vitis des Centurios gemacht. Doch so bekamen nur einige seiner Kameraden diesen zu spüren. Geradeaus klappte es mit dem Gleichschritt schon ganz gut. Aber die Kurven waren eben nicht gar so einfach. "Weiter! Strengt euch mal ein bißchen an! Achtet auf die Kameraden neben euch, wo sie sich befinden! Ihr seid nicht allein, ihr seid eine Gruppe!" Genau das war es, was sie als erstes lernen mußten: Sich als Einheit zu verstehen.


    Runde um Runde ließ er die Männer marschieren, bellte Befehle, ließ diejenigen, die immer wieder die gleichen Fehler machten, spüren, was er davon hielt.
    "Consistite! In aciem venite!" Ob sie schon wieder vergessen hatten, wie das ging?

    Es dauerte eine Weile, bis der ungeordnete Haufen junger Männer sich eingefunden hatte. Valerian kannte dies schon und ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Er holte tief Luft und ließ dann seine Stimme kraftvoll über den Platz schallen. Dabei brüllte er nicht einmal. "Probati! In aciem venite! State!*" Er wartete einen Moment und schaute sich das Ergebnis dann an. Wie immer bei den ersten Versuchen, war er überhaupt nicht zufrieden. "Nennt ihr das etwa eine Linie? Jeder eine Armlänge Abstand zum nächsten! Bildet eine gerade Linie, keine Schlangenlinie wie jetzt!
    Gerade stehen! Kopf hoch! Haltung annehmen!"
    Er stieß hier und da einem der Probati recht unsanft in den Bauch, wenn dieser allzu sehr wie ein schlaffer Sack dastand.




    Sim-Off:

    *In Linie antreten! Stillgestanden!

    Innerlich seufzte Valerian. Er hatte es befürchtet. Der Junge hatte mit seinen großen Augen und seiner traurigen Geschichte, die Frauen für sich gewonnen. "Er ist ein Dieb. Und ein Einbrecher. Glaubt ihr, den nimmt jemand auf? Würdet ihr ihn im Haus haben wollen? Ich gebe zu, sein Schicksal läßt mich auch nicht unberührt und er besitzt ein tapferes Herz, ganz ohne Frage. Aber... wollt ihr ihn euch ans Bein binden? Und seine beiden Freunde am Ende gleich dazu?" Sein Tonfall machte deutlich, daß zumindest letzteres auf keinen Fall in die Tüte kam.


    "Ich kann mir diesen Varius vorknöpfen und ihn unter Druck setzen. Er wird dann nicht wagen, den Kindern etwas anzutun. Und auch nicht, sie je wieder zu Einbrüchen zu zwingen. Taschendiebstahl... nun, das ist etwas, das man nie wird unterdrücken können. Außerdem finde ich, sind die Leute selbst schuld, wenn sie auf ihr Geld nicht ordentlich aufpassen." Seine Einstellung gegenüber Kleinkriminellen hatte sich gründlich geändert durch den Dienst bei den Praetorieren. Er hatte in Rom viele solche Männer wie diesen Varius gekannt und als Informationsquellen genutzt. Es war besser, sie zu kennen, zu kontrollieren und ihnen gewissen Freiraum zu geben, als sie festzunehmen und ihren Nachfolger dann erst wieder finden zu müssen.

    Daß der junge Mann errötete, war nicht weiter schlimm. Er würde nie mehr vergessen, was er heute gelernt hatte. Und die anderen konnten sicher sein, daß sie sich noch ähnlich blamieren würden. Es wagte auch keiner zu grinsen. Besser war das für sie.


    "Genau so ist es. In der inneren Reihe werden ganz kleine Schritte gemacht, in der äußersten entsprechend große. So geht ihr in Kolonne die Ecken sauber aus. Am Anfang wird euch das noch schwer fallen, doch ihr werdet ganz schnell verstehen, worauf es dabei ankommt. Und nun werden wir das üben. - In agmen venite!" Da noch immer etwas Unordnung bestand, war dieser Befehl vonnöten. Doch der nächste folgte nur kurz darauf: "Pergite aequatis passibus!"

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    Tullus ließ sie allein, um auf seinen Posten am Tor zurück zu kehren. Mit Sicherheit dürfte er wohl sich so einige Belehrungen zu dem richtigen Umgang mit den Gästen der Castra anhören. Das ein oder andere kleine Detail hatte er nämlich vergessen. Zum Beispiel sie nach ihrem Namen zu Fragen, sie hätte sich ja auch als jemand anderes ausgeben können. Aber da der Probati nicht allein Wache schob, sondern einen älteren Kameraden, wäre sie wohl auch nicht so ohne weiteres rein gekommen. So hatte sie jedenfalls einen von Valerians Männern kennen gelernt. Netter Bursche! Kurz klopfte sie an, wartete auf das Herein und steckte dann erst einmal nur den Kopf in das Zimmer. „Salve Centurio! Ich melde mich zum Dienst!“



    Ungnädig knurrte Valerian ein Herein, als es schon wieder klopfte. Heute ging es hier zu, wie im Taubenschlag. Jeder wollte etwas. Der Praefectus Castrorum Listen, der Tribun Berichte, ein paar der Männer Ausgang, der nächste seinen Wachdienst tauschen. Was wohl nun schon wieder war?


    Doch als die weibliche Stimme erklang, ruckte Valerians Kopf von seinen Listen hoch. "Calvena!", rief er überrascht aus und ein Strahlen breitete sich auf seiner vorher noch so mürrischen Miene aus. "Es ist doch hoffentlich nichts Schlimmes passierst?" Er stand auf, um ihr entgegen zu gehen und sie in seine Arme zu schließen.

    Dann hoffe ich mal, daß Du uns länger erhalten bleibst, als unsere letzten Zugänge. Es ist nämlich sehr unschön, wenn man sich viel Mühe macht, jemanden in das Spiel einzubinden, und derjenige dann nach wenigen Posts einfach so wegbleibt.


    Willkommen also in der Gens Quintilia! =)


    Über die Platzierung im Stammbaum und Deine Karrieremöglichkeiten sprechen wir am besten per PN, sobald Du freigeschaltet wurdest.


    Ich habe meine Mittagspause schon überzogen, entschuldige daher bitte die Kürze meiner Antwort, ich muß dringend off gehen.