Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Valerian nickte. "Und weißt Du, wie man korrekt militärisch grüßt oder muß ich es Dir vorführen?" So mancher meldete sich zur Legion, der nicht einmal diese grundlegenden Dinge wußte. Auch wenn dies sein erster Probat als Centurio war, hatte er damals als einfacher Legionär so manches erlebt. Er mußte unwillkürlich daran denken, wie sie im Contubernium damals mit den Neuen umgingen. Oh, durchaus hilfsbereit, aber die Neuen mußten doch manches auf die harte Tour lernen. Ob das heute immer noch so war?

    "Soso, der Onkel." Valerian ließ nicht durchblicken, ob das nun gut oder schlecht für den Probaten war. Der Junge mußte ja nicht alles wissen. "Fangen wir also gleich mit der Ausbildung an, Terentius. Als Du eben hereingekommen bist, was glaubst Du, hast Du da alles falsch gemacht als Soldat? Du kannst Deine Ausrüstung für den Moment da ablegen." Er deutete auf eine Stelle neben der Tür.

    Als Valerian das Haus betrat, fand er nicht nur seine wunderschöne Frau vor, sondern auch die Sklaven, die endlich aus Rom eingetroffen waren. Erleichtert lächelnd, da er nun endlich Schwester und Ehefrau sicher geschützt wußte, gab er Calvena einen liebevollen Kuß und ignorierte die kleinen fröhlichen Sticheleien, die sie offenbar gerade mit den Sklaven austauschte.


    "Salve, mein Liebstes. Ist Melina nun eigentlich mitgekommen? Oder hat sie sich ebenso kurzfristig anders entschieden?" Er hatte sie noch nicht gesehen, daher war er nicht sicher, ob das Mädchen seinen spontanen Plan tatsächlich in die Tat umgesetzt hatte. Vielleicht war ihr ja noch vor der Abreise aufgegangen, daß hier - im Vergleich zu Rom - der Hund verfroren war.

    Valerian hörte sich ruhig an, was der Junge zu sagen hatte. "Du bist also das Kind eines Sklaven und einer Freien? Damit wärest Du eigentlich auch frei gewesen. Allerdings wurdest Du nicht anerkannt, sondern ausgesetzt zum Sterben. Der Dich aufgenommen hat, konnte entscheiden, was Du bist. Was bist Du also? Ein Sklave? Wer und was Ingolf ist, habe ich auch noch nicht verstanden. War er ein Sklave? Der dann fortgelaufen ist, um Dich zu retten? Wie auch immer, anscheinend hat er Dich an diesen Herrn übergeben und gehörst somit ihm. Nun kommst Du nicht drumherum, mir den Namen dieses Herrn zu nennen, denn er ist es, der alle Rechte an Dir hat." Valerian hatte nicht die Absicht, den Jungen zurückzubringen. Denn was dem dann blühen würde, wollte Valerian keinem Menschen zumuten. Vielmehr wollte er mit diesem Mann sprechen, ihn dazu bringen, den Jungen aufzugeben. Doch der Junge sollte das noch nicht wissen. Der sollte sich noch nicht zu sicher fühlen. Noch nicht.

    Wie so oft seit er hier war, wünschte sich Valerian nach Rom zurück. Er hatte das Gefühl, von der Welt und ihren Geschehnissen abgenabelt zu sein. Bisher war er immer gut informiert gewesen. Er wußte wer jemand war in Rom, wer gegen wen, wer mit wem, wer gegen jeden und überhaupt, was gerade für Süppchen gekocht wurden. Hier erfuhr man - rein gar nichts. Nur, daß der Statthalter sich über die Kanzlei ärgerte, man vermutete, noch mehr über Salinator. Was man ihm nicht verdenken konnte.


    Statt eigentlich den Ausbildungsplan durchzusehen, sinnierte Valerian über die Ungerechtigkeit seines Hierseins, als es wieder einmal klopfte. In Rom hatte nicht so oft jemand etwas von ihm gewollt wie hier. Dafür hatte er dort mehr interessanten Aufgaben nachgehen können. "Herein!", rief er und klang vielleicht ein wenig ungehalten. Als nun ein unübersehbar neuer Probat vor ihm stand, runzelte er die Stirn. "Salve, Terentius. Bist Du mit Terentius Primus und Terentius Lupus verwandt?" Während er dies fragte, zog er die Liste mit den Contubernien hervor, um zu sehen, wo alles Platz war. Noch kannte er seine Männer nicht so gut, daß er wußte, wo diejenigen waren, die Neue gerne trietzten oder eben andere, die Neuen eher halfen. Nur wenige Namen waren ihm von früher bekannt. Nach denen mußte er sich eben nun richten.

    Endlich zeigte das Kind sich beeindruckt. Es merkte wohl, daß es hier kein gar so leichtes Spiel hatte. Valerian hatte sich selbst zu viel auf den Straßen Roms herumgetrieben, um nicht zu wissen, wie so etwas für gewöhnlich lief. Die Kinder suchten Schutz und einen Ort, an dem sie bleiben konnten. Die wahren Schuldigen gaben ihnen gerade das und keinen Deut mehr. Dafür mußten die Kinder stehlen und alles abliefern. Für die Erwachsenen ein einträgliches Geschäft. Zumal nach diesen Kindern kein Hahn und keine Henne krähte. Valerian rieb sich nachdenklich das Kinn, während der Junge auf der Latrine war.


    Die nächsten Worte des Jungen bestätigten seine Ansicht. Und er war zu lange Praetorianer gewesen, um ein Interesse daran zu haben, solch ein Diebesnest auszuheben. Hob man eines aus, entstand sogleich ein anderes und übernahm das Revier. Besser war es, sie zu kennen und ab und an Informationen aus ihnen herauszupressen. Ach, er dachte wirklich immer noch zu sehr wie ein Praetorianer. "Du nennst ihn Herr. Hat er euch regulär gekauft?" Kleine Sklaven. Auch keine schlechte Idee für jemanden, der die kleinen Würmer auf solche Weise ausnutzen wollte.


    Als der Kleine ihm das Versprechen abforderte, schüttelte Valerian den Kopf. "Ich kann Dir nur versprechen, daß ich den anderen Kindern nichts antun werde. Daß ihnen nichts passiert, das kann ich nicht versprechen, darüber habe ich keine Kontrolle. - Hör zu, Romaeus. Du weißt doch, daß stehlen falsch ist. Oder hältst Du es für richtig? Wenn Du etwas Schönes hast, das Du gern behalten möchtest und ein anderer nimmt es Dir weg, das gefällt Dir doch auch nicht, oder?"


    Valentina legte ihre Hand auf seinen Arm. Valerian brauchte sie nicht anzusehen, um sie zu verstehen. Doch er hatte sowieso nicht vor, dem Kind etwas anzutun oder es gar auszuliefern. Er wollte nur verhindern, daß hier weiterhin eingebrochen wurde. Denn er machte sich vor allem Sorgen um seine Schwester und um seine Frau. "Erzähle mir von Ingolf."


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    Optio Tabellarii
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    Da war er wieder, der Neue. Der Optio nahm die Wachstafel entgegen und studierte sie aufmerksam. Dann nickte er und machte eine Eintragung in einer seiner Listen. "Die nächste Station für Dich ist die horrea, das Magazin. Dort erhältst Du Deine Ausrüstung. Kontrolliere sorgfältig, ob man Dir auch alles gegeben hat. Wenn Du alles hast, dann meldest Du Dich bei Deinem Centurio. Ich teile Dich der Cohors II, Centuria IV zu. Das wäre dann Centurio Quintilius. Die Unterkünfte sind beschriftet, Du wirst es schon finden. Dein Centurio geht dann mit Dir zum sacellum, dem Fahnenheiligtum, damit Du dort Deinen Eid ablegst. Tja, willkommen bei der Secunda." Der Optio grinste breit. Frischfleisch war immer gut.



    Sim-Off:

    Du hättest Dich auch gerne noch im Valetudinarium verabschieden dürfen ;)

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    Capsarius Marcus Acilius Faustinus



    Wieder lachte Faustinus, während er die Wirbelsäule abtastete und ihn genau betrachtete, um eventuelle Narben zu entdecken. "Eher der Centurio, denn der Du bist hier bei der Legion und nicht bei der Ala. Selbst wenn Du zu den Legionsreitern wollen solltest, wirst Du erst die normale Grundausbildung machen müssen. Und ja, der wird Dir Beine machen. Aber sowas von." Er machte weitere Eintragungen auf seiner Tafel, dann reichte er sie an Tullus weiter. "Die gibst Du im Rekrutierungsbüro ab. Da sagt man Dir auch, wie es weitergeht. Du kannst Dich wieder anziehen."



    Lucius Terentius Tullus


    Keine nennenswerten Vorerkrankungen, keine bekannte Erbkrankheiten
    Kondition: Gut
    Körperbau: einwandfrei
    Sehkraft: Normal, nicht überragend
    Hörvermögen: ausgezeichnet


    Der Mann ist ohne Einschränkung diensttauglich.



    gez. Marcus Acillius Faustinus, Capsarius, Miles-Medicus




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    Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Faustinus lachte angesichts dieser Frage. Der Junge fing an, ihm zu gefallen. "Zum Glück klingst Du fast gar nicht. Und was man hört, klingt wahrhaft gut. Deine Atemwege sind völlig frei. Nun noch ein paar letzte Fragen. Fühlst Du Dich manchmal schwindelig nach anstrengenden Arbeiten? Oder kurz nach dem Aufstehen? Hast Du schon mal ein hohes Summen im Ohr gehabt, das einfach nicht weggehen wollte? Neigst Du zu Nasenbluten?"



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    Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    "Sehr schön", lobte der Capsarius, da die Reaktion sehr schnell und deutlich gewesen war. Das Hörvermögen war jedenfalls erstklassig. Ein weiterer Vermerk landete auf der Tafel.


    Faustinus griff ins Regal und holte ein trichterartiges Rohr heraus. Die größere Öffnung hielt er nun auf den Rücken des jungen Mannes, an die kleinere legte er sein Ohr. "Atme tief ein und aus." Lungenkrankheiten waren ein großes Problem und mußten von vornherein ausgeschlossen werden.



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    Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Wieder machte Faustinus einen Vermerk auf der Tafel. "Schon in Ordnung, die letzte Zeile ist für die Adleraugen. Für Fernwaffen bist Du also nicht gerade besonders geeignet, aber für alles andere kannst Du zweifellos genug sehen." Er stand mehr oder weniger hinter dem Probaten, so daß dieser nicht sehen konnte, was er tat. Er ließ eine Metallgabel schwingen und hielt sie erst an das eine, dann an das andere Ohr, um zu sehen, ob der Mann reagierte, also ein brauchbares Hörvermögen besaß.



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    Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Aufmerksam beobachtete Faustinus, wie der Mann seine Liegestützen absolvierte. Sah doch schon ganz brauchbar aus, an dem würde der Ausbilder seine Freude haben. Er war auch nicht mehr außer Atem als andere. "Gut. Die Hitze ist heute schlimm, das ist wahr. Das geht allerdings allen so wie Dir, auch wenn Du nach einigen Jahren lockerer damit umzugehen lernst. Es ist eben alles eine Sache der Gewöhnung."


    Der Capsarius ging ein paar Schritte bis zu einer Markeirung und zeigte dann hinter die Linie. "Stell Dich genau hierher und dreh Dich dann um. An der Wand dort ist eine Tafel. Lies, was dort steht."



    L E G E R E


    P O T E S


    P RO B [SIZE=7]A[/SIZE] [SIZE=6]T[/SIZE] [SIZE=5]E[/SIZE]


    [SIZE=4]G R A T U L A T I O[/SIZE]



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    Es war schon anerkennenswert, wie tapfer der Junge standhielt. Doch davon durfte Valerian sich nicht beeindrucken lassen. "Du bist also nicht feige. Und kein Verräter. Aber ein Einbrecher bist Du. Und ein Dieb. Ein Verbrecher, so jung Du noch bist." Valerians Stimme war eisig und scharf. Zu lange hatte er in den Straßen Roms gelebt. Er kannte das Bandenwesen, hatte gar Freunde unter den kleinen Dieben gehabt in seiner Jugend. Ja, er wußte genau, wie diese Kinder unter Druck gesetzt wurden. "Du glaubst also, Du müßtest die schützen, die Dich zum Verbrecher gemacht haben? Glaubst Du, sie würden Dich schützen? Natürlich würden sie versuchen, Dich herauszuholen, nachdem Du erwischt wurdest. Aber nicht, weil sie Dich lieb haben oder brauchen. Sondern weil sie Angst haben, von Dir verpfiffen zu werden. Eher töten sie Dich, als daß sie so etwas riskieren. Denk darüber nach, sicher hast Du schon erlebt, daß andere Kinder plötzlich nicht mehr dabei waren."


    Er packte den Jungen beim Kragen. Fest und nicht gerade rücksichtsvoll. So schleifte er ihn zur Latrine und schubste ihn hinein. "Erledige Deine Notdurft und dann fang an zu reden. Sonst übergebe ich Dich den Behörden. Du weißt sicher, was das für Dich bedeutet."

    Valerians Augen wurden groß. Fünfhundert Sesterzen waren kein Pappenstiel. Und Promotus vermutlich zu stolz, sie anzunehmen Doch Valerian sah das anders. Mit so viel Geld konnte die Reise schneller vonstatten gehen. Außerdem hatte ja auch Livianus ein Interesse daran, daß Promotus so schnell wie möglich nach Rom kam, um auch bei der Klage des Praetors unterstützend zu wirken. "Ich danke Dir, Legatus. Dann laßt uns keine Zeit mehr verlieren." Er nickte Promotus auffordernd zu. "Natürlich kannst Du in der Casa Quintilia wohnen. Sermo wird sich darum kümmern, daß es Dir an nichts fehlt. Ich hoffe ja, daß sich alles in unserem Sinne klärt." Er erhob sich, denn sie hatten dem Legaten schon genug Zeit gestohlen. Außerdem gab es noch einiges vorzubereiten für die Reise.

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    Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Der junge Mann legte seine Toga ab. Stand also immer noch in seiner Tunika da*. "Ich meinte schon ganz ausziehen." Der Capsarius machte den Vermerk zu den Angaben des Terentiers. "Das subligaculum** kannst Du anbehalten. - Zwanzig Liegestützen sollten für den Anfang genügen."



    Sim-Off:

    *Nehme ich mal an, da zu "unserer" Zeit eigentlich keiner mehr nur in Toga herumlief. Falls es nicht stimmt, bitte kurz per PN mitteilen, dann ändere ich das Post.
    ** Lendenschurz/primitive "Unterhose"



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    Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    "Terentius Tullus also." Der Capsarius kritzelte den Namen auf die Tabula und verkniff sich die Bemerkung, daß die Terentier hier so langsam Überhand zu nehmen schienen. "Zieh Dich aus und erzähl mir dabei, was genau Du unter starben auf normalem Wege verstehst."



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    "Du lügst! Du lebst auf keinen Fall allein!" Valerians Stimme wurde eisiger, denn wenn er etwas nicht leiden konnte, waren es Lügen und Ausflüchte. "Wenn Du pinkeln mußt, dann solltest Du besser schnell antworten. So eine Sauerei wie da unten wirst Du hier jedenfalls nicht anrichten!" Er verschränkte die Arme vor der Brust und wartete darauf, von dem Bengel eine ordentliche Antwort zu erhalten.

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    Capsarius Marcus Acilius Faustinus


    Der Capsarius blickte auf und ließ seinen Blick über die Gestalt des Eintretenden schweifen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. "Salve. Ich bin Capsarius Acilius und werde die Untersuchung durchführen. - Wie lautet Dein Name?" Er zog eine Wachstafel hervor, auf der er das Ergebnis der Musterung notieren würde. "Bei der Gelegenheit kannst Du mir gleich erzählen, was Du bisher für Krankheiten und Verletzungen hattest, ob es in Deiner Familie Geisteskrankheiten, angeborene Verkrüppelungen oder ähnliches gibt und woran die letzten drei verstorbenen Familienmitglieder gestorben sind."



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    Optio Tabellarii
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    "Nie Kontakt zu einer Lupa?", staunte der Optio und musterte den Burschen. Was war das denn für einer? Ein gesunder junger Mann sollte doch seinen Bedürfnissen nachkommen! Hoffentlich kein Liebhaber von Männern, sonst gab es nur Ärger im Contubernium. "Also, als erstes musst Du ins Valetudinarium um Dich untersuchen zu lassen. Das Ergebnis der Untersuchung lieferst Du dann wieder hier ab. Ich erkläre Dir dann, wie es weitergeht."