Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Es funktionierte, wenn auch noch arg holprig. Valerian ließ es die Männer noch zwei mal üben, dann ging er zur nächsten Übung über. "Ihr werdet nun lernen, zu marschieren. Wenn ich den Befehl ausgesprochen habe, werdet ihr mit dem linken Fuß zuerst losgehen. Ich wünsche, daß ihr den Gleichschritt beibehaltet und auch die Formation. Also dann: Pergite aequatis passibus*!" Er selbst ging neben der Kolonne her, um die Männer beobachten zu können. Dabei rief er gleichmäßig aus: "Links, rechts, links, rechts!"




    Sim-Off:

    *Im Gleichschritt Marsch!

    Die erste Reihe bildete sich schnell und korrekt, in der zweiten allerdings kam es zu Gerangel und dann sogar noch zu Streit. Valerian tat nur zwei Schritte und zog beiden Kontrahenten den vitis über, daß sie es deutlich spürten. "Deine Position ist hier und Deine hier!", befahl er in einem Ton, der keinerlei Widerspruch duldete.


    In den weiteren Reihen korrigierte er hier und da noch die Position eines Anfängers, dann ging er wieder nach vorne. "Diese Formation werdet ihr jedes mal einnehmen, wenn ich befehle, daß ihr in Kolonne antreten sollt. Jeder kennt nun seinen Platz." Sein scharfer Blick traf die beiden Streithähne von vorhin.


    "Den Formationswechsel üben wir jetzt ein wenig. - In aciem venite!" Und kurz darauf donnerte es gleich wieder: "In agmen venite!"




    Sim-Off:

    Bitte mich nicht mitschreiben. ;)

    "State!", brüllte Valerian und ging wieder die Reihe entlang, die sogar beinahe eine Reihe war. Gar nicht so schlecht für den Anfang. Er nutzte seinen vitis, um hier und da einem Probatus klarzumachen, was er unter Haltung annehmen verstand. "Bauch rein, Brust raus, Arme eng an die Seite, Beine zusammen und gerade! Das kann ja meine Großmutter besser, ihr Nachtwächter!" Es dauerte eine Weile, bis er wirklich zufrieden war.


    "Kommen wir zur nächsten von euch schier nicht zu bewältigenden Aufgabe: Marschieren im Gleichschritt! Dafür nehmen wir Marschformation ein. Normalerweise marschieren fünf Männer nebeneinander, dafür seid ihr aber zu wenige. Es werden also heute jeweils drei Männer nebeneinander gehen, um das Marschieren zu üben." Er erklärte kurz, wie das vor sich zu gehen hatte, wer wo zu stehen hatte, dann folgte schon der Befehl: "In agmen venite!*"



    Sim-Off:

    *In Kolonne antreten!

    Mit zweifelndem Blick legte Valerian den Kopf schief. "Unterschätze nicht seine Macht. Salinator hat vom Kaiser allumfassende Vollmachten erhalten. Und ich glaube nicht, daß er Angst vor Vesta hat. Daß er sie haben sollte, steht auf einem anderen Blatt, doch ich schätze ihn so ein, daß er sich von drohendem Zorn der Göttin vorerst nicht beeindrucken läßt. Romana sollte sich nicht zu fest auf den Schutz des Kaisers und der Göttin verlassen. Der Kaiser stand bisher immer unverrückbar hinter den Entscheidungen des Vesculariers. Und Götter sehen manchmal nicht jedes Unrecht. Ich denke, daß Salinator noch immer von vielen mächtigen Männern in Rom weit unterschätzt wird, da er meist im Stillen agiert und wegen seiner Fettleibigkeit nicht wie ein starker Mann wirkt. Doch er war lange Kommandant, seine Männer stehen treu hinter ihm und er wird vom Kaiser als bester Freund angesehen. Auf keinen Fall ist er dumm. Bitte sag Romana, daß ich ihr überaus dankbar bin und ihren Mut bewundere. Aber sie soll vorsichtig sein. Wir haben ja gesehen, wie schnell man zu einem Feind Salinators wird." Valerian versuchte, eindringlich zu sprechen, denn auch bei seiner Frau hatte er oft das Gefühl, daß sie Salinators Macht unterschätzte.


    Mit einem leisen Seufzen ließ er die entstandene Anspannung von sich abfallen. Der intensive Kuß lenkte auch seine Gedanken in ganz andere Bahnen. Doch er zwang sich dazu, nicht schwach zu werden. Wenn sie jetzt bei den Ducciern wegen Unpünktlichkeit unangenehm auffielen, würde ihnen das hier in Germanien viele Türen schließen. Das mußte wirklich nicht sein. "Wir sollten uns auf den Weg machen, Liebes", sagte er also leise, aber mit hörbarem Bedauern.

    Keinen Augenblick ließ Valerian seine Ausbildungsgruppe aus den Augen. Er kannte die kleinen Tricks, mit denen mancher versuchte, sich das Leben leichter zu machen. Gerade bei den Liegestützen. Gelegentliche grobe Stöße mit dem vitis sorgten dafür, daß sie diese Versuche sehr schnell unterließen. In der dritten Runde ging einigen unübersehbar die Puste aus. Wie immer. Aber in ein paar Wochen schon würde das ganz anders aussehen. Sie mußten eben erst Kondition erlangen. Nun wartete er darauf, daß alle mit ihren Liegestützen fertig wurden und sie wieder in einer Linie antraten, wie er es befohlen hatte. Dabei würde sich zeigen, wieviel Selbstbeherrschung sie hatten und ob sie bereits angefangen hatten, zu lernen.

    Valerian blickte Tullus lange an und ließ ihn zunächst im Zweifel, ob er es richtig gemacht hatte. Dann wandte er sich plötzlich um. "So ist es! Nun werden wir erst etwas für eure Kondition tun! Drei Runden um den Platz, nach jeder Runde sind zehn Liegestützen zu absolvieren! Anschließend tretet ihr hier wieder in einer Linie an! Abite*!"


    Sim-Off:

    *Wegtreten!

    "Soll das etwa eine Linie sein, ihr Armleuchter?", brüllte der Centurio nun auch erwartungsgemäß, denn auch, wenn es nach den Korrekturen ein wenig besser aussah, war es noch lange nicht perfekt. "Je eine Armlänge Abstand zueinander. Und LINIE! Eine gerade Linie! Bewegt euch gefälligst, ihr seid hier nicht zum Vergnügen!" Immer wieder schubste der Centurio jemanden zurecht, bis er endlich zufrieden war. "So muß das aussehen und nicht anders. Und nun: State*!" Wieder dauerte es lange, bis der Centurio sich halbwegs zufrieden zeigte.


    "Probati! Ich bin Centurio Lucius Quintilius Valerian! In der Legion wird jeder Gruß und jede Meldung mit einer Anrede verbunden. Diese setzt sich aus dem Rang und dem Gensnamen des anderen Soldaten zusammen", erklärte er nochmals, was er Tullus bereits am Vorabend beigebracht hatte. Er ließ sich von einem Probatus grüßen, ließ es alle gemeinsam wiederholen, bis er sicher war, daß alle es verstanden hatten.


    Valerian nickte und schritt dann die Reihe ab. "Ihr als Probati seid die untersten Glieder in diesem Gefüge! Im Grunde steht jeder im Rang über euch! Jeder von euch ist bereits einem Contubernium zugeteilt. Ein vollbesetztes Contubernium besteht aus acht Mann. Mit diesen anderen sieben Männern lebt und kämpft ihr zusammen. Sie sind nun eure Familie! Vergeßt das nie! Hört auf die Älteren! Helft den Unerfahreneren, wenn ihr eines Tages die Erfahrenen seid! Denn euer Nachbar ist eure Lebensversicherung, so wie ihr die Lebensversicherung für den anderen seid!" Dies ließ er einen Moment lang sacken.


    "Der Centurio hat den Befehl. Woran erkennst Du eigentlich, daß Du es mit einem Centurio zu tun hast? Terentius!" Er zeigte mit seinem vitis auf Tullus.



    Sim-Off:

    *Stillgestanden

    Noch war Valerian sich nicht ganz sicher, ob er mit dem Jungen Mitleid haben sollte oder eher doch nicht. Das war durchaus ein durchtriebenes Früchtchen. Aber hin und wieder hatte er das Gefühl, daß der Junge wirklich Angst hatte und auch, daß er diesen Ingolf tatsächlich geliebt und ihm vertraut hatte. Für Valerian gab es kaum einen Zweifel, daß dieser Ingolf irgendwo verrottete. "Dein Herr ist also nicht vertrauenswürdig, da scheinen wir zwei uns wenigstens einig zu sein. Und was soll ich nun Deiner Meinung nach mit Dir machen?" Daß der Junge dauernd seinen Rotz hochzog fiel seiner Meinung nach eher in das Aufgabengebiet der Frauen. Seine Aufgabe war es, den Jungen ein wenig einzuschüchtern, aber ihm auch zu zeigen, daß er stark war und Schutz bedeuten konnte. Freundlichkeit und Geborgenheit, das zu vermitteln war Calvenas und Valentinas Sache. Zusammen konnten sie den Schutzpanzer des Jungen knacken. Es war fast schon geschafft.

    "Was Melina angeht, so vertraue ich ganz auf Dein Urteil. Ich fürchte, als Mann fehlt mir das nötige Einfühlungsvermögen, um den richtigen Ton zu finden für so einen Wildfang." Valerian lächelte seine Frau verliebt an. Vermutlich fand sie viele Parallelen zwischen Melina und sich selbst. Wobei er der Meinung war, daß Calvena viel lieber und herzlicher als Melina war und außerdem auch viel humorvoller. Dabei vergaß er völlig, daß auch sie sich entwickelt hatte seit ihrer Kindheit und früher vermutlich wirklich nicht viel anders gewesen war, als seine junge Cousine.


    "Es ist wirklich unglaublich, daß sie das getan hat. Der Praefectus Urbi ist wahrhaftig kein einfacher Zeitgenosse. Ich hoffe nur, daß sie sich selbst damit nicht geschadet hat. An meiner Versetzung kann man ja sehen, wie rachsüchtig dieser Mann ist." Valerian umarmte Calvena und drückte sie fest an sich. "Zwar geraten wir immer wieder aneinander, aber ich muß zugeben, daß sie mächtig Schneid hat. Sie ist Dir wirklich eine gute Freundin. Und damit irgendwie auch mir. Ja, bitte überlege, wie wir ihr danken können." Ihr Lippen fanden sich und es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder voneinander lösten. "Das Schlimme ist, alle Neuigkeiten über die Politik, die hier ankommen, sind schon völlig überholt."

    Innerlich seufzte Valerian beim Anblick der jungen Männer, die sich eingefunden hatten. Ein Haufen lascher Jungs, aus denen er Legionäre zu machen hatte. Der Anfang war immer das Schlimmste. Er trat auf den Platz und stemmte die Fäuste in die Hüften. "Probati! In aciem venite! State!*" Er wartete einen Moment und schaute sich das Ergebnis dann an. "Das nennt ihr eine Linie? Jeder eine Armlänge Abstand zum nächsten! Und eine gerade Linie, keine Schlangenlinie wie jetzt! Brust raus, Bauch rein! Gerade stehen!" Er stieß einem der Probati recht unsanft in den Bauch, da dieser immer noch wie ein schlaffer Sack dastand.




    Sim-Off:

    *In Linie antreten! Stillgestanden!

    Es wäre zu schön gewesen, doch erwarten konnte man von einem Neuen nicht, daß er es schon wußte. Immerhin war er hier, um zu lernen. "Verabschiedest Du Dich von einem höherrangigen Soldaten oder gar Offizier, entbietest Du ihm den Salut, so wie beim Eintreten. Hat er Dir einen Befehl gegeben, so wiederholst Du diesen kurz. Ansonsten genügt ein „Vale“, an das Du den Rang und den Namen, soweit bekannt, anfügst." Die Erklärung erfolgte in ruhigem Tonfall, jedoch auch fordernd, denn er erwartete, von dem jungen Mann, daß er nun genau das ausführte.

    Vom Fahnenheiligtum aus kehrte Valerian mit seinem neuen Rekruten im Schlepptau zurück in sein Officium. "Nimm nun Deine Ausrüstung auf und geh in das III. Contubernium. Dort wirst Du von nun an wohnen und leben. Die Kameraden dort werden Deine Familie sein. Du wirst mit ihnen zusammen schlafen, essen und kämpfen. Lerne sie gut kennen und gib ihnen Gelegenheit, Dich kennenzulernen." Dorthin gehen mußte der junge Mann schon allein, er würde sicherlich damit zurecht kommen.


    "Morgen früh nach dem Morgenappell wirst Du Dich auf dem Exerzierplatz melden. Ich werde Dein Ausbilder sein. Du fängst mit einer ganzen Gruppe Neulinge an. Du kannst nun gehen." Abwartend stand Valerian da. Gespannt darauf, ob der Terentier von allein darauf kam, wie er sich zu verabschieden hatte.



    Hier absolviert der Probatus


    Lucius Terentius Tullus


    unter Anleitung von


    Centurio Lucius Quintilius Valerian


    seine Grundausbildung




    Ausbildungsplan:



    Grundausbildung - Lucius Terentius Tullus


    I. Einführung/ erste Exerzierübungen


    II. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Pilum
    - Bogenschießen


    III. Formationen
    - Testudo
    - Kavallerieabwehr
    - Keilformation


    IV. Schwimmübungen


    V. Theorie


    VI. Belagerungsgeräte


    VII. Reitübungen



    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend





    Sim-Off:

    Hinweise:
    Die Ausbildung wird in einer Gruppe durchgeführt. Das bedeutet, Du kannst und sollst die Kameraden der Gruppe mitbeschreiben.


    Bitte erst posten nachdem der Ausbilder begonnen hat.

    "Nun, junger Terentius, gehörst Du zur LEGIO II GERMANICA FIDELIS CONSTANS." Valerian legte seine Hand schwer auf die Schulter des jungen Soldaten. "Verhalte Dich stets so, daß Du Deiner Legio und Deinem Kaiser Ehre machst. Nun komm. Ich zeige Dir Deine Unterkunft. Die Kameraden dort werden alles Weitere erklären." Er deutete auf die Tür, ging dann aber voran, zurück zu seiner Unterkunft.

    "Ich befürchte, sie wird auch hier schnell Freunde finden", sagte Valerian mit einem schiefen Grinsen. Melina war eben ein schwieriger Fall. "Ich glaube, Zimmer aufräumen können wir ihr als letztes beibringen. Wenn sie es nicht lernt, kann sie es immer noch Sklaven tun lassen. Aber Benehmen, das kann ihr kein noch so fleißiger Sklave abnehmen." Das Mädchen würde es noch lernen. Wenn sie erst einmal merkte, daß die jungen Männer bald nicht mehr mit ihr herumtollen sondern lieber etwas ganz anderes mit ihr tun wollten.


    Neuigkeiten aus Rom waren immer gut. Valerian sah sichtlich erfreut aus bei diesen Worten. Von Romana. Die Freude nahm merklich ab. Aber er nahm den Brief entgegen, den er augenscheinlich unbedingt lesen sollte. Warum? Es begann dann auch, wie er befürchtet hatte. Priesterprüfung. Toll. Serrana schwanger. Toll. War das ein versteckter Hinweis, daß er zuwenig da war und Calvena deshalb noch nicht schwanger? Nein, so war seine Liebste nicht, vermutlich sollte er sich einfach über Serranas Glück freuen. "Wie schön, Deine Freundin Serrana erwartet ein Kind. Das sind wirklich gute Nachrichten." Er befürchtete schon, daß es mit Frauenthemen weitergehen würde. Der Brief war wirklich elend lang.


    Aber nun wurde es interessanter. Sermo ein guter, netter Mann? Gut, er konnte das sein, wenn er wollte. Aber er konnte auch anders. Gerade Romana, die ihn, Valerian, der nun wirklich ein guter, netter Mann war (wie er glaubte), völlig verurteilte, fand Sermo makellos. Unglaublich! Fast hätte er losgeprustet vor Lachen.


    Doch das Lachen blieb Valerian buchstäblich im Halse stecken. Ungläubig starrte er den Brief an. "Sie hat WAS gemacht?" Ungläubig las er den Absatz noch einmal. "Sie war wirklich bei dem ollen Fettkloß, um sich für mich einzusetzen? Also.... was immer sie mir schon an den Kopf geworfen hat, es ist ihr alles verziehen! Was für eine mutige Frau!" Das war nun ehrlich bewundernd und gar nicht spöttisch gemeint. "Und an den Kaiser hat sie geschrieben! Zwar glaube ich nicht, daß er den Brief vorgelegt bekommt, aber es ist .... unglaublich! Wir... wir sollten überlegen, wie wir uns bei ihr bedanken können."

    Valerian beobachtete den Jungen, der zunehmend von seiner Selbstsicherheit verlor. Im Gegenteil schaute er immer häufiger verwirrt drein. Das war gut, denn so würde er endlich reden. "Nun, Ingolf ist also der Sklave Deiner Mutter, der aus dem Haushalt entlaufen ist. Da es Steckbriefe gab, muß es so sein. Nun ist er seinem neuen Herrn entlaufen, vielleicht zurück zu Deiner Mutter? Du weißt, wer sie ist?" Valerian war sich ziemlich sicher, daß der Junge genau wußte, wer er war. Auch wenn die Familie das Kind nicht anerkannte, konnte es nützlich sein, es zu wissen.


    "Varius, der Sklavenhändler. Der dürfte nicht allzu schwer zu finden sein. Er ist ein sehr geldgieriger Mann, nehme ich an? Hat er hier Familie? Ein eigenes Haus? Oder ist er einer von denen, die mal hier und mal da unterschlüpfen?" Noch während er fragte, legte er dem Jungen eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. "Ich will Deinem Ingolf nichts, Romaeus. Und auch nicht Deinen Freunden. Aber Du mußt mit mir reden, damit ich so handeln kann, wie es für alle am Besten ist." Ernst blickte er dem Jungen in die Augen. "Also, wofür konnte er nichts? Erzähle alles ohne Scheu. Sonst begehe ich vielleicht einen Fehler, der alles nur noch schlimmer macht."

    Valerian grüßte die Wachen, die das Fahnenheiligtum bewachten. Dieser Dienst war eine besondere Ehre und auch ein Vertrauensbeweis. Sie betraten den Raum, in dem die Feldzeichen und Ehrenzeichen der Legio II Germanica feierlich aufgestellt waren.


    Einen Moment lang wartete Valerian, damit die Feierlichkeit dieses Raumes auf den jungen Mann wirken konnte. Dann erst sprach er den Eid vor. "Sprich mir nun den Eid nach:


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Seine Stimme klang so feierlich, wie damals, als er den Eid das erste mal geleistet hatte. Hier in diesem Raum. So lange war das schon her! Es war schon eigenartig, daß man immer an seine Anfänge zurückgeführt wurde.

    Valerian erwiderte den Salut und nickte. "Das war schon ganz gut. Wenn Du allerdings den Namen des Offiziers weißt, dann solltest Du ihn auch entsprechend ansprechen. Centurio Quintilius ist die Anrede für mich und so wirst Du mich auch anreden, verstanden?"


    Die erste Lektion war damit abgeschlossen. Valerian erhob sich. "Deine Ausrüstung laß hier, ich werde Dir nach Deinem Eid ein Contubernium zuweisen. Folge mir zum sacellum. Dort wirst Du Deinen Eid ablegen. Solltest Du es Dir inzwischen anders überlegt haben, so ist jetzt der Zeitpunkt, es zu sagen. Wenn Du den Eid gesprochen hast, bist Du verpflichtet, Deine gesamte Dienstzeit abzuleisten." Kurz schaute er dem jungen Anwärter noch einmal in die Augen, dann ging er voran zur Principia, in der sich das Fahnenheiligtum befand.


    Sim-Off:

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    "Genau so ist es. Das Ganze aber nicht lässig und nebenbei. Sondern man nimmt dafür Haltung an und schaut den Offizier dabei direkt an." Valerian nickte zustimmend, zumindest ein paar Grundkenntnisse waren demnach vorhanden. "Tritt noch einmal ein und grüße mich ordnungsgemäß." Eine leidige Prozedur, doch notwendig, um sicherzustellen, daß er es beherrschte. Denn auf dem Weg durch das Lager würde der junge Mann schon einige Male grüßen und salutieren müssen. Machte er es dabei allzu falsch, fiel es auf Valerian als Ausbilder und Vorgesetzten zurück.