"Ich befürchte, sie wird auch hier schnell Freunde finden", sagte Valerian mit einem schiefen Grinsen. Melina war eben ein schwieriger Fall. "Ich glaube, Zimmer aufräumen können wir ihr als letztes beibringen. Wenn sie es nicht lernt, kann sie es immer noch Sklaven tun lassen. Aber Benehmen, das kann ihr kein noch so fleißiger Sklave abnehmen." Das Mädchen würde es noch lernen. Wenn sie erst einmal merkte, daß die jungen Männer bald nicht mehr mit ihr herumtollen sondern lieber etwas ganz anderes mit ihr tun wollten.
Neuigkeiten aus Rom waren immer gut. Valerian sah sichtlich erfreut aus bei diesen Worten. Von Romana. Die Freude nahm merklich ab. Aber er nahm den Brief entgegen, den er augenscheinlich unbedingt lesen sollte. Warum? Es begann dann auch, wie er befürchtet hatte. Priesterprüfung. Toll. Serrana schwanger. Toll. War das ein versteckter Hinweis, daß er zuwenig da war und Calvena deshalb noch nicht schwanger? Nein, so war seine Liebste nicht, vermutlich sollte er sich einfach über Serranas Glück freuen. "Wie schön, Deine Freundin Serrana erwartet ein Kind. Das sind wirklich gute Nachrichten." Er befürchtete schon, daß es mit Frauenthemen weitergehen würde. Der Brief war wirklich elend lang.
Aber nun wurde es interessanter. Sermo ein guter, netter Mann? Gut, er konnte das sein, wenn er wollte. Aber er konnte auch anders. Gerade Romana, die ihn, Valerian, der nun wirklich ein guter, netter Mann war (wie er glaubte), völlig verurteilte, fand Sermo makellos. Unglaublich! Fast hätte er losgeprustet vor Lachen.
Doch das Lachen blieb Valerian buchstäblich im Halse stecken. Ungläubig starrte er den Brief an. "Sie hat WAS gemacht?" Ungläubig las er den Absatz noch einmal. "Sie war wirklich bei dem ollen Fettkloß, um sich für mich einzusetzen? Also.... was immer sie mir schon an den Kopf geworfen hat, es ist ihr alles verziehen! Was für eine mutige Frau!" Das war nun ehrlich bewundernd und gar nicht spöttisch gemeint. "Und an den Kaiser hat sie geschrieben! Zwar glaube ich nicht, daß er den Brief vorgelegt bekommt, aber es ist .... unglaublich! Wir... wir sollten überlegen, wie wir uns bei ihr bedanken können."