"So wie ich Dich vermissen werde." Wie wahr das war! Wie gut, daß er so viele Pflcihten hatte. Das würde ihn davon abbringen, zu sehr darüber nachzudenken, daß sie ihm fehlte. Als sie ihm die Kußhand zuwarf, lächelte er und winkte. Eine Kußhand zu erwidern, schien ihm zuviel. Es schauten ohnehin schon zuviele Leute hierher. Seine Blicke folgten der Sänfte, bis der Regenvorhang sie verschlang. Er wartete noch im Mietstall, bis der Regen etwas nachließ, dann machte er sich auf den Weg zurück zur Castra. Erfüllt von einer herrlichen Erinnerung, die ihm niemand mehr nehmen konnte.
Beiträge von Lucius Quintilius Valerian
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Sehr gut. Ein Mann, der weiter dachte, als nur bis zu seinem Tellerrand. Auch das vermerkte Valerian als Pluspunkt. "Es ist eben ein Unterschied, ob ich Formationskampf trainiere oder Einzelkampf. Schließlich muß jeder Soldat auch damit rechnen, daß die Formation nicht gehalten werden kann." Er lächelte und ergriff den Arm seines Trainingspartners. "Quintilius Valerian." Alles weitere würde der Iulier schon noch erfahren.
"So, ich mach mich dann mal davon. Ich denke, wir werden uns wiedersehen." Das war so eine Art Versprechen, das Iulius Antoninus vermutlich nicht so verstand, wie er es meinte. Wie auch, wenn er nicht wußte, mit wem er es zu tun hatte?
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Valerian schmunzelte ein weiteres mal. Der Bursche würde vermutlich lieber sterben, als seine Erschöpfung einzugestehen. "Nein, nein. Dein Wort genügt mir. Ein alter Mann wie ich kann nicht unendlich trainieren", log er ohne rot zu werden. Er hätte durchaus noch gekonnt, doch Antoninus wollte er nicht zuviel abverlangen. Noch nicht. Der Junge würde seine Kräfte noch brauchen. Ein Gewaltmarsch stand ihm bevor mit sofort darauf folgender Prüfung seiner Fähigkeiten. Valerian erinnerte sich noch gut, wie erschöpft er damals gewesen war. Wobei man sagen mußte, daß der Weg von Germanien nach Rom deutlich weiter gewesen war, als von Mantua nach Rom.
"Ich gehörte zur V. Cohorte, I. Centurie", sagte Valerian und log damit nicht einmal. Nur daß er einer ganz anderen Truppe angehörte, das verschwieg er geflissentlich. "Und ja, ich trainiere jeden Tag mehrere Stunden vor allem Schwertkampf. Hab Dank für den guten Kampf."
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Valerian nahm den Becher entgegen und trank einen ordentlichen Schluck. Die eilige Reise hatte doch durstig gemacht, auch wenn er das so niemals aussprechen würde. Als Praetorianer kannte man schließlich weder Schmerz noch Erschöpfung noch Hunger und Durst. Oder tat zumindest so.
"Der übliche Preis für ein Stück Land der Standartgröße beträgt 5000, soweit ich informiert bin. Diesen Preis kann ich auch aufbringen." Immerhin hatte er eisern gespart seit der Renovierung seines Hauses und als Centurio verdiente man auch gar nicht schlecht.
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Valerian lachte. "Ich ein guter Geist? Ich glaube nicht, daß es viele Menschen in Rom gibt, die Dir bei dieser Beurteilung meiner Person zustimmen würden. Aber ich gebe zu, es schmeichelt mir." Am liebsten hätte er sie umarmt und geküßt. Aber das ging ja nun leider nicht.
Die Sänfte war viel schneller da, als Valerian gehofft hatte. Nun stand der Abschied bevor. Leider. "Wir müssen uns nun trennen. Aber nicht für lange. Versprochen." Er lächelte seiner zukünftigen Frau liebevoll zu. "Mit der Sänfte wirst Du gut nach Hause kommen. Was für ein schöner Tag das heute war!"
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Langsam trotteten sie in Richtung Rom. Es bedurfte keiner Absprache dabei, denn offensichtlich waren sie sich einig darin, daß sie den Rückweg so lang wie möglich zogen, um die Zweisamkeit weiter genießen zu können. Doch das Wetter machte ihnen dabei einen Strich durch die Rechnung. Dunkle Wolken zogen auf und sorgten dafür, daß sie nun doch mehr Eile an den Tag legten. Der Trab machte Valerian keine Schwierigkeiten, auch Galopp hätte er bewältigt. Zumindest auf diesem Pferd, das wirklich ausgesprochen brav und duldsam war.
Sie erreichten Rom, was jede noch so kleine Zärtlichkeit unmöglich machte. Als sie das Stadttor durchritten, warf Valerian Calvena einen bedauernden Blick zu. Doch sie beide wußten, es würde der Tag kommen, an dem sie offen zeigen durften, was sie füreinander empfanden. Und dieses Wissen erleichterte alles.
Kaum standen sie unter dem Vordach des Mietstalls, prasselte der Regen auch schon los. Ganz nahe standen sie beieinander, ihre Hände berührten sich und hätten einander sicher umfaßt, wäre nicht plötzlich der Stalljunge aufgetaucht. Valerian mußte unwillkürlich lachen. "Wußtest Du nicht, daß Rom voll von diesen guten Geistern ist?" Er drückte dem Jungen eine Münze in die Hand und bedeutete ihm, sich schnell und gut um die Pferde zu kümmern. Er rief nach einem weiteren Jungen. Auch dieser bekam etwas Geld. Und den Auftrag, eine Sänfte zu rufen. Denn selbst wenn der Schauer nachließ, würden die Wege furchtbar aufgeweicht sein.
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Er war nicht kleinzukriegen, der Junge. Das beeindruckte Valerian durchaus. Und würde helfen, wenn die Schleiferei bei den Praetorianern begann, die stets die letzten Kräfte aus den Männern herausholte. Daß er selbst noch nicht die gleiche Erschöpfung zeigte wie Antoninus, war dieser harten Schleiferei zu verdanken, der er schließlich schon einige Jahre ausgesetzt war.
Der Sarkasmus in der Stimme seines Trainingspartners ließ Valerian schmunzeln. "Findest Du?" Aber er drängte nicht weiter darauf, er selbst hatte ja damals bei der Legion nicht anders über solche Fragen gedacht. Und noch hatte Valerian nicht vor, zu verraten, wer er war und warum er hier war. Das würde der Iulier früh genug erfahren.
Obwohl die Bewegungen des Iuliers langsamer wurden und die Kräfte ihn sichtlich verließen, gab er nicht auf. Und nicht nur das, es gelang ihm sogar noch zwei mal, bei Valerian Treffer zu landen. Auch wenn Valerian weiterhin deutlich die Oberhand behielt, war dies eine enorme Leistung, betrachtete man die weit größere Erfahrung des Centurios. Schließlich hatte der Quintilier Erbarmen und beendete den Kampf, in dem er einfach zurücktrat. "Laß es gut sein. Bei den Göttern, mir ist noch kein so guter Schwertkämpfer untergekommen, der Deines Alters gewesen wäre. Bist Du mit den anderen Waffen auch so gut?"
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Valerian ließ die beiden keinen Moment aus den Augen und sparte nicht mit Hinweisen und Tips. Es war unübersehbar, daß Saturninus bereits weit mehr konnte als Centho. Doch der hielt sich gar nicht schlecht und kassierte tapfer die Treffer ein. Schließlich brauchte er aber wohl doch eine Pause. "Es ist weniger anstrengend, lehrt aber nur einen Bruchteil von dem, was Du auf die harte Tour lernst. Solange Saturninus im Haus ist, brauchst Du mich eigentlich gar nicht", lachte er und nahm sich ebenfalls etwas zu trinken. Dann wandte er sich an den Sohn seines alten Freundes. "Du bist schon recht gut für jemanden, der nicht bei der Legion angelernt wurde."
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Das war ein Gegner, mit dem zu kämpfen richtig Spaß machte! So einen guten Schwertkämpfer bei der Legion vorzufinden, noch dazu solch einen Grünschnabel, denn Antoninus wirkte sehr jung auf ihn, damit hatte Valerian nicht gerechnet. Natürlich war es ein herber Fehler, daß der Iulier sein Scutum verlor, doch er machte es danach durchaus wieder wett. Daß Antoninus auch mit der Linken kämpfen konnte, überraschte Valerian so sehr, daß er einen Treffer kassierte. Doch da er selbst ebenfalls beide Hände trainierte, hätte ihm das eigentlich nicht passieren dürfen. Er konnte es nicht lassen, Antoninus zu zeigen, wie schlecht es war, ohne Scutum dazustehen. Mußte allerdings feststellen, daß der nicht völlig hilflos war und tapfer standhielt.
Valerian hatte seinem Gegner nun schon erheblich Treffer zugefügt. Die Treffer, die er selbst kassiert hatte, waren zwar auch durchaus beachtlich, doch sie hielten ihn nicht davon ab, weiterzumachen. "Hast Du je versucht, nur mit Messer und Gladius zu kämpfen? Hast Du je versucht, mit einer Toga bekleidet zu kämpfen?" Während Valerian fragte, legte er das Scutum ab und nahm das Gladius seinerseits in die linke Hand. Das war auch für ihn riskant, hatte er doch nur ausgesprochen selten Gegner, die ebenfalls mit links kämpfen konnten.
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Zitat
Original von Servius Artorius Reatinus
Reatinus schauderte es in diesem Moment... die Rekrutierungswellen der Prätorianer waren für die Legion keine angenehme Sache, weil es in der Regel die Besten von den Besten waren, die der Legion genommen wurden, um in einer anderen Truppe zu dienen. Es war eine Gewohnheit sein, diese guten Männer ziehen zu lassen, doch war es immer noch blöd, dass diese Männer fortan der Legion selbst fehlten."So so, Nachwuchs für die Prätorianer also", murmelte Reatinus und überflog die Schriftrolle kurz, "Nun gut, wir werden später gemeinsam sehen, wer sich eurer Reihen als würdig erweist... lass uns zunächst das mit dem Grundstück klären. Ich las also, dass du ein solches suchst? Ich habe noch mehrere Stücke Land in meinem Besitz, welche ich von verstorbenen Verwandten geerbt habe. Es hängt mir viel an ihnen. So viel, dass ich mir weniger Gedanken um die unglücklichen Zwischenfälle von damals verspreche, wenn ich dir eines davon gebe... ganz nebenbei helfe ich natürlich einem Bekannten."
Reatinus erhob sich, um zwei Becher zu holen. "Ein Schluck Wein?"Der Widerstand war ja nicht groß, wie Valerian es sich auch erhofft hatte. Er lächelte und nickte. Natürlich würde er beachten, daß die Legion ebenfalls gute Männer brauchte. Und nicht alle wegräubern. Gemeinsam würden sie gewiß auf einen Nenner kommen.
"Sehr gerne nehme ich einen Becher Wein. Aber bitte nur stark verdünnt." Er brauchte all seine Sinne, schließlich war er vor allem dienstlich hier. "Du wärest wirklich bereit, mir ein Stück Land abzutreten? Das wäre wirklich wunderbar. Ich... ich weiß gar nicht, was ich zu diesem Angebot sagen soll, so großzügig ist es. Du glaubst gar nicht, wie in Rom die Reichen auf ihrem Landbesitz hocken. Je mehr sie haben, umso geiziger sind sie damit. Was wäre denn Deine Preisvorstellung?" Er hatte eine Menge Geld gespart. Und hoffte, daß es reichte.
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"Und ich liebe Dich." Valerian hielt sie noch einen Moment lang fest. Ihre gegenseitige Liebeserklärung mochte auf den ersten Blick abgedroschen wirken, doch der Ton machte den Unterschied. Bei ihnen beiden hatte es so schlicht, so ehrlich geklungen, daß es ein festes Versprechen wurde.
So schwer es fiel, sie mußten los. Bald saßen sie wieder auf den Pferden, auf dem Weg zurück nach Rom. Zu sagen wußte Valerian im Moment nichts. Er genoß es einfach, sie an seiner Seite zu wissen. Und er schwelgte bereits in der Erinnerung an diesen wunderbaren Tag. Sie würden ihn niemals vergessen, da war er sich sicher. Denn er war etwas Besonderes, auch wenn bestimmt noch viele viel schönere Tage folgen würden. Dieser war ihr erster Tag gewesen, den sie völlig ungestört miteinander hatten verbringen können. Er würde auf immer nur ihnen beiden gehörten.
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"Das wirst Du ganz sicher nicht bereuen müssen", versicherte Valerian. "Ich werde dann alles für den Aufbruch vorbereiten. Vale." Er salutierte noch einmal zackig. Dann verließ er das Officium seines Kommandanten. Es gab wahrhaftig noch vieles zu tun und er wollte keine Zeit verlieren.
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Die Reaktion des Soldaten war routieniert und sicher ausgeführt. Eine gute und schnelle Reaktion. Valerian war beeindruckt. Zumal sofort eine Attacke folgte, die auch nicht von schlechten Eltern war. Der Kampf hatte ein Tempo, wie Valerian es bisher selten erlebt hatte. Ein Schlagabtausch von höchster Güte. Er hatte es hier mit einem ausgezeichneten Schwertkämpfer zu tun. Und Valerian hatte es ganz und gar nicht leicht mit ihm. Normalerweise fiel es ihm leichter, Treffer zu landen, aber hier schien es fast unmöglich. Der Bursche schien jeden Angriff schon im Ansatz zu erkennen.
Valerian wurde mächtig warm. Aber das empfand er eher als wohltuend. Solch einen Kampf bekam er selten und es machte bei aller Mühe auch wirklich Spaß, mal einen ernstzunehmenden Gegner zu haben. Auch er wurde merklich verbissener, denn er wußte, solch ein Tempo konnten sie nicht ewig beibehalten. Im Grunde ging es jetzt darum, wer von ihnen früher müde wurde.
Endlich kam er mit einem Stoß durch. Valerian hatte endlich eine kleine Lücke in der Deckung entdeckt. Doch um sie zu nutzen, mußte er seine eigene auch mehr öffnen, als er eigentlich wollte. Und prompt kassierte er einen nicht minder geschickten Treffer, wie er gerade selbst ausgeteilt hatte. Fluchend schloß er seine Deckung wieder und versuchte einen neuen Angriff.
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"Siehst Du? Hasen sind gar nicht gut. Überhaupt nicht gut. Allenfalls in der Pfanne." Valerian lachte und zwinkerte ihr zu. Er war sicher, sie würde noch einen Kosenamen für ihn finden. Einen, der besser zu ihm paßte. Was nicht bedeuten mußte, daß Valerian damit dann unbedingt so glücklich war. Denn wie er Calvena kannte, würde ihre Phantasie keine Grenzen kennen. Keine der üblichen zumindest.
Liebevoll drückte er seine Liebste nochmal an sich. "Komm, wir müssen leider los. Denk immer daran, dies hier war nur der Anfang. Wir haben ein langes, wundervolles Leben vor uns!" Es war fast wie eine Beschwörung, denn er wünschte sich das selbst so sehr.
Nur zögernd und ohne es eigentlich zu wollen, lösten sie ihre Umarmung. Sie räumten die Sachen zusammen und verstauten sie wieder auf den Pferden. Die hatten es sich in der Zwischenzeit gut gehen lassen und gemütlich gegrast. Doch mit der Gemütlichkeit der war es für die Pferde nun vorbei.
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Die Übungswaffen waren schnell besorgt. Valerian legte sie aber erst einmal ab und machte einige Aufwärmübungen. Das dauerte nicht allzu lange, da er sich hier und heute auf das Allernötigste beschränkte. Es ging ja jetzt nicht darum, ernsthaft zu trainieren. Sondern um einen kleinen Übungskampf um festzustellen, wie gut dieser Bursche wirklich war. Im Moment erschien er Valerian etwas arg von sich überzeugt. Aber er machte nicht den Fehler, den Mann zu unterschätzen. Hin und wieder gab es sie, diese Überflieger, die tatsächlich jeden anderen besiegten.
Das Übungsscutum und das Holzgladius fühlten sich gewohnt an in Valerians Händen. Seit vielen Jahren trainierte er täglich sehr hart, so daß er das Gewicht zumindest jetzt im Moment noch nicht im Geringsten spürte. Er nahm wie sein Gegenüber die Grundstellung ein. Doch mehr Zeit verschwendete er nicht. Es gab kein Herumgetänzele, sondern er stieß sogleich vor und hoffte, den Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben, machte sich aber auch auf geschickte Gegenwehr gefaßt.
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Das hatte man davon, wenn man "inkognito" über den Campus lief und dann auch noch große Reden führte. Innerlich mußte er schmunzeln über die Aussagen des Mannes, zu dem er leider ein wenig aufschauen mußte. "So, es traut sich niemand mehr? Seit wann ist man feige in der Prima? Wenn ein Mann besser ist, dann sollte man erst recht mit ihm trainieren, um selbst besser zu werden. Also gut, besorgen wir uns Übungswaffen und schauen wir mal, ob Du es schaffst, mich sozusagen in Stücke zu schneiden. Und ich muß mich vorher noch aufwärmen."
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Ein Reiter zog ebenfalls seine Aufmerksamkeit auf sich. Nicht schlecht der Mann. Eigentlich schade, daß er keine Reiter rekrutieren sollte, sondern nur Infanteristen. Nun, der andere Mann, der ihm aufgefallen war, schien auch ein Reiter zu sein. Aber er war gut mit dem Schwert. Also gab es eine gewisse Chance, daß er geeignet war. Auch zwei andere Männer hier auf dem Platz schienen Valerian geeignet. Bevor er aber einen der möglichen Kandidaten weiter auf die Probe stellte, fragte er sich durch, um die Namen der Männer zu erfahren.
Schließlich ging er erst zu einem Mann, der etwas abseits Fitneßübungen machte und unterhielt sich ein wenig mit ihm. Dann ging er weiter zu dem Reiter, der mit dem Schwert übte. "Salve Kamerad", grüßte Valerian. "Für einen Reiter kannst Du überraschend gut mit dem Schwert umgehen. Am Boden meine ich." Womit er zwar eigentlich nicht sagen wollte, daß er Reiter für unfähig hielt. Doch ihre Schwerpunkte lagen einfach woanders.
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Valerian hatte gerade einen Schluck trinken wollen, als Eburnus darauf anspielte, daß er sich eigentlich mit den Sitten und Gebräuchen der Germanen auskennen mußte. Er verschluckte sich daher prompt und mußte husten. "Also", ein weiteres Husten unterbrach seinen Versuch, zu sprechen, "ein absoluter Experte bin ich nicht, das muß ich zugeben. Immerhin habe ich mich meistens in der Castra aufgehalten. Außerdem. Nunja, ihr seid doch genauso Römer wie ihr Germanen seid." Von daher hatte er nicht angenommen, daß es hier zu einem Zusammenprall der Kulturen kam.
"Vala, bitte nimm meinem Vetter die unbedachte Äußerung nicht krumm. Er hat sie nicht böse gemeint und hätte jeden anderen ebenso auf die Schippe genommen, ganz gleich welcher Herkunft. Das sollte keine Herabwürdigung Deiner Person oder gar Deiner Herkunft sein, sondern einfach ein Scherz. Melina leistet uns heute Abend keine Gesellschaft, weil sie schlicht nicht da ist. Sie besucht eine entfernte Verwandte in Ostia." Auch wenn Valerian nicht die Hoffnung hatte, daß ihre Manieren dort deutlich besser wurden.
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Valerian lachte. Tatsächlich schien es manchmal fast einfach eine Art Ritus zu sein, daß die Kommandanten jammerten, wenn die Praetorianer ihnen Leute wegholten. Sicher, sie nahmen die besten mit. Aber andererseits konnten sie auch stolz darauf sein, so gut auszubilden.
"In Ordnung. Ich werde mich darum kümmern und baldmöglichst aufbrechen."
Das nächste Thema war für Valerian natürlich ebenfalls von größter Wichtigkeit. Er konnte nicht verhindern, da leichte Röte in sein Gesicht stieg. "Das ist eine sehr gute Nachricht! Ich danke Dir, mein Patron!" Was sich erst Calvena freuen würde, wenn sie davon hörte! Und mit Sedulus mußte er auch dringend sprechen.
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"So appetitlich, daß ich Dich furchtbar gern vernaschen würde", scherzte Valerian, wobei auch ein klein wenig Ernst in seinen Worten zu finden war. Sie war einfach wunderschön und lieb und liebenswert. Zu gerne würde er sie in seinen Armen halten und Zärtlichkeiten mit ihr austauschen. Ihr zeigen, was für Höhenflüge der Gefühle noch möglich waren. Es war manchmal so schwer, zu warten.
"Häschen?", fragte er schließlich entsetzt. "Putzig? Kuschelig? Niedlich?" Er wich ein wenig vor ihr zurück, natürlich nur in gespieltem Entsetzen. Doch es wirkte in diesem Moment tatsächlich ziemlich echt. "Ihr Götter! Was habe ich falsch gemacht?" Putzig, kuschelig und niedlich waren nun wirklich nicht die Begriffe, mit denen sich ein Praetorianer gerne beschreiben ließ. Eigentlich waren das auch keine Begriffe, mit denen sich ein Mann, egal was er von Beruf war, beschreiben lassen wollte. Seiner Meinung nach zumindest. "Haschen... Du weißt schon, wofür Hasen ganz besonders bekannt sind? Hm? So rein vermehrungstechnisch?"
War es Zufall oder Absicht, daß sie so plötzlich in seinen Armen landete? Valerian wußte nicht, ob es von ihr ausgegangen war oder von ihm. Auf jeden Fall fühlte es sich unglaublich gut an. Da konnte er nicht anders. Er mußte sie küssen. Liebevoll und zärtlich.