Original von Claudia Romana
Ihr Bauch! Ojeojeojeojeoioioioioioi... niemals wieder dürfte sie so viel in sich hineinstopfen, nie wieder! Sie war eine tüchtige Esserin, doch heute Abend hatte sie sich echt übernommen. Das schwere Gewicht in ihrem Bauch war wie hinunterziehend. Wieso gab es bloß keine Sitzgelegenheit? Sie schluckte tapfer ihr Bauchweh hinunter und blickte zu Valerian, als jener ihr beipflichtete. Eine Bemerkung zu seinem Kommentar machte sie aber nicht, obwohl sie es registriert hatte. Fast so, als würde sie es für unangemessen finden, auf so jemanden noch zu antworten. Der Grund aber war, dass sie lieber den Mund hielt, anstatt etwas zu sagen, was sich als unbedacht herausstellen könnte.
Als nun Calvena auf sie zukam, lächelte sie. „Ach, Calvena! Wieso hast du uns vorher nicht gesagt, dass du zu so etwas imstande bist?“ Sie legte ihre linke Hand auf Calvenas rechten Arm. „Wirklich, das war so wundervoll... ich kann es kaum beschreiben – du hast gesungen wie die Muse Aoide selber.“ Sie wusste gar nicht, wieso sie Calvena mit der früheren boötischen Muse des Gesanges verglichen hatte, nicht mit der viel bekannteren späteren delphischen Muse Euterpe. Denn von Calvenas früherem Künstlernamen wusste sie nichts, und vom früheren, bewegten Leben Calvenas auch nur wenig. Sie war viel zu anständig, um deswegen nachzufragen, obwohl sie eigentlich ziemlich neugierig war. „Ich habe das nicht gewusst... ich habe es nicht wahrgehabt, dass du so singst.“, gestand sie.
Sie hörte am Rande, wie Valerian genau das selbe Loblied auf Calvena sang. Der Soldat stand ja noch immer da. So lange aber Romana hier war, war es aber nichts mit Bussi und Schmusibu. Ja, sie gefiel sich in der Rolle der Anstandsdame – denn noch immer war sie überzeugt, dass Valerian Calvena nicht wert war.
„Apropos, die Künste des Koches eurer Casa muss ich wirklich loben.“ Sie lächelte noch immer, während sie innerlich ihren Magen rumoren spüren konnte. War es auch so, wenn man schwanger war?