Dieses Thema war wirklich extrem schwierig. Valerian hoffte, daß seine eigenen Kinder eines Tages nicht so schwierig sein würden, wie Melina. Eine wohl vergebliche Hoffnung, aber das machte er sich in diesem Moment nicht klar. Als sie ihn anstubste, lächelte er ergeben. "Ich werde es versuchen, in Ordnung?" Nein, er glaubte nicht, daß es klappen würde. Aber Calvena zuliebe würde er eben alles versuchen. "Natürlich habe ich schon meine Kontakte spielen lassen. Nur, wenn diese mir melden, daß die jungen Leute erheblichen Unfug angestellt haben, dann ist es schon zu spät. Wenn sie es zu bunt treiben, ist der Ruf sehr schnell hin. Leider geht so etwas weit schneller, als ihn anschließend wieder herzustellen. Es wäre etwas anderes, wenn sie erst zwölf oder dreizehn wäre. Einem Mädchen in dem Alter wird einiges verziehen. Aber sie ist sechzehn. Damit ist sie in heiratsfähigem Alter. Von einer Sechzehnjährigen wird einfach mehr erwartet und vor allem, daß sie in der Lage ist, die Folgen ihres Handelns zu überschauen. Melina ist dazu nicht in der Lage, scheint mir." Wobei er zugeben mußte, daß er keinerlei Ahnung hatte, was hinter ihrer hübschen Stirn so vorging.
"Ja, Du solltest sie bald kennenlernen. Ich werde mal mit Sermo sprechen, der möchte Dich ja auch kennenlernen. Wir machen einfach mal ein gemütliches Abendessen? Ganz familiär. Was hältst Du davon?" Er würde sich freuen, sie ins Haus einladen zu können. Sie hatte ja auch die herrlichen neuen Mosaike noch gar nicht bewundert.
Der Scherz, den sie machte, entging Valerian. Er schüttelte abwehrend den Kopf. "Nein, so ein Mensch ist er nicht. Er würde uns nicht absichtlich zappeln lassen. Er muß sich nur erst in seine neue Stellung einfinden. Er ist immerhin jetzt einer der mächtigsten Männer des Imperiums." Erst als er zuende gesprochen hatte, merkte er, daß sie nur hatte scherzen wollen. "Ach, ich bin ein Dummkopf", lachte er kopfschüttelnd. "Wie kannst Du mich nur haben wollen?"