Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Nur ungern entschuldigte Valerian seine Liebste, doch natürlich wußte er, daß sie ihre Pflichten als Gastgeberin hatte. Er sah noch, wie sie mit den Sklaven tuschelte, vor allem mit Elissa. Das konnte nur eines bedeuten: Daß die Überraschung nicht mehr lange auf sich warten lassen konnte. Und tatsächlich wurde dies durch die Worte Calvenas bestätigt. Sie bat alle in den Garten, wo es etwas Besonderes zu erleben geben sollte.


    Natürlich stand Valerian sogleich auf. Er wandte sich an die anderen der Gruppe. "Wollt ihr auch mit in den Garten? Claudia Romana, brauchst Du Hilfe? Soll ich jemanden rufen, damit er Dich stützt? Oder möchtest Du lieber hier bleiben?" Er war sich nicht sicher, ob sie ihn jetzt nicht für aufdringlich hielt. Aber er wollte keinesfalls, daß sie ihn für ignorant hielt. Sie war Calvenas Freundin, sonst würde es ihn vermutlich wenig stören, was sie über ihn dachte. Außerdem konnte sie kein schlechter Mensch sein, wenn Calvena sie gern hatte.

    Beinahe hätte Valerian die Augen verdreht. Warum eigentlich schickten die Leute ausgerechnet einen Sklaven an die Tür, der des Lateinischen kaum mächtig war? Das erlebte er immer wieder und wunderte sich jedes mal darüber. Schließlich war der Ianitor wie kaum ein anderer Sklave das Aushängeschild eines Hauses. Wie gut, daß Diomedes ausgezeichnetes Latein sprach.


    "Mein Name ist Lucius Quintilius Valerian. Ich werde von Iulius Centho und von Iulius Saturninus erwartet." Das sollte eigentlich genügen, um eingelassen zu werden.

    Valerian mußte unwillkürlich lachen. "Ich bin sicher, es wird meinen Ansprüchen genügen. Zur allergrößten Not reicht mir erst einmal eine Wiese oder eine Sandfläche. Damit läßt sich schon einiges anfangen." Ausrüstung ließ sich beschaffen, sollte sich herausstellen, daß Centho doch nicht das richtige zuhause vorrätig hatte.

    "Das Bett ist zusammengebrochen?", fragte Valerian mit hochgezogener Augenbraue. Eigentlich waren doch alle Möbel beim Wiedereinräumen nach der Renovierung geprüft worden? "Wie ist das passiert?" Er hatte wenig Verständnis für die mutwillige Zerstörung teurer Möbel. Zwar verdiente er mittlerweile wirklich gut, aber das Geld zum Fenster herausschmeißen, das mußte ja nun auch nicht sein.


    "Wo wir gerade über Möbel und Einrichtung sprechen. Fehlt noch etwas? Muß dringend noch etwas Größeres angeschafft werden?" Er schaute seine beiden Verwandten fragend an. Dabei hoffte er nur, daß Melina dies nicht zum Anlaß nahm, die irrsinnigsten Wünsche zu äußern. Junge Mädchen hatten ja manchmal sehr eigentümliche Vorstellungen von dringlichen Anschaffungen.

    Valerian lachte freundlich. Anscheinend hatte er den Gast ziemlich überrumpelt. "Magnus Quintilius Manus, der mit Sara Duccia Audacia verheiratet war, war ein Bruder unserer Väter. Also tatsächlich ein direkter Onkel von uns." Eine gar nicht so entsetzlich weite Verwandtschaft. Allerdings hatte Valerian schon ein paar mal das Gefühl gehabt, daß die Duccier bei aller freundlichen Gastfreundschaft nicht gar so gern an diese Familienbande erinnert wurden. Bei Vala allerdings nahm er an, daß dieser schlicht zu weit entfernt verwandt mit der Tante war, um etwas davon zu wissen. Er war ja auch nicht in Mogontiacum gewesen, als Valerian dort noch stationiert gewesen und seine Schwester und seine Cousinen im Hause der Duccier für eine Weile gewohnt hatten.


    Den Becher mit Mulsum nahm er von dem Jungen entgegen, der seine Sache gar nicht mal schlecht machte. Um den anderen Gast nicht aus dem Gespräch auszuschließen, wandte sich Valerian nun an ihn. "Claudius, habe ich das recht in Erinnerung, daß Du an der Organisation des anstehenden Wagenrennens beteiligt bist? Gibt es einen Favoriten? Ist schon bekannt, welche Fahrer antreten?" Es war nie verkehrt, rechtzeitig zu wissen, wie man seine Wetten platzieren konnte.

    Das Thema Melina war irgendwie doch wieder hochgekocht. Dabei sollten sie diesen Tag doch einfach genießen und nicht über solchen Probleme brüten. Trotzdem konnten sie es irgendwie nicht lassen. "Ein Haustier? Nein, das halte ich für keine gute Idee. Ich glaube, sie würde das Tier dann nur auch noch zu Unsinn anstiften. Hm. Ja, das wäre eine Möglichkeit. Ihr Aufgaben zu stellen und ihr mehr Freiheiten zu gewähren, wenn sie diesen zuverlässig nachkommt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie sich auf solch einen Handel einlassen wird. Sie ist mächtig stur. Aber klug genug, im richtigen Moment brav ja zu sagen und dann vermutlich doch zu tun, was sie will. Ich weiß einfach nicht, inwieweit ich ihrem Wort trauen kann. Natürlich weiß ich, daß ich ihr trotzdem Vertrauen zeigen muß. Wenn sie merkt, daß ich ihr nicht vertraue, wird sie mir auch niemals vertrauen." Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Ich soll sie zu ihren Freunden lassen? Sie weiter wie ein Straßenkind mit diesen Halbstarken herumziehen lassen? Das kann ich nicht, Calvena. Du hast diese Bande doch gesehen." Wenn sie mit denen herumzog, dann konnte er das Thema Erziehung doch gleich vergessen.


    Er drückte sie etwas fester an sich und strich ihr über die Haare. "Es wird nicht lange dauern, bestimmt. Schon, weil ich es auch nicht aushalte, zu lange darauf warten zu müssen."

    Valerian nickte. "Ja, er ist ein Ritter und beizeiten werde ich ihn um Rat fragen. Zunächst ist es wichtiger, daß er mich bei der Erlangung der Heiratserlaubnis unterstützt. Ich möchte ihn nicht mit zuvielen Bitten auf einmal überfallen." Immer einen Schritt nach dem anderen, sonst gab es am Ende gar kein Vorwärtskommen.


    "Ja, das ist es." Auch Valerian leerte seinen Becher. "Ich glaube, ich habe Dir genug Deiner Zeit gestohlen. Danke nochmal für alles. Ich werde sie glücklich machen, das verspreche ich Dir. Und ich gebe nicht oft Versprechen." Denn er hatte den Anspruch an sich, sie zu halten.

    Natürlich hatte Valerian diese Tatsache schon wieder vergessen. Was daran liegen mochte, daß damals im Theater so einiges geschehen war, was seine Aufmerksamkeit zu bald vollständig mit Beschlag belegte. So eine Prügelei konnte eben mächtig ablenken von den angenehmen Dingen im Leben.


    "Ich befürchte fast, gegen Melina war ich ein Waisenkind. Sie hat es faustdick hinter den Ohren und ich werde nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen, nur weil sie so ein hübsches Gesicht und so unschuldige Augen hat. Beides weiß sie nämlich durchaus einzusetzen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Sermo dem wirklich wiederstehen kann. Immerhin ist sie seine Schwester. Eine Aufgabe? Das ist keine schlechte Idee, aber mir fällt keine so richtige Aufgabe ein. Hast Du eine Idee, was man ihr als Aufgabe stellen könnte?" Vermutlich würde sie sich ohnehin schlicht weigern, Verantwortung für etwas zu übernehmen.


    Endlich, endlich durfte er seinen Arm um sie legen und sie an sich drücken. Valerian zögerte nicht länger. Es mußte doch ausgenutzt werden, daß sie hier unbeobachtet waren. Er hatte natürlich keineswegs vor, ihre Ehre zu verletzen. Aber eine kleine Umarmung, die mußte doch drin sein.


    "Natürlich werde ich ihn zur rechten Zeit erinnern. Mach Dir keine Sorgen, wir bekommen die Erlaubnis schon." Er war da völlig zuversichtlich. Sie mußten nur Geduld haben. So schwer es auch fiel.

    Valerian nickte ernst. "Ja, das hoffe ich. Ohne Landbesitz ist es unmöglich, in den Ritterstand erhoben zu werden. Und auch wenn das sicherlich noch in weiter Ferne ist, so möchte ich es doch wenigstens anstreben." Es konnte nie zu früh sein, sich um Landbesitz zu bemühen.


    "Das trifft sich natürlich gut, daß sie Elissa mitnehmen wird. Ich habe diese Sklavin bereits kennen gelernt. Sie ist Calvena sehr treu und das weiß ich zu schätzen." Daß die Frau sich ihm gegenüber ziemlich unangemessen verhalten hatte, verschwieg er. Er nahm es ihr auch nicht übel. Wenn das nicht zur Angewohnheit wurde.

    Na, wenn das mal keine erwähnenswerte Entdeckung war! Sie war kitzelig! Gut zu wissen...


    Noch ließ er widerstandslos seine Finger einfangen. Doch das Wissen um ihre kleine Schwäche hatte sich bereits festgesetzt. Im geeigneten Moment würde er dieses Wissen zu nutzen wissen. Zu ihrer beider Vergnügen. Grinsend schaute er ihr dabei zu, wie er das Essen vor ihr rettete. "Sag ich doch. Das wäre pädagogisch bestimmt eine mächtige Bauchlandung. Zumal ich wirklich ein Unhold war. Vielleicht ist gerade das das Problem. Ich weiß vielleicht zu gut, was in ihr vorgeht. Andererseits auch wieder gar nicht, denn immerhin ist sie ein Mädchen. Noch dazu eines, das gerade zur Frau wird." Ein verwirrendes Thema und er hatte das Gefühl, daß es immer verwirrender wurde, je mehr er darüber nachdachte.


    So, sie war also zufrieden mit dem Mantel? Ein wenig enttäuscht hob Valerian eine Augenbraue. Und erkannte auch in ihren Augen ein gewisses Funkeln. "Bist Du sicher? Ich kann auch noch etwas Holz auflegen?" Aber er setzte sich schon mal nahe neben sie. Bereit, jederzeit seinen Arm um sie zu legen. Es grenzte schon an Selbstfolter, dies nicht zu tun. "Ich weiß es noch nicht. Mein Patron hat versprochen, sich darum zu kümmern. Aber er hat jetzt so kurz nach seinem Amtsantritt natürlich sehr viel um die Ohren." Wenn es allzu lange dauerte, mußte er ihn wohl noch einmal erinnern.

    "Auch ich heiße Dich hier willkommen, Claudius Lepidus", bekräftigte Valerian die Worte seines Vetters und musterte den Claudier neugierig. Auf die Erklärung von Sermo hin nickte er und grinste ein wenig schief. "Ich weiß, Iullus. Es gehört zu meinem Beruf, die Namen derer zu kennen, die mit den Höchsten des Reiches zusammenarbeiten. Mulsum für mich bitte", wies er den Kleinen an und hoffte, daß der dieser Aufgabe gewachsen war. Er kannte den Jungen ja nicht weiter.


    "Es ist uns eine Ehre, Dich hier begrüßen zu dürfen, Claudius." Eigentlich hatte er noch mehr sagen wollen, als ein weiterer Mann den Raum betrat. Diesen kannte er noch gar nicht, deshalb mußte es sich um den Mann auf der Liste handeln, den er als einzigen noch nie gesehen hatte. "Sei auch Du willkommen, Duccius Vala und tritt doch bitte näher", sagte er freundlich und machte eine einladende Geste. "Fühl Dich hier so zuhause, wie ich mich im Haus Deiner Familie in Mogontiacum fühlen durfte, als ich dort einmal eingeladen war. Immerhin sind unsere Familien miteinander verschwägert. Damit bist Du weit mehr als ein Freund." Daß er außerdem auch noch für seinen Patron arbeitete, was Valerian nur durch Zufall von der Torwache erfahren hatte, mußte ja jetzt nicht auch noch erwähnt werden.

    Valerian hoffte, daß sie so freundlich darüber dachte, wie sich ihr Tonfall anhörte. Calvena war schließlich alles andere als eine alte, strenge Gouvernante und er wollte nicht, daß Melina ihr so begegnete, als wäre sie so. Ihm wäre es lieber, wenn die beiden sich anfreunden und Melina so ganz von allein alles Nötige lernen würde. Natürlich war er nicht so naiv zu glauben, daß es gar so leicht werden würde.


    Auf ihre Frage hin, mußte er unwillkürlich schmunzeln. "Ja, das wollen wir. Allerdings müssen wir damit warten, bis ich die Erlaubnis erhalte, zu heiraten. Soldaten dürfen das normalerweise nicht. Und deshalb möchte ich Dich auch bitten, darüber Stillschweigen zu bewahren, bis wir die Verlobung offiziell machen können. Ihr Vormund hat allerdings schon zugestimmt."

    "Nicht so schnell und leicht wie jetzt, das muß ich leider zugeben. Doch mein Vermögen wächst von Woche zu Woche, ich staune selbst, wie schnell es geht. Mein nächstes Ziel ist, ein wenig Land zu erwerben. Nur ist der Grundstücksmarkt leider zur Zeit kaum als vorhanden zu bezeichnen." Wie schafften es eigentlich andere, Land zu erwerben? Sein Centurio hatte das auch irgendwie hinbekommen. Vielleicht sollte er ihn einmal fragen, wie er das geschafft hatte? Der war mittlerweile Ritter und diente als Tribun bei der Prima.


    "Ich bin in der Tat froh. Diomedes ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber er hat sich als außerordentlich fähig herausgestellt. Ich liebäugle damit, noch eine Sklavin anzuschaffen, damit sie meiner Cousine zur Hand gehen kann. Aber meine letzten Besuche auf dem Sklavenmarkt waren diesbezüglich ohne Erfolg. Zwar gibt es ein reichliches Angebot, aber keine von ihnen schien mir wirklich zuverlässig und brauchbar." Es war nicht leicht, die richtigen Sklaven zu erwerben.

    Der erste, der eintraf, war Valerian. Da er selbst nur selten hier weilen konnte, genoß er den Anblick der nagelneuen Mosaike, die wirklich gut gelungen waren. Annaeus Varus war für solche Arbeiten also durchaus weiterzuempfehlen. Als er das Triclinium betrat, lächelte er seinem Vetter entgegen. "Salve, Iullus. Ich hoffe, es geht Dir so gut wie mir? Laß mal hören, was hast Du für heute Abend so alles geplant?"


    Er war in zivil gekleidet, seine beste Toga schmückte ihn und er machte einen wirklich vornehmen Eindruck. Das war er von sich selbst gar nicht gewöhnt, aber das widerum sah man ihm nicht an. Er bewegte sich mit völliger Selbstverständlichkeit, als würde er niemals etwas anderes tragen als dieses unpraktische Ungetüm von Stoffbahn.

    Valerian traute dem schnellen Versprechen seiner jungen Verwandten nicht. Es kam zu schnell, zu leicht. Da war kein Nachdenken über das, was die Folge davon sein würde. "Gut, dann sind wir uns ja einig, Melina. Es freut mich wirklich, daß wir uns so gut verstehen." Er versuchte, einfach freundlich zu klingen. Jedoch nahm er sich fest vor, seinen Leuten einen Hinweis zu geben, damit sie auf diese Jugendbande achteten. Wenn Melina wieder mit ihnen herumzog, würde sie einigen Ärger auf sich ziehen, denn das konnte er keinesfalls dulden.


    "Sermo, ich fürchte, die Grundbildung wirst Du übernehmen müssen. Ich kann Calvena kaum zumuten, eine solche Aufgabe zu übernehmen, noch bevor wir auch nur offiziell verlobt sind." Anscheinend wollte Sermo sich drücken vor seiner Verantwortung als großer Bruder.


    "Melina, ich stelle Dir Calvena gerne vor. Es würde mich freuen, wenn ihr euch versteht. Wer weiß, vielleicht entdeckt ihr sogar Gemeinsamkeiten? Sie ist wirklich wunderbar. Und ungewöhnlich. Wie Du. Tu mir den Gefallen und lehne sie nicht von vornherein ab. Gib ihr eine Chance, lern sie kennen."

    Valerian lachte und knuffte Calvena leicht in die Seite für diese kleine Frechheit. "So, merkt man das? Verrate das bloß nicht Melina, sonst ist da von vornherein alles verloren." Er lachte wieder und stiebitzte eine Olive. Das Essen sah einfach zu lecker aus, um nicht schon zuzugreifen. Es war wirklich süß, wie Calvena erst versicherte, nicht zu frieren, dies aber revidierte, sobald sie begriff, was für Möglichkeiten frieren so eröffnete. Valerian konnte nicht anders, als sie ein bißchen zu ärgern. Er nahm seinen Mantel und legte ihn ihr fürsorglich um die Schultern, als hätte er ihre Einladung gar nicht verstanden. "Besser?", fragte er in völlig unschuldigem Ton und ohne Zweifel sehr besorgt.


    "Das ist eine gute Idee! Wir gehen sie gemeinsam besuchen und fragen sie. Sobald wir sicher wissen, daß wir heiraten dürfen und einen festen Termin haben. Denn den werden sie wissen wollen, da kannst Du völlig sicher sein." Er wußte jetzt schon, was für Sprüche da kommen würden. Von wegen: "Das haben wir ja gleich gewußt." - "War doch klar!" - "Ja, Junge, das machst Du richtig." Er schmunzelte jetzt schon beim Gedanken daran.

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    Calvena hatte es bereits geahnt, sie würde mit Sabina Romana schon bald einmal im Atrium Vestae besuchen müssen. Anscheinend hatte die Vestalin eine Bewunderin bekommen. Sabina würde sich doch wohl jetzt nicht den Kopf setzen wollen, Vestalin zu werden. Sie glaubte kaum, dass es das richtige war für ein so lebendiges Kind, wie es ihre Cousine war. Gerade als sie ihre Gedanken wieder zurück zu den Gästen wandern ließ, stellte sie etwas verblüfft fest, dass man sich bereits beschäftigte und sie und Valerian nun ein wenig ungestört waren. Romana hatte sich auf das Essen gestürzt und schien ziemlich zufrieden zu sein damit und Calliphana und Centho waren einander zugetan. Also hatte sie etwas Freiraum, auch wenn sie dies nicht in dem Rahmen ausnutzen würde. Das gehörte sich schließlich nicht. Natürlich genoss sie diesen Umstand und sie nutzte ihn auch ein wenig, indem sie Beide sich einem kleinen kurzen Gespräch widmeten und eindeutigen Blicken, währen die Hände dort blieben wo sie hingehörten.


    Dadurch, dass sie ein wenig abgelenkt war, durch ein nettes Gespräch über irgendwelche Belanglosigkeiten, an die sie sich wenige Minuten nicht mehr erinnern konnte, da sie einfach nur die Nähe zu ihrem Liebsten genoss, bekam sie Sedulus erst mit, als dieser sich dann zu ihnen gesellte.
    Calvena strahlte ihren Onkel an, als er sie lobte. Ein wenig verlegen winkte sie ab. „Danke, Sedulus!“ sagte sie. Das rot ihrer Wangen vertiefte sich ein wenig, als sich Valerian dann anschloss. Solange alle ihren Spaß hatten, war sie zufrieden mit sich.


    An Valerian gewand sagte sie: „Lasst euch überraschen“, meinte sie dann nur geheimnisvoll. Wie gut das Laevina nicht mehr da war, diese würde sicher bei dem weiteren Programm des Abends eine missmutige Miene ziehen.


    Germanicus Sedulus blieb nur kurz bei ihnen, es zog ihn schon weiter und Valerian genoß es, noch ein wenig neben Calvena sitzen zu können. Ihm war klar, daß sie schon bald wieder zu den anderen Gästen gehen mußte, doch noch war es noch nicht soweit. "Dein Onkel hat Recht mit seinem Lob. Du hast neue Maßstäbe gesetzt, was Feiern angeht. Ich kann mich nicht erinnern, je ein so schönes Fest besucht zu haben." Wie gerne hätte er sie jetzt an sich gedrückt, sie geküßt und den Duft ihrer Haare genossen. Aber das war unmöglich. Noch war es unmöglich. "Eine Überraschung? He, das grenzt aber an Folter, was Du da tust", scherzte er augenzwinkernd.

    Anscheinend hätte der Name ihm mehr sagen sollen. Ob er jemanden verdrängt hatte aus seiner Erinnerung? Nein, er konnte sich wirklich an keinen Mann dieses Namens erinnern. Aber er würde sich nach ihm erkundigen. Vielleicht konnte es einmal nützlich sein, über ihn informiert zu sein.


    "Gut, dann würde ich vorschlagen, daß ich übermorgen vorbeikomme. Wenn es Dir recht ist?" Zwei Tage sollten Vorlaufzeit genug sein, fand er.

    Heute war es soweit, sie trafen sich zum ersten mal zum gemeinsamen Training. Valerian war schon recht gespannt darauf, wie sich Centho wohl anstellen würde. Vermutlich hatte der Iulier sein Licht gewaltig unter den Scheffel gestellt und war gar nicht so schlecht.


    Dazu war er natürlich auch neugierig auf den Sohn seines Freundes Drusus. Dessen Tod hatte ihn ziemlich mitgenommen. Ein so junger, starker Mann! Dahingerafft von einer Grippe! Trauer zog auf seine Miene. Seufzend hob er die Hand und klopfte an die Porta.

    Zwei Männer brachten ein großes Paket zum Nebeneingang der Casa Germanica. Mit ihm zusammen gaben sie eine Schriftrolle ab. Beides war an Germanica Laevina adressiert.



    Ad
    Germanica Laevina



    Salve, veehrte Germanica Laevina,


    ich bitte Dich, diese bescheidene Gabe als Wiedergutmachung für das unerhörte Fehlverhalten meiner jungen Verwandten Quintilia Melina anzunehmen.


    In der Hoffnung, damit Deinen erlesenen Geschmack getroffen zu haben, verbleibe ich in Hochachtung,


    Lucius Quintilius Valerian


    Sim-Off:

    Wi-Sim - Das Paket enthält eine kunstvolle Statue, eine Darstellung der Göttin Minerva