Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Der Blick des Ducciers war schon einiges wert. Valerian konnte ein Grinsen so gerade noch unterdrücken. Wie schade, daß es nicht möglich war, ein Bild davon zu fertigen. Er war leider künstlerisch so gar nicht begabt.


    Als Eburnus mitten im Bericht stockte, runzelte Valerian die Stirn. Gerade als es interessant wurde. Er hatte ja schon geahnt, daß Eburnus noch weitere Aufträge hätte, aber er war darüber leider nicht informiert worden. Damals war er ja auch noch Optio gewesen. Er runzelte einfach die Stirn. "Sprich weiter." Versuchen konnte man es ja mal.

    "Werde ich tun", versprach Valerian lächelnd. Allerdings bezweifelte er, daß er Griechenland je betreten würde. Er war eben mit dieser Stadt hier fest verwachsen.


    Dementsprechend fiel auch seine Erwiderung auf die Liebeserklärung zu Mogontiacum aus, die Sedulus da äußerte. "Ich habe mich in Mogontiacum durchaus wohl gefühl. Es ist eine nette Stadt. Aber Rom ist doch etwas ganz anderes. Als ich hierher zurückkehrte, spürte ich erst richtig, wie sehr ich Rom vermißt hatte. Vermutlich liegt es daran, daß ich hier geboren bin und bis auf die paar Jahre in Germanien mein ganzes Leben hier verbracht habe. Ich kenne hier jeden Stein, jedes Gäßchen und eine Menge Leute aus allen möglichen Schichten."

    Zwar waren es die Praetorianer gewöhnt, ihre Paradeuniformen zu tragen. Doch heute hatten auch sie sich Mars zu Ehren ganz besondere Mühe gegeben. Die blankpolierten Rüstungen blitzten in der Sonne, als die Männer im Gleichschritt dem Aventin entgegen strebten. Eine Abordnung der Cohortes Urbanae war bereits angetreten. Perfekt aufeinander abgestimmt nahmen die Praetorianer ihren Platz ein. Valerian überließ es seinem Optio, die nötigen Befehle zu brüllen, nachdem er ihn leise angewiesen hatte, Aufstellung neben den Kameraden von den CU zu nehmen.


    Der Centurio, der sie anführte, kam Valerian bekannt vor. Ein Decimer, wenn er sich recht erinnerte. Obwohl es davon natürlich eine ganze Menge gab. Vielleicht kamen sie ja später noch ins Gespräch, Valerian fand ohnehin, daß die Praetorianer und die CU allzu wenig miteinander kommunizierten. Das führte allzu oft zu Mißverständnissen.


    Natürlich ließ er sich während dieser Gedankengänge nicht dazu hinreißen, zu dem Centurio herüberzusehen. Er schaute geradeaus, wartete darauf, daß alle Beteiligten ihren Platz einnahmen und es losgehen konnte.

    Valerian schaute auf. Eburnus! Schon wollte er aufspringen und den Freund freudig begrüßen. Da besann er sich auf seine neue Würde. "Salve. Wird aber auch Zeit, daß Du zurückkehrst!" Klang seine Stimme jetzt allzu streng? Es fiel ihm richtig schwer, solch einen Ton anzuschlagen. Und er brachte es auch nicht fertig, es wirklich ernst zu meinen. "Wir waren bereits drauf und dran einen Suchtrupp nach Dir auszuschicken. Bevor ich Dir erkläre, was sich hier für Veränderungen ergeben haben während Deiner Abwesenheit, berichte mir, warum Du so lange gebraucht hast für Deine Mission."

    "Sabina ist wirklich ein schöner Name. Fast so schön wie Du. Da kann mein Name leider nicht mithalten. Ich heiße Quintilius Valerian." Es machte Spaß, der Kleinen Komplimente zu machen. Und zu beobachten, wie sie reagierte. Nun kamen zwei schöne Frauen dazu, von denen Valerian eine kannte. "Salvete. Schön, Dich wiederzusehen, Tiberia Septima. Und sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Tiberia Arvinia. Ja, ich bin Quintilius Valerian. Es ehrt mich, daß Du Dich meiner erinnerst, obwohl wir uns nur kurz begegnet sind." Natürlich mußte er erst die beiden Damen begrüßen, bevor er sich Macer zuwenden konnte. "Auch nett, Dich wiederzutreffen, Octavius Macer."

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    Original von Lucius Iulius Centho
    “Sieh nur Valerian eine schöne kleine Nymphe die im Hause der Germanica ihr Unwesen treibt. Es muß eine Nymphe sein so Hübsch wie sie ist und das Kleid hatte sie Wohl einer bekannten stibitz. Also was sollen wir mit ihr machen? Nun da wir sie haben. Ihren Namen kann ein Mensch bestimmt nicht aussprechen wenn sie eine Nymphe ist. Oder wie heißt du?"


    Grinste Centho die kleine an die noch immer ihr Gebäck in Händen hielt und daran knabberte.


    Calvena entschuldigte sich und entschwand, um neue Gäste zu empfangen. Valerian erkannte seinen früheren Legaten, Vinicius Lucianus. Ja, den sollte sie auf jeden Fall persönlich begrüßen. Kurz darauf kam ein kleines Mädchen zu ihnen gelaufen und versteckte sich hinter ihnen. Als sie ihn so bittend anblickte und ihren Finger auf ihre Lippen legte mit der Bitte, sie nicht zu verraten, schaute er sich unwillkürlich im Raum um. Auch er machte die Kinderfrau recht schnell aus. Wieder schweifte sein Blick zu dem hübschen Kind, das auf die gleiche Weise gekleidet war wie Calvena. Es mußte sich um die kleine Tochter von Germanicus Sedulus handeln. Sie hatten über sie gesprochen. Er lächelte ihr zu und nickte fast unmerklich, bevor er sich so drehte, daß seine Toga sie vor den Blicken der Kinderfrau verbarg. Centho bewies, daß er gleichen Schlüsse gezogen hatte. "Eine Nymphe? Nein, das glaube ich nicht. Eher der gute Geist des Hauses. Mit einem sicherlich wunderschönen Namen. So hübsch wie sie selbst und ihr Kleid." Er mußte unwillkürlich schmunzeln. Ein reizendes Mädchen war dies. Ob Melina je so liebenswert gewesen war? Er wagte, dies zu bezweifeln.

    Valerian zuckte mit den Schultern. "Wenn ich einmal die Gelegenheit bekomme, reise ich bestimmt gerne dorthin. Und feuere dann die Römer an, damit sie die Griechen im Wettkampf besiegen. - Aber im Grunde bin ich gern in Rom. Trotz seiner dunklen Ecken, trotz des Gestanks, wenn der Wind falsch steht. Kann es einen schöneren Ort auf der Welt geben als diesen?" Er mußte lachen, denn seine Worte klangen in dieser Reihenfolge bestimmt kurios.

    Valerian nickte zustimmend. "Ungefähr das habe ich ihm auch schon gesagt und geraten. Aber er ist ohnehin niemand, der von einer Aufgabe zur anderen flattert und nichts richtig macht. Er nimmt seine Verantwortung ernst. Hat er erst einmal eine übernommen, dann füllt er sie auch richtig aus." Die Quintilier mochten sich in den letzten Jahren nicht sonderlich hervorgetan haben. Doch Sermo hatte das Zeug dazu. Und er selbst arbeitete schließlich auch daran, die Familie voran zu bringen. "Dann habe ich also nichts verpaßt? Obwohl, die Athleten sollen ja wirklich gut sein."

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Ein privates Anliegen war natürlich nicht unbedingt etwas, für das er so kurz nach der Kommandoübernahme Zeit hatte, doch war ihm das in diesem Moment egal und er würde sich die Zeit dafür nehmen. So nickte er.


    "Bitte, sprich." sagte er daher und wartete gespannt ab, auch wenn er eine wage Ahnung hatte, worum es gehen konnte.


    Der Miene des Praefectus war anzusehen, daß der Zeitpunkt anscheinend wirklich ungünstig war. Doch nun hatte er einmal damit angefangen, nun mußte er es auch zuende bringen. "Wir sprachen vor einiger Zeit bereits darüber, daß ich eine Frau kennengelernt habe. Germanica Calvena. Ich sprach mit ihrem Onkel und er hat der Heirat zugestimmt. Ich möchte Dich darum bitten, mir das Conubium zu verleihen."

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    Original von Germanica Calvena
    Ein Lächeln trat auf ihre Züge, als Centho und Calliphana sich ihr und Valerian näherten und begrüßten. Es war schön die Beiden wieder zu sehen, vor allem in trauter Zweisamkeit. Selten waren sie mal allein anzutreffen. Wann Centho sich wohl dazu durchringen würde, Calliphana zu fragen ob sie ihn heiraten wollte. Sie warf ihrem Liebsten einen kurzen glühenden Blick zu. Er hatte sich ja schon getraut. „Centho! Calliphana, schön das ihr kommen konntet!“ Sie umarmte die Freundin, links und rechts auf die Wange wurden Küsschen angedeutet. „Keine Sorge, ihr stört nicht!“ versicherte sie dem Iulier. „Wundervoll seht ihr aus!“ lächelte sie. „Habt ihr schon etwas zu trinken?“ fragte sie nach.
    Calvena entdeckte dann auch Macer, welcher sich eifrig mit Serrana zu unterhielten schien. Beiden winkte sie kurz zu, damit Macer auch wusste, dass sie ihn gesehen hatte und ihn begrüßen würde. Es freute sie, dass Serrana gleich Anschluss fand und Macer anscheinend auch. Neugierig ließ sie ihren Blick umher wandern und suchte nach weiteren bekannten oder auch unbekannten Gesichtern.


    Mit einem Lächeln winkte sie Calliphanas Bemerkung ab. "Ich hab die Sklaven herumscheuchen müssen, aber es war nicht leicht, die passende Unterhaltung für heute Abend zu finden!" Sie deutete auf die Feuertänzerin, im angrenzenden Raum stand ja Dentatus auf seinem Podest.


    "Ein einfacher Soldat ist lange nicht gut genug für Dich. Aber... auch wenn ich im Moment noch nicht gut genug für Dich bin, muß das ja nicht so bleiben. Es wird ein wenig dauern. Aber bestimmt wird eines Tages sogar Dein anspruchsvoller Onkel Avarus mit mir zufrieden sein. Bei Dir weiß ich ja, daß Du mich liebst, auch wenn ich nur ein einfacher Mann bin." Valerian schaute ihr verliebt in die Augen. Er würde sie auf Händen tragen! Und dafür sorgen, daß ihr Leben nicht zu langweilig wurde.


    Centho und Calliphana gesellten sich zu ihnen. "Salvete, ihr beiden. Schön, euch wiederzusehen! Habt ihr die Erlebnisse neulich also auch ganz ohne weitere Schäden überstanden?"

    Ihre Unterhaltung wurde jäh unterbrochen durch ein Mädchen, das diese Bezeichnung wirklich kaum verdiente. Noch dazu grüßte sie nicht einmal, sondern fragte sehr patzig danach, was es denn gäbe. Valerians Augen verengten sich und sein zuvor noch freundliches Gesicht verfinsterte sich zusehends. Laevina hatte keinesfalls übertrieben! Im Gegenteil war es die reinste Schande, ein solches Geschöpf zur Familie zählen zu müssen. Es war gut, daß Sermo sie sogleich maßregelte. Valerians Version davon wäre unfreundlicher ausgefallen.

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    "Nun, er wird sicherlich bald zurückkehren. Falls nicht werde ich dem wohl nachgehen müssen." sagte er und machte sich eine entsprechende geistige Notiz.


    Er blickte auf seinen Tisch und sah dabei ein Schreiben, dass er kurz zuvor eingetroffen war.


    "Wie du sicherlich weisst, steht das Armilustrium bald an. Das Collegium Pontificium lädt auch eine Abordnung der Garde ein." sagte er dann, wieder an Valerian gewandt. "Wähle aus deiner Centurie zehn Männer aus, die sich besonders hervorgetan haben. Möglichst welche die schon mal ausgezeichnet wurden. Sie werden, wie auch du, unserer Abordnung angehören."


    Was Eburnus anging, so konnte Valerian dazu nichts mehr sagen. Er hoffte einfach, daß der Freund bald wieder nach Rom zurückkehrte.


    Er sollte aus seiner Centurie Männer aussuchen für das Armilustrium! "Das ist eine sehr große Ehre! Danke, Praefectus. Ich werde die Männer sorgfältig auswählen." Ein paar Namen fielen ihm schon spontan ein.


    "Praefectus, ich weiß, Du hast gerade sehr viel um die Ohren. Aber ich hätte noch ein privates Anliegen."

    "Er ist in dieser Hinsicht flexibel und hört sich im Moment nach seinen Möglichkeiten um. Er will nichts überstürzen, was ich sehr vernünftig finde. Dabei ist er durchaus zielstrebig, ich bin sicher, es wird nicht lange dauern, bis er etwas passendes gefunden hat, das ihn seinem Ziel näher bringt." Valerian vertraute da ganz auf seinen selbstbewußten Vetter. "Ich selbst bin leider noch nie in Griechenland gewesen. Mein Vater fand es sinnvoller, mich hier in Rom ausbilden zu lassen. Beides hat seine Vor- und Nachteile, denke ich."


    Auf den Tod von Sedulus' Frau ging er lieber nicht weiter ein. Zum einen gab es ohnehin keine Worte, um jemanden wirklich zu trösten, zum anderen wollte er nicht unnötig in frischen Wunden herumstochern. Daher nickte er nur zu Sedulus' weisen Worten.

    Valerian nickte. Das hatte er bereits so veranlaßt. Er hatte wenig Hoffnung, wenn es sich wirklich um diese Krankheit handelte. Trotzdem sollte der Mann jede mögliche Chance erhalten.


    "Nein, er ist noch nicht zurück. Und ich beginne, mir Sorgen um ihn zu machen. Ja, es war vor allem eine Rekrutierungsmission." Zumindest war ihm nichts anderes bekannt. Was nichts heißen mußte. Vielleicht gehörte ja noch ein geheimer Spezialauftrag zu der Mission.

    Valerian lachte leise, als sie auf seinen Scherz einging und mit ihm schimpfte. Er erblickte Serrana. "Salve, Iunia Serrana. Du..." Er kam nicht dazu, der Freundin seiner Zukünftigen ebenfalls ein Kompliment zu machen. Denn Calvena zog ihn entschieden mit sich, in den Schatten einer Säule. Und was er hörte, erstaunte ihn. "Claudia Romana? Die Vestalin? Hat sie sich denn immer noch nicht beruhigt? Ich habe ihr doch gar nichts getan. Sie hatte sich nur so über Marhabal aufgeregt. Und was soll ich schon dazu sagen? Ich kenne ihn anders. Und werde ihn nicht verurteilen, ohne ihn nach diesem Vorfall befragt zu haben." Valerian zuckte mit den Schultern.


    "Aber weißt Du, ich bin sogar mit ihr einer Meinung: Ich bin gar nicht gut genug für Dich. Aber... Ich will versuchen, gut genug für Dich zu werden!" Eigentlich wollte er noch mehr sagen, aber da war sie schon wieder fort. Erst schaute er ihr einfach perplex hinterher, dann mußte er lachen. An so etwas mußte er sich wohl gewöhnen, wenn er so eine impulsive Frau heiraten wollte. Langweilig würde es mit ihr gewiß nicht werden.


    Lange mußte er nicht auf ihre Rückkehr warten. Sie hatte mit dem Drachen... nein, natürlich mit der ehrenwerten Germanica Laevina, gesprochen und sie geschickte auf einige Entfernung gebracht. "Sie hat in Deinem Zimmer herumgeschnüffelt? So etwas... Und Elissa sagte noch, in eurem Haushalt käme so etwas nicht vor."

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    "Hm." machte Balbus und beendete dann das Gespräch über den Noch-Trecenarius um über etwas anderes zu sprechen.


    "Wie ist der Zustand deiner Centurie? Sind alle Männer dienstfähig oder gibt es irgendwelche Probleme?"


    Wenn ein Praetorianerpraefect hmte, dann hatte das selten etwas Gutes zu bedeuten. Valerian schaute fragend, hütete sich aber, seiner Neugierde Ausdruck zu verleihen. "Zwei der Männer sind ausgefallen. Der eine mit einem verletzten Knöchel. Der Medicus ist aber zuversichtlich, daß er vollständig verheilt. Der zweite allerdings scheint ernst erkrankt zu sein. Sicher hast Du schon mal von der Krankheit gehört, bei der starke Schmerzen im Bauch rechts unten auftreten? Der Medicus glaubt nicht, daß er noch zu retten ist. Ansonsten sind alle Männer in bester Verfassung und gut im Training. Mein Optio, Duccius Eburnus, ist allerdings noch nicht von seiner Mission zurückgekehrt. Er befindet sich noch in Germanien. Oder vielmehr hoffentlich bereits auf der Rückreise."

    Zum Glück ahnte Valerian nichts davon, was ihm blühte, wenn er sich das erste Mal mit Calvena stritt. Vermutlich wurde das dann auch sein letztes Mal. So war er ganz unbekümmert im Umgang mit dieser sehr resoluten Sklavin. "Wache nur weiter über ihr Glück, davon kann sie niemals genug haben. Wir werden uns unweigerliche wiedersehen, Elissa. Und ich hoffe, Du wirst eines Tages erkennen, daß ich kein Ungeheuer bin, das Calvena Übles will. Vale." Er nickte der Sklavin zu, dann ging er davon, in Richtung Castra Praetoria.

    Als sich plötzlich Hände über seine Augen legten, gab es eigentlich nicht viele Möglichkeiten. Aber Valerian konnte es nicht lassen, er mußte seine Liebste ein wenig aufziehen. "Laß mich überlegen. Du könntest Priscilla sein. Nein... vielleicht doch eher Tertia. Oder nein, ich bin ganz sicher: Du bist Lucilla. Oder?" Er lachte fröhlich. "Calvena kannst Du ja eigentlich nicht sein, die hat heute viel zu viel zu tun." Er drehte sich nun zu ihr um und seine Augen leuchteten auf, als er sah, wie schön sie war. "Du siehst umwerfend aus."