Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    "Naja, Familientradition ist es ja auch nicht gerade. Mein Vater würde sich im Grab umdrehen, wenn er es wüßte, denke ich. Er wollte, daß ich mich in der Verwaltung hocharbeite. Aber glaube mir, das war gar nichts für mich. Ich habe da mehr durcheinandergebracht, als sinnvolles getan. Die waren froh, mich loszuwerden." Heute konnte Valerian darüber lachen. Aber damals war das für ihn eine sehr schwere Zeit gewesen.


    "Die Politik? Nunja, der Kaiser ist nicht in der Stadt, er weilt in Misenum, um sich zu erholen. Der Praefectus Urbi, Potitus Vescularius Salinator führt derweil die Amtsgeschäfte. Er hat nicht viele Freunde unter den hochrangigen Politikern. Aelius Quarto, der Bruder des Kaisers, hat an Beliebtheit gewonnen. Sehr einflußreich sind zum Beispiel Germanicus Avarus und Tiberius Durus. Aber sie sind sich spinnefeind. Ich frage mich manchmal, was für eine Macht sie haben könnten, wenn sie sich zusammenraufen könnten. Doch das wird wohl niemals geschehen. Flavius Furianus ist aus Hispania zurückgekehrt und es gab einigen Aufruhr um ihn. Angeblich hat er staatliche Gelder dazu genutzt, eine private Armee aufzubauen. Aber bewiesen ist davon noch nichts. Decimus Livianus, der in Parthien in Gefangenschaft geraten war, konnte befreit werden. Es gibt Stimmen, die behaupten, er sei ein parthischer Spion geworden, denn es sei zu einfach gewesen, ihn zu besfreien. Die Gens Decimus hat mehrere junge Männer, die in die Politik streben, die werden dann wohl Deine direkten Konkurrenten sein, wenn Du diesen Weg einschlagen willst."


    Still und unauffällig räumte Diomedes die Vorspeisen ab, nachdem er die Becher nachgefüllt hatte. Dann brachte er knusprig gebratenes Huhn, dazu wieder Brotfladen, mehrere Soßen und frisches Gemüse. Offenbar hatte er sich einiges an Arbeit gemacht mit diesem Mahl.

    Valerian brach sich ein Stück vom knusprigen Brotfladen ab, tunkte es in die Soße und nahm ein paar Oliven. Während er zuhörte, konnte er auch gemütlich essen. "Lupercus war mir bekannt. Valentinus noch nicht. Dann ist er also ins heiße Aegyptus. Wir scheinen ja mal wieder lauter Soldaten hervorzubringen, wir Quintilier. Bis auf Dich. Politik also? Da hast Du Dir einiges vorgenommen. Und Du wirst einen guten Patron brauchen, schon allein, um den Ordo Senatorius zu erlangen. Hast Du schon an jemand bestimmten gedacht? Oder hast Du schon einen Patron?"

    "Danke dafür, daß Du mich an meinen Tisch einlädtst", lachte Valerian und ließ es sich schmecken. Diomedes brachte ihm einen Becher mit Wein, ohne daß er nach dem Mischungsverhältnis fragen mußte. "Sehr viel zu berichten gibt es nicht. Valentina hat immer noch nicht von sich hören lassen, ich mache mir Sorgen um sie. Aber ich habe schon jemanden geschickt, nach ihr zu sehen. Promotus, meinen Adoptivsohn. Bei den Praetorianern geht es mir sehr gut. Wie Du siehst, bin ich rasch aufgestiegen. Aber genug von mir. Wie ist es Dir ergangen? Wie war die Reise?"

    Valerian lachte. "Ich gebe Dir gleich Sklave!" Er klang empört, doch sein Lachen verdarb das Schauspiel ein wenig. Herzlich erwiderte er die Umarmung des Vetters. "Und ob etwas aus mir geworden ist! Immerhin Centurio der Praetorianer! Und wer weiß, vielleicht schaffe ich sogar noch die nächste Sprosse der Karriereleiter. Und was ist mir Dir? Endlich zurück in Rom und voller Tatendrang, nehme ich an?" Er winkte Diomedes, ihm aus der Rüstung zu helfen. Der Sklave gehorchte und reichte anschließend eine Schüssel Wasser, damit Valerian sich erfrischen konnte.


    Endlich konnte auch Valerian sich am Tisch niederlassen. "Hm, da hat Diomedes sich ja ordentlich ins Zeug gelegt. Ich hoffe, es schmeckt Dir?" Er nahm sich ein halbes Ei und beträufelte es mit etwas Soße.

    "Auch wenn es einfach war, ist es deswegen doch nicht falsch", lachte er und zeigte ihr deutlich, daß er keineswegs kitzelig war. Ein großer Vorteil, wie er fand, wenn es um kleine Gerangel zwischen Mann und Frau ging.


    "Warte ab. Vielleicht beruhigen sie sich, wenn es gleich weitergeht, aber ich wette, sie haben sich innerhalb kürzester Zeit wieder in den Haaren. Schau dort, da geht es auch schon los. Einer der Schauspieler wird beschimpft. Oh, den kenne ich... der ist auch Schauspieler. Jetzt geht es erst richtig los." Er lachte vergnügt, denn seine Wetter hatte er seiner Meinung nach so gut wie in der Tasche.

    "Ha! Hab' ichs nicht gesagt?" Valerian lachte und schlug sich vor Vergnügen abermals auf die Schenkel. "Herrlich! Einfach herrlich!" Er hatte großen Spaß bei diesem Stück. Komödien waren eben immer noch das Beste!


    "Ja, noch. Aber die Katastrophe geschieht sowieso immer erst im letzten Akt. Und schau mal, die Diskussionen werden schon hitziger." Er deutete auf ein paar Besucher, die bei einem Händler einen Streit begannen. Und es schien nicht um den Wein zu gehen, den dieser verkaufte. Der Händler war klug genug, sich vorsichtig zurückzuziehen. Doch noch wurden die Auseinandersetzungen nicht handgreiflich. "Schade, daß wir zu weit weg sind, um zu verstehen, worum es geht." Valerian grinste breit. "Ich glaube, meine Chancen stehen gar nicht schlecht."

    Um der Stadtwache mal zuvorzukommen: Auch wenn ich damit vielleicht den Untergang unserer Gens beschwöre: Immer rein mit dem Mädel.



    Familienverhältnisse sind auch schon geklärt:


    Vater: Marcus Quintilius Drusus
    Mutter: Lavinia Callista
    Brüder: Titus Quintilius Lupercus, Iullus Quintilius Sermo, Marcus Quintilius Valentinus


    Auf daß die Familie wachse und gedeihe :D

    "Dabei lernen wir wohl, wie es zur Entwicklung der Toga kam", lachte Valerian. "Er wird bestimmt seinen Bart bald so über den Arm tragen, als hätte er eine an." Das Stück nahm seinen Fortgang. Wie zu erwarten war, schleppte der Alte nun seinen Schatz immer mit sich. "Das kann nicht gut gehen. Jetzt stolpert er nicht nur über seinen Bart, sondern auch noch über den Topf!"

    Lachend nickte Valerian. "Es scheint mir auch fast so! Hoffentlich wird dieser Bart nicht noch für gebrochene Beine sorgen, mir scheint fast, als würde nicht nur Euklio darüber stolpern." Er schaute Calvena begeistert an und ja, er hatte wohl bemerkt, da sie kitzelig war. Dies wollte er sich für spätere Zeiten merken. Beim bisherigen Grad ihrer Bekanntschaft wäre ein Ausnutzen dieses Wissens mehr als unangebracht. Doch es mochte der Tag kommen, an dem ihm dies Wissen noch viel Vergnügen bereiten konnte.

    "Ich merke es schon", lachte Valerian zurück und piekste sie leicht in die Seite, als sie mit so verschrobener Stimme sprach. "Aber es gibt Unglücke, in die geht man gerne sehenden Auges und Unglücke, die man durchaus genießen kann." Wie schön wäre es, das noch so leere Haus mit solchem Lachen zu füllen?


    Das Stück ging weiter und es wurde ebenso, wenn nicht sogar noch vergnüglicher wie die vorhergehenden Akte. Valerian lachte Tränen. "Was für ein Spaß! Bin gespannt, wer als erstes den Schatz entdeckt. Bestimmt ist der Alte so dumm, ihn selbst zu verraten vor lauter Angst, ihn zu verlieren!"

    Wieder mußte Valerian lachen. "Oh, ich bin gefangen! Helft mir! Helft mir! Sie will mich nicht aus ihren Fängen lassen, läßt mich nicht zu meinen Liebsten!", tat er verzweifelt und warf die Hände theatralisch in die Höhe. Einige Zuschauer in der Nähe drehten sich nach den beiden um, merkten aber, daß es ein Spaß war und lachten einfach mit. "Ja, lacht nur! Ihr seid ja nicht verstrickt in diesem Netz!" Aber er mußte wieder lachen und sah dabei aus wie ein Kater, der von der Sahne genascht hatte.

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Ich beobachtete Valerian, wie er den etwaigen Grundriss des Hauses auf der Tabula skizzierte und so langsam hatte ich auch schon einen genauen Plan, wie welcher Raum, mit welchem Mosaik bestückt werden soll.
    "Ich habe schon mehrere Ideen und auch für das Becken habe ich schon eine Version im Kopf."
    Zwar waren Mosaike einzigartig und nirgendwo gab es dasselbe doch gewisse Parallelen konnte man immer erkennen.
    Ich nahm die Tabula an mich und kritzelte darauf herum.
    "Das Mosaik können wir auch erst einmal in dem jeweiligen Raum trocken auflegen und wenn es die gefällt, wird es verlegt. Da kannst du immer noch Korrekturen vornehmen."


    Aufmerksam verfolgte Valerian, was Varus da auf die Wachstafel kritzelte und nickte zu seinen Worten. "Das klingt sehr gut. Wie stark bist Du ausgelastet? Wann könnten die Arbeiten beginnen? Und was glaubst Du, wie lange sie andauern werden?" Immerhin handelte es sich um recht große Mosaike, das dauerte gewiß seine Zeit. Auch was den Preis betraf, war er mittlerweile beruhigt. Er würde es sich tatsächlich leisten können.

    "Das müßte aber schon eine mächtige Feindin sein, die diese beiden vereinen sollte", wagte Valerian weiterhin zu zweifeln. "Wirklich schade, daß es uns wohl nicht vergönnt sein wird, das Geschehen zwischen diesen beiden weiter zu verfolgen. Das wäre eine weitere Wette durchaus wert. Und eine vergnügliche wäre es obendrein." Er lachte ausgelassen.


    Doch das verging ihm dann für einen Moment, als bei ihm durchsickerte, was Calvena da andeuten wollte. Er verschluckte sich beinahe, dann lachte er. "Du glaubst wirklich, ein Mann wie ich hätte Chancen bei einem der gutaussehenden Burschen da unten?" Er strich sich über die Haare, als wollte er sich herausputzen und schaute dann mit herausforderndem Blick auf die Bühne.

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    Diomedes



    "Das war ich, Herr. Es gibt hier niemanden außer mir." Der Tonfall des Sklaven war bescheiden. "Es freut mich, daß es Dir schmeckt." Er trat in den Hintergrund und wartete ab, ob Sermo sonst noch etwas von ihm wünschte. Ein Geräusch aus dem Atrium ließ ihn allerdings aufhorchen. "Ich glaube, dominus Valerian ist gerade gekommen. Bitte entschuldige mich." Diomedes verneigte sich leicht und verließ das Tablinum.



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    Tatsächlich dauerte es nur einige Minuten, bis Valerian das Tablinum betrat. Er hatte sich nicht mal die Zeit genommen, die Rüstung abzulegen, sondern Diomedes erst einmal fortgewinkt. "Salve", grüßte er, als er eintrat. "Nanu, mir ist berichtet worden, mein Vetter Iullus sei angekommen. Wer aber bist Du, Fremder?", fragte er mit strengem Blick und bemühte sich, das schalkhafte Glitzern in seinen Augen zu unterdrücken.

    "Nach der Blamage mit der Perücke? Glaub ich nicht, das ist Grund genug für eine immerwährende Fehde", behauptete Valerian frech und fand, daß es fast eine neue Wette wert wäre, wenn sie eine Möglichkeit hätten, den Ausgang der Angelegenheit zu überprüfen. Doch das würde ihnen wohl verwehrt bleiben, kannte sie diese beiden Frauen doch schließlich nicht.


    "Ja, ganz genau. Und nun weißt Du, warum Praetorianer Waffen tragen dürfen und es auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit tun. Stell Dir nur mal vor, was solche Furien mit uns tun würden! Nein, nein, das kann man auf keinen Fall riskieren. Die Schauspieler tun mir wirklich leid, denn solche Verteidigungsmöglichkeiten wie wir haben sie nicht. Vielleicht heißt es deshalb, viele von ihnen seien Liebhaber von Männern? Eine reine Schutzbehauptung!" Er lachte wieder ausgelassen. Das Stück hatte ihn in etwas übermütige, fast alberne Stimmung versetzt.


    Eifersüchtig schien sie ja nicht gerade zu sein. Aber sie hatte ja auch wirklich keinen Grund dafür.