Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

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    Diomedes



    Was blieb dem Sklaven schon anderes übrig, als erst einmal anzunehmen, daß der Mann die Wahrheit sprach? So schnell wie möglich würde er Valerian eine Nachricht schicken. "Ja, Herr, seit neuestem gibt es ein kleines Balneum. Bitte folge mir, ich führe Dich hin. Aber bitte paß im Atrium auf, dort wird noch renoviert. Es soll ein Mosaik erhalten, das den gesamten Fußboden bedeckt." Es klang ein wenig stolz, als hätte er selbst auch Verdienst daran.


    "Diomedes, Herr. Mein Name ist Diomedes."

    Das kleine Balneum hatte noch den Glanz des Neuen an sich. Das kleine Becken war immerhin groß genug, um sich ganz darin auszustrecken. Die Fußbodenheizung war vom benachbarten Triclinium hierher erweitert worden und so geschickt eingebaut, daß man die Räume auch getrennt voneinander beheizen konnte. Es gab eine Ruheliege und ein Regal, auf dem Badeutensilien bereit lagen.

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    Diomedes



    Man konnte deutlich sehen, wie die Augen des Sklaven sich vor Überraschung weiteten. Jetzt wäre es natürlich hilfreich, wenn er Quintilius Sermo irgendwie identifizieren könnte. Aber so mußte er sich zunächst auf das Wort des Fremden verlassen. "Du bist Quintilius Sermo? Bitte verzieh, das konnte ich nicht wissen. Bitte tritt ein. Darf ich Dir Dein Gepäck abnehmen, dominus?" Er machte eine einladende Geste in Richtung Atrium.

    Es schien ihr zu gefallen und Valerian wußte gar nicht so recht, warum ihm dabei so warm ums Herz wurde und er sich so sehr darüber freute. Dabei hatte das Tier ihn seit seiner frühen Jugend stets begleitet und ihm, wie er fand, auch wirklich Glück gebracht. Es war nicht leicht, sich davon zu trennen. Aber er hatte irgendwie das Gefühl, daß er sich nicht wirklich davon trennen mußte. Auch wenn es sich in Calvenas Händen befand, würde es ihm immer nahe sein.


    Als sie versprach, ihn das Flötespielen lehren zu wollen, mußte er lachen. "Ist das ein Angebot oder eine Drohung?", scherzte er. "Die armen Ohren derjenigen, die sich das antun müssen. Ich glaube, ich muß Dich gewinnen lassen..." Er lachte wieder und schaute umso aufmerksamer nach der Prügelei. Nun war es wahrhaft spannend, dort zuzusehen.

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    Diomedes



    Als der Brief angekommen war, hatte Diomedes ihn sofort zu Valerian gebracht. Und der hatte befohlen, ein Zimmer vorzubereiten und einzukaufen. So war Diomedes eigentlich auf die Ankunft des Verwandten seines Herrn vorbereitet. Als es nun klopfte, dachte er schon, er wäre es. Doch der Mann vor der Tür sah verflixt abgerissen aus. Nein, das konnte kein Quintilier sein.


    "Salve", grüßte er daher einfach und hielt die Tür so, daß der Mann sich keinesfalls eingeladen fühlen konnte. "Was kann ich für Dich tun?" Eigentlich viel zu höflich für einen Bettler. Aber man konnte ja nie wissen. Außerdem schaute der Mann wenigstens freundlich drein.

    Sim-Off:

    Sorry, der ist mir durchgerutscht :(


    Eine starke Mischung, die Varus da zusammenmixte. Doch es war Valerian ganz recht. Solch ein Geschäft war nicht alltäglich und durfte ruhig begossen werden. Außerdem hatte er heute dienstfrei. "Ja, danke, das ist genau richtig so für solch einen Anlaß." Er nahm den Becher entgegen.


    "Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit", wünschte auch er und stieß mit Varus an.


    "Wieviele Räume noch zum Luxus eines Mosaiks kommen, das hängt ganz von Deinen Preisvorstellungen ab. Das Atrium liegt mir besonders am Herzen und das wird ja auch ein entsprechend großes und aufwendiges Mosaik. Im Triclinium wäre so etwas natürlich auch sehr schön... Ich bin noch nicht so lange Centurio, meine Ersparnisse sind zwar schnell angewachsen, aber auch noch nicht immens."

    "Ich danke Dir für Deine Unterstützung. Darauf werde ich gewiß zurückkommen. Denn ich fürchte, auf den ersten Blick werde ich den Herren Senatoren nicht gut genug für die junge Dame sein. Die Quintilier haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht sonderlich hervorgetan. Da kann ich jede Fürsprache gebrauchen." Natürlich hatte er durchaus vor, noch weiter zu kommen und selbst dafür zu sorgen, daß das Ansehen der Gens ein wenig aufpoliert wurde. Aber das war Zukunftsmusik und natürlich war es höchst ungewiß, ob ihm das auch gelingen würde.


    Der Gedanke an das Gespräch mit Germanicus Sedulus machte ihn jetzt schon nervös. Hoffentlich sah man ihm das nicht an. "Ja, da wird es sich dann zeigen. Aber erst muß ich mir ihrer Gefühle sicher sein. Sie sagte, ihr Vormund läßt ihr Mitspracherecht bei der Frage der Ehe. Ich glaube aber, im Moment denkt sie noch gar nicht so weit."

    Valerian lachte. "Ja, warten wir es ab. Einer von uns dreien wird Recht haben und die Wette gewinnen. Was bekommt Cara eigentlich von Dir, wenn sie gewinnt?" Er zwinkerte Calvena zu.


    "Die Flöte ist sehr hübsch. Ich kann zwar nicht darauf spielen, aber vielleicht lerne ich es ja noch? Also, wenn ich verlieren sollte..." Er zog ebenfalls seinen Beutel hervor und entnahm ihm einen geschnitzten Delphin. Das Holz war dunkel und ganz glatt und man konnte ihm ansehen, daß er schon sehr alt war und viel herumgetragen worden war. "Er gehörte meiner Mutter und ist ein Glücksbringer. Genau richtig für Dich, denn ich wünsche Dir alles Glück der Welt. Dies soll mein Wetteinsatz sein."

    "Niemals! Frauen können an ihrem Helfersyndrom nicht vorbei", behauptete Valerian ganz frech und zwinkert den beiden zu. Es machte richtig Spaß, mit ihnen zu wetten, sie waren nicht so verbissen dabei wie die meisten Männer, sondern sahen es als großen Spaß. Etwas anderes war es ja auch nicht.


    "Nun... laß mal sehen... Also, ein Kuß wäre ja schon mal ganz nett, aber den bekomme ich vielleicht auch so. Also etwas anderes." Er legte nachdenklich seine Hand an das Kinn und seine Augen blitzten vor Vergnügen. "Du mußt mir etwas geben. Ein kleines Andenken. Nichts wertvolles. Nur typisch für Dich. Und umgekehrt muß ich Dir natürlich auch etwas von mir geben, wenn Du gewinnst." Hoffentlich gewann er die Wette. Er hätte so gerne etwas von ihr, das er immer bei sich tragen konnte.

    Sie hatten sich ein wenig weiter zurückgezogen, während die Keilerei munter weiterging. Valerian grinste breit, als er die Aufregung der anwesenden Damen bemerkte. "Doch, doch, das ist immer noch Spaß und Balzerei. Sobald einer am Boden liegt, wird der Ärger der jungen Frau verfliegen und sie wird sich hingebungsvoll dem am Boden liegendne widmen", behauptete er weiterhin und nickte Cara zu. "10 Sesterzen, die Wette halte ich!" Was gab es schon für einen Römer schöneres als eine Wette?


    "Wie sieht es aus, Calvena, willst Du mitwetten? Es muß ja nicht um Geld gehen." Er zwinkerte ihr lausbübisch zu, denn ihm fielen durchaus Wetteinsätze ein, die er nur zu bereitwillig zahlen würde.

    Valerian lachte. "Och, man muß es nur oft genug tun, dann prägt es sich irgendwann ein. Und ich würde zumindest den Versuch .. starten lassen. Zu unseren Aufgaben gehört das natürlich nicht." Er zwinkerte ihr zu, denn es mochte ein wenig eingebildet klingen.


    "Dies hier ist ein harmloser Spaß. Die Subura ist tödlicher Ernst." Für einen Moment war er ernst geworden. Aber dann lachte er schon wieder. "Schaut euch das an, jetzt ist der erste Zuschauer auch dabei, weil er versehentlich getroffen wurde. Laßt uns mal ein, zwei Reihen weiter rauf gehen." Er schüttelte den Kopf. "Ich tippe darauf, daß der mit der dunkelblauen Tunika den Kampf gewinnt. Und der andere die Frau." Er grinste breit und schaute die beiden jungen Frauen auffordernd an. Würden sie sich auf eine kleine Wette einlassen?

    "Hmm", machte auch Valerian nachdenklich. "Aber unmöglich ist es demnach nicht. Das beruhigt mich sehr, denn, nunja, ich habe das Gefühl, daß sie die Richtige ist, wenn Du verstehst, was ich meine. Ich hatte schon einmal solches Glück, doch jenes Mädchen wurde verheiratet, ich hatte nicht die geringste Chance. Dieses Mädchen aber ist noch nicht versprochen. Und ich bin inzwischen ja auch kein einfacher Soldat mehr, sondern könnte ohne Schwierigkeiten einer Familie ein gutes Leben bieten. Das Haus meiner Familie ist frisch renoviert, ein Verwandter hat seine baldige Ankunft in Rom angekündigt. Es scheint plötzlich alles in Bahnen zu verlaufen, die eine stabile Zukunft verkünden." Vielleicht lag es aber auch daran, daß er kürzlich die magische Grenze des dreißigsten Lebensjahres überschritten hatte und sich irgendwie danach sehnte, eine Familie zu gründen und für die nächste Generation zu sorgen.


    "Ihr Name ist Germanica Calvena. Sie steht unter der Vormundschaft von Senator Germanicus Sedulus. Ich kenne ihn, ich bin ihm in Germanien begegnet. Allerdings weiß ich nicht, ob er sich noch an mich erinnert, damals war ich ja noch einfacher Legionär."

    Valerian lachte. "Auch hier gibt es charmante Händler. Nur hier im Theatrum anscheinend nicht. Vielleicht brauchen sie mal auf die Finger geklopft, dafür könnte ich schon sorgen." Der richtige Tip hier und da würde den Händlern die eine oder andere Kontrolle auf den Hals hetzen, das war eine seiner leichtesten Übungen. Kontakte hatte er schließlich genug.


    "Ausnahmen? Neinnein, ich sehe schon, ich muß Dir noch viel mehr von Rom zeigen. Solche aufdringlichen Flegel sind die Ausnahmen!" Das konnte er auf seinem geliebten Rom wirklich nicht sitzen lassen, auch wenn er sich durchaus als eine der von ihr betonten Ausnahmen verstand, wie ihm der Händedruck ja auch mitteilte.


    "Die Schlägereien sind normal, gehören sogar dazu. Aber keine Sorge, sie werden euch nicht betreffen, dafür sorge ich schon. Ja, Calvena, so ist Rom natürlich auch: Überall gibt es rivalisierende Gruppen, die sich gerne mal einen Kampf liefern: Ein Stadtteil gegen den anderen, Fans einer Factio gegen die einer anderen, Fans eines Ensembles gegen die eines anderen... Rom ist ein raues Pflaster." Belustigt schaute er sich die kleine Rangelei um das Mädchen an. Sollte sich das ausbreiten, mußte er die beiden jungen Damen wohl etwas auf Abstand dazu bringen.

    "Dann werde ich weiterhin sehen, daß meine Informationen für Dich wertvoll sind." Valerian hielt große Stücke auf seinen Patron. Und würde nichts unversucht lassen, um ihm dienlich zu sein. "In einer Sache würde ich Dich noch gerne um Rat ersuchen. Ich habe.. nun, eine junge Frau kennengelernt. Ich weiß noch nicht, ob überhaupt der Schatten einer Chance besteht... Aber bevor ich ihr am Ende das Herz brechen muß, würde ich gerne vorher wissen, ob vielleicht die Möglichkeit besteht, daß ich eine Sondergenehmigung zur Heirat erlangen könnte. Immerhin bin ich mittlerweile Centurio und habe mehr als die Hälfte meiner Dienstzeit abgeleistet. Glaubst Du, ein diesbezüglicher Antrag hätte Aussicht auf Erfolg?"

    Das Stück, das zunächst eher wie ein Drama begonnen hatte, begann dann doch wirklich komisch zu werden. Valerian lachte lauthals und hatte seinen Spaß daran. Wie Calvena auch freute er sich aber auch über die Reaktionen der anderen Zuschauer. "Sie sind gut, diese Schauspieler. So ein Glück hat man selbst in diesem Theater nicht immer." Er applaudierte, als der erste Akt vorrüber war und verscheuchte die aufdringlichen Händler mit finsteren Blicken. Wie immer wirkte das ganz gut.


    Allerdings war er damit so beschäftigt, daß er die Bedrängnis der netten jungen Frau erst gar nicht bemerkte. Calvena nahm sich ihrer dann so gekonnt an, daß Valerian ihr nur staunend zusehen konnte. Er lachte schließlich. "Du bist gut, sehr gut sogar", lobte er ihr gekonntes Manöver, das die Händler schnell verschwinden ließ.


    "Ich habe hier noch eine Tüte voller Obst, vielleicht mögt ihr beide euch daraus bedienen?" Er bot beiden Frauen davon an und nahm sich selbst ein Träubchen. "Caecilia Cara, ich bin erfreut, Dich kennenzulernen. Bist Du mit Caecilius Crassus, dem ehemaligen Praetorianerpraefecten, verwandt?"

    Es war schon ein wenig peinlich, zu spät zur Vorstellung zu erscheinen. Und natürlich gab es da auch den notorischen Meckerkopf in ausgerechnet der Reihe, durch die sie sich zu ihren Plätzen durchkämpfen mußten. Die unfreundlichen Worte erwiderte Valerian mit einem sehr strengen Dienstblick. Diesen beherrschte er wirklich gut und es würde wohl genügen, um den Mann zum Schweigen zu bringen. Eine junge Frau, die nicht weit von ihnen saß, schien da mehr Verständnis zu haben und Valerian nickte ihr mit einem freundlichen Lächeln zu, als sie den Meckerer zum Schweigen aufforderte.


    Für mehr Dank blieb keine Zeit, denn schon begann ein Schauspieler mit der vielversprechenden Einleitung. Valerian behielt Calvenas Hand in der seinen und drückte sie leicht.

    Einen Moment lang blickte Valerian einfach nur in diese wundervollen Augen und konnte sein Glück einfach nicht fassen. Dann liefen sie Hand in Hand los, um möglichst schnell zum Theater zu gelangen. Valerian mußte lachen und wußte selbst nicht genau, warum. Vielleicht einfach vor Glück.

    "Es wäre mir eine Freude, ihn kennenzulernen", versicherte Valerian lächelnd.


    Die weiteren Worte seines Patrons waren für ihn sehr erleichternd. "Das beruhigt mich wirklich sehr, ich hatte mir darüber schon ernsthafte Sorgen gemacht. Natürlich werde ich weiter Augen und Ohren offenhalten, Du kannst Dich ganz auf mich verlassen", versprach er in ernstem Tonfall. Er nahm seine Aufgaben sehr ernst. Und es gab ja nicht einmal Geheimnisse, die er vor Balbus zurückhalten müßte.

    Es war ein banger Moment. Valerian hatte ihr von Philogena berichten müssen. Denn sonst wäre er sich wie ein Betrüger vorgekommen. Aber so manche Frau hätte mit einer kräftigen Ohrfeige reagiert. Und wäre wütend davongerauscht. Doch Calvena reagierte ganz anders. Als wüßte sie, was er fühlte. Sie verstand einfach. Ein tiefes Gefühl von Wärme, als würde er nach Hause kommen, durchflutete ihn.


    "Ich danke Dir Calvena. Für Dein Verständnis. Du bist wirklich wunderbar! Das Herz ist so ein merkwürdiges Ding. In einem Moment völlig zerrissen und dann doch wieder voller Liebe. Es werden immer Narben zurückbleiben, das weiß ich. Aber... ich glaube, ich werde sie nicht mehr spüren." Er lehnte seine Wange gegen ihre Hand, als sie sanft darüber strich. "Ich möchte Dich auf keinen Fall entehren", flüsterte er leise. Sie sollte wissen, daß sie in seiner Gesellschaft sicher war.


    Lächelnd faßte er sie bei der Hand. "Wollen wir ins Theater gehen?", fragte er leise nach. Er wollte den Augenblick nicht zerstören. Aber er wollte auch nicht zu weit gehen. Er fand, daß er schon genug riskiert hatte für den Moment.

    Valerian lachte. "Demnach muß er wirklich noch sehr jung sein, denn Du bist schließlich selbst noch ein junger Mann", griff er den Scherz auf.


    "Schick mir eine Nachricht, sobald Du mich brauchst. Kann ich denn sonst noch etwas für Dich tun? Ich habe manchmal das Gefühl, Dir ein schlechter Klient zu sein, zumal ich mich auch nicht so regelmäßig bei Dir blicken lassen kann wie andere."