Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Besser konnte es nicht kommen!


    Cursor vernahm ein leises Knarren der Tür und hielt seinen gladius griffbereit.


    Ein riesiger Kopf kam zum Vorschein und schon schlug er zu. Equitanus, der auf der anderen Seite der Tür stand, tat es ihm gleich.


    Ein riesiger Köprer fiel ächzend zu Boden und rührte sich nicht mehr.


    "Schnell, fesselt und knebelt den Burschen, aber so, daß er beim Aufwachen nicht die geringste Möglichkeit zum Sprechen und Bewegen hat,"


    rief Cursor den equites zu,


    "Equitanus und Constantius, ihr kommt mit mir!"


    Dann stürmten sie das Zimmer.


    "Das habe ich mir gedacht. Die Vögel sind geflüchtet. Es müssen aber mehere gewesen sein!"


    "Cursor, dort in der Ecke, eine Tür am Boden!"


    "Gut, Equitanus, dann sehen wir mal nach!"


    Cursor hob die Klappe an. Eine Holztreppe führte in die dunkle Tiefe.


    "Da gehen wir bestimmt nicht hinunter. Wenn die, die jetzt wahrscheinlich da unten auf uns warten, denken, daß wir kommen, dann sollen sie warten bis sie Wurzeln schlagen."


    Er gab einem eques den Auftrag, er solle vor dem Haus den bestimmt noch dort liegenden starken Ast holen. Mit diesem verkanteten sie die Kellertür, sodaß sie von unten nicht mehr zu öffnen war.


    "Und jetzt sehen wir erst mal zu, daß wir für Verus einen Fuhrwerk organisieren können, das ihn ins castellum bringt. Den Riesen schmeißen wir gleich mit drauf, dann kann er im carcer singen."


    Zwei equites hakten Verus, der vor Schmerzen eingeschlafen war, unter und brachten ihn so nach draußen. Die anderen schleiften den Riesen nach unten.


    "Caecus und Alienus, ihr organisiert ein Fuhrwerk, aber beeilt euch! Ich bleibe mit Equitanus und Constantius hier, mal sehen, ob sich nicht doch noch irgendwo etwas rührt!"

    Cursor wollte Verus noch daran hindern, die Türe allein einzutreten. Doch der war schneller. Die Tür hielt stand und dann lag Verus mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden.


    Seine rechte Hand war unnatürlich abgewinkelt, und außer unterdrückten Flüchen war nichts zu hören.


    "Mensch, Verus, da haben wir den Mist! Zu zweit hätten wir die Tür geschafft! Was machen wir jetzt?"


    Verus wimmerte leise und ...


    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus


    Verus übergab Cursor das Kommando...


    Zuerst einmal galt es, Verus aus dem Gefahrenbereich zu bringen.


    Cursor wandte sich an Verus ...


    "Wir bringen Dich erst mal in Sicherheit. Dann versuche ich, die Tür auf meine Art zu öffnen. Geht das gut, bringen wir Dich so schnell wie möglich ins valetudinarium. Bleib` ganz ruhig, es wird schon!"


    ... dann an dem einen eques:


    "Equitanus, zieh` Verus nach hinten, aber vorsichtig, du weißt schon, mit dem Unterarmgriff, den wir damals bei dem SanUnterricht gelernt haben. Und dann komm` sofort zurück. Ausführung!"


    ... dann zu den übrigen equites:


    "Wir gehen wie folgt vor: Ich locke die da drinnen heraus indem ich nach diesem Kronos rufe. Diese List muß gelingen. Bleibt nur zu hoffen, daß wir keiner allzu großen Übermacht gegenüberstehen. Aber Mars Pater ist auf unserer Seite!


    Wir stellen uns jeweils zwei links und zwei rechts neben die Tür. Kommt der erste der Ganoven heraus, versuche ich ihn unschädlich zu machen. Alles weitere wird sich ergeben. Nach Möglichkeit nur Halbtote! Alles klar?"


    Die equites nickten und nahmen ihre Positionen ein. Cursor hielt beide Hände an den Mund und brüllte:


    "Kronos zu Hilfe, Kronos!"

    Die beiden auf dem Boden sitzenden Männer waren derart mit ihrer Diskussion beschäftigt, daß sie die equites, die sich ihnen von hinten näherten, nicht bemerkten.


    Cursor sah zu Verus, deutete auf seine Schlinge und hielt seinen einen Daumen nach unten.


    Es dauerte nicht lange, und schon hatte er sie dem einen Fremden über den Kopf gezogen und an den Hals gelegt. Ein kurzer, kräftiger Zug und der Mann fiel zur Seite.

    Cursor hatte verstanden.


    Blitzschnell hatte er dem Fremden seine Schlinge von hinten über den Kopf gelegt und augenblicklich mit aller Kraft zugezogen.


    Während des Zuziehens sah ihn der Fremde noch kurz an. Cursor kam es so vor, als ob der ihn verächtlich angrinste, bevor sein Kopf zur Seite fiel.


    Cursor sah zu Verus.


    "Wenn wir so weitermachen, haben wir alle ausgeschaltet. Wir brauchen einen Gefangenen, der redet. Wenn nicht freiwillig, nachhelfen können wir allemal!


    Übrigens, der da hatte einen eigentümlich starken Geruch an sich. Hast Du das nicht auch bemerkt?"

    "Wenn hier niemand ist",


    raunte Cursor Verus zu,


    "dann sind die im Keller, und dahin sollten wir so schnell wie möglich.


    Wir wollen nur hoffen, daß das hier keine Falle war, die man uns gestellt hat und in die wir prompt gelaufen sind. Vielleicht warten sie unten schon auf uns!"


    Während seines Redens hatte Cursor die Tür hinter Verus im Auge behalten. Da bemerkte er eine Gestalt, die sich langsam am Türrahmen vorbeischieben wollte.


    "Verus, hinter Dir!"


    rief Cursor, griff nach seinem pugio, stürmte auf den Fremden zu und ehe sich der versah und seinerseits nach seinem Messer greifen konnte, hatte er ihm die Waffe an die Kehle gesetzt, während er ihn mit der linken Hand an seiner Kleidung festhielt. Der Fremde war durch das schnelle Handeln so überrascht, daß er keinen Laut von sich gab.


    "Was meinst Du, sollen wir ihn erst einmal fesseln und knebeln? Wir könnten ihn dann vorerst hier liegenlassen und uns den Keller vornehmen bevor wertvolle Zeit vergeht."


    Dann wandte er sich an seinen Nebenmann.


    "Schau` mal vor die Tür, ob die Luft noch rein ist! Aber vorsichtig!"

    Cursor wollte noch etwas sagen, doch Verus war schon auf den Baum geklettert.


    "Gib` mir ein Zeichen, wenn alles in Ordnung ist!"


    rief Cursor Verus nach. Dieser hob den Arm zur Verständigung und es dauerte nicht lange bis er im Fenster verschwunden war.


    Cursor wollte eine kurze Zeit abwarten und dann ebenfalls in das Fenster springen, auch wenn sich Verus nicht bemerkbar machen sollte.

    Cursor bemerkte die Besorgnis von Verus.


    "Ich halte es für ratsam, wenn wir weiter warten. Wollen doch mal sehen, ob nicht noch ein paar solche Typen aufkreuzen. Würde mich auf jeden Fall nicht wundern.


    Angenommen, wir laufen hinter dem jetzt hinterher, sind andere, die sich vielleicht schon in dem Laden aufhalten, gewarnt. Ich meine, es ist besser, wir rühren uns erst einmal nicht. Das können wir immer noch.


    Im übrigen bin ich der Meinung, daß sich da drinnen mehr abspielt als wir glauben und daß dieser Laden nur eine Tarnung ist. Was ist, wenn sich da eine Verschwörung zusammenbraut?


    Wir sind in einem fremden Land und es liegt auf der Hand, daß uns hier die wenigsten wohlgesonnen sind.


    Wie gesagt, ich plädiere dafür, noch etwas abzuwarten!


    Was hältst Du von meinem Vorschlag?"

    Cursor schüttelte den Kopf.


    "Mit einem "Kontaktmann" magst Du rechthaben, aber ganz bestimmt nicht mit einem "Alten".


    So wie der daherkam, geht kein alter Mensch. Ich habe ihn schon kommen sehen und deshalb beobachtet. Er ging ganz normal aufrecht und gerade, sah aber fortwährend nach allen Seiten. Als er aber immer näherkam, veränderte er seine Gangart. Sie wurde schleppend und auf einmal ging er nicht mehr so aufrecht.


    Was jedoch wichtig ist, gesehen hat der uns auf keinen Fall!


    Übrigens: Hat das Haus eigentlich auch einen Hinter- oder anderen Ausgang? Vielleicht sollten wir das noch erkunden, nicht daß wir denen voll ins Messer laufen."

    Noch ehe Cursor seine Gedanken im Zaume halten konnte, liefen sie ihm schon davon.


    Die besten equites ... und dann beim Kriechen zu einer Hecke!


    Schnell hatte er sie wieder zurückgeholt.


    Geschmeidig ging er zu Boden und kroch hinter dem duplicarius her. Er fand das selbstverständlich, denn wo sein Freund war, war er auch.


    Verus kroch vorsichtig voran. Cursor gleich dahinter. Selbst wenn man wollte, es war kein Laut zu hören. Sie pirschten sich regelrecht auf die Hecke zu, die einen idealen Sichtschutz bot.


    An der Hecke angekommen sah Cursor zu Verus. Bis jetzt war nichts Auffälliges zu sehen oder zu hören.


    "Sollen wir noch warten bis es dunkler ist? Hoffentlich hat uns von denen noch keiner bemerkt!"

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus


    "Und ich wollte dich in das Gespräch integrieren mein lieber Kollege!" fuhr Verus ihm ins Wort. "Ich haben mich nämlich schon lange nicht mehr mit dir unterhalten!"


    "Das stimmt!"


    bestätigte Cursor,


    "Es ist wirklich mal wieder an der Zeit, daß wir in Ruhe und vor allem außerhalb des Dienstes ein wenig reden können.


    Um was geht es in Euerer Unterhaltung?"

    Cursor hatte sich voll auf sein Wellness konzentriert und war somit niicht darauf vorbereitet, daß ihn Verus ansprach. So sah er ihn fast verständnislos an.


    "Salve, Verus. Ich wollte Dich nicht stören und mich in Euer Gespräch einmischen."


    Dann wandte er sich an den signifer, richtete sich auf, um eine einigermaßen militärische Haltung anzuzeigen und stellte sich, eingedenk seiner guter Erziehung, vor.


    "Eques Titus Decimus Cursor, tesserarius, turma I."

    Cursor grinste.


    "Du hast wohl vergessen, daß auch ein "Unter"-Dienstgrad zur Geheimhaltung verpflichtet und somit Geheimnisträger ist? Aber keine Sorge, ich verrate nichts!"


    Damit drehte er sich um und machte sich für die "geheime" Mission fertig.


    Gladius, 2 pugiones, mehrere Schlingen und noch einige Kleinigkeiten, die so ein Einzelkämpfer mit sich zu führen pflegte.

    "Keine weiteren Fragen, duplicarius",


    erwiderte Cursor.


    Dann machte er sich über die Wacheinteilung.


    Wacheineinteilung
    a. d. V ID FEB


    1. Tageswache
    eques C. Iulius Seneca
    eques C. Iulius Longus


    Parole: meridies



    2. Nachtwache
    Nordseite > equ M. Antonius Crispus, C. Cerficius Fuscus
    Ostseite > equ C. Domitius Equitanus, T. Octavius Constantius
    Westseite > equ C. Hadrianus Caecus, T. Flavius Alienus
    Südseite > equ Probus Munatianus, D. Lupus Romanus


    Parole: septemtriones


    1. Wache: 12. Tagesstunde - 03. Nachtstunde
    2. Wache: 03. Nachtstunde - 06. Nachtstunde
    3. Wache: 06. Nachtstunde - 09. Nachtstunde
    4. Wache: 09. Nachtstunde - 12. Nachtstunde



    3. Verteiler:
    - decurio Gaius Tiberius Rufinus
    - duplicarius Publius Redivivus Verus
    - je Posten 1 x
    - Entwurf



    Titus Decimus Cursor
    tesserarius



    Nach Fertigstellen der Wacheineinteilung ging Cursor zum duplicarius zurück und gab ihm die Wachstafel.


    "Die Wacheinteilung, duplicarius. Eine Ausfertigung lege ich dem decurio vor."

    Nach den Anstrengungen des militärischen Alltags, dem obligaten Waffenreinigen und der selbst angesetzten Putz- und Flickstunde begab sich Cursor zu den thermae.


    Schnell brachte er das übliche procedere hinter sich, verweilte nur kurz im caldarium und eilte zum frigidarium, um sich endlich der erfrischenden Kühle des Wassers hinzugeben.


    Im Becken sah er Verus im Gespräch mit einem ihm unbekannten miles.


    "Salvete!"


    grüßte er die beiden und stieg in das Becken. Genüßlich tauchte er erst einmal unter um erfrischt wieder aufzutauchen.

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus


    " Tesserarius, du sollst noch einen Wachplan erstellen, für die Nacht. Auch sollst du 4 Equites der Gruppe des Decurios nennen, die während der Patrouille das Lager bewachen."


    Das "Abite" war Cursor zu schnell gekommen. Auf das "Noch Fragen?" wartete er vergebens.


    So lief er Verus hinterher.


    "Verzeih`die Frage, duplicarius! Daß 4 equites aus der Gruppe des duplicarius das Lager bewachen ist mir klar. Aber ist außer dem Lager noch etwas zu bewachen, da Du sagtest, daß diese equites "auch" zu nennen seien!"

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus


    "Jetzt kommen aber wir dran!!" Verus hielt seinen Teller hin.


    "Und ob wir jetzt drankommen,"


    bestätigte Cursor,


    "und weil Du als Unterkoch so aktiv beim Kochen mitgewirkt hast, bekommst Du eine Extraportion, es ist ja genügend da."


    Dann rief er Veratius zurück.


    "Moment mal, auch Dir steht als aktivem Mitkoch eine Extraportion zu."


    Während der Essensausgabe hatte Cursor den decurio aus den Augenwinkeln beobachtet. Befremdend nahm er dessen Verhalten wahr, sich wortlos ohne jegliche Reaktion selbst zu bedienen und ostententativ von seinen equites entfernt zu speisen, wo er doch die Möglichkeit hatte, sich das Essen auf seine Stube bringen zu lassen!


    Cursor fand keine plausible Erklärung. Enttäuscht wandte er sich zu dem mit vollen Backen kauenden Verus.


    "Haben wir schon wieder einmal etwas angestellt, daß uns der decurio auf diese Art mit seinem Mißfallen straft? Da vergeht einem doch wirklich das Essen! Und ich bin noch so dumm und strenge mich an! Und dann dieser Affront!"


    Cursor war das Essen verleidet.

    Cursor warf Veratius noch einen Blick zu.


    "Und wenn wir dann wieder im castellum sind, dann geht`s erst richtig los: Ich versuche mich bei der nächstbesten Gelegenheit mit der Mixtur!"


    Ohne daß ihn Veratius hören konnte, murmelte er noch vor sich hin:


    "Vielleicht ist es doch besser, noch mal bei dem calo vorbeizuschauen. Es soll ja nicht gleich beim ersten Mal danebengehen!"

    "Ein guter Vorgesetzter läßt zuerst seine Männer ran!"


    Cursor konnte es sich nicht verkneifen, seinen Freund anzufrotzeln, und zwinkerte ihm zu.


    "Und außerdem hast Du bereits vorgekostet und von dem vielen garum, das Du intus hast, dürftest Du bereits satt sein!"


    Genüßlich legte sich Cursor ein Stück Fleisch auf seinen Teller, übergoß es mit der duftenden Brühe und verzierte alles mit dem gehackten Eigelb.


    "Bene comedite!"