Beiträge von Manius Prudentius Scaurus

    Nach der kurzen Einführung ging es endlich los. Ich tat mich mit Publius, einem jungen probatus mit einer mir sehr ähnlichen Statur, zusammen. Nachdem das Signal zum Start kam, verhakten wir uns ineinander und fassten einige Minuten lang immer wieder nach Beinen oder dem Oberkörper. Plötzlich bekam er mich zu greifen und schleuderte mich mit voller Wucht auf den Boden. Alle Luft wurde aus meinem Brustkorb gepresst und aus meinem Mund kam nur ein gedrungenes Uh.


    Schnell rappelte ich mich wieder auf und rannte mit voller Wucht auf seinen Oberkörper zu, während ich mit beiden Armen fest zupackte. Schlagartig warf ich ihn zu Boden und nagelte ihn dort fest. Nachdem er abgeklatscht hatte, ließ ich ihn wieder nach oben und es ging weiter. So bekam jeder ein paarmal die Chance, den anderen zu malträtieren. Irgendwann waren die Tuniken nicht mehr rot, sondern schmutzverkrustet.

    Sim-Off:

    Ich nehme mal an, wenn es Faustakmpf heißt, werden auch die Rekruten so leicht bekleidet kommen. Korrigier mich ruhig!


    Nur bekleidet mit Tunika, Cingulum und den Seitenwaffen kam ich mit den anderen genauso ausgerüsteten probati auf den Platz. Diesmal ging das Antreten wesentlich schneller und auch das Ausrichten auf eine Linie lief wie am Schnürchen. Stramm nahm ich Haltung an und harrte der Dinge, die noch kommen sollten.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Auch wenn er diese Antwort erwartet hatte, war er doch ein wenig enttäuscht. "Was er dort macht? Tja, wenn ich das so genau wüsste. Ich glaube er wollte sich zur Classis melden.", antwortete er nachdenklich.
    Dann wandte er sich schon wieder grinsend an Sabinus: "Valerin und ich hatten schon Ausgang, aber das können wir ja gerne mit dir und Scaurus wiederholen."


    Nicht schlecht. Da wird er bestimmt seinen Spaß haben..., erwiderte ich lächelnd.


    Bin auf jeden Fall dabei, wenn es mal wieder in die Stadt geht. Gehen wir einfach gemeinsam zum Centurio... oder nein, vielleicht nicht. Wenn wir im Mob gehen, hat er eher den Verdacht, dass wir nicht mehr nüchtern wiederkommen.

    Sim-Off:

    Okay, berichtige ruhig meinen Post, wenn ich es falsch verstanden habe... :)


    Wieder an der porta principia sinistra angekommen ging es diesmal in entgegensetzter Richtung hinaus um die Wallanlage herum. Diesmal konnte ich alles von außen bewundern. Nun war der Blick auf das dahinter liegende Lager versperrt und man sah zuerst den grün scheinenden trapezförmigen vallum. Darauf den befestigten Wehrgang mit der hölzernen Brustwehr. Weiter ging es den tiefen Graben vor der Wallanlage entlang. Plötzlich hörte ich es links nur scharren und plötzlich schepperte etwas. Alle Blicke wandten sich zur Quelle des Lärms, aber keiner dachte daran, stehen zu bleiben. Und das war auch gut so, denn der probatus, der gerade in den Graben gerutscht war, rappelte sich schnell wieder auf und holte zu uns auf. Als Hilfe gingen wir etwas langsamer, aber noch immer im Gleichschritt, sodass Centurio Petronius hoffentlich nichts auszusetzen hatte. Der probatus schloss wieder auf und alle wandten den Blick starr geradeaus, als wäre nichts gewesen.


    Alles in Ordnung?, flüsterte ich zu dem Mann links hinter mir.


    Ja, ging nochmal gut!, kam leise die Antwort.


    Erleichtert sah ich zum centurio. Weiter ging es im Rund und bald war die Bahn beendet und wir kamen wieder zum Ursprung des Rundgangs. Dabei hatte ich das castellum endlich in vollen Ausmaßen betrachten können und war fasziniert von der Größe, die aber trotzdem nirgends übertrieben war, sondern immer einem festen Zweck untergeordnet. An der porta angekommen ließ uns der Centurio nach rechts zum Exerzierplatz abbiegen. Dort nahmen wir wieder in einer Reihe Aufstellung und standen stramm. Nach dieser Besichtigung war ich schwer geschafft, was ich an meiner schweißschweren Tunika und der schnell gehenden Atmung merkte. Auch mein Arm würde mir bald abfallen. :D

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Auch wenn es unwahrscheinlich war fragte er Scaurus: "Du stammst aus Misenum? Du kennst aber nicht zufällig einen Iulius Clemens, oder?."


    Darauf überlegte ich angestrengt. Ich hatte viele Jahre in Misenum gelebt, aber so ein Name war mir nicht untergekommen.


    Nein, da muss ich leider passen. Was macht er denn?


    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Valerian lachte herzlich über die Erklärung von Scaurus seine Herkunft betreffend. "Ich bevorzuge Fische eigentlich gebraten und nicht lebendig in den Mund gesprungen. - Misenum... da bin ich noch nie gewesen", gestand er unumwunden. Was noch nicht war, konnte ja nicht werden.


    Ich auch., erwiderte ich grinsend und nahm wieder etwas von der Politur auf meinen Leinenlappen, um weiter zu polieren.


    Ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wenn wir irgendwann mal hohe Offiziere mit Heimurlaub sind, können wir ja zusammen hin..., witzelte ich. Das war höchst unwahrscheinlich, aber die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt.

    Während sich die übrigen probati gemütlich setzten und ihr Mahl verspeisten, hatte ich auch Zeit, mir selbst etwas zu nehmen und dann Valerian anzusehen. Verlegen winkte ich ab.


    Ach, das ist bloß ein bisschen Fleisch über dem Rost, nichts besonderes...


    Nachdem ich einen herzhaften Brocken durchgekaut hatte, überlegte ich angestrengt.


    Das werde ich mir noch überlegen. Aber ich übernehme deinen Kochdienst, wird sich einrichten lassen...

    Sim-Off:

    Wer will kann gern mitmachen :)


    Wieder war eine neue Fuhre mit Vorräten reingekommen. Darunter auch frisches Fleisch. Sofort besorgte ich für mein contubernium genug und verstaute es in der Unterkunft. Am Abend saßen wir alle am Herdfeuer und ich briet das Fleisch, bis es schön zart war. Würziger Bratengeruch zog durch das Lager. Die Feuerstelle hatten wir vor der Unterkunft ausgehoben, da das Wetter entsprechend gut gewesen war. Nun war bereits die erste Fuhre Fleisch fertig.


    So, Essen fassen, Jungs. Lasst es euch schmecken!


    Dazu wurde panis in einer Form über der noch heißen Glut gebacken und an alle ausgegeben. Hungrig würde heute keiner ins Bett gehen.

    So langsam wurde es mir zu heiß und ich spürte bereits, wie ich immer müder wurde. Dagegen musste ich schnellstens etwas tun. Daher stand ich langsam auf.


    Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich muss jetzt erstmal raus.


    Begleitet von zwei probati verließ ich das Becken und wir trockneten uns erst einmal ab. Danach folgte das Einölen und gegenseitiges Abstreichen mit einem Spatel. Schließlich ging es weiter zum tepidarium, wo die Wassertemperatur angenehmer als zuvor war und man sich ruhig länger niederließ. Mit einem Schwamm strich ich mir über die Brust und ließ das Wasser auch immer wieder über Kopf und Rücken laufen. Wohlig lehnte ich mich an die Beckenwand und hörte dem neuesten Tratsch der Offiziere und normalen milites zu. Ein schönes Treiben.

    Sim-Off:

    Geht klar :)


    Nun wurden wir zur porta principalis sinistra geführt. Links neben mir sah ich zwei hüfttiefe Gräben, die hin zum vallum führten. Sie bildeten laut dem, was ich an Theoriewissen konnte, die fossa. Daran schloss sich der Wall an, der mit Grassoden gedeckt war, wodurch ein Abrutschen des Feindes gewährleistet werden sollte, falls es es wirklich geschafft hatte, die Gräben zu überwinden. Hier in diesem festen Lager schloss sich an den Wall eine befestigte Mauer an, hinter deren Brustwehr ein schmaler Wehrgang war. Darauf sah ich beim Betreten des intervallums patrouillierende milites, die immer Ausschau hielten. Weiter ging es links und ich konnte rechts von uns die größeren Häuser der senatorischen Tribune sehen. Direkt dahinter unsere Zenturienunterkünfte. Als ich meinen Blick wieder nach links wandte, sah ich vor uns auch einen Wachturm. Er bot noch einen weiteren Blick auf das Gelände um das Lager herum und bot eine vorzügliche Plattform für Bogenschützen. Das intervallum war wohl mit Absicht so breit angelegt, um zu verhindern, dass feindliche Geschosse die Häuser hinter der Wallanlage trafen. Von soviel Perfektion und Zweckmäßigkeit beeindruckt kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. In der Sonne des frühen Nachmittags leuchteten die roten Dachziegel der Gebäude und boten das Bild eines roten Meeres mit glitzernden Wellenbergen. Vor uns kam bereits die Kurve.

    In der nächsten Runde klappte es bereits besser und ich musste nur noch ab und zu auf die Füße meines Nebenmannes schauen. Ab und zu musste der eine oder andere ein wenig langsamer treten, um nicht aus dem Glied zu fallen. Doch alles in allem fand ich unseren Schritt jetzt gleichmäßiger. Schon trat etwas anderes auf. Jetzt merkte ich zum ersten Mal das drückende Gewicht des scutum. Vorher hatte ich es immer nur kurz gehalten und sonst immer abgestellt. Immer wieder fasste ich nach. Zum Glück hatten wir uns bereits in einer freien Minute aus dickem Leder einen Handschutz gebastelt, sodass zumindest der Druck dort verringert wurde. Trotzdem begann in der schweren Rüstung und mit dem Gewicht am linken Arm langsam der Schweiß in Strömen zu laufen. Durch den Helm hörte ich mein eigenes Schnaufen noch lauter. Doch mit Willensanstrengung lief auch das. Auch an die caligae musste ich mich erst noch gewöhnen, aber das kam wohl mit der Zeit.

    Wieder folgte eine neue Lektion. Gleich musste man mit dem linken Fuß beginnen, was mich gleich ins Straucheln brachte. Mit verbissenem Blick auf die Füße meines Nebenmannes versuchte ich nicht aus dem Takt zu kommen. Aber immer wieder strauchelte ich. Plötzlich hörte ich hinter mir aus der zweiten Reihe ein leies Flüstern.


    Hey, im Kopf mitzählen. Das hilft!


    Also tat ich es. Im Kopf zählte ich immer wieder mit.


    Laevum, laevum, laevum.


    Und so langsam wurde es passabler. Ich fiel nicht mehr so aus dem Takt und bald war der Block einigermaßen homogen, wenn auch hie und da noch kleine Schrittfehler vorkamen.

    Natürlich, Centurio Petronius. Ich komme darauf, weil ich bereits von Kindesbeinen an Pferde liebe und auch hier spüre, dass diese Vorliebe bestehen geblieben ist. Deswegen kam ich auf den Gedanken, Herr., antwortete ich wahrheitsgemäß und wartete die Reaktion ab. Sicher war es jetzt noch etwas früh. Aber bevor man mich gleich in die falsche Truppe verfrachtete, wollte ich lieber frühzeitig angeben, wo ich hin wollte.

    Wie erwartet hatte es zu lange gedauert. Ein leichtes Murren ging durch die Reihen, aber dann fasste man neuen Mut und versuchte es schneller zu machen. Nachdem man wieder eine Reihe gebildet hatte, kam das Kommando zum Bilden der Marschformation. Nun musste nicht mehr diskutiert werden, wer nach hinten ging und wer vorne blieb. Schnell trat die linke Reihe zwei Schritte nach vorn und die rechte kam im Laufschritt dahinter. Mit der bisherigen Übung schafften wir es auch schneller, die Reihen auszurichten. Schnell nahmen wir Haltung an und es wurde still um uns. Vielleicht die Ruhe vor dem Sturm...? 8)