Cleonymus war nicht froh darüber sich selbst als seinen primären Angestellten zu sehen, denn hier in Rhakotis war die Bildung die er im Gymnasion anbot noch nicht angekommen, und so leid es ihm tat sie würde es wahrscheinlich auch nie ....
Die Gasse die sich Cleonymus ausgesucht hatte war nicht schlecht für den Zweck den sie erfüllen musste, hier konnte er seinem Schüler die erforderlichen Lektionen beibringen ohne allzusehr vom Tageslärm gestört zu werden. Kleios und Numios hatten die Kisten mit Büchern gestapelt und Cleonimus überprüfte gerade ob alle Lehrmittel vorhanden waren, als plötzlich ein gehetzter Mann am anderen Ende der Gasse einbog ...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
[Blockierte Grafik: http://img21.imageshack.us/img…barossamarktbettler1h.jpg]
Nashar Shaubin
Das war nun schon das dritte Mal diese Woche das ihn dieser Schläger verfolgte, dabei war Nashar gestern nichteinmal nach Hause gegangen, warum hatte er nur diesem Man vertraut, Djeserkare, er wünschte ihm Ceberus auf den Hals, auf das er ewiglich Schmerzen leide ...
Aber nun musste er ersteinmal verschwinden, ansonsten passierte noch etwas schlimmes mit ihm, diese Seitengasse dort ... ja von da aus konnte er leicht in einen leer stehenden Keller verschwinden da würde ihn der Schläger nicht kriegen ... Nashar bog ab und wähnte sich bereits in Sicherheit als vor ihm plötzlich drei vermumte Männer standen, der eine hatte Wurfmesser in der Hand die anderen Türmten links und rechts der Straße Kisten ... Nashar packte die Angst... "Sie haben auf mich gewartet ... sie kommen wegen mir ...
Er machte kehrt und wollte in die nächste Gasse einbiegen doch da stand er schon vor ihm ... Mokhtar ...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Cleonymus sah den Mann für nur einen Augenblick an doch dieser machte bereits kehrt, also verschwanden die drei Männer in den Schatten und warteten ... ausgerechnet Mokhtar musste der Schläger sein der diesen armen Tropf erwischte jeden hätten sie erledigen können doch er war heute vorerst sicher ... so warteten sie und lauschten den letzten Lauten des armen Bäckers ...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Pryphios hatte schon den ganzen Tag so ein komisches Gefühl im Magen immer diese Missionen neben dem eigentlichen Job ... früher war das ja noch lustig ... aber es hörte nicht auf und er konnte die Gesichter doch nicht vergessen ... vor allem nich das der jungen Iunia Axilla, die den Kosmetes vor einigen Wochen aufgesucht hatte ... nur für einen kleinen Moment hatte er sie gesehen, aber er konnte sie nicht vergessen ... was würde sie sagen wenn sie wüsste was er jeden Dienstag tat ... an seinem "zusätzlichen freien Tag" nicht auszudenken...
Endlich hatte er das Haus erreicht ... hier wohnte also Shoshenq, gut rein und die Botschaft abgeben, dann weiter zu Djeserkare schließlich mussten ja beide von der Kapitulation des anderen erfahren ...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Cleonymus und seine Getreuen warteten geduldig in der Gasse, der Bäcker war bereits beseitigt und von Pryphios wussten sie das Soshenq sich seines Rivalen bereits entledigt hatte, Mokhtar war zu seinem persöhnlichem Pech erstickt als er sich seinem neuen Besitz hingeben wollte, schließlich sollte man sich nicht darauf verlassen das eine gerade erst versklavte 16 Jährige einen warnt wenn ein Mann mit Garotte hinter einem steht ...
Nun warteten sie nur noch auf den "Schüler" schließlich hatte Pryphios nicht vergessen gegenüber Soshenq zu erwähnen wo er die Laiche seines Sohnes, den selbstverständlich sein Rivale erledigt hatte und nicht etwa der Sekretär des ortsansässigen Lehrers, finden würde.
Und da kamen sie auch schon ... 8 Männer und ein zierliches Mädchen ... nur 7 Leibwächter? Eine Beleidigung für den eigenen Berufsstand wie Cleonymus fand ... aber diesen Fehler würde Soshenq sicher nicht wiederholen ...
Zielstrebig stapften die Männer durch die Gasse, was sollte schon passieren sie waren ja zu siebt und recht gut bewaffnet ...
An den Kisten konnten sie nicht nebeneinander vorbei also gingen sie nacheinander ... als der letzte die Kisten passierte war ein kurzes STöhnen zu vernehmen und die Männer fuhren herum ... Kleios streifte gerade den toten Körper des Leibwächters von seinem Pugio und grinste den anderen freudig entgegen, während er ihn am Hemd des toten abwischte ...
"Wer bist du? Was willst ..."
Weiter kam Soshenq nicht, den ein mark erschüternder Schrei gellte durch die Gasse, als das Mädchen neben ihm in Ohnmacht fiel ... nein moment das war nicht das Mädchen was er im Augenwinkel gesehen hatte sondern einer seiner Leibwächter ... ein Wurfmesser steckte in seinem Nacken, bis zum Heft ins Mark eingedrungen ... was war hier los woher kamen diese Verrückten ... ein weiterer Wächter ging zu Boden, in seiner Brust steckte ein schwarz gefiederter Pfeil ... Soshenq konnte seinen Augen nicht glauben er taumelte und bekam eine Wand zu fassen, er musste sich abstützen ... all dieses Blut überall. Kaum dachte er er hätte sich beruhigt fing es erst richtig an und er übergab sich auf den schlammigen Bode der Gasse ... und als er so nach unten sah fiel ihm auf das er scheinbar nicht der einzige war der das hier jemals getan hatte ... aber nun rappelte er sich wieder auf, er musste kämpfen mit seinen Männern sonst war vielleicht alles zu spät ...
Cleonymus lies den leblosen Körper fallen und wandte sich Soshenq zu der gerade in die Gasse gereiert hatte, nur um dann bei dem Versuch ihn anzugreifen in seiner eigenen Kotze auszurutschen. Mit einem müden Lacher, denn zum Lachen war ihm eigentlich nicht, trat Cleonymus das Messer zur Seite und ging neben Soshenq in die Hocke ...
"Einen schönen guten Abend Soshenq "der Geldwechsler", tut mir leid das ich dich so .. "überrumpelt" hab, aber ich hatte das dringende Bedürfnis mit dir zu plaudern!"
Cleonymus stand auf und sah zu Kleios und Numios herrüber, Numios hatte einen leichten Schnitt im linken Oberschenkel und Kleios schien sich beim zertrümmern eines Schädels die Faustknöchel gestaucht zu haben, ansonsten sah alles gut aus ... im Gegenteil zu den Leibwächtern die sich momentan ihre Körpersäfte mit der Gosse teilten ...
"Die Herren? Bücher bitte!"
Cleonymus nahm eines der Bücher aus der Kiste die ihm Numios reichte und las den Buchrücken ...
"Nashar Shaubin, 11 Winter ... der gute Bäckersmann war recht lange dein Kunde was ... nur irgendwie sind deine Zinsen ziehmlich hoch wie ich hier sehe. Du hast ihm 150 Sesterzen geliehen damit er sein Geschäft eröffnen kann und später nochmal 300 Sesterzen für renovierungen ... aber du hast ihn um 1250 Sesterzen erleichtert, mal von seinem Leben abgesehen, seinen drei Töchtern und seiner Frau."
Cleonymus schmeißt ihm das Buch an den Kopf und nimmt das nächste während der Geldverleiher sich jammernd die Schlefe hält ...
"Ich .. Ich ... wenn es um Geld geht ... ich kann dich bezahlen, mehr als dein Auftraggeber dir bietet!"
"Oh keine Sorge wir arbeiten unentgeltlich!"
Cleonymus liest im nächsten Buch und danach in einem weiteren ..
"Peltrasius Bibulus, 1400 Sesterzen betrogen!"
Und wieder trifft den Verleiher eines seiner Bücher hart am Kopf ...
"Paneios Vestalin, knapp 3000 Sesterzen ...
und wieder ein Buch ... Cleonymus zieht sein Schwert und hält es dem Mann unter sein Kinn ...
"Wie kann man so arme Menschen nur so ausbeuten ... ausgesaugt hast du sie, bis sie nicht mehr zahlen konnten und dann hast du sie als Sklaven verkauft.
"Ich .. Ich erlasse alle Schulden wenn du es willst ... ich erlasse sie .. ich äh befreie sie davon ..."
Cleonymus Gesicht wird zu einem hämischen Grinsen, als er mit dem Schwert ausholt ...
"Falsch! Ich befreie sie davon!"
Das Schwert saust nieder und noch während die letzten Worte in der Gasse leise wiederhallen, schlägt der Schädel eines hinterhältigen Geldleihers auf dem schlammigen Boden auf ... ein Boden getränkt in Blut und den Fäkalien der hier Gestorbenen ...
Wenn einst jemand diese Gasse betritt, wird einen Kopflosen und einem Berg von Büchern, voller Zahlen, finden ... oder auch nicht ....