Beiträge von Cleonymus

    Cleonymus saß nur wenige Meter vom Epinmitanographos entfernt, gemeinsam mit seinem Septimius Palaemon und Celeste, sowie seinen übrigen Klienten die weiter hinten saßen. Das der Kaiser tot war hatte Cleonymus bereits gewusst, doch die Nachricht das auch sein Sohn den Weg ins Jenseits angetreten hatte und somit der römische Thron vorerst leer blieb, war neu. Das würde mit Sicherheit einige Auswirkung auf ganz Aegyptus haben und der Ägypter schätzte es garnicht wenn sich jemand in seine Geschäfte einmischte ohne das er es mit einkalkuliert hatte ...


    Da sich sonst scheinbar niemand traute das Wort zu ergreifen erhob Cleonymus sich als erster ...


    "Geschätzter Kollege, Bürger und Bürgerinnen der Polis ... der Tod des göttlichen Basileus hat uns alle überrascht und schwer getroffen. Doch seid nicht beunruhigt wegen der ungeklärten Nachfolge, die Götter werden mit Sicherheit schon bald einen würdigen Nachfolger auserkoren haben! Doch bis es soweit ist sollten wir dem verstorbenen Basileus die Ehre erweisen die einem so großen und mächtigen Herscher gebührt und ihm ein Denkmal widmen das uns alle an seine glorreichen Tage errinnert!"


    Da nichteinmal Cleonymus wusste ob man den Kaiser mit irgendeiner bedeutsamen Tat in Verbindung bringen konnte hatte er lieber das Wort Tag gebraucht ... immerhin war ein jeder Tag im Leben eines Gottes glorreich ...

    Celeste hatte sich bereits zum gehen gewendet als einer der Leibwächter Cleonymus noch etwas ins Ohr flüsterte, scheinbar gab es mittlerweile auch beim Ägypter Dinge an die er errinnert werden musste. Das sein Alter ihn eingeholt hatte war mittlerweile auch deutlich sichtbar, auch wenn er nun auf kürzere Haare umgestiegen war machte das Grau dem früheren Schwarz wohl keine Konkurenz ...


    "Ach und Celeste ... stell dich darauf ein mich am ANTE DIEM XIV KAL MAR DCCCLXII A.U.C. (17.2.2012/109 n.Chr.) ins Theatron zur Ekklesia zu begleiten!"


    Wenn Cleonymus schon eine Bürgerinn aus ihr machen würde dann sollte sie zumindest auch ihr Wahlrecht zu seinen Gunsten nutzen ...

    Wieder lachte Cleonymus, der Junge war wirklich höchst amüsant ...


    "Ja natürlich, du wirst zwar lernen das in der Politik kein Schwarz und Weiß existieren, sondern alles in fröhlichem Grau unterwegs ist! Aber ohne die Römer ginge es uns in der Polis sicher nicht so gut! Und ohne unsere Unabhängigkeit würdest du jetzt bei einem Duumvir vorsprechen statt bei mir, du siehst also das du kaum jemanden finden wirst der noch mehr Interesse an diesem speziellen Status Quo hat als ich!"


    Cleonymus deutete auf einen der Korbsessel vor seinem Schreibtisch und schob einen Becher Wein über den Tisch ...


    "Also gut Septimius Palaemon, erzähl mir alles über dich ... ich bin immer begierig zu erfahren was meine Klienten bisher hinter sich haben, so lässt sich nämlich einfach erahnen was noch vor ihnen liegt!"


    Cleonymus erster bedeutender Klient mit römischem Bürgerrecht, sicher konnten hier beide Seiten mehr als einfach nur Nutzen aus dieser Sache ziehen ...


    Sim-Off:

    Control Panel!

    Cleonymus lachte genüßlich, der Junge war nicht auf den Kopf gefallen ... hatte er doch gleich den Nagel auf den Kopf getroffen und Cleonymus von der Leber weg gefragt ob er ihn unterstützen wollte ...


    "Ich würde dich unterstützen wenn du einer meiner Klienten wärst! Und wie das mit Gefallen zwischen Patron und Klient läuft weißt du ja sicher!"

    Cleonymus Interesse war geweckt, soviel war sicher ... seit Jahren war er praktisch allein im Pyrtaneion, umgeben von Söhnen und Enkeln bedeutender Männer ohne bemerkenswerte eigene Fähigkeiten ... ein neues Gesicht, noch dazu ein römisches würde zudem auch seine eigene Position stärken ...


    "Nun sicher steht es dir frei zu kandidieren, aber lass dir von mir gesagt sein das es nicht einfach ist wenn man so unbekannt ist wie du. Man braucht Stimmen um gewählt zu werden und die bekommen in der Regel die bekannten Gesichter! Sieh mich an, wäre ich nicht bekannt wie ein bunter Hund hätte ich sicher nicht so lange im Kreis der Pyrtanen überlebt ... du brauchst also einen Führsprecher! Hast du denn einen Patron?"


    Natürlich bestand momentan auch die Chance gewählt zu werden weil man einfach jemand anderes war, als diese Stümper die momentan die meisten Ämter inne hatten ... aber daraus lies sich natürlich nicht soviel Nutzen ziehen ...

    Nah bei den Räumlichkeiten des Gymniasarchen war auch das Archiv des Gymnasions zu finden, hier wurden all die Tabulae und Papyrii aufbewahrt die im Laufe der Zeit über die Tische der hiesigen Lehrer und Trainer gewandert waren, vom Aufnahmeantrag bis zur erfolgreich bestandenen Ephebie wurde hier alles dokumentiert und aufbewahrt. Für den Fall das jemand zu späterem Zeitpunkt noch einmal eine Akteneinsicht einfordern würde ...

    Cleonymus lächelte zufrieden und nickte leicht, als habe er gerade einem kleinen Kind eine wichtige Lektion vermittelt ... doch irgendwie war es ja auch so, nur das es sich um eine junge Frau handelte und um kein Kind ... wohlbemerkt eine junge Frau deren Vorstellung von "Lektionen erteilen" unter Umständen so manchem hartgesottenem Halunken Angstschweiß auf die Stirn trieb ...


    "Gut. Dann sollten wir zunächst dafür sorgen das an deinem Status kein Zweifel mehr besteht und anschließend sägen wir den Ast ab auf dem der Duccier sitzt!"


    Cleonymus erhob sich und reichte das Futter an einen Leibwächter weiter der beinahe wie aus dem Nichts erschienen war ...


    "Frisch deine Fertigkeiten etwas auf, kann sein das ich bald etwas Arbeit für dich hab!"

    Cleonymus saß hinter seinem Schreibtisch und musterte den neu eingetroffenen Gast, irgendwie kam er ihm bekannt vor, doch der Ägypter war alles andere als ein Jungspund und er hatte sicher schon mehr Gesichter vergessen als die meisten Menschen ihr Leben lang überhaupt zu sehen bekamen, so das er sich schließlich eingestehen musste nicht zu wissen wer da nun vor ihm stand ...


    "Ein Bürger der Polis soso, schön das du es zum römischen Bürgerrecht gebracht hast, aber was kann ich denn für dich tun ... du bist sicher nicht eines Lobes wegen hier!"


    Wahrscheinlicher war das der Junge in Politik oder Handel Fuß fassen wollte, ein Römer mit alexandrinischen Wurzeln war schonmal eine erstklassige Grundlage für ein solches Vorhaben ...

    Pryphios nahm die Münzen und verstaute sie in seiner Kleidung, dieser Römer war scheinbar schon so sehr an Koruption gewöhnt das er direkt davon ausging das jeder Bürokrat das meiste Geld unter dem Tisch verdiente ... wobei er damit hier ja eigentlich schon völlig richtig lag, obwohl Pryphios den Mann auch gänzlich ohne Bestechung zum Gymniasarchen durchgelassen hätte ...


    "Einfach geradeaus durch die Tür! Der Gymniasarchos erwartet dich bereits!"


    Was natürlich völlig gelogen war aber Pryphios wusste das der Ägypter ohnehin nicht viel arbeitete wenn er an seinem Schreibtisch saß, außerdem wusste Cleonymus so auch gleich das der Mann seinen Vorzimmersprecher bestochen hatte um eingelassen zu werden und war entsprechend "vorsichtig" ...

    Cleonymus lauschte aufmerksam, dieser Duccius war doch auch erst kürzlich bei ihm gewesen ein Römer mit germanischen Wurzeln wenn ihn nicht alles täuschte, sicher kein Mann mit dem Cleonymus unbedingt Streit suchen wollte, aber Celeste gehöhrte nunmal zu ihm und allem anderen vorran hatte sie ihre Arbeit zu erledigen und das mochte recht schwer sein wenn allerlei Gesindel überall nach ihr Ausschau hielt ...


    "Und was wirst du nun tun? Ich denke du brennst darauf dieses Missverständnis zu bereinigen!?"


    Natürlich wollte Cleonymus auch nicht das die Heißblütige Keltin nun etwas dummes anstellte, was womöglich später auch auf ihn zurückfallen konnte, mal ganz davon abgesehen das er so eventuell auch ihre Fertigkeiten verlieren würde ...


    "Ich denke allerdings das es sicher besser wäre wenn ich mich dieser Sache annehmen würde, nicht wahr?"


    Hiermit wird dem römischen Bürger,
    Iullus Quintilius Sermo,
    die Proxenie verliehen. Er möge sich fortan auch als Bürger der Polis Alexandria fühlen und es wird ihm gestattet am Museion oder dem Gymnasion zu studieren. Des weiteren wird ihm hiermit auch das passive und aktive Wahlrecht übertragen!


    Im Auftrag der Bürger von Alexandria


    Cleonymus




    "Natürlich, natürlich!"


    erwiederte der Ägypter, das römische Militär und seine Befehlsstruktur machte aus den höheren Offizieren auch meist eher Bürokraten als Militärs, so das es nicht verwunderlich war das diese Stellung einiges an Zeit in Anspruch nehmen würde ...


    Cleonymus kramte die Taula hervor auf der zuvor auch schon der Duccier verzeichnet worden war und setzte nun den Quintilier ebenfalls darauf ...


    "Gut, betrachte dich fortan als willkommenen Neubürger der Polis Alexandria, ich werde in Kürze einen Aushang anbringen lassen der das ganze öffentlich macht! Gibt es sonst noch etwas das ich für dich tun kann, Tribunus?"

    Cleonymus schmunzelte still vergnügt, nicht viele hätten sich so unbeschwert zu ihm gesetzt und einfach mal gefragt was denn gerade so anlag ... selbst Sethon der schon genauso lange wie Celeste für den Ägypter arbeitete, wagte sich kaum auf drei Meter an seinen Arbeitgeber heran. Aber das war auch einer der Gründe warum Cleonymus Celeste überhaupt "beschäftigte" ihr Wesen faszinierte ihn ... genau wie diese Fische ...


    "Man sucht nach dir, offenbar gibt es einen römischen Möchtegern der sich als dein "Besitzer" fühlt, oder vielleicht sogar eben dieser ist!? Ich dachte mir das du dich vielleicht erklären möchtest."


    Cleonymus reichte die Tabula weiter die gerade noch auf seinem Schoß gelegen hatte, einer seiner Bediensteten hatte sie heute auf dem Bürgerforum kopiert wo man sie ganz öffentlich ausgehängt hatte. Wenn Cleonymus eine entlaufene Sklavin beherbergte konnte das natürlich ernste Probleme bedeuten, wenngleich es nicht das erste Mal gewesen wäre ...


    ++MERCES++


    Gesucht wird eine entlaufene Sklavin aus dem Besitz des TITUS DUCCIUS VALA.


    Die Frau ist etwa fünf pedes groß, von schlanker Gestalt mit dem Auge gefälliger Erscheinung. Ihre Augen sind grau, ihre Haare sind hellblond.
    Sie ist ohne größere Probleme als den Provinzen des Nordens entstammend auszumachen!
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/celestesteckbrief.png]


    Zuletzt wurde sie in Begleitung zweier weiterer entlaufener Sklavinnen nahe Nikopolis gesehen, als sie sich als römische Bürgerin ausgab.


    Demjenigen, der sie ihrem Besitzer zurückbringt, sind fünf Aurei sicher!


    Hinweise und die ergriffene Sklavin sind im Castellum der XXII Legion zu melden!


    Auf die äußerliche Unversehrheit der Sklavin wird kein Wert gelegt.


    Cleonymus saß auf einer Bank dicht beim schmalen Bach und beobachtete seine neueste Anschaffung, exotische Fische in faszinierenden Farben. Die Hände im Schoß verschränkt auf einem Stück Papyrus liegend. Er schien Celeste bemerkt zu haben ohne sich umzudrehen und sah sie nun auch nicht an als er sie ansprach ...


    "Setz dich Celeste. Ich habe heute etwas interessantes gelesen und habe mich gefragt was du wohl dazu zu sagen hast. Es scheint als hätte ich mir eine neue Angewohnheit zugelegt ohne es zu bemerken."


    Der Ägypter warf eine Handvoll eigenartige Krümel in den Fluss und beobachtete wie die Fische sie verspeisten während er mit der anderen Hand auf den Platz neben sich klopfte um Celeste zu verdeutlichen das sie sich zu ihm setzen sollte ...

    In der Tat es war Winter,für einen kurzen Moment fragte sich Cleonymus selbst wie er das nur hatte verdrängen können ... vermutlich hatte er sich einfach schon an diese Floskel gewöhnt wenn es um römische Militärs ging, die kamen ja in der Regel wenn das Meer noch nicht so rau war, also im Sommer ... oder war das nun wieder andersherum? Cleonymus fiel auf das er immernoch den zweiten Becher in Händen hielt und stellte ihn schnell beiseite, irgendwie war er in den letzten Tagen etwas verwirrt ...


    "hmm nun denn zur Sache ... das du die Proxenie als Ehre empfindest schmeichelt mir natürlich, allerdings würde ich dich dennoch gerne fragen aus welchem Grund du das Bürgerrecht unserer Polis anstrebst? Hast du vor dir hier einen Wohnsitz zuzulegen oder planst du ein Studium am Museion?"

    Der Seufzer war fast schon zuviel für Sethon, er lies die Tür offen und kam nicht weiter als einen Schritt herein, als glaube er das ein etwaiger Zeuge die Keltin davon abhalten würde ihn erneut zu schlagen ... das diese Annahme jedoch höchst lächerlich war wurde ihm schnell selbst klar also nahm er all seinen Mut zusammen und machte einen weiteren Schritt auf Celeste zu ... auch wenn es für einen neutralen Beobachter wohl eher nicht mehr als ein halber Schritt gewesen wäre ...


    "Cleonymus wünscht dich zu sehen .. er wartet unten im Hofgarten auf dich! Ich hoffe du bist mir nicht mehr böse!?"


    Der neuerliche Mut war wohl darin begründet das der beinahe Totgeweihte bisher keinen Blick auf die schwarzhäutige Freundin der Keltin geworfen hatte ... wobei der kürzlich erwähnte Beobachter nun wohl schmerzlich das Gesicht verzogen und ein "Uhhh das hättest du wohl besser nicht gesagt, Mann!" herausgepresst hätte, in freudiger Vorraussicht der zu erwartenden Reaktion ...

    Sethon war mittlerweile etwas in der Herarchie nach oben gewandert, sein Geschick darin Talente anderer zu erkennen hatte ihm schnell die Gunst des Ägypters beschert ... dennoch wurden ihm nur selten Aufgaben anvertraut bei denen die Gefahr bestand das er auf die Idee kommen könnte davon zu laufen, so das er fast täglich im Kapeleion anzutreffen war ...


    Auch heute gestatteten es ihm seine Aufgaben nicht die Mauern dieser illustren Herberge zu verlassen, vielmehr führten sie ihn von Raum zu Raum, bis er schließlich vor der Tür von Amneris und Celeste stand ... er konnte sich noch gut an zwei zornige Gesichter errinnern und klopfte deshalb wohl eher etwas zögerlicher als sonst üblich ...


    *klopf**klopf*

    Cleonymus musterte den eintretenden Römer kurz, bevor er mit einem höflichen Lächeln auf einen der Korbsessel vor ihm deutete ...


    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Tribunus. Es scheint mir als hätten wir dieser Tage wieder etwas regeres Interesse seitens der römischen Bevölkerung zu erwarten, wenn selbst die römischen Offiziere nach dem hiesigen Bürgerrecht streben.


    Cleonymus warf dem Quintillier einen fragenden Blick zu während er sich selbst etwas Wasser einschenkte ...


    "Einen Becher Wasser, Tribunus? Ich nehme an du musst dich noch an die Sonne Alexandrias gewöhnen!?"

    Pryphios nickte verstehend und betrat kurzerhand das Zimmer seines Arbeitgebers um kurz darauf wieder heraus zu kommen ...


    "Der Gymniasarchos erwartet dich jetzt zu einer kurzen Unterredung Quintilius!"


    Cleonymus selbst wunderte sich selbst noch, gleich zwei "höhere" Römer in der Stadt begrüßen zu dürfen/müssen, aber wahrscheinlich waren die beiden einfach Teil einer bestimmten römischen Formalität und waren deshalb nun für längere Zeit hier in Aegyptus stationiert ... konnte man ihnen ja schließlich kaum verübeln ...