Beiträge von Caelyn

    Das dumme war, von Schmelzen konnte keine Rede sein! Männer! Nie machten sie das, was sie sollten! Und da war´s total egal ob es Römer, Gallier oder Germanen waren. Naja, das mit den Germanen war jetzt nur mal so ´ne Vermutung. Darin hatte ich noch keine Erfahrungen gemacht.
    Die tiefen Falten auf Sermos Stirn und der ganze Gesichtsausdruck waren weit davon entfernt, schmelzen zu wollen. Der Mann war einfach zu negativ eingestellt! Ich dachte schon, ihn hätte der Schlag getroffen oder er hätte ´ne Gesichtslähmung gekriegt, weil er ´ne halbe Ewigkeit nur so da saß und nix sagte.
    Und als er dann endlich wieder zu sprechen begann, lag da auch nicht unbedingt Begeisterung drin, geschweige denn so was wie Erbarmen. Wie konnte einer nur so nachtragend sein!?
    Dass Sermo noch immer sauer auf mich war, sah man ihm an. Sein Blick, sein ganzes Gehabe und was für mich das schlimmste war, als er sich genüsslich noch ´nen Happen reinzog, obwohl mein Magenknurren unüberhörbar gewesen war, sagte doch alles! Vielleicht war er doch nicht so ´n netter Kerl, wie ich gedacht hatte.
    "Also ich… öhm, du… äh, nein. Ich meine, die suchen nach mir. Heute hätte mich einer von Ursus´ Sklaven beinahe erwischt, aber ich konnte noch rechtzeitig abhauen." Bestimmt würde er jetzt fragen, ob ich Cimon auch eins mit dem Knie verpasst hatte. "Noch sind es nur Ursus´ Sklaven, die hinter mir her sind. Morgen sind´s vielleicht aber schon die Vergiles oder noch kränkere Typen. Bitte hilf mir, unbemerkt aus der Stadt zu kommen, danach schlag ich mich auf eigene Faust durch. Oder wenn du das nicht willst, dann versteck mich hier bitte, bis keiner mehr nach mir sucht. Ich brauch nicht viel, nur´ n Platz zum schlafen und ein bisschen was zu essen. Ich kann mich auch nützlich machen, in der Küche oder so. Danach mach ich mich wieder vom Acker und ich werde dich nie wieder belästigen."
    Bei der Erwähnung von Essen und Küche protestierte mein Magen wieder lautstark. Mir war schon ganz schlecht.
    "Könnt ich ´n bisschen was ab haben? Ich hab solch einen Hunger! Bitte!" Naja, vielleicht hatte er´s ja noch nicht mitgekriegt. Männer standen ja manchmal schon etwas länger auf ´m Schlauch.

    Ein bisschen hatte das hier von dem beschissenen Verkaufspodest, auf dem ich vor Jahren gestanden hatte, als dieser miese Drecksack von Sklavenhändler mich an Ursus verscheuert hatte. Allerdings war jetzt niemand bei mir, der über mich das Blaue vom Himmel erzählte, was ich doch für ein fleißiges und braves Mädchen war. Das musste ich jetzt schon selbst erledigen.


    Na Klasse! Er war immer noch auf mich sauer. Naja, ich hatte ihn ja mit meinem Tritt ganz schon tief und fest getroffen, das waren nicht nur körperliche Schmerzen, auch seelische, weil man automatisch auch den Stolz eines Mannes dabei traf, wenn man da hin trat, wo ich hingetreten hatte.
    Also ich ignorierte jetzt einfach mal Sermos scharfen Ton, den er gegen mich anschlug. Klar er war total stinkig auf mich und hätte mich wahrscheinlich liebend gerne erwürgt. Nur seine gute Erziehung hielt ihn vermutlich zurück und natürlich auch weil er ein total anständiger Kerl war. Klar, ich war die Böse in diesem Spiel, weil ich abgehauen war, ohne mich richtig zu verabschieden und ihm stattdessen Schmerzen zugefügt hatte. Jetzt probierte ich es einfach mal auf die nette Tour. Mal gucken, wie weit ich damit kam. Deswegen sagte ich auch nicht, Sermo, du musst mir helfen, denn dann fühlte er sich bestimmt von mir überfallen. Caelyn, sagte ich zu mir, jetzt nur keinen dummen Fehler machen!
    "Ich wollte dich um etwas bitten. Bitte hilf mir, Sermo! Ich weiß sonst nicht mehr weiter." Jetzt noch einen Hundeblick aufsetzen, der allerdings von ganz alleine kam und Sermo hätte eigentlich von selbst dahin schmelzen müssen.
    Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, entdeckte das Hundebaby in mir den Imbiss, der auf dem Tisch vor Sermo stand. Was es genau war, konnte ich gar nicht sagen. Es war etwas kleines, handliches, was man leicht mit den Fingern essen konnte und mir den Mund wässrig machte, denn es roch auch noch so gut! Mein Magen meldete sich nun auch noch lautstark zu Wort, was mir nicht im mindesten peinlich war, weil ich Kohldampf schob ohne Ende!

    ...und genau eben diese keltische, blonde Sklavin tauchte jetzt im Türrahmen auf, nachdem sie dem Haussklaven zum triclinium gefolgt war....


    Als ich triclinium gehört hatte, knurrte mir schon wieder der Magen. Die Ausbeute war heute nicht besonders groß gewesen. Eigentlich hatte ich heute noch gar nix zu beißen gekriegt. Die Leute wurden auch immer geiziger! Am Anfang war´s noch schlimm gewesen, aber irgendwann schluckte man den Hunger einfach runter oder versuchte, etwas trinkbares zu ergattern, dann war wenigstens der Magen gefüllt.
    Jetzt aber knurrte der Magen wieder und auch das dumpfe Hungergefühl war wieder zurück. Nicht die besten Voraussetzungen, um die eigene Zukunft zu planen, nämlich außer Hunger hatte ich nicht viel, was ich Sermo hätte anbieten können, damit er mir half.


    Diomedes war vor mir hergegangen. Er klopfte kurz an der Tür, die sowieso schon offen stand, einfach um auf sich aufmerksam zu machen, damit er mich melden konnte. In meiner Ungeduld schob ich mich einfach an ihm vorbei, so dass ich es war, den Sermo als erstes zu sehen bekam, sobald er zur Tür schaute. Mein Grinsen ersparte ich ihm, denn nach Grinsen war mir ehrlich gesagt nicht zumute, nicht nach den letzten Tagen.
    Mannomann, ich war richtig auf den Hund gekommen, die Haare struppig, die Klamotten total versifft und an manchen Stellen sogar zerrissen. Naja, wenigstens das Gesicht hatte ich mir immer mal wieder gewaschen, wenn ich an ´nem Brunnen was getrunken hatte.
    "Salve, Sermo!", meiner Stimme war mein schlechtes Gewissen deutlich anzuhören. Ohne aufgefordert zu sein, trat ich einige Schritte näher. "Hey, tut mir echt leid! Tut´s noch weh?" Ich meinte das so, wie ich´s gesagt hatte. Hoffentlich schmiss er mich jetzt nicht hochkant raus! Irgendwie hatte ich so´n komisches Gefühl. Inzwischen war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob das ´ne gute Idee war, wieder hierher zurückzukommen.

    "Öhm, ja!" Wieso, gab´s noch einen, der so hieß? Ich wusste ja, die Römer waren nicht besonders einfallsreich, wenn´s drum ging, ihren Kindern Namen zu verpassen. Aber anscheinend gab es nur einen, der so hieß. Mann, da hatte ich echt Glück gehabt!


    Ich folgte dann einfach Diomedes. Ein bisschen kannte ich mich ja schon aus. Zur Not hätte ich auch noch das triclinium auch selbst gefunden. Die Römer waren ja nicht nur langweilig, wenn´s um ihre Namen ging, auch bei der Zimmeraufteilung ihre Häuser waren sie nicht wirklich findig. Na, auf jeden Fall sah ich mich gut um, damit ich notfalls wieder zur rechten Zeit den Abgang drehen konnte, wenn Sermo nicht so wollte, wie ich es gern wollte.
    "Äh, was? Öhm, Caelyn heiß ich." Ich hatte Diomedes Frage erst nicht mitgekriegt, weil ich so mit gucken beschäftigt war.

    Diomedes, die gute Seele! Er öffnete mir und war annähernd freundlich dabei. Das hätte mir doch schon zu denken geben müssen! Aber vielleicht war ja Sermo einfach keine Heulsuse, die bei jedem Wehwehchen damit hausieren ging. Dabei sagte man doch immer von Männern und von Römern im besonderen, sie seien so furchtbar wehleidig. Tja, Ausnahmen bestätigten anscheinend auch hier mal wieder die Regel.
    "Ich möchte gern zu Sermo, wenn´s recht ist. Ich würde ihm gern sagen, wie leid es mir tut." Ja, ne, die Mitleidsschiene kam meistens gut an, mal sehen, ob ich auch hier damit ´nen Blumentopf gewinnen konnte.

    Schon auf dem Weg hierher hatte ich mit mir gerungen. Mein anfänglich sooo toller Plan, den ich mir an meinem Zufluchtsort über mehrere Stunden hinweg ausgetüftelt hatte, war bei längerem Nachdenken doch nicht so überzeugend gewesen, eigentlich war es ganz einfältig und blauäugig gewesen, hierher wieder zurückzukommen. Denn schließlich hatte Sermo allen Grund richtig sauer auf mich zu sein. Nicht nur die Pest hatte ich ihm an den Hals gewünscht. Ich hatte ihm auch noch in seine edelsten Weichteile getreten, was bei den Typen nicht besonders gut ankam. Mein Bruder hatte mir mal erzählt, was das für höllische Schmerzen sein konnten, wenn man´s richtig machte. Und ich glaubte, ich hatte es richtig gemacht...
    Egal! Jetzt war ich hier. Entweder Sermo ging auf meine Bitte ein und half mir aus der Scheiße oder er ließ es und lieferte mich schlimmstenfalls an Ursus aus.
    Bevor ich anklopfte, zupfte ich die verdreckte und zerschlissene Tunika zurecht. Auch wenn´s nicht viel brachte, wollte ich wenigstens ´nen annähernd guten Eindruck machen. Seit über ´ner Woche hatte ich keine frischen Klamotten mehr gesehen, geschweige denn Wasser zum waschen gehabt. Bei längerem Nachdenken hätte mir aufgehen müssen, dass ich bereits ´nen bleibenden Eindruck bei Sermo hinterlassen hatte, der so schnell mit nichts mehr korrigiert werden konnte. Aber an so was dachte ich jetzt nicht.
    Eins wusste ich aber, es gab nicht mehr viel Optionen in meinem Spiel, bis die Dame endgültig fiel....

    Einige Leute, mit denen ich zusammengestoßen war oder die ich angerempelt hatte, schickten mir ihre Flüche hinterher. Mir war das aber ziemlich Schnuppe, ich schaute nur zu, dass ich weiterkam. Ab und zu versuchte ich Cimon hinter mir auszumachen. Aber ich sah ihn nicht mehr. Entweder hatte er mich verloren oder er hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, mir hinterher zu rennen. Weder das eine noch das andere war gut, denn wenn nicht er mich verfolgte, dann würden´s bald andere tun!
    Meine Schritte wurden langsamer, kein Wunder, ich war ja auch total außer Atem. Still verfluchte ich mich und meinen Leichtsinn. Ich würd´s auch nie lernen!
    Als ich an einem Brunnen vorbei kam, benetzte ich mein Gesicht und trank etwas von dem klagten klaren Wasser. Dann suchte ich mir ein Plätzchen, wo ich ungestört war und wo ich nachdenken konnte. Das fand ich dann auch, in einem dunklen, engen und modrig riechenden Häuserspalt, irgendwo in Rom.


    Wenn ich Cimon richtig einschätzte, dann war er zur Villa zurückgelaufen und hatte Ursus alles berichtet. Wahrscheinlich hatte ich schon bald die Vergiles auf dem Hals, die jeden Winkel Roms nach mir absuchten, bis sie mich fanden. Und dann... eigentlich war´s mir egal, was dann war.
    Es gab nicht viele Möglichkeiten. Auf Dauer konnte ich nicht in der Stadt bleiben. Irgendwann würden sie mich finden. Aber wer sollte ausgerechnet mir helfen wollen?


    Keine Ahnung, wie lange ich mich in meinem Versteck aufgehalten hatte. Auf jeden Fall dämmerte es bereits, als ich nach oben gen Himmel schaute. Der schmale Spalt zwischen den beiden Häusern hatte schon vor Stunden nur wenig Licht abgekriegt und jetzt war es noch weniger geworden. Zeit zum Aufbrechen, dachte ich. Ich hatte jetzt endlich auch einen Plan. Einen verdammt waghalsigen Plan! Besser als gar nix, dachte ich und machte mich auf den Weg.

    Auf einen scheiß Tag war ´ne wundervolle Nacht gefolgt. Mit meinem Glück war der darauffolgende Tag logischerweise auch wieder beschissen. Ganz egal, ob die Sonne schien und das Frühstück reichlich gewesen war. Es hatte den Anschein, als wäre ich heute Morgen eh nah am Wasser gebaut und das sollte sich auch nicht unbedingt ändern. Dem Kerl, der mir damals die verdammte Markierung verpasst hatte, hätte ich nicht nur eine kleben sollen. Ich hätte ich vorher mit eigenen Händen erwürgen sollen! Das wäre besser für mich gewesen.
    Logisch, sagte er das. Das musste er sagen! Denn er war, wie die anderen. Er war einer von ihnen. Ich antworte nichts darauf, was hätt ich schon sagen sollen? Mir kullerten jetzt nur die Tränen beide Wangen hinunter. Ich hasste es, wenn ich flennen musste! Deswegen schaute ich nicht ihn an, sondern den mit Steinen gepflasterten Boden. Das machte zwar wenig Sinn, aber ich glaubte, er könne so nicht die dämlichen Tränen sehen. In dem Moment dachte ich nicht drüber nach, was Ursus machen oder sagen würde. Wahrscheinlich würde er mich bis in alle Ewigkeit nähen lassen, oder sowas. Ich dachte nur, wie schön dieses Gefühl der Freiheit gewesen war, das ich letzte Nacht erlebt hatte. Das war wie früher. Mir war gar nicht bewusste gewesen, wie sehr ich dieses Leben vermisst hatte! Der "Luxus", der einem selbst als Sklave eines Patriziers zuteilwurde, hatte mich blind gemacht für das Wesentliche.
    Als Sermo mich am Arm zu packen versuchte, musste alles ziemlich schnell gehen, wollte ich nicht wieder zurück. Und eines war Sonnenklar: ich wollte nicht ums verrecken wieder zurück!
    "Du elender Mistkerl! Die Pest sollst du kriegen!", schrie ich, aber das sollte nur Ablenkung sein.
    Im gleichen Moment schnelle ich hoch und rammte ihm mit ordentlich Schmackes mein rechtes Knie zwischen die Beine und zwar so, dass es sein Ziel garantiert nicht verfehlte und Sermo wahrscheinlich die Glocke des capitolinischen Iupiters in seinem Kopf läuten hören konnte. Dann rannte ich, so schnell ich konnte. Nur raus hier! Raus auf die Straße!

    "Vielleicht," antworte ich leise und versuchte, ihn nicht anzuschauen, weil mir wieder diese blöden Tränen in den Augen standen. Jetzt merkte ich wieder, wie weh das immer noch tat. So weh tat es, dass es mir den Appetit verschlug. Ich hatte sowieso schon mehr als genug gegessen. Das reichte bis zum Abend.
    Irgendwie tat mir´s ja leid, ihm bald Lebewohl zu sagen, denn er war´n anständiger Kerl. Aber ich wollte noch warten, bis er mit dem Frühstück fertig war. Ich saß einfach neben ihm, genoss die warmen Sonnenstrahlen und grinste ihn hin und wieder an. Wieder überlegte ich mir, wenn ich die Frau von ´nen Kerl wie dem wäre. Das wär zu schön, um wahr zu sein. Und dass es nur ein Traum sein konnte, wurde mir bewusst, als Sermo mich plötzlich so ganz anders ansah und dann auch noch diese Frage stellte.
    Ich hielt den Atem an, das glaubte ich jetzt nicht! Er hatte es die ganze Zeit gewusst! Irgendwann heute Nacht oder am frühen Morgen, als ich noch pennte, musste er die verdammte Tätowierung entdeckt haben.
    Eigentlich hätte ich jetzt abhauen müssen. Ich hatte versuchen müssen, irgendwie raus auf die Straße zu kommen, denn Sermo war bestimmt wie alle anderen. Ich blieb aber ruhig neben ihm sitzen. Das Grinsen war verschwunden.
    "Nein, Louan hatte keine Markierung im Nacken. Nur ich," sagte ich gefasst. "Wann hast du´s entdeckt? Heute Nacht schon?" Vielleicht war er wie die anderen, vielleicht auch nicht.

    Cimon schickte sie weg, etwas zu trinken holen. Das hatte er richtig gut gemacht, denn das passte hervorragend zu dem Plan, den ich gerade schmiedete. Hoffentlich blieb sie ´ne Weile weg!
    Der Nubier setzte sich in seiner Gutmütigkeit zu mir in den Dreck. Wenn der gewusst hätte, was gerade in meinem Kopf vorging, dann hätte er garantiert anders geredet. Mannomann, Cimon hatte es echt noch nicht geschnallt! Ich war weder scharf drauf, Ursus nochmal zu sehen, noch von Ursus an ´nen anderen miesen Drecksack verscherbelt zu werden. Ja, ich wollte genau SO leben, denn so hatte ich auch früher schon gelebt.
    Aber erst riss ich Cimon mal das Brot und den Schinken aus der Hand und stopfte es übereifrig in meinen Mund, so dass meine Backen wie bei ´nem Hamster prall gefüllt waren. Ich versuchte, alles so schnell wie möglich runter zu schlucken und verschluckte mich um ein Haar dabei.
    "Na, schön! Ich komm raus!" Allerdings nicht, um mich von ihm abführen zu lassen! Das konnte er knicken! Kaum stand ich wieder auf zwei Beinen, sah ich mich unauffällig um. Zurück auf die größere Straße, in die Menschenmenge hinein rennen, das war jetzt das Beste! Das machte ich dann auch, bevor Cimon überhaupt mitkriegte, was abging.
    Im Gedrängel kam man zwar nicht so schnell voran, aber dafür konnte man besser abtauchen, damit man nicht so leicht verfolgt werden konnte.

    Sie übersahen mich nicht! Cimon jedenfalls nicht. Er stand jetzt mehr oder weniger direkt vor meinem Versteck. Das Mädchen hatte er, so wie ich es deutete, zurückgelassen. Also nur er und ich. Wenn ich ja ´n bisschen früher geschaltet hätte, dann wäre ich im richtigen Moment abgehauen. Aber dafür war´s jetzt zu spät. Wenn ich jetzt raus kam, dann hatte er mich. Auch wenn er sagte, er würde mich nicht hinter sich her schleifen, gab ich nicht viel drauf.
    "Na schön, dann musst du mich laufen lassen! Ich komm hier nicht freiwillig raus. Da musst du mich schon raus zerren!", rief ich Cimon zu. Ich wusste, meine Lage war mehr als aussichtslos. Ich kannte den Sklaven noch nicht lange, doch ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er alles tat, um seinen Herrn zufrieden zu stellen. Er würde nicht einfach abziehen und Ursus anlügen, er hätte mich nicht gefunden. Jetzt wollte er reden. Was zum Henker gab´s da noch zu bereden?
    "Es gibt nix zu reden! Ich geh nicht wieder zurück! Verzieht euch jetzt und lasst mich allein." Klar, das würde Cimon keinesfalls davon abhalten zu bleiben.
    Dann war da auf einmal noch ´ne weitere Stimme, die von ´nem Mädchen. Das musste die kleine Kröte sein, die Cimon dabei hatte. Wieso Ursus mir jetzt auch schon Kinder auf den Hals hetzte, kapierte ich auch nicht. Mann, ich hätte mir in den Hintern beißen können! Warum war ich nicht aufmerksamer gewesen?
    Das Kind laberte was von essen, von Brot und Schinken. Na, super! Jetzt knurrte mein Magen noch mehr und mein Mund wurde richtig wässrig. Ich hatte einen Bärenhunger! Verdammt, warum war´s nur so weit gekommen!
    Auch wenn Marei mir mit ihrem Essen und iher süßlichen Stimme Honig ums Maul schmieren wollte, blieb ich wo ich war. Keinen passus wich ich von meinem Platz, denn ich hatte vor, stark zu bleiben.

    Zugegeben, ich war ganz schön naiv. Aber woher hätte ich denn auch wissen sollen, dass er die verflixte Tätowierung in meinem Nacken gesehen hatte? Hochzeiten gab es ja zu Hauf und noch viel mehr Leute, die aus Liebeskummer Scheiße bauten. Sermo jedenfalls verstand mich, so´n bisschen. Schließlich war er ja ´n Kerl und nach allem, was ich erlebt hatte heut Nacht, keiner vom andern Ufer.
    "Ich schätze mal, beides. Ja, leider. Aber weißt du, ich wusste nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Er hatte mir ja damals mit meinem Bruder geholfen, der der jetzt tot ist. Gemocht hat er mich bestimmt, aber geliebt, nicht wirklich." Ich hatte jetzt echt Pippi in den Augen, Mann das nahm mich so mit! Aber von jetzt an sollte es besser werden und weil es das sollte, deswegen hatte ich Sermo getroffen, naja, dachte ich wenigstens.
    Seine Versuche, mich wieder aufzuheitern, gingen knapp an mir vorbei. Ich wollte eigentlich gar nicht die Braut in der Hochzeitsmacht sein. Wenn´s nach mir gegangen wäre, dann hätte diese beschissene Hochzeit erst gar nicht stattfinden müssen.
    "Ja", antwortete ich knapp und lächelte verlegen.
    Plötzlich kam der ältere Sklave auf uns zu, den ich vorher kurz in der Küche gesehen hatte. Er hatte das Frühstück und ´nen Klapptisch dabei. Echt praktisch, sowas!
    Ich sah Sermo und dem Sklaven dabei zu, wie sie herumhantierten. Der Sklave sah mich kurz an, runzelte seine Stirn, was immer das auch heißen mochte, sagte aber nicht und machte sich dann auch schon aus dem Staub. Pah, macht nix, dachte ich bei mir, soll er doch gucken! Den seh ich eh nie wieder!
    Sermo hatte sich schon an die leckeren Sachen aus dem Korb gemacht. Ich nahm mir die Scheibe Brot, die er mir gereicht hatte,
    bedankte mich und biss ein großes Stück ab. Mann, war das lecker! Käse gab´s auch und Schinken. Von jedem nahm ich mir noch ein bisschen. Man wusste ja nie, wann´s mal wieder was gab.


    edit: Zwischenteil eingefügt

    Ich fragte mich, ob er mich hübsch fand. Er konnte ja kaum die Augen von mir lassen, obwohl ich noch gar nix anhatte. Mir machte das aber nix aus, so prüde war ich nicht.
    Aber nett war er, richtig nett! Endlich war ich mal an ´nen anständigen Kerl geraten. Hätte ich gewusst, was in seinem Hirn vor sich ging, hätte ich ihm meine Krallen gezeigt. So hatte er echt Glück und lernte nur die nette Caelyn kennen.
    Ich folgte Sermo die Treppe runter. Jetzt bei Tageslicht sah man endlich mal was genaueres von der Casa. Naja, ganz nett eingerichtet, aber lange nicht so komfortabel, wie es bei den Aureliern war. Und wie es schien, war das so was wie´n Ein-Sklaven-Haushalt. Tja, jeder fing mal klein an.
    Der Garten war übersichtlich aber schön. Semo ließ sich auf ´ner Steinbank nieder und ließ für mich auch noch Platz. Dann reichte er mir den Milchkrug. Ich nahm ´nen richtigen Schluck und leckte danach mit meiner Zunge den Milchrand von meinen Lippen.
    Die Morgensonne schien uns ins Gesicht. Nach dem gestrigen Tag, der für mich die reinste Katastrophe gewesen war, war das mal wieder ein guter Anfang und das im wahrsten Sinne des Wortes. War das eigentlich ´ne Flucht gewesen oder war ich nur verlorengegangen? Wenn ich jetzt nicht wieder zurück wollte, dann war ich auf der Flucht, oder? Eigentlich war mir das eh schnuppe, denn ich wollte auf keinen Fall mehr zurück, nicht nach gestern.
    Während ich so in meinen Gedanken verstrickt war, fing Sermo plötzlich an zu sprechen. Ihm jetzt die ganze Wahrheit zu stecken, wäre purer Selbstmord gewesen. In Nullkommanix hätte der mich zu den Aureliern geschleppt und hätte am Ende noch ordentlich abkassiert. Nö, das ging gar nicht! Die halbe Wahrheit tat´s auch!
    "Ach weißte, ich war auf ´ner Hochzeit. Der Typ, den ich geliebt hab, hat geheiratet, allerdings nicht mich. Deswegen hab ich mir gestern ordentlich die Kanne oder meinetwegen auch die Kannte gegeben. Auf dem Brautzug is mir dann schlecht geworden und ich musste kot.. mich übergeben. Als ich fertig war, waren alle schon weg. Naja und dann hab ich dich getroffen."
    Logisch, das war ein Fingerzeig des Schicksals gewesen, von den Parzen, oder so. Die Römer glaubten ja an so was. Also, wäre es voll daneben gewesen, jetzt wieder zu den Aureliern zu gehen.

    Bevor ich den Abgang machte, streckte ich mich erst mal ausgiebig. In ´nem richtigen Bett zu pennen war das was völlig anderes! Das war ich gar nicht mehr gewöhnt. Puh, ich müffelte ganz schön! ´N bisschen Wasser ins Gesicht und unter die Arme, wirkte da manchmal Wunder.
    Den Alkohol vom Vortag hatte ich ganz gut verkraftet. Komischerweise hatte ich gar keinen Kater. Nur fühlte ich mich so, als hätte ich ´n riesen Loch im Bauch. Man Magen knurrte auch ganz anständig. Sermo hatte den letzten Abend weitaus schwerer weggesteckt. Der sah noch ziemlich fertig aus. Ich beobachtete ihn, wie er mit seiner Sitzung fertig war und aufstand, dann etwas erleichterter wirkte und sich danach frischmachte. Bevor er sich was überzog, warf er mir so´nen neckischen Blick zu, den ich mit ´nem grinsen beantwortete. Jetzt hatte ich ja noch gut lachen, denn ich wusste nicht, was er wusste.
    Dann kam er zu mir rüber. Der Mann konnte irgendwie meine Gedanken lesen, den ´n Frühstück war exakt das, was ich jetzt brauchte. Er reichte mir seine Hand, ganz wie man´s bei den feinen Damen machte. Ich nahm sie und ließ mir aufhelfen.
    "Oh ja, und wie! Ich hab´ nen Bärenhunger!" Scheiße Mann, da war er wieder! Ursus verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Einen Augenblick lang, glaubte ich, mich verraten zu haben. Aber woher hätte Sermo denn was von Ursus und meiner Beziehung zu ihm wissen sollen? Meine Unsicherheit überspielte ich schnell, indem ich meine Tunika auf dem Boden suchte. "Mist, wo is denn der blöde Fetzen nur?" In einer Ecke fand dich sie.
    Bevor ich mir sie überziehen konnte, meldete sich zu allem Übel meine Blase auch noch. Da musste dringend was raus. "Ich darf mal deinen Topf benutzen, ja?" Einfach so tippelte ich quer durchs Zimmer und ließ mich mit einem erleichtertem Seufzer auf den Pott hinabsinken.

    Wie konnte ich denn nur so blöd sein! Nur das Essen hatte ich wieder im Kopf und wäre dabei um ein Haar Cimon über den Weg gelaufen. Wenn ich das gewollt hätte, dann hätte ich auch freiwillig wieder zur Villa zurück laufen können.
    Jetzt kauerte ich mich in die Nische, versuchte den Atem anzuhalten. Meine Knie zitterten. Wenn die beiden mich jetzt entdeckten, dann war´s aus mit der schönen neuen Freiheit.
    So´n Mist! Ich hörte Schritte und ich hörte Cimons Stimme, die nach mir rief. Er war auch in die Gasse eingebogen. Es war nur noch ´ne Frage der Zeit, bis er mich entdeckt hatte. Aber jetzt einfach loszurennen war auch keine gute Idee. Die Gasse bot überhaupt keine Deckung. Ich hätte ´n ganz schön weites Stück rennen müssen, bis ich mich wieder verkrümeln konnte.
    Cimon kam immer näher, ich konnte schon fast seinen Atem hören. Jetzt war´s eh zu spät, um abzuhauen. Na Klasse Caelyn, das haste jetzt wieder richtig gut gemacht!
    "Verzieht euch, ihr beiden! Lasst mich in Ruhe! Ich geh nicht mehr zurück! Haut ab!" Ich hatte mich noch tiefer in die Nische hinein gequetscht und versuchte mich so klein wie möglich zu machen. Vielleicht übersahen sie mich ja.

    Ich ging mit offenen Augen durch die Straßen und Gassen. In erster Linie waren sie offen für was essbares und ´nem Unterschlupf. Sobald ich irgendwelche Kerle in Uniform sah, ganz gleich welche, wurde ich wachsamer und versuchte, ihnen nicht zu begegnen. Anscheinend vermisste mich keiner, denn sonst wären die Vergiles längst auf dem Plan gerufen worden. Umso besser! Ich malte mir schon aus, wie mein zukünftiges Leben aussah. Besonders rosig waren meine Aussichten nicht, aber wenigstens war ich jetzt frei. Ich fühlte mich jedenfalls so. Solange niemand diese dämliche Tätowierung in meinem Nacken sah, war alles gut.
    Mein Magen knurrte. Nicht nur die Sonne war ein Indiz für die Mittagsstunde, auch der Hunger meldete sich wieder zurück. Am Morgen hatte ich ein angefressenes Stück Brot gefunden. Irgendeiner, der zu viel hatte, musste es weggeworfen haben. Aber das war schon Stunden her. In der Luft lag der Duft von Gebratenem, der meinen Mund noch wässrig dazu machte. Ich stellte mir leckere lukanische Würstchen vor, die schön kross gebraten waren, dazu leckeres frisches Brot. Sogar gegen ´ne Schüssel Puls hätte ich jetzt nichts gehabt.
    Der Hunger vernebelte richtig meine Sinne, worunter auch meine Aufmerksamkeit litt. Sozusagen im letzten Moment fiel mir in der Menge ein Schwarzer auf, der ´ne auffallende Ähnlichkeit mit Cimon hatte. An seiner Seite war dieser Fratz, der vor kurzem noch wie ein Junge ausgesehen hatte.
    "Scheiße!", murmelte ich mir selber zu. In voller Panik sah ich mich um, dann machte ich mich aus dem Staub. Nur weg dachte ich und rannte so schnell ich konnte. Hoffentlich hatten die beiden mich nicht gesehen! Ich bog in eine weniger belebte Gasse ein und versteckte mich in ´ner Nische, um abzuwarten, ob Cimon und Marei mir gefolgt waren.

    Ach ja, konnte es denn was schöneres geben? Genauso wie ich mir´s vorgestellt hatte, nahm er mich in seine Arme. Beide schliefen wir ein, dicht beieinander. Irgendwie fand ich´s ja richtig schade, wenn wir am Morgen wieder getrennt Wege gingen! Ich hatte zwar noch überhaupt keinen Plan, wohin ich gehen sollte. Eins stand für mich aber fest, die Aurelier und Ursus im speziellen, würden mich nur noch von hinten zu sehen kriegen.
    Mein Schlaf war tief und fest. An ´nen Traum hätte ich mich auch nicht erinnern können. Erst als es gegen Morgen ging und mein Schlaf nicht mehr ganz so fest war, träumte ich davon, was gewesen wäre, wären mein Bruder und ich nicht in all die ganze Scheiße geraten, nach dem Tod unserer Mutter.
    Dann hätten wir nie auf der Straße leben müssen und ich hätte jede Nacht in so´nem bequemen Bett schlafen können, wie ich es gerade machte. Ich wäre nie zu ´ner Sklavin geworden und mein Bruder hätte nie ein lahmes Bein gekriegt und wäre auch nie von so ´nem beschissenen Puffbesitzer abgemurkst worden. Dann wäre ich jetzt vielleicht verheiratet und der Typ, der mich die ganze Nacht in seinen Armen gehalten hatte, wäre mein Mann. Mannomann, Caelyn! Langsam wurde es zu spießig!
    Ich wurde wach, blinzelte mit den Augen und hörte von irgendwoher ein plätschern. Gähnend drehte ich mich um, sah Sermo, der auf dem Topf saß. Dabei fiel mir ein, ich konnte auch noch ´ne Ladung ablassen.
    "Morgen!" rief ich Sermo lächelnd zu. Auch wenn´s jetzt total spießig klang, an so´n Leben hätt ich mich echt gewöhnen können. Die Frau von einem zu sein und jeden Morgen an seiner Seite aufzuwachen. Von Sermos Entdeckung an meinem Nacken unter dem Haaransatz hatte ich rein gar nix mitbekommen. Ich glaubte, für ihn immer noch seine gallische Eroberung von letzter Nacht zu sein, die süße blonde Peregrine, die gleich den Abgang machte, nachdem sie noch ein Frühstück eingeworfen hatte, falls sie eins kriegte.

    In einem war ich immer gut gewesen - im Verdünnisieren! Wenn ich nicht wollte, dass mich einer findet, dann fand mich auch keiner, früher in Augustodunum. Ja, früher war ich noch richtig auf Zack und musste zusehen, dass ich und mein Bruder was zwischen die Zähne kriegten. Heute aber sah´s anders aus. Das Leben in Rom verweichlichte mit der Zeit. Wenn man sein Geregeltes hatte und jede Nacht ´nen Platz zum Pennen, dann ließ man sich einfach gehen. Es sei denn, man hatte beschlossen, abzuhauen, so wie ich. Naja, eigentlich hatte ich´s nicht beschlossen, es war einfach so passiert. Und als es dann passiert war und ich die ersten Tage weg war, fand ich´s gar nicht so schlecht. Zu spüren, was Freiheit wirklich war, das ging nur auf der Straße. Hinzugehen, wo man wollte und nicht, wo einer dich hinschickte um dort was zu machen, das war Freiheit! Freiheit bedeutete aber auch, mal ´nen Abend mit Hunger auszuhalten oder im Freien zu pennen, weil man sonst nix besseres gefunden hatte. Wenn mich jetzt einer fragte, was besser war, dann hey, würde ich mit vollster Überzeugung behaupten, dass dieses Leben besser war. Auch wenn mir Ursus früher was anderes erzählt hatte. Aber der hatte doch überhaupt keine Ahnung!
    Mist, schon wieder dachte ich an den! Usus, der konnte mich mal! Zu dem und seiner Tussi würde ich im Leben nicht wieder zurückgehen! Ich hatte nix mehr zu verlieren, außer meinem Leben und um das war´s auch nicht schade!
    Bevor mir jetzt richtig die Mittagssonne auf den Pelz zu scheinen begann, wollte ich mir was zum unterkommen suchen. Irgendwas, wo´s schattig war. Die Hitze im Sommer, das war das einzige, was ich an Rom scheiße fand! Und es war noch nicht mal Sommer, aber die Sonne brannte trotzdem schon arg. Ansonsten bot dir die Stadt alles und noch viel mehr, als Augustodunum mir geboten hatte.
    Hätte mich einer gefragt, ob ich wieder zurück gewollt hätte, nach Gallien, dann hätte ich erst mal drüber nachdenken müssen. Naja, warum nicht? Obwohl, so toll war Augustodunum nun auch wieder nicht. Halt ziemlich beengt, nicht so wir Rom. Dafür aber weitaus weniger Römer als in Rom! Tja, man konnte eben nicht alles haben im Leben!

    Sermo hatte mich jetzt schon lange genug auf die Folter gespannt. Aber irgendwann kam auch er zu dem Punkt, an dem er nicht mehr an sich halten konnte. Trotzdem ging er behutsam vor. Das war edenfalls mal mein Eindruck, denn ich hatte ja noch keine große Erfahrung mit sowas. Wenn man so wollte, war Sermo erst meine Nummer zwei. Ob mir das jetzt peinlich sein sollte, weil ich erst mit zwei Kerlen in der Kiste gewesen war ? Eigentlich nicht, denn ich war ja keine vom horizontalen Gewerbe und wollte es auch nicht werden.
    Was ich dann aber von Sermo geboten bekam, das hatte was. Dassich unmöglich seine Nummer zwei gewesen sein konnte, merkte man. Der Kerl hatte Erfahrung. Er brachte mich dazu, auf relativ konstante Weise dem Höhepunkt entgegen zu sehen, was ich auch durch wildes, lautes Gestöhne äußerte. Hoffentlich weckte ich nicht das ganze Haus auf, nicht dass am Ende noch einer von seiner Familie plötzlich im Zimmer stand und mich mitten in der Nacht auf die Straße setzte.
    Naja, das mit dem Pferderennen konnte ich nicht so nachvollziehen, weil ich dafür eindeutig in der falschen Position war. Es sei denn ... öhm, nö. Ein letztes Seufzen und dann rollte er sich von mir runter. Ich brauchte ´ne Minute, bis ich wieder normal atmete Dabei grinste ich zurück, sagte aber nichts. Wenn dieser Löwe so mit seiner Beute umging, hey dann wollte ich öfters Beute sein!
    Öhm, sollte ich ihm jetzt sagen, wie toll er doch war? Das war er absolut. Noch besser als mein erstes Mal mit Ur.. dem, an den ich nicht denken wollte. Sowas in der Art wollen doch Männer immer hören. Deswegen rutschte ich näher an ihn ran, so dass wir Haut an Haut lagen. In den Armen von so´ nem Typen einschlafen, das wäre es! "Du warst echt Klasse!", raunte ich in sein Ohr. So, jetzt standen meine Chancen bestimmt sehr gut, den Rest der Nacht seinen Armen zu schlafen. Und Morgen dann... ach, was weiß ich, was morgen sein würde!

    Dieser bescheuerte Ursus wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er hatte sich dort richtig festgesetzt und verwirrte von dort aus meine Sinne. Na gut, vielleicht war das auch gar nicht Ursus. Vielleicht war das einfach der blöde Wein, den ich den ganzen Abend in mich reingekippt hatte. Aber auch wenn's das nicht war, war mir das ziemlich egal! Jetzt erst recht, dachte ich. Ursus würde schon merken, was er davon hatte, wenn er mich so mies abservierte! Kein Wunder, dass ich mich dann dem Erstbesten an den Hals warf und es mit ihm trieb. Und sooo schlecht war ja Sermo nun wirklich nicht. Für eine Nacht, war der Typ gut genug. Und was Morgen dann sein würde, darüber konnte ich jetzt noch gar nicht nachdenken, denn dazu war ich einfach zu trunken, vom Wein und von Sermos heißen Küssen. Der Typ kannte sich echt aus, wie man Frauen glücklich machen konnte!
    Er hatte mich zu seinem Bett geschoben, so dass ich gar keinen anderen Ausweg mehr hatte. Aber mal ganz ehrlich, ich hatte auch gar nicht vor, nach einem Ausweg Ausschau zu halten. Ich wollte nur noch Sermo und er wollte mich. Das spürte ich ganz deutlich.
    Als ob ich mir, ihm oder Ursus was beweisen musste, erwiderte ich noch gieriger und wilder sein küssen, sein laben und erwartete nur sehnlichst den Moment. Indem er mich noch länger hinhielt und es hinauszögerte, steigerte sich meine Begierde. Jetzt nur nicht vor lauter Lust Ursus seufzen! Öhm, Ursus? Wer war Ursus?