Ich blickte sie an. Sie tat mir leid.
"Mein Herr hat Dich zu Bett getragen und zugedeckt."
Ich blickte sie an. Sie tat mir leid.
"Mein Herr hat Dich zu Bett getragen und zugedeckt."
Ich betrachtete ihr Gesicht. Sie sah ausgesprochen schön aus, wenn auch ziemlich übernächtigt und verbraucht.
"Nun, ob es an dem Tag der erste Tropfen Wein war, kann ich nicht sagen. Jedenfalls warst Du sehr schnell betrunken, das Essen hatte noch nicht einmal angefangen..."
Ich blickte in ihre Augen, die mir instinktiv auswichen.
"Zum Glück bist Du dann eingeschlafen, wer weiß, was noch alles passiert wäre..."
Ich betrat das Arbeitszimmer meines Herrn. Er war gerade nicht anwesend. Also sprach ich zu Magnus:
"Warte hier. Ich werde Bescheid geben, dass Du eingetroffen bist."
Ich öffnete die Türe.
"Salve, Magnus."
Ich nickte mit dem Kopf.
"Wo soll ich anfangen?"
Die Vestalin konnte sich offensichtlich an nichts mehr erinnern.
"Lange."
antwortete ich knapp.
Dann fügte ich hinzu:
"Allerdings hast Du nicht einmal die Hälfte mitbekommen..."
Ich musste schmunzeln, doch sagte ich nichts mehr. Ich trat näher heran und setzte mich ihr gegenüber an den Tisch. Dann blickte ich sie an und betrachte sie.
Ich betrat pfeifend die Küche und verstummte dann. Die Vestalin saß auf einem kleinen Hocker und ass ein paar Happen Brot, ein paar Trauben und trank einen Becher Milch.
"Kann ich etwas für Dich tun?"
Ich hatte die Türe geöffnet, und obwohl es schon spät am Abend und damit draussen etwas dunkel war, hatte ich den Alten sofort erkannt. Es war Proximus.
"Herr, willkommen zu Hause. Die anderen sind im Triclinium, wenn Du Dich dazu gesellen möchtest, werde ich ein weiteres Gedeck auftragen..."
Ich betrat das Triclinium und balancierte die silbernen Schüsseln an den Klinen und Korbsesseln vorbei auf den zentralen Tisch in der Mitte des Raumes.
Meridius lag auf einer der Liegen, der Römerin schräg gegenüber, und ich wusste, warum ich diesen Platz gewählt hätte, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, denn so vornübergebeugt, wie sie gerade nach der Karaffe griff, gewährte sie hin und wieder strategische Einblicke in verbotenes Terrain.
Ich war mir jedoch nicht sicher, ob mein Herr dies ebenfalls bemerkt hatte, denn zu sehr widmete er sich den Vorspeisen, welche bereits auf dem Tisch standen.
"Herr!"
sprach ich und stellte die Schüsseln mit dem köstlichen Inhalt hin. Es gab herrlich gewürzte Zuccini alexandriner Art mit Parthischem Huhn.
Ich trat wieder in die Küche um nachzusehen, ob das Essen fertig wäre. Es war. Tamar hatte hervorragende Arbeit geleistet und ich wusste ihr mit einem ernst gemeinten Kompliment diesbezüglich geschickt zu schmeicheln. Nachdem ich ihr einen Kuss in den Nacken gedrückt hatte, packte ich die ersten Schüsseln um sie im Triclinium zu servieren.
... die Türe sich wieder öffnete und ich das Triclinium wieder betrat. Ich stellte das Besteck für die späteren Gänge auf den Tisch und auch noch einiges an extra Obst. Die Römerin beobachtete jeden meiner Handgriffe und Schritte. Offensichtlich schien sie sich zu langweilen.
Ich hatte die Trauben und den Wein soeben abgestellt, als sich die Römerin danach ausstreckte. Ich sah nur aus dem Augenwinkel heraus, wie ihr dabei die Tunika leicht verrutschte und einen kurzen Blick auf ihren Nippel erlaubte. Ich ließ mich jedoch davon nicht irritieren, denn was gingen mich die Nippel einer römischen Priesterin an? Ich war Sklave und in der Küche wartete Arbeit auf mich. Folglich verließ ich das Zimmer um nach dem Essen zu sehen.
Ich biss mir auf die Lippen, hatte ich doch unüberlegt etwas gesagt. Es schickte sich für einen Sklaven nicht, die Entscheidungen seines Herrn anzuweifeln. Ich murmelte nur ein "Ja, Herr", blieb dann aber da und machte weiter meine Arbeit.
Nachdem ich aus der Küche kam, machte ich auch noch schnell im Atrium sauber. Saubermachen war jedoch relativ, da in der Casa Decima eigentlich immer alles sauber und aufgeräumt war. Täglich drehte ich meine Runden, so dass nie etwas zusammen kam, und so war ich auch heute wieder schnell. Ich füllte die Lampen auf, fegte schnell die Ecken aus, versorgte die Fische im Becken, brachte neue Trockenblumen als Dekoration in den Raum, und zündete das köstlich würzig duftende Rächerwerk an. Mercator hatte erzählt, dass damit die Pharaonen ihre Paläste füllen würden, und in der Tat, sein Einkauf in Alexandria hatte sich gelohnt.
Ich kam aus dem Triclinium , betrat die Küche, das Reich der Livia Decima Tertia. Die Herrin war indess noch nicht da, und auch Tamar, die Küchenmagd und meine heimliche Geliebte war nicht anzutreffen. Sollte ich schon einmal was vorbereiten? Ich wusste ja nicht, was es heute abend geben würde. Ich begang schon mal damit, die Geräte, welche man brauchen würde zusammenzustellen. Dann holte ich das Feuerholz für den Herd und frisches Wasser.
Dann ging ich ins Atrium.
Viel gab es nicht zu tun. Das Triclinium war aufgeräumt, sauber und behaglich eingreichtet, ich lockerte nur kurz die Kissen auf den Liegen und füllte die Lampen nach. Dann verschwand ich in die Küche.
ZitatOriginal von Maximus Decimus Meridius
Meridius streckte seinen Kopf herein.
"Hier bist Du ja, Gallus! Mach das Speisezimmer bereit und kümmer Dich um die Küche. Wir erwarten bald Besuch, und ich will, dass dann alles mehr als nur perfekt ist..."
Er verschwand wieder.
Ich schreckte auf. Mein Herr in der Sklavenunterkunft?
Ich erhob mich und nickte nur mit dem Kopf.
"Ja, Herr! Ich werde mich sofort darum kümmern."
Ich stand im Hintergrund und schmunzelte innerlich. Ich schwor mir, dass keiner die innere Belustigung hatte sehen können...