Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Witjon war müde. Unglaublich müde. Der Aufenthalt bei Rodewinis Sippe hatte zwar äußerst erholsam gewirkt, doch konnte er die Anstrengungen der letzten Wochen nicht mit einem Schlag wettmachen. So grüßte der Ubier Albin mit einem müden Lächeln und rutschte recht unelegant von Skaga herunter, dem er dankbar den Hals tätschelte, während er sich müde an ihn anlehnte. Pepino nahm das gute Tier daraufhin in seine Obhut und Witjon verspürte den Drang sich einfach auf der Stelle zu Boden fallen zu lassen und zu schlafen. Sein Hintern schmerzte vom Reiten, seine Brust hatte die Farbe von rötlich-dunkelblau zu grün-gelb gewechselt und fühlte sich immer noch bescheiden an, und seine Lippe war auch noch ein Schandfleck in seiner Gesichtslandschaft. Als er Sontje entdeckte, schenkte er ihr ebenfalls ein müdes Lächeln und quittierte Valas Ausruf mit einem schiefen Grinsen. Silko trat neben ihn und wurde auch sogleich als Anlehnmöglichkeit genutzt. "Endlich wieder zuhause..." murmelte Witjon und seufzte dabei zufrieden, als er dem großen Südländer spielerisch auf den Oberarm schlug und dann langsam auf die Casa zuschlurfte. Wie sehr freute er sich doch auf sein gemütliches Bett!

    Witjon hatte einige Momente des Überlegens gebraucht und hatte auch noch eine Akte mit einer halbwegs aktuellen Übersicht des hiesigen Marktes zu Rate gezogen. Gab es eine Nachfrage nach Getreide und Obst, oder war der Markt nicht ohnehin von den Großgrundbesitzern überflutet? Grübelnd sah er den Vipsanier an und antwortete dann: "Also gut. Ich werde sehen, ob ich Abnehmer für deine Waren organisieren kann. Vielleicht schaffen wir es sogar, einen Dauerhaften Vertragspartner aufzutreiben. Ein wenig Werbung kann auf jeden Fall nicht schaden." Aufmunternd lächelte er sein Gegenüber an, auch wenn die ganze Sache ihn immer noch ins Grübeln brachte.

    Witjon folgte seinem Vetter wortlos zum Tor der Mattiaker. Er war auf der Rückreise von der Godin nicht mehr so schweigsam gewesen wie nach dem Zwischenfall im Lager der Menschenhändler und hatte sich mit den anderen über die Geschehnisse gesprochen. Silko hatte ihn noch einmal für die gute Umsetzung seiner Übungseinheiten gelobt und es wurde auch noch einmal knapp über Aquilias Tod geredet, doch dann hatte Witjon mit der Sache abgeschlossen. Die Nornen hatten ihrer Sippe einen Weg vorgegeben und der junge Ubier würde sich nicht weiter von Leid und Unglück ablenken lassen. Man musste sich auf die Dinge konzentrieren, die vor einem lagen, und nicht auf Zurückliegendes.


    Und nun saß er auf Skagas Rücken und sah Rodewini, den Mattiakerfürsten, wieder. Sie beide hatten sich bereits auf dem Thing kurz kennen gelernt und Witjon grüßte ihn mit einem knappen Nicken und mit einem leichten Schmunzeln, als er von Phelan unnötigerweise vorgestellt wurde. "Heilsa Rodewini. Schön dich wohlauf wiederzusehen."
    Während Phelan weiterredete schnaubte Skaga ungeduldig und stampfte mit dem Huf auf den weichen Boden und schickte große Wolken seines Atems in die kalte Luft hinaus.

    Die Dorfhalle war nicht mehr als ein Langhaus, dessen Wohnraum etwas vergrößert worden war, um Zusammenkünfte zu ermöglichen. Auch wenn in den Vici oft großer römischer Einfluss auf die Architektur der Bewohner einwirkte, so bestand Vicus Novus doch nicht ausschließlich aus Mietshäusern. Sie setzten sich also zusammen und diskutierten eine ganze Weile, bis sie ein genaueres Konzept ausgearbeitet hatten. Das Grüppchen trat wieder hinaus auf den Dorfplatz und Witjon konnte wieder den eisigen Wind in seinem Gesicht spüren. Wenn die wärmende Sonne sich hinter die Wolken verzog, wurde es noch schnell kalt, weshalb man immer einen Umhang mit sich führen sollte. Witjon wandte sich an den Magister Vici: "Diotberaht, ich werde mich nun wieder auf den Weg nach Mogontiacum machen. Mein Agrimensor Turpilius Blosius hier wird mit dir die Männer und das Baumaterial organisieren. Ich werde in zwei Tagen noch einmal herkommen, um den Beginn der Arbeiten zu beaufsichtigen." Diotberaht nickte noch einmal eifrig und wünschte einen angenehmen Heimritt, dann machte er sich an die Arbeit. Witjon unterdessen ließ den beiden noch einen Scriba da und schwang sich dann auf Skaga, um wieder nach Mogontiacum zurückzukehren.

    "Germania ist wahrlich eine schöne Heimstatt, ja," erwiderte Witjon und lächelte leicht. "Nun gut, ich möchte deine Zeit nur noch mit einem letzten Punkt beanspruchen, der dich interessieren dürfte." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann schmunzelnderweise fort. "Ich werde an den VIII ID MAI DCCCLIX A.U.C. (8.5.2009/106 n.Chr.) heiraten und möchte deine Gemahlin und dich schon einmal formlos einladen." Er ließ dem Legaten einen Moment, um die Information aufzunehmen und wartete eine Antwort ab, dann fuhr er fort."Die Verlobung wird in naher Zukunft stattfinden. Der Name meiner Zukünftigen ist Prudentia Callista und kommt aus Rom direkt hierher."

    Es wurde immer später und irgendwann legten sie sich im Kreis ums Feuer. Witjon verbrachte eine unruhige Nacht war als einer der ersten auf. Wortlos nahm er das karge Frühstück zu sich und half Leif dann beim Satteln der Pferde. Nach kurzer Morgentoilette - Witjon führte als hygienebewusster Mann selbstverständlich immer seinen Kulturbeutel samt Zahnbürste, einem Stück Seife, einer kleinen Schere und einigen anderen Utensilien mit sich - saßen sie auf und waren bereit zur Abreise, die die alte Frau ganz offensichtlich schon sehnsüchtig erwartete.

    Witjon grinste leicht. Ein bisschen Eigenlob konnte nie schaden, das stimmte wohl. "Nundenn, der Kaiser wird schon das Richtige entscheiden." Und nach einem Moment des Nachdenkens fügte er hinzu: "Und wie steht es mit dir? Bist du Germaniens überdrüssig, oder würdest du noch lange hier bleiben wollen?"

    Mit einer Mischung aus Honigkuchenpferd und Dorftrottel im Gesicht grinste Witjon in die Runde. "Nicht noch eine Frau. Meine Frau!" Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und kippelte darauf herum, bis er sich mit dem Kopf an die Wand lehnen konnte, dann verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und zappelte mit den Beinen herum.


    "Öhm?" machte er erst einmal, als Sontje die Anschaffung weiterer Klinen vorschlug. Und was Lando dann sagte, war vollkommen richtig. "Nuja, die Dinger sind im Grunde genommen ganz gemütlich, aber zum Essen...naja. Ich denke Callista wird sich auch mit gemütlichen Sesseln abfinden können. Im schlimmsten Fall polstere ich ihr halt einen extra mit Fellen und Kissen aus." Er rollte die Augen und streckte die Hände in die Luft. "Wehe sie ist so ein verwöhntes Römerbalg!" grinste er dann noch.

    "Jaja...erzähl du nur..." murmelte der junge Ubier aufgeregt, während er in das Schreiben vertieft war. Sie hatte mit Arbjon gesprochen, dem musste Witjon auch dringend einen Brief schreiben! "Eine Urkunde? Kein Problem..." Immer noch leicht abwesend griff Witjon blind nach einer Feder auf dem Tisch, hielt jedoch noch einmal inne, um weiterzulesen. Und was faselte Lando da nun schon wieder? Glück im Spiel? Glück, Prudentia..."BITTE WAS?" Mit schreckgeweiteten Augen starrte Witjon seinen Vetter an, als dieser von fetten und hässlichen Römerinnen anfing. "Alter, mach mich nicht wuschig! Callista ist bestimmt eine begehrenswerte, schickliche junge Frau! Nicht fett und ...hässlich und ...baah..." Witjon schüttelte sich und warf dann achtlos das Schreiben auf den Tisch, um sich an eben diesen zu setzen. Er nahm einen unbeschriebenen Papyrus und tunkte die Feder in die Tinte, dann schrieb er:

    Urkunde


    Ich, Numerius Duccius Marsus, bestätigte hiermit meine Einwilligung in die Schließung einer Verlobung von Prudentia Callista mit meiner Person.
    Ich befähige zudem Tiberius Prudentius Balbus dazu, die Verlobung in meinem Namen eintragen zu lassen.



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    _________________________________________________________
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


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    Er schaute Lando an und erklärte leicht verdrießlich, aber zugleich hibbelig und fröhlich aufgeregt: "Und selbst wenn sie fett und hässlich ist...ich tu das hier für die Familie." Witjon grinste zynisch und nahm dann eine Kerze zur Hand, um den duccischen Siegelwachs vorzubereiten. Er pappte das Siegel der Gens unter seine Unterschrift und hielt das fertige Schreiben seinem Vetter hin. "Gut, dass wir hier nur Sessel statt Klinen haben..."

    Aber der ist doch wesentlicher weiter zu hören als eine Pfeife. Also, das könnte womöglich andere Centurien verwirren, die gerade differenzierte Befehle erhalten haben. Oder wie darf ich mir die Aufgabe des Cornicen vorstellen?

    Witjon grummelte etwas unverständliches, als sein Vetter ihn neckte. Das Ganze interessierte ihn allerdings wenig, denn seine Aufmerksamkeit war immer noch auf den prudentischen Brief konzentriert...nur um ein weiteres Mal von Lando veräppelt zu werden. "Wie jetzt? Wetter? Tote? Unruhen? Was redest du da, Mann?" Ungläubig und plötzlich ganz schön nervös war Witjon aufgestanden und neben Lando getreten, um den Brief selbst zu lesen. "Lass sehen!" japste er und grabschte nach dem Schreiben.

    Endlose Stunden vergingen, während die geschundene Reisegruppe ihren Weg zur Seherin fortsetzte. Witjon war immer noch tief in Gedanken versunken und sprach nicht viel. Er fühlte sogleich eine tiefe Trauer wegen Aquilias Tod und zugleich machte er sich für Landos Verwundung und das nachfolgende Geplänkel verantwortlich. Hätte er einfach seine Wut in Zaum gehalten, wären sie wahrscheinlich glimpflicher aus der Situation herausgekommen. Immer wieder sah er den hasserfüllten Blick seines Gegners vor sich, nur um wenig später ein Bild von Aquilias geschundenem Körper in einer Schlucht vor Augen zu haben. Die Nornen waren grausame Geschöpfe, das stand für Witjon fest! Doch je mehr er über das Geschehene nachdachte, desto mehr gab er sich einer tiefen Resignation hin, die ihn stumm hinter Lando herreiten ließ, dem er mittlerweile bedingungslos folgen würde.


    Die Ankunft bei der sagenumwobenen Seherin machte Witjon sprachlos. Je näher sie der Hütte kamen, desto furchtsamer wurde er. Wie in einem Nachtmahr ritten sie aus dem düsteren Regenwetter hinein in den totenstillen Wald, nur um bald darauf die Lichtung zu betreten, die wie eine Insel des Lebens inmitten der Finsternis erschien. Witjons Herz war bereits von seiner Hose bis in die Stiefel gerutscht und der romanisierte Schreiberling erlitt beinahe einen Herzstillstand, als die alte Frau hinter der Gruppe auftauchte. Seine Stimme sowie sein Atem versagten ihm für einige Momente, während er mit schreckgeweiteten Augen die Seherin anstarrte.


    Danach ging erst einmal alles ganz schnell. Die Alte diktiere sie von den Pferden und untersuchte sie, um ihnen dann eine fürchterlich brennende Tinktur auf die Wunden zu schmieren. Ihre Worte ließen erst Zorn, dann Scham in dem jungen Ubier aufkeimen. Doch die Furcht vor der Seherin schnürte ihm die Kehle zu, sodass er ihre Behandlung hinnahm und sich dann so gefasst wie möglich zu den anderen flüchtete. Sie setzten sich im Kreis zusammen und lauschten dann zunächst einmal Runhilds Erzählungen. An Lando angelehnt stellte Witjon sich die Ereignisse vor dem geistigen Auge vor und malte sich aus wie es damals gewesen sein mochte und verglich die Erzählungen mit seinem Leben im Imperium und den dortigen Umständen. Unglaublich, dass sein Stamm ursprünglich diese rauhen Gefilde jenseits des Rhenus seine Heimat hatte nennen können.


    Und als die Alte geendet hatte trat Alrik aus der Hütte. Witjon war von seiner Erscheinung und seinem Auftreten völlig überrascht. Dieser hagere, vom Leben im freien Germanien gezeichnete Mann - der wohl nicht viel älter als Witjon selbst sein konnte - sprach nahezu perfektes Latein und schien ein hohes Maß an Wissen über das Leben westlich des Rhenus zu besitzen. Doch noch viel mehr erstaunte Witjon, dass dieser Alrik der Sohn eines seiner Ahnen sein sollte, nämlich der des Duccius Germanicus, und daher die Rolle des Sippenführers übernehmen wollte. Überhaupt schien das hier ein Familientreffen zu sein, denn bis auf Silko und Leif schienen sie alle miteinander verwandt zu sein. Lando war der Neffe dieser Seherin, Alrik der Sohn des Leif und über Phelan und Witjon selbst brauchten sie ja erst gar nicht zu reden.


    Wie zu erwarten war kam es praktisch sofort zum Konflikt zwischen Lando, den die Duccier bisher als ihren Anführer akzeptiert hatten, und Alrik, der nun die Verhältnisse verrückte und sich als neuer Sippenführer aufdrängen wollte. Witjon runzelte die Stirn und machte sich auf eine Konfrontation gefasst, Silko stellte sich schützend an Landos Seite, doch dabei blieb es auch. Die Seherin befahl Ruhe und holte Suppe her, was Witjon mit einem erleichterten Seufzen quittierte. Auch wenn er weitaus vielfältigere Gerichte gewöhnt war, so nahm er in diesem Fall alles Essbare was greifbar war, so groß war sein Hunger. Während er erst seine eigene Suppe und dann Silkos verschmähte Schüssel gierig löffelte, nahmen Lando und Alrik den Faden wieder auf. Das ganze mündete im Schwur des jungen Mannes, den Witjon mit skeptischer und zugleich anerkennender Miene zur Kenntnis nahm. Runhild Phelan mit sich zur Seite, was Witjon aber nur nebenbei mitbekam, denn zum ersten Mal seit Stunden öffnete er wieder den Mund und trug etwas bei.


    "Dein Schwur ehrt dich, Alrik. Und er zeugt auch von deinem Willen, dich neuen Umständen anzupassen." Er warf der Godin einen kurzen, höhnischen Blick zu, wandte sich dann aus Furcht jedoch schnell wieder ab und sah Alrik an. "Doch die Gens hat viele Feinde im Imperium und es ist auch nicht sonderlich leicht, Traditionen und Bräuche in einem romanisierten Umfeld zu bewahren. Selbst westlich des Rhenus gibt es Streit unter den Stämmen, weil die einen römerfreundlicher sind, als die anderen oder sich mehr auf die Art der Römer einlassen. Ich bete, dass deine Worte wahr werden und sich unsere Sippe behaupten kann, denn viele der unseren sind bereits am Leben im römischen Reich gescheitert. Mach dich auf etwas gefasst." Er warf Lando einen vielsagenden Blick zu, denn dieser wusste wie hart es war, sich eine neue Existenz im Imperium aufzubauen. Anders als Witjon, der seit seiner Geburt linksrheinisch und unter römischem Einfluss aufgewachsen war.

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    Ortwini, Sohn des Siguhelm:


    Der junge Trunkenbold frohlockte, als Sontje ihre Freude über seinen Sieg verkündete. "Jaa, vielleischt sollten wir langsam alle nach hausegeh'n...undjaa, isch komme gern morg'n bei eusch wunderbaren Ducciern vorbei!" Ortwini schaute verträumt drein, während Witjon für ihn Sontjes letzte Frage beantwortete. "Eine weidere Würfelrunde? Naah, isch bin müde und hab auch nisch so große Lust mehr, weißtu? Und Ssilko möschte sicher auch na'hause." Er zwinkerte dem grummeligen Nubier zu und so saßen sie einfach noch ein wenig am Tisch und plapperten, tranken den Rest ihres Bieres und verließen später den Schankraum, um schläfrig, aber fröhlich zur Casa Duccia zurückzutorkeln. Ortwini plagte sich derweil noch mit der zu begleichenden Rechnung herum und schaffte es dann auch irgendwann spät nachts nach Haus.

    "Arghl!" rutschte es Witjon heraus. Er konnte nur da sitzen und Lando dabei zusehen wie er den nächsten Brief der Kanzlei öffnete. "Hoflieferanten? Ahja. Nun gut, äh...Glas ja. Hört sich gut an." Und leicht verzweifelt und mit breitem Grinsen fügte er an: "Der Briiief! Prudentius Balbus! Argh!" Auf dieser Rolle standen sicherlich neue Informationen über seine Zukünftige und Vorbereitungen und die Reise und...seine Zukünftige! Wieso folterte Lando ihn so sehr?! (:P)

    Witjon grinste, als Lando eintrat. Irgendwie regte der Mann ihn immer zu einer gewissen Heiterkeit an, wenn die Situation es zuließ. "Du hast Post bekommen, dort drüben..." erklärte der junge Duccier überflüssigerweise und deutete dabei auf die neuen Briefe. Gespannt beobachtete er, wie Lando die Zeilen überflog und zog bei dessen Reaktion dann skeptisch eine Augenbraue hoch. "Wie, zum Ritter?" fragte Witjon ungläubig nach und rutschte dann abrupt mit dem Hintern auf die Stuhlkante nach vorn, um seinen Vetter mit großen Augen anzustarren. "Die haben dich echt zum Eques ernannt? Ja das ist doch spitze! Reichsadel...das klingt ja richtig nobel." Er grinste breit und schaute stolz seine Cousine an, die immer noch hinter ihm stand. "Hörst du Sontje? Unser Vetter ist Ritter geworden, der gehört jetzt zur Elite des Reiches!" Er drehte sich wieder um und sah den anderen Brief, der dort lag, als ihm das bekannte Siegel darauf auffiel. "Sieh mal Lando, da ist noch ein Brief mit prudentischem Siegel! Der muss von Balbus sein..." Erwartungsvoll und mit bittendem Grinsen schaute Witjon wieder den frisch ernannten Ritter an, der immer noch grübelnd auf seine Ernennung schaute.

    "Beibringen? Ich? Dir? Haare schneiden?" Witjon staunte nicht schlecht. "Ähm najo, also ich glaube wir finden schon jemanden, der dir das Barbierwesen beibringen wird, ähm ich glaube nicht, dass ich da so für geschaffen bin. Aber dein erster Kunde bin ich gern. Und Phelan sicherlich auch..." Er grinste leicht beim Gedanken an Phelans Mähne und stellte sich vor, wie er mit einem römischen Kurzhaarschnitt aussehen würde. (:D)

    Ein breites Grinsen war die Antwort auf Sontjes Gemaule über Regen und nicht wecken. "Genau das, Haare schneiden und solche Dinge. Wir bekommen bald eine Wagenladung mit etlichen Utensilien und Mobiliar, dann mieten wir einen Ladenraum in der Nähe und schon kannst du anfangen. Die römische Dame kenne ich nicht persönlich, Phelan hat ihr Angebot in Rom aufgeschnappt und ich habe ihr daraufhin einen Brief geschrieben. Und, wäre das etwas für dich?"

    "Heilsa Sontje. Huh, wie siehst du denn aus? Nass draußen?" Er grinste breit und legte ihr dann einen Brief vor die Nase. "Da du ja noch nicht so viel zu tun hast und immer auf der Suche nach Arbeit bist, haben Lando und ich beschlossen, dass du einen kleinen Betrieb eröffnen sollst. Was hälst du davon, einen Barbier zu führen?" Er schmunzelte und erinnerte sich daran, wie Lando ihm damals seine Betriebe angedreht hatte.

    Mit einem Stapel Briefe in der Hand betrat Witjon das Abreitszimmer. "Lando...Lando...Lando...Witjon!" sortierte er aus und nahm den an ihn adressierten Brief zur Hand, um ihn zu öffnen und durchzulesen. Er schmunzelte leicht und ging dann zur Tür, um seinen Kopf auf den Flur herauszustrecken. Gerade lief Albin um die Ecke, dem Witjon auftrug, sowohl Lando, als auch Sontje herzuholen. Dann ging er wieder zurück ins Zimmer, ließ jedoch die Türe geöffnet.

    Mit gequälter Miene beobachtete Witjon, was Lando dort mit seiner Wunde anstellte. Bis auf mitfühlendes Zähneknirschen enthielt er sich allerdings eines Kommentars. Er war froh, dass er selbst keine schweren Verwundungen davongetragen hatte, sondern nur ein völlig geschundenes Gesicht und eine geschwollene Brust hatte.


    Dann wollte Witjon zu erzählen ansetzen, erblickte jedoch Leif und bedachte ihn mit einer Handbewegung, die ihn zum Sprechen aufforderte. Silko hatte offenbar keine Lust zu reden, Phelans Gedanken geisterten in einer eigenen Traumwelt herum und Witjons Lippe hinderte ihn ein wenig. Also erzählte Leif.


    Leif:
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    "Also, nachdem du in Sicherheit warst, hat Phelan dich verarztet. Witjon hier hat sich diesem jungen Kerl gestellt und ihn ordentlich verdroschen, aber eben auch selber eingesteckt wie ein Mehlsack. Aber er hat sich wirklich gut geschlagen dafür, dass er kein Krieger von Kindesbeinen an ist. Am Ende lagen die beiden röchelnd am Boden und wollten im Matsch weiterprügeln, aber da ist dieser Gerald dann dazwischen gegangen.
    Und dann kam Silko dran. Dieser Kampf war ganz anders, viel belauernder und...naja man merkte eben, dass die beiden wesentlich erfahrener waren. Es ging Schlag auf Schlag und auf einmal war Birger tot. Ein Glück, denn dieses Kalkzeug ist Silko vor lauter Schweiß in die Augen gelaufen und er konnte nicht mehr so recht sehen. Alles in allem haben wir Glück gehabt, denn die Bande hat uns dann ungestört abziehen lassen.
    Joa, und jetzt sind wir hier in den Sümpfen..."