Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Langsam und grässlich quietschend öffnete sich die Tür zum Officium und herein schlurfte ein ziemlich müder Witjon. Er hatte den ganzen Tag in der Curia verbracht und jetzt musste er sich auch noch um die Sortierung und Archivierung dieser ganzen neuen Briefe und Bestandslisten kümmern. Er gähnte herzhaft und klatschte genervt einige Tabulae auf einen der beiden freien Schreibtische im Arbeitszimmer. Am anderen Schreibtisch saß Loki, den der junge Procurator Consortii müde begrüßte.
    "Moin Vetter. Wie war dein Tag?"
    Ein halbherziges Lächeln stahl sich auf Witjons Gesicht, vielleicht war Loki ja genauso gestresst wie er. (:D)

    Witjon gähnte hinter vorgehaltener Hand und schaute auf den Stand der Sonne. Diese Sitzung zog sich schon viel zu lange hin. Ungeduldig tippelte er mit den Fingerspitzen auf seiner Tabula herum, bis Loki glücklicherweise ein Angebot machte.
    "Wunderbar, das halte ich für einen guten Vorschlag. Also, Duccius Lando lässt die Statue auf eigene Kosten herstellen und wir stellen sie dann im Frühjahr an einem passenden Ort auf."


    Damit war für ihn das Thema abgehakt und keiner Nachfrage mehr würdig und so stand er auf und schaute fragend in die Runde.
    "Gibt es noch weitere Anträge oder Fragen, oder kann ich die Sitzung nun schließen? Der Tag ist weit vorangeschritten und ich denke jeder von uns wird sich hiernach über ein Glas Wein in seinem gemütlichen Heim freuen."

    Liebe Leute, ich möchte hiermit meine Abwesenheit ankündigen. Vom 31.01. bis 13.02. habe ich Klausurphase. D.h. ich ziehe mich bis Mitte nächster Woche aus allen nicht so wichtigen Threads raus und bin nur noch für das Wichtigste zu haben. Das gilt für alle meine IDs!
    Richtig da bin ich dann wieder ab dem 14. oder 15.02.
    Viel Spaß bis dahin. :D

    "Du glaubst doch nich etwa?..."
    Sollte dies das Werk eines weiteren bösen Geistes gewesen sein? Witjon berührte das knöcherne Hammeramulett unter seinem Hemd und schluckte. Diesmal waren sie nur zu zweit. Wenn ihnen jetzt solch eine wahnsinnige Bestie über den Weg liefe, wären sie erledigt...
    "Folgen wir der Spur?" fragte er unsicher, während er auf die blutige Schneise im Unterholz deutete. Angst keimte in ihm auf, schnürte seine Eingeweide zusammen. Rührte sein Zittern von der Kälte her oder von der Furcht?
    "Diese Gegend scheint von den Göttern mit Missgunst gebranntmarkt zu sein."

    Wo niemand ist, kann bekanntlich auch niemand eine Türe öffnen. Und so fiepte in Witjons Zimmer nur ein graues Mäuslein, das unter der Bettdecke herumwuselte und der kalte Wind ließ die Fensterläden ein wenig klappern, doch nichts rührte sich, um das Klopfen in irgendeiner Weise wahr zu nehmen. Schade, da musste die liebe Eila wohl ein ander Mal wiederkommen. (:D)

    "Heil Dir, Oski!" wiederholte Witjon die letzten Worte noch einmal feierlich und leerte seinen Becher in einem Zug, nur um Augenblicke später mit einem neu gefüllten am selben Platz zu stehen und weiter zu trinken. ER würde heute keineswegs nur angetrunken sein. :D


    "Du wirst mir fehlen Ragin, deshalb lasst uns heute seinen Abschied feiern, doch nicht in Trauer, sondern in freudiger Erwartung seiner Rückkehr! Auf Ragin!" rief er und erhob erneut seinen Becher.

    Immer dieser Papierkram! Grummelnd sah man einen Papyrusstapel durch die Gänge der Casa huschen, der gekonnt Kommoden und Öllampen umschiffte und es dann zur Tür des Officiums schaffte, wo allerdings bereits ein Schrank auf ihn wartete. Ein Schrank von einem Mann um genau zu sein, denn das war Silko. Witjon drängte sich genervt an dem Hünen vorbei und schnatterte etwas wie Vorbeilassen! und Keine Zeit vertrödeln!
    Er öffnete die Tür einfach und eilte in das Arbeitszimmer hinein und rannte volle Lotte mit irgendetwas zusammen. Papyri flogen durch die Luft und die ganze Arbeit, die der junge Duumvir in das Sichten und Ordnen seiner persönlichen Dokumente und Urkunden investiert hatte, war förmlich in die Luft geflogen. Witjon konnte sich gerade noch am Schreibtisch auffangen, woraufhin er ungläubig in das Gesicht eines ihm ziemlich fremden Mannes starrte. Ein kurzer verstörter Blick zu Silko, ein erschrockenes Krächzen und die blöden Aktenberge waren vergessen.
    Was hatte dieser Typ im Arbeitszimmer zu suchen?

    Witjon hatte sich schon vor Sonnenaufgang vor Hunger zwei Eier gebraten und sich ein Marmeladenbrot geschmiert, wobei er fast von Marga aus der Küche geworfen worden wäre. Wie konnte er es auch wagen, ihre heiligen Pfannen anzurühren? -.^


    Nunja, jetzt stapfte Witjon gemächlich in den Garten hinaus und gähnte ausgiebig. Es war immer noch verflucht kalt und sein Atem erzeugte Wölkchen in der Luft. Er schleppte sich auf Loki und Ragin zu und grüßte die beiden mit einem Nicken und einem müden Lächeln. Dann versenkte er seine kalten Hände in irgendwelchen Falten seines Mantels und versuchte sich warm zu halten.

    "Dein Pferd wurde bereits von unserem Stallburschen untergebracht. Für seine Verpflegung ist selbstverständlich gesorgt.


    Ich bin müde. Phelan, wärst du so gut den jungen Mann dann später zu seinem Zimmer zu führen?"
    Er lächelte matt. Wenn die beiden sowieso noch hier sitzen blieben, wieso sollte er dann noch länger von seinem Schlaf abgehalten werden?

    Als Loki gegangen war trat Witjon zu Ragin heran und erklärte: "Du musst müde sein von der Reise. Wir haben da ein gemütliches Gästezimmer im oberen Stockwerk, in dem du einige Zeit hier unterkommen kannst..."
    Das Zimmer war eins von mehreren Gästezimmern des Hauses. Eines war bereits von diesem Jungen von den Fosen belegt, weshalb Witjon Ragin nun dessen Nachbarzimmer zugedachte. Er wollte den jungen Mann allerdings nicht sofort aufs Zimmer schicken, womöglich wollten seine Vettern ja sogar noch mit dem Chatten plaudern. Allerdings war er selbst bereits recht müde und die Sonne war mittlerweile untergegangen, weshalb er in Betracht zog, sich vorzeitig zu verabschieden und es Phelan zu überlassen, den Mann nach oben zu lotsen. Aber vielleicht würde dieser Ragin ja sowieso zu Bett gehen wollen. So oder so, Witjon würde Albin bescheid geben, der das Zimmer zurecht machen lassen würde.

    Witjon beobachtete nur sprachlos wie Albin den jungen Adeligen zur Tür hinaus zum Gästezimmer im oberen Stockwerk führte. Ein Augenblick der Stille entstand, in dem Witjon nur einen ziemlich verwirrten Blick für Loki übrig hatte. Dieser Junge mit seiner Nachricht hatte sowohl Albin, als auch seinen Vetter beunruhigt, ja in Albins Fall sogar völlig aus der Fassung gebracht. Verdutzt schaute Witjon zu Loki und erwartete eine Erklärung dieses Tamtams.

    "Ragin." Witjon nickte seinem jungen Vetter freundlich zu. Der andere Ragin nahm ihm die Antwort ab und stellte sich selbst vor, was Witjon gelegen kam, denn er wiederholte sich nicht gern selbst. Als sich die beiden wieder gesetzt hatten, nahm Witjon das unterbrochene Gespräch wieder auf.
    "Ich an deiner Stelle wäre vorsichtig. Lando kann dir viel über die Römer erzählen, doch als Germane, besonders als Chatte - Witjon wusste, dass dieser Stamm deutlich romfeindlich gesinnt war - wirst du im römischen Reich schnell Schwierigkeiten bekommen. Das ist ein gut gemeinter Rat, nimm dich in Acht."
    In seiner Stimme war keine Gefühlsregung zu hören und seine Miene blieb immer noch ausdruckslos. Der Chatte hatte Mut, sich allein ins Reich zu wagen, ohne Lateinische Sprachkenntnisse und ohne jeglichen Ansatzpunkt zur Suche. Doch vielleicht war es auch sinnvoller allein zu reisen, als in einer Gruppe von mehreren bewaffneten Germanen, so zog er nicht so schnell Aufmerksamkeit auf sich.
    "Wo Phelan nur bleibt?" fragte er sich dann unvermittelt, denn dieser Nichtsnutz ließ sie schon eine halbe Ewigkeit auf Verpflegung warten. Man sollte dem Stamme Wolfriks nicht vorwerfen, schlechte Gastgeber zu sein.

    Ein Chatte also. Und seine Frau war verschleppt worden. Kein Wunder, sein Stamm hatte oft genug in Konflikten mit den Römern gestanden. Allerdings ging Witjon das nicht sehr viel an. Er blieb vorerst skeptisch und stellte die Frage, die Lando dem Mann womöglich ebenfalls stellen würde.
    "Es tut mir leid, dass deine Frau in die Gefangenschaft der Römer geraten ist. Aber wieso sollte Lando dir dabei helfen können, sie wieder zu finden?"
    Er fühlte Mitleid mit dem Chatten, doch zeigte er dies nicht. Er behielt lieber eine gewisse Distanziertheit bei, vielleicht kannte Lando ja einen Grund für die Verschleppung, der weniger erfreulich war. Am Ende warf der Kontakt mit diesem Ragin noch ein schlechtes Licht auf die Gens.

    Witjon hatte diesen Ragin ins Kaminzimmer geführt und deutete auf einen der Sessel.
    "Setz dich doch." sagte er schroffer, als er es beabsichtigt hatte. Witjon sprach in seinem ubischen Dialekt, der sich teilweise von Verus' Dialekt unterschied, jedoch grobe Abweichungen von dem des Fremden vorwies. Die ganze Zeit schon versuchte er zu ergründen, wo dieser Mann her kam, und nun gewann seine Ungeduld. Er fragte einfach.
    "Nun, Ragin Selmarsson, woher kommst du und was führt dich in unser Heim?"

    "Ragin Selmarsson...nun denn tritt ein und mache es dir bequem..." sagte Witjon, nachdem sein Vetter für ihn gesprochen hatte und sich daraufhin davongemacht hatte. Witjon deutete auf eine Tür, die einige Schritt entfernt lag und sagte dann:
    "Du hast ihn gehört, bitte folge mir. Um dein Pferd wird sich ein Stallbursche kümemrn." Und damit schloß er die Tür hinter dem Germanen und geleitete ihn in entsprechendes Zimmer.

    Albin war damit beschäftigt, die Terrasse hinterm Haus von Schnee zu befreien, deshalb raffte Witjon sich aus seinem Sessel im Kaminzimmer auf, als er ein gedämpftes Klopfen aus der Eingangshalle hörte. Eigentlich hatte er dort diesen Papyrus lesen wollen, der von einem gewissen Homar...Hemor...Horme(?) geschrieben wurde. Über griechische Krieger handelte er und es war besonders spannend, denn er hatte gerade eine Stelle mit dieser griechischen Königin und einem trojanischen Prinzen bei diesem ausufernden Fest erreicht, wo die beiden...naja wie dem auch sei, zurück zum Thema.


    "Heilsa, Fremder." begrüßte Witjon den ziemlich germanisch aussehenden Mann, der nun vor ihm stand, als er die Tür geöffnet hatte. Skeptisch musterte er ihn, denn besonders vertrauenswürdig sah der Mann auf den ersten Blick nicht aus.

    "Öh..." und Witjon fiel ein, dass Loki ja adoptiert war. Mit einem Achselzucken hörte er weiter zu und ließ dann ein resigniertes Brummen hören, als von Dagny die Rede war. "Mögen die Nornen ihren Lebensfaden noch lange weiterspinnen..."


    Die anderen trafen ein und dann platzte Ragin mit seinen Reiseplänen heraus. Witjon schaute den Jungen erst ungläubig, dann mit einer Spur Bewunderung an. Dass er so eine Reise allein unternehmen wollte, beeindruckte ihn. Er sagte nichts dazu, denn Loki entzündete bereits das Julfeier und nun gebührte ihre Aufmerksamkeit den Göttern.
    "Heil dir, Oski!" rief auch er und erhob seinen Becher. Phelan trat zu Loki und ihm und Witjon lächelte aufmunternd.
    "Keine Sorge, der Junge hat es aus Magna bis hierher geschafft, die Reise wird er mit Hilfe der Götter auch überstehen."
    Er war zuversichtlich, dass das eine Probe war für Ragin und dass dieser sie bestehen würde.