Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg Volusus Palfurius Bolanus erwartete die morgendliche Ankunft seines neuen Schreibers bereits. "Herein, wenn's kein Schneider ist!", rief er und sah von seinem Schreibtisch auf zur Tür.


    "Guten Morgen Sergius", grüßte er eben diesen. "Ich habe direkt eine Aufgabe außer Haus für dich. Wie du womöglich bereits mitbekommen hast, sind Legio und Ala ausgerückt. Sechs Cohortes und wer weiß wie viele Berittene. Bei den Einheiten ist aber niemand auf den Gedanken gekommen, uns hier mal Bericht zu erstatten über die Vorgänge."


    Der Princeps Praetorii sah seinen Scriba eindringlich an. "Ich will wissen, was da los ist! Wie soll ich dem Statthalter einen Lagebericht geben, wenn wir keine Ahnung haben, was an der Grenze vor sich geht? Deshalb, Sergius, geh rüber zur Legio und zur Ala und hör mal nach, welche Informationen die uns geben können. Noch Fragen?" Diese Aufgabe sollte den Neuen nun erstmal etwas beschäftigen. Hoffentlich konnte er bei den Militärs die nötigen Infos einholen.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    GALEO SERGIUS PLAUTUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLXVII A.U.C. (20.4.2017/114 n.Chr.).


    ZUM
    SCRIBA PROVINCIALIS - PROVINCIA GERMANIA SUPERIOR


    Volusus Palfurius Bolanus

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg "Kribbeln?", horchte Palfurius auf. Er zog eine Augenbraue hoch, scheinbar amüsiert. Plautus' weitere Worte schienen ihn jedoch zufrieden zu stimmen, was sich an seiner Miene ablesen ließ.
    "Einen Rednerwettbewerb? Na, mit Aktenvermerken und Berichten wirst du hier wohl keinen Blumentopf gewinnen können, aber ich freue mich dennoch über jeden Schrieb, der nicht ganz so trocken verfasst ist wie die meisten Ausfertigungen hier..."
    Kritisch beäugte der Princeps Praetorii die Wachstafeln, die noch seiner Aufmerksamkeit harrten. Dann wandte er sich an Witjon: "Es scheint, du hast mir einen ganz brauchbaren Burschen herangeschafft, Procurator. Wer Ödipus erfolgreich verteidigen kann, der kann auch in der Provinzverwaltung erfolgreich Akten wälzen, denn mit beinah unlösbaren Aufgaben ist er wohl vertraut."


    Witjon schmunzelte: "Wohl gesprochen. Ich denke, du solltest ihm eine Chance geben." Er zwinkerte Plautus zu.


    Palfurius nickte. Er wurde wieder halbwegs ernst. "In Ordnung. Sergius, ich stelle dich als Scriba Provincialis ein. Ich werde dich in den ersten zwei Monaten besonders im Auge behalten, als Probezeit sozusagen. Wenn du dich als brauchbar erweist, sollst du auch langfristig bleiben dürfen." Die 'Probezeit' wollte der Princeps Praetorii, weil der Mann immerhin ein völlig Fremder war. Da durfte man wohl noch vorsichtig sein. Außerdem konnte das Gerede von einem Redewettbewerb und der Anstellung als Aquarius ja auch frei erfunden sein. "Ich stelle dir heute noch deine Ernennungsurkunde aus. Du fängst gleich morgen an. Sei zur Hora Secunda hier zum Dienstantritt."


    "Glückwunsch", sagte Witjon und schüttelte Plautus die Hand. "Enttäusche meine Erwartungen nicht, denn ich habe dich hier vorgestellt", mahnte er den Sergier augenzwinkernd. Dann fiel ihm noch etwas anderes ein: "Ach, sag einmal, hast du eigentlich keinen Patron, der dir eine Empfehlung ausstellen konnte?" Damit hätte Witjon eigentlich bei einem Vorstellungsgespräch gerechnet.

    Zitat

    Original von Duccia Silvana
    Kurzum ich denke die Männer der Antike waren nicht die "härteren Hunde" sondern im Gegensatz zu heute hatten sie Ideale für die sie kämpften. Sei es nun für Rom oder für die Freiheit etc.


    Ich meine eher, der Großteil der Legionäre schrieb sich wegen des großzügigen Solds (im Vergleich zu manch anderem Verdienst) bei der Legion ein. Und Auxiliare schrieben sich erst recht wegen der Aussicht auf das römische Bürgerrecht und der Ruhestandszahlungen bei den Einheiten ein. Ich denke deshalb, dass auch in der Antike bereits die wenigsten (römischen) Soldaten für besondere Ideale kämpften. 8)


    Gegen deine These spricht übrigens auch, dass auch solche Soldaten, die mit hehren Idealen (wie beispielsweise im ersten Weltkrieg) nicht vor Traumata geschützt waren, wie etliche Bilder von Kriegszitterern u. a. zeigen.

    Witjon winkte lächelnd ab. "Recht hast du. Ich führe dich zu ihm, denn ich bin ganz froh, wenn ich diesem Elend hier einmal entfliehen kann." Mit einem vielsagenden Blick gestikulierte er in Richtung der Wachstafeln auf seinem Schreibtisch. Und mit einem schadenfrohen Grinsen fügte er hinzu: "Womöglich kann ich ja demnächst einen Teil des Elends auf dich abwälzen." Er erhob sich, umrundete den Schreibtisch und öffnete die Tür, um den sergischen Stellenbewerber zum Princeps Praetorii zu führen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg "Ja bitte?", hörte man den Princeps Praetorii gedämpft durch die Tür sagen, nachdem Witjon kurz angeklopft hatte. Nicht, dass der Procurator Rationis Privatae eine Antwort abgewartet hätte, denn im selben Moment stand er schon im Officium.


    "Palfurius, ich habe hier einen Herrn aus Roma, genauer gesagt aus Neapolis über Roma hierhergekommen, den du gut gebrauchen könntest!" Er wies auf Galeo Sergius Plautus. "Galeo Sergius Plautus, dies ist Volusus Palfurius Bolanus." Er gab beiden einen Moment zur Begrüßung und fuhr dann fort: "Sergius möchte gerne Scriba Provincialis werden. Ich bin der Meinung, er wäre geeignet für die Stelle und wir können bestimmt noch eine helfende Hand brauchen. Derzeit wächst uns ja so manches über den Kopf." Auch auf dem Schreibtisch des Princeps Praetorii war nicht wenig Papierkram liegen geblieben und die Regale an den Wänden hatten auch keine Freiräume mehr vorzuweisen.


    "Aha. Und weshalb bist du dir so sicher, dass er der richtige ist, Duccius?", fragte Palfurius mit dem ihm eigenen Stirnrunzeln. Witjon fasste kurz zusammen, was Plautus ihm bereits erklärt hatte. Der Princeps Praetorii ließ nicht erkennen, ob ihn das beeindruckte oder nicht. "Setzt euch", sagte er erst einmal und wandte sich dann an den Bewerber: "Und was führt dich ausgerechnet nach Mogontiacum, um hier Scriba zu werden? Duccius magst du überzeugt haben, aber ich brauche hier Leute, die richtig ackern können. Du siehst, wie viel Schreibkram hier wartet. Hast du als Aquarius bereits das Schuften gelernt?"
    Witjon musste sich zusammenreißen, um ein amüsiertes Schmunzeln zu unterdrücken. Palfurius machte aus dem einfachsten Bewerbungsgespräch doch stets ein Verhör.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Falls Mogontiacum doch anders tickt und man zwei religiöse Ämter gleichzeitig haben kann, kann man sie ja wieder aktivieren.


    Ich war bei der Eintragung tatsächlich davon ausgegangen. Da ich aber in Sachen CD nicht besonders bewandert bin, lasse ich mich auch vom Gegenteil überzeugen. :D
    Ich hatte jedenfalls zunächst keine entgegenstehenden Regelungen gefunden, hätte aber auch kein Problem damit, wenn man in Mogo keine zwei Kultämter innehaben kann.

    "Da hast du aber einen weiten Weg hinter dir", kommentierte Witjon Plautus' Herkunft. Dass sich seine Vorgesetzten an seinem Lohn bereicherten, wunderte ihn nicht sonderlich. Es gab überall korrupte Funktionäre, da musste man im ganzen Imperium Acht geben.


    "Du pflegst eine flapsige Sprache, Sergius, aber dein Erfahrungsbericht zeugt von deiner Kompetenz", bemerkte Witjon grinsend, als Plautus mit seiner Berufsbeschreibung geendet hatte. Er lehnte sich vor und stützte die Ellenbogen auf dem Tisch auf. "Ich denke, die Provinzverwaltung hätte mit dir einen fleißigen Schreiber. Da kann man sicherlich etwas machen. Meine Zustimmung hast du also." Er lächelte schmal. "Der Legatus Augusti Pro Praetore beschäftigt sich allerdings nicht mit solchen Kleinigkeiten wir der Einstellung eines Scribas. Da genügt ein Vorsprechen beim Princeps Praetorii, der regelt alles rund um die Stellenbesetzung." Jedenfalls solange es nicht um Equites und Senatoren ging, aber das musste Witjon ja nicht gesondert erwähnen.

    Liebe Mitspieler,


    ich schreibe im Mai die Klausuren für das zweite juristische Staatsexamen. Dafür bin ich momentan in der heißen Lernphase und kann einfach nicht besonders häufig aktiv sein (meistens weil ich abends keine Buchstaben mehr sehen kann vor lauter Lehrbüchern und Karteikarten). Wenn es bei mir also mal wieder mehrere Tage dauert bis zum nächsten Beitrag, seht es mir bitte nach.

    Ein Aquarius! Witjon spitzte die Ohren. Technisch begabte Männer konnte man immer gebrauchen. Über Sergius' Scherz schmunzelte er - schwere Sache, das Bild des eierlegenden Wollmilchplautus schnell wieder abzuschütteln - und nickte letztlich, als dieser seine Vorstellungen offenlegte.


    "Ich glaube nicht, dass der Statthalter großes Interesse an der Einstellung eines einzelnen Scribas hat", stellte Witjon erst einmal klar. "Der Princeps Praetorii wird dir wohl auf den Zahn fühlen und dann entscheiden, ob er Bedarf und Verwendung für einen weiteren Griffelschwinger hat." Soviel dazu. "Erzähl mir doch zunächst von deiner Arbeit in Rom. Wie wird man Aquarius? Welche Projekte hast du beaufsichtigt?" Bevor Witjon irgendwelche Zusagen machte, wollte er zunächst etwas mehr über diesen Fremden erfahren, für den er so mir nichts, dir nichts ein gutes Wort einlegen sollte.

    Witjon konnte nicht widerstehen seinen Zeigefinger zwischen die winzigen Fingerchen des Neugeborenen zu schieben, um so den noch schwachen Greifreflex des Kindes auszulösen. "Ja, lass uns nichts überstürzen", pflichtete er seiner Frau in der Namensfrage bei. Die Nornen sahen es nicht gern, wenn ein Neugeborenes so früh einen Namen erhielt und Witjon fürchtete stets, dass sie den Schicksalsfaden eines Kleinkindes deshalb früh durchtrennten.


    Gedankenverloren betrachtete der glückliche Vater das neue Familienmitglied, als Alpina räuspernd auf sich aufmerksam machte und ihn an seine väterlichen Pflichten erinnerte. Das Aufheben des Kindes hatte er völlig vergessen. Für ihn gehörte es wie selbstverständlich dazu, dass er das Neugeborene nach römischem Ritus anerkannte. Nicht nur, weil das so von ihm als Civis Romanum und Eques Imperii gewiss erwartet wurde, sondern auch weil er diesen Anspruch an sich selbst hatte. Er war Bürger des Reiches und wollte als solcher auch mit ganzer Konsequenz am römischen Rechtsleben teilhaben. Das selbe sollte auch für seine Nachkommen gelten. "Natürlich werde ich ihn aufheben", sagte er, irritiert davon, dass Alpina ihm ein anderes Vorgehen überhaupt zutraute.


    "Ich kann als zusätzlicher Zeuge neben dir, werte Obstetrix, fungieren", meldete sich eine Stimme von der Tür her. Lässig in den Türrahmen gelehnt stand Ortwini da, ein Lächeln auf den Lippen. Witjon war erleichtert, diese Frage geklärt zu sehen. Er stimmte zu: "Hervorragend! Dann bringen wir's hinter uns. Ganz behutsam hob er den in Wolle gewickelten Säugling hoch und vertraute ihn Susina Alpina an, damit diese ihn auf den Boden legte - er selbst hätte es merkwürdig gefunden, sich das Kind selbst vor den Füße zu platzieren. Mit einem Blick zu Ortwini versicherte Witjon sich dessen Aufmerksamkeit und nahm dann seinen Sohn zu sich. Erneut hob er ihn ganz behutsam hoch, den kleinen Kopf bedächtigt stützend um ja keine Halsverletzungen zu riskieren. Auch wenn Witjon den Säugling nun am liebsten wieder seiner Frau geben wollte, so war es jetzt an der Zeit für das erste Bad des Kleinen. Er reichte Alpina das Kindchen und schenkte ihr ein warmes Lächeln. "Danke für alles, Alpina. Iuno Lucina möge stets über dich wachen, denn du tust ihr gutes Werk." Er war dieser Frau wahrhaft dankbar. In diesem Moment waren kurzzeitig auch alle Sorgen um die Gesundheit seines Weibes verflogen. Jetzt durfte er einfach nur das Vaterglück genießen. Ortwini lehnte immer noch im Türrahmen, die Arme verschränkt. Kopfschüttelnd grinste er vor sich hin. Sein Freund, einer der mächtigsten Männer in der Provinz, war manchmal doch immer noch ein unverbesserlicher Träumer.

    Marcus Tiberius Magnus wird nochmal kurz deine Angaben prüfen und wenn er keine Einwände mehr hat, sein OK geben. Daraufhin wirst du dann von der Spielleitung freigeschaltet.

    Moin,


    also auf dem alten Stadtplan war die Silva Nigra am südlichen Ende des Forums lokalisiert. Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, ob die jetzige Verortung so einmal gewollt war, kann es mir allerdings nicht so richtig vorstellen. Denn farblich markiert ist die Taberna momentan ja nicht, anders als früher.


    Ich hätte kein Problem damit, wenn die Taberna wieder am südlichen Zipfel des Forums verortet wird, nördlich des Domus Petronia sozusagen.

    Mit einem Blick auf die Wachstafeln schmunzelte Witjon. Er erwiderte: "Keine Bange, die Amtsgeschäfte laufen mir nicht davon. Bitte, setz dich." Er wies auf einen von zwei Scherenstühlen, die für etwaige Gäste und/oder Bittsteller parat standen.


    Während Sergius seinem Angebot entsprach, versuchte Witjon sein Gegenüber einzuschätzen. Plautus' schwarzes Haar wiesen ihn als Mann des Südes aus, jedenfalls stammte er wahrscheinlich nicht aus Germania. Seine markanten Gesichtszüge standen im Gegensatz zu seiner unauffälligen Aufmachung. Dass er auf Witjons Rat und Fürsprache große Stücke setzte, überraschte Witjon nicht. Immerhin war er als Eques Imperii und Procurator Rationis Privatae jedenfalls innerhalb der Provinz ein bekannter Mann. Vermutlich hatte Sergius von einem Freund den Rat bekommen, sich an ihn zu halten.


    "Welche Art Anstellung suchst du denn?", fragte Witjon schließlich, um sodann nachzusetzen: "Und wie denkst du, könnte ich dir weiterhelfen?" Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, die Arme lässig auf die Lehnen gelegt - die Pose eines Mannes, der sich in seinen vier Wänden sicher und selbstbewusst fühlte - und sah den Sergier neugierig an.