*Klatsch*
Witjons Kinnlade fiel ins Bodenlose und in seinem Blick lag Ungläubigkeit. Er knallte seinen Becher auf die Tischplatte, sodass das Bier auf den Tisch schwappte, unterdrückte jedoch seine Wut. "Hüte deine Zunge du Wicht!" zischte er.
Er ignorierte Ratbald nun einfach und wandte sich mit zornigem Blick Lando zu.
"Prudentia Aquilia ist eine wundervolle Frau. Wenn es die Götter wollen, werden sie uns zusammenführen."
Mehr hatte er dazu nicht zu sagen. Er füllte seinen Becher neu und trank ihn in einem Zug aus.
Beiträge von Numerius Duccius Marsus
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Uh, schon wieder. Wieso strichen sich Frauen immer ihr Haar hinters Ohr? Kein Wunder, wenn es einem da ständig die Sprache verschlägt.
Witjon ließ ihre Ausführungen über Familie und Germanen erst einmal unkommentiert, als er das Wort Essen vernahm.
"Selbstverständlich darfst du mir etwas zu essen anbieten." zwinkerte er fröhlich. "Und wenn du selbst noch nichts hattest, dann lasse ich es mir umso lieber anbieten." Das typisch witjonsche Grinsen erschien, als sie ihr reizendes Lächeln zeigte. -
Ungläubig folgte Witjon Landos Worten. Ausnahmsweise zog er nicht direkt über ihn her, sondern nahm das ganze sogar relativ ernst. Er stellte seinen Becher ab und sah Ratbald an. Der Pimpf sollte bloß sich bloß zurückhalten, sonst...
Sein Blick wanderte wieder zu Lando, dem man seine Belustigung trotz allem ansah. -
Witjon machte große Augen, als Lando ihn auf Aquilia ansprach. Seine Ohren liefen rötlich an und er stammelte:
"Ah, öhm, also das..." Er blinzelte und hörte nochmal genau auf die Worte, die Lando in seinem Kopf noch einmal wiederholte.
"Die junge Dame heißt Prudentia Aquilia." sagte Witjon nun mit fester Stimme. Er machte dabei einen sehr ernsten und entschlossenen Eindruck. "Wieso fragst du?"
Seine Kehle war plötzlich sehr trocken geworden und so trank er schnell einen Schluck Bier. -
Der Kellner kam mit dem Bier und zwei Bechern. Witjon füllte beide Becher und reichte einen davon seinem Gegenüber. Er prostete Thorleif zu und nahm einen Schluck, dann sagte er:
"Erzähl mir mehr. Was für Arbeiten hast du erledigt, kannst du mit dem Sax umgehen und was hat dir dein Vater noch alles beigebracht?" -
Aquilia brachte ihn ordentlich in Verlegenheit. Hätte er etwa sagen sollen, dass er sie wieder sehen wollte, weil er so oft an sie hatte denken müssen? Wohl kaum, das wäre ja noch viel peinlicher gewesen. Seine Ohren färbten sich leicht rötlich und er musste schmunzeln. Das Schmunzeln verwandelte sich in ein ebenso aufrichtiges Lächeln wie Aquilias und für einen Augenblick, der ihm ewig vorkam, trafen sich ihre Augen. In ihrem Blick erkannte Witjon Ehrlichkeit, die ihn zuerst erschrak. Er wandte seinen Blick ab und schaute auf seine Füße, die er weit von sich streckte.
"Ich bin gern hier." sagte er dann. Er schaute sie wieder an und sein Blick wanderte von ihrer braunen, blätterverzierten Haarpracht langsam abwärts. Ihre Züge waren zart und auch mit der ganzen Schmiere im Gesicht empfand Witjon sie als sehr schön anzusehen.
Ihr Körper sah sehr empflindlich aus, so schlank war sie. Und doch machte sie keinen schwächlichen oder gar kränklichen Eindruck. Witjon ertappte sich dabei, wie seine Augen immer ungenierter an ihren Körperformen entlangfuhren und riss sich schnell wieder zusammen. Bevor eine peinliche Stille entstehen konnte, sagte er:
"Sag mal, du hast mich germanisch gegrüßt. Inwiefern bist du eigentlich mit der germanischen Lebensart vertraut?" -
Witjon nickte und schaufelte sich noch etwas Hirsebrei und einen Haufen Beeren auf den Teller, von dem sofort ein großer Löffel in seinem Mund verschwand. Er nickte nur auf Landos Ausführungen hin und hörte diesem interessiert zu. Als Lando sich dann wieder Essen nahm, schluckte er den leckeren Brei herunter und sagte:
"Über den Cursus Publicus? Ist der denn sicher genug? Besonders solch hochwertiger Schmuck sollte doch nicht unbedingt einem Postreiter mitgegeben werden oder?"
Und noch ein Löffel wanderte zwischen Witjons Mundwerkzeuge. -
Witjon schmunzelte. Als die Bedienung weg war, fuhr er fort.
"Nun gut. Du bist Germane wie ich und in der Umgebung von Confluentes aufgewachsen. Sag, welchem Stamm gehörst du an?" -
Ihre Ausführungen über Mode amüsierten ihn. Er folgte ihr ins Atrium und setzte sich mit gebührendem Abstand neben sie. Er wollte ja nicht unsittlich wirken, auch wenn Aquilia nicht den Eindruck machte, dass sie das stören würde.
"Nun, ich war sowieso in der Stadt und dachte mir ich komme einfach mal vorbei. Etwas Gesellschaft kann dir ja nur gut tun. Leben hier sonst nur Sklaven im Haus?" Punkt eins war zwar nicht ganz wahrheitsgemäß, er war schon früher in der Stadt gewesen, doch hatte noch nicht die Zeit gehabt, sich mit außergeschäftlichem zu beschäftigen. Punkt zwei jedoch hätte er noch um ein "Meine" ergänzen können.
Noch immer besah er sich Aquilias neueste Modeschöpfung, bemerkte dann jedoch wie unpassend diese Starrerei war und schaute an die Wand, während er sich auf der Bank zurücklehnte. -
Letztendlich wurde ihm dann doch die Tür geöffnet und vor ihm stand...eine ziemlich wüst aussehende Aquilia. Auf Witjons Gesicht machte sich wie so oft ein Grinsen breit, als er sie einmal von oben bis unten musterte.
"Heilsa Aquilia. Gut siehst du heute aus."
Er folgte ihrer Deutung und betrat die Casa. Sofort begann sein Blick, die Umgebung zu erkunden. Nett war es hier. Die Sklaven taten ihre Pflicht, das Anwesen zu pflegen mit Sorgfalt.
Er wandte seinen Blick von der Einrichtung ab und richtete ihn wieder auf seine Gastgeberin, Anweisungen erwartend. Ins Tablinum? Atrium? Triclinium? Innerlich grinsend überlegte er, ob man die junge Dame nicht besser gleich ins Balneum stecken sollte. -
Witjon konnte nicht viel von seinem Gegenüber erkennen. Einzig eine weibliche Stimme, die auf eine alte Frau schließen ließ und die dazugehörigen wachsamen Augen konnte er ausmachen. Er warf alle Nervosität ab und antwortete mit fester Stimme.
"Salve. Mein Name ist Numerius Duccius Marsus. Ist Prudentia Aquilia wohl daheim?"
Er erwartete bereits eine recht unfreundliche Abweisung, da die alte Frau sehr skeptisch wirkte, dann jedoch wandte sie sich kurz jemandem im Haus zu. Gespannt wartete Witjon endlose Augenblicke. -
"Oh ja, Schmuckstücke!" Er machte eine kurze, verdutzte Pause. "Moment. Hat der Kaiser überhaupt eine Gattin? Ich habe noch nie ein Sterbenswörtchen über sie gehört. Und von einer Augusta schon gar nicht."
Er schenkte sich Bier nach und nahm einen guten Schluck, dann fuhr er fort.
"Ich habe da letztens eine Lieferung feinsten Bernsteins aus den Gebieten der Gotonen am Nordmeer erhalten. Da ließe sich einiges machen. Andererseits..." - er nahm seinen Becher und fuchtelte ein wenig damit in der Luft herum - "...könnte ich meinen Malermeister auch mit der Anfertigung einiger prächtiger Kunstwerke beauftragen. Man müsste die dann nur sicher nach Roma transportieren."
Er runzelte die Stirn, während in seinem Kopf bereits über Transportmöglichkeiten und Risiken gebrütet wurde. Das ganze unterbrach er jedoch schnell wieder, um seine Aufmerksamkeit wieder Lando zuzuwenden.
"Oder fällt dir noch etwas anderes ein, das wir dem mächtigsten Mann des Orbis Terrarum schenken könnte?" -
Amon:
Amon wollte gerade die Ware zusammenlegen und dem Sklaven angeben, da hielt er verdutzt inne. Hatte dieser Mann seiner Herrin gerade widersprochen? Bei allen Göttern, hätte ein Unfreier in seiner bescheidenen Familie solche Worte von sich gegeben, er hätte entweder sehr großen Mut haben oder ein spezieller Freund der Familie sein müssen. Das ganze ohne Strafe zu überstehen hielt Amon für eine Unmöglichkeit. Gespannt beobachtete er die Szene. -
Als Lando so düstere Worte sprach, wurde auch Witjon schnell wieder ernst. Zurück zum Wesentlichen...
"Dem Kaiser unsere..." er unterbrach sich selbst, um nachzudenken. "Ich denke, dass ein angemessenes Geschenk unausweichlich ist. Vielleicht ein gutes germanisches Zuchtpferd?" Er kaute auf einem Stück Speck, das er von seinem Bratenstück entfernt hatte. "Und dazu selbstverständlich ein Brief, in dem wir unsere Treue und so weiter versichern und ihm huldigen..." Ein fragender Blick zu Lando, dann auf seinen Teller, der plötzlich leer war.
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Witjon zog eine Augenbraue hoch, als er Thorleifs Antwort vernahm.
"Besser bezahlte Arbeit ja? Junge, werd nicht übermütig. Du kannst dich glücklich schätzen, einen so angenehmen Dienst für den Preis zu haben." Er grinste breit. "Außerdem wird sich das bald auch ändern, keine Sorge."
In diesem Moment kam ein unmotiviert aussehender Kellner herangeschlurft, der sie nach ihren Bestellungen fragte.
"Für mich bitte ein Brathähnchen mit Hirsebrei und...hast du Apfelmus da?" Als der Kellner nickte, bestellte Witjon noch einen Krug Bier und schaute dann fragend zu Thorleif herüber. -
Witjon hatte extra alle anfallende Arbeit gestern oder heute morgen erledigt und war dann schnellstens nach Mogontiacum geritten, um noch eine Kleinigkeit in seiner Werkzeugschmiede zu regeln. Danach hatte er sich ausführlich gebadet und nach römischer Sitte ordentlich rasiert. Nun stand er vor der Tür der Casa Prudentia und zupfte seine Kleidung zurecht. Er hatte heute eine hochwertige, beige Leinenhose und eins seiner guten, dunkelgrünen Hemden angezogen. Dazu trug er noch seine guten ledernen Halbschuhe. Die Sachen waren luftig und nicht zu warm, denn die Sonne schien und der Sommer wollte offenbar noch einmal seine letzte Wärme mit einem Schlag rauslassen. Zu der Wärme wehte noch eine leichte Brise, die den Tag erträglicher werden ließ. Ein schwaches mulmiges Gefühl in der Bauchgegend unterdrückend überwand er den inneren Schweinehund und klopfte geräuschvoll an die Porta.
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Warum ist kein Bild vom Weib dabei?
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Herzlichen Glückwunsch auch von mir! Feier schön und genieß die Sonne!
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Die alte beschrieb die Kutsche. Damit war getan, was getan werden konnte und Witjon und Rufus bedankten sich und verließen das Officium wieder, die Händlerin im Schlepptau.
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Da die Curia kein allzu gemütlicher Ort für ein gemütliches Abendessen war, hatte Witjon sich und seinem Scriba Personalis heute einen Tisch im "Goldenen Hahn" reservieren lassen. Nach Feierabend hatten sie sich gemeinsam auf den Weg gemacht und betraten nun die Taverne.
Sie setzten sich an ihren Tisch und während sie auf die Bedienung warteten, begann Witjon ein lockeres Gespräch mit Thorleif, das er schon länger hatte führen wollen. Immerhin kannten sie sich eigentlich noch gar nicht richtig und diesen Umstand wollte Witjon ändern.
"Thorleif, wie gefällt dir eigentlich deine Arbeit als Scriba Personalis?"