Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Allein ist's oll, das stimmt wohl. :]


    Von mir aus kannst du also gerne deinen Einstieg in unmittelbarer Nähe unserer Gens als Peregrinus wagen. Eine Belastung bist du dabei wahrlich nicht, denn für Fragen stehen nicht nur wir Duccier, sondern auch die meisten anderen (aktiven) Spieler in Germania zur Verfügung. Dazu zählen dann auch die Soldaten von der Ala, sobald du bei denen Interesse anmeldest. Und wo käme das IR hin, wenn wir unseren neuen Spielern nicht eine gewisse Wohlfühlatmosphäre bieten würden?


    Sobald du freigeschaltet bist, kannst du ohnehin jeden Spieler im IR mit neugierigen Fragen quälen. Planen, nett quatschen, etc. sind dabei natürlich auch noch drin. :D


    Insofern, falls meine Antwort dir als Entscheidungshilfe genügt, benötigt unsere liebe Stadtwache dann erstmal die notwendigen Infos zur Freischaltung. Falls du dazu noch Fragen hast, werden Marcus Tiberius Magnus oder ich dir nochmal weiterhelfen.

    Heilsa Ferox,


    wie ich sehe, kannst du die etwas längere Wartezeit gut verschmerzen. Leider muss ich dir jetzt auch noch mitteilen, dass die Gens Duccia aus internen Gründen keine Bewerbungen aus dem Anmeldeboard mehr annimmt.


    Du hast jedoch, falls du in der unmittelbaren Umgebung der Gens Duccia spielen willst, die Möglichkeit als Peregrinus in Mogontiacum einzusteigen, der aus diesem oder jenem Grund eine gute Beziehung zu den Ducciern pflegt (etwa weil sein Vater in einem unserer Betriebe arbeitet, o. ä.). Dies würde sich insbesondere dann anbieten, wenn du als Soldat zur Ala II Numidia gehen und dort eine soldatische Laufbahn verfolgen möchtest. Dabei stünde dir schließlich auch die Option offen, das Bürgerrecht zu erwerben und eine eigene (gemanischstämmige) Gens zu gründen.


    Wenn du unbedingt zur Legion möchtest, wäre das schon etwas schwieriger, weil du ja das Bürgerrecht benötigst. Dazu wäre aber vielleicht eine andere Gens in Mogontiacum eine Option.


    Ich enttäusche dich zwar ungern, bin aber gerne bereit dir andere Einstiegsmöglichkeiten in Germania Superior zu bieten, falls gewünscht. Und mit Rat und Tat für den Einstieg ins IR stehe ich dir sowieso gerne zur Verfügung. ;)

    Flammen knisterten geräuschvoll im Kohlebecken. Draußen bedeckte knöchelhoher Schnee die Felder, Weiden und Gebäude der Villa Rustica. Witjon saß in einen dicken wollenen Mantel gehüllt in seinem Arbeitszimmer, den Rücken dem Kohlebecken zugewandt und ging Post durch.
    "Wer ist eigentlich diese Phryne?", fragte er sich einmal mehr halblaut, wie er es häufig tat, wenn er allein im Arbeitszimmer saß und Korrespondenz behandelte. Manchmal kam er sich dabei ein bisschen schräg vor, aber welcher Duccius war schon normal?


    An die hochverehrte Familia der Duccii, Salvete!


    Eure schöne Stadt Mogontiacum hat eine neue Mitbewohnerin. Vor Kurzem erst erbte und bezog ich, Phryne, die Casa Acilia. Ich stamme aus dem sonnigen Salona, habe aber die vergangenen 10 Jahre im Haus des Sextus Acilius Priscus in Rom verbracht. Aus Liebe und Dankbarkeit vermachte er mir sein Haus in Eurer schönen Stadt. Gerne würde ich mich nun allen vorstellen, die diese Stadt zu eben jenem lebenswerten Fleckchen Erde machen. Es würde mich sehr freuen, wenn sich alle Familienmitglieder der Duccii, seien sie männlich oder weiblich, am kommenden Venustag zur 1.Abendstunde in der Casa Acilia zum geselligen Convivium einfänden. Für Speis und Trank sowie musikalische Untermalung wird gesorgt sein.


    Valete bene, Phryne



    Witjon las den Brief der neu zugezogenen Frau erneut und erinnerte sich dann. Sein Klient Petronius Marcellus hatte bereits einmal von Phryne erzählt. Witjon war irritiert. Wenn es stimmte, dass diese Frau eine Freigelassene war, die zu plötzlichem Reichtum gekommen war und nun in einer völlig fremden Stadt lebte... wieso bei Donar lud sie dann die Duccii ein, statt einfach selbst bei ihnen vorstellig zu werden?
    "Hmm...", brummte Witjon unschlüssig und überlegte eine Weile, während er aus dem Fenster sah und die weiße Landschaft betrachtete. Vielleicht sollte er einfach Phelan hinschicken, zusammen mit Runa. Und Naha, denn die beteiligte sich immer noch viel zu selten am gesellschaftlichen Leben von Mogontiacum. Selbst wollte er der Einladung nicht folgen. Witjon hatte genug damit zu tun Freude an seiner Tochter und seiner Frau zu haben. Außerdem, wieso sollte er sich zu einer wildfremden Frau bequemen, die er noch nicht einmal persönlich kennen gelernt hatte? Nein, es war wohl wirklich das beste, wenn er einfach seinen Vetter und die Mädchen vorschickte, dachte Witjon ganz uneigennützig. Schmunzelnd legte er den Brief zur Seite und nahm den nächsten zur Hand.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    ...Ich möchte daher den Bau eines eindrucksvollen Domizils veranlassen, um die Wichtigkeit der Provinz zu unterstreichen und damit künftige Legati - und auch ich - die Provinz angemessen repräsentieren zu können.


    Witjon kam der Aufforderung nach und setzte sich. Was er dann hörte, klang im ersten Moment wie Erzählungen aus vergangenen Tagen. So persönliche Worte hatte er bisher vom Statthalter nicht häufig vernommen. Witjon demonstrierte Aufmerksamkeit, indem er anerkennend nickte und schließlich breit schmunzelte, als es um die Entscheidungsgründe von Vinicius' Frau zur Eingehung der Ehe ging.


    Nach dieser kurzen Einleitung kam der Statthalter auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen. Witjon staunte nicht schlecht. "Das halte ich für eine ausgesprochen gute Idee", ließ der Procurator seinen Legaten daraufhin wissen. "Wie repräsentativ soll dieses Domizil denn sein?" Wobei 'repräsentativ' gut und gern auch durch die Adjektive 'groß', 'prächtig' oder 'teuer' ersetzt werden konnten.

    Liebevoll betrachtete Witjon seine Tochter, während Octavena sie hin und her wiegte. "Nicht der Rede wert", erwiderte er daraufhin auf den Dank seiner Frau. Ein Lararium schadetete ja niemandem in der Villa und wenn Octavena dadurch eine höhere Lebensqualität erreichen konnte, indem ihr die Wahrnehmung ihrer religiösen Pflichten gegenüber den Ahnen und Hausgeistern erleichtert wurde, war es Witjon nur recht.


    "Ein gewisses Grundmaß an Chaos?", echote Witjon dann überrascht. Er trat an seine Frau heran und legte einen Arm um ihre Hüfte. "Ich entdecke immer wieder äußerst positive Wesenszüge an dir. Ich glaube das ist es, was mein Vater meinte als er damals sagte: 'Wenn du die Frau erst geheiratet hast, kommt die Zuneigung schon ganz von alleine'." Witjon grinste beim Gedanken an diesen Moment, der schon Ewigkeiten zurücklag. Dass sein Vater damals freilich bloß von Zuneigung gesprochen hatte und das Wort 'Liebe' nicht einmal in den Mund genommen hatte, war für Witjon dabei selbstverständlich, hatte er doch nie daran gezweifelt, dass der Zweck einer Vermählung nichts anderes war als die Sicherung der Fortführung der Sippe und etwaiger politischer Vorteile.


    "Vielleicht hat unser Töchterchen ja schon ein paar schöne Ideen, welche Motive auf die Wände sollen?", witzelte er im Folgenden und streichelte mit dem Rücken seines Zeigefingers behutsam die Wange seiner Tochter. "Hast du darüber hinaus noch andere Wünsche für das Zimmer oder für die Villa an sich?", fragte er schließlich wieder Octavena.

    Es war der achte Tag nach der Geburt von Octavenas und Witjons Tochter. Die Temperaturen waren noch spätsommerlich warm*, so dass Witjon entschieden hatte die Feierlichkeiten zum Dies Lustricus im offenstehenden Triclinium und im Atrium abzuhalten. Es würde eine Stehparty sein, auch wenn der Begriff selbstredend so noch nicht bekannt war. Sicherlich standen auch eine Reihe Sessel aus Flechtwerk bereit, auf denen sich erschöpfte Gäste beizeiten kurz ausruhen konnten. Gerade die junge Mutter hatte vielleicht noch nicht die Kraft, stundenlang mit dem Kleinkind auf dem Arm herumzustehen.


    Zur Feier eingeladen war ein recht eng gezogener Familien- und Freundeskreis. Witjons Sippe war anwesend** ebenso wie Witjons guter Freund Ortwini samt Familie und einige andere Freunde der Familie. Insgesamt würden Atrium und Triclinium sicherlich gut gefüllt sein. Im Triclinium hatte man einen großen Tisch mit allerlei leicht verzehrbaren Speisen (neudeutsch Fingerfood) aufgestellt und die petronischen Bediensteten und Sklaven sorgten für stete Getränkeversorgung.


    Bevor die traditionellen Zeremonien anlässlich des Dies Lustricus von Octavenas und Witons Tochter beginnen sollten, begrüßte das Elternpaar denn auch erstmal die eintreffenden Gäste.


    Sim-Off:

    *Die Geburt hat schließlich nicht im Winter stattgefunden, sondern ist ja schon eine ganze Zeit her.
    **Leider ausgenommen Duccius Verus und Duccia Silvana, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Mogontiacum waren.

    Witjon schmunzelte erst bei Marcellus' Beschreibung von Phryne, wenig später grinste er schief. In beruhigendem Ton sagte er: "Mein werter Klient, das Konkubinat ist doch in unserer Gesellschaft eine allgemein akzeptierte Form des Miteinanders von Mann und Frau. Wenn du also mit einer anziehenden und wohlhabenden Libertina dein Bett teilen möchtest, so ist dir das unbenommen. Niemand wird dir einen Strick daraus drehen." Solange Marcellus nicht vorhatte die Frau zu ehelichen, jedenfalls.


    "Insofern: Wenn sie mehr von dir will als intelektuelle Gespräche...", sprach Witjon weiter und ließ die Schlussfolgerung unausgesprochen. Das konnte Marcellus sich selbst denken. "Solange du sie nicht gleich heiratest, wird eine Liebelei gewiss keine negativen Auswirkungen auf deine Karriere haben." Hatte nicht Marcellus' Onkel Petronius Crispus als Soldat ebenfalls eine Beziehung zu einer Peregrina unterhalten, aus der ein Sohn hervorgegangen war? Das hatte dem Petronier ja auch nicht geschadet, also würde Marcellus auch keinen Schaden davontragen.

    Der Procurator Civitatium (er wusste noch immer nichts von seiner Beförderung, da die Kanzlei es versäumt hatte, die Urkunde zu versenden) war an diesem Morgen im Haus und konnte demnach vom Scriba auch in seinem Officium abgefangen werden. Der Aufforderung des Statthalters kam er daraufhin ohne Umschweife nach.


    "Vinicius", grüßte er seinen Vorgesetzten recht wortkarg, war es doch üblich, dass sie sich sowieso täglich sahen, grüßten, und so manches alltägliches zu besprechen hatten. Da sparte Witjon sich mittlerweile in diesem kleinen Rahmen jegliche überbordenden Floskeln und Hofierungen.
    "Womit kann ich behilflich sein?", fragte er mäßig neugierig in der Erwartung irgendeiner bürokratischen Angelegenheit oder ähnlich spannender Dringlichkeiten.

    'Wiege besorgen', schrieb der Stilus auf der imaginären To-Do-Wachstafel in Witjons Kopf. Octavenas Lächeln und das Augenrollen erwiderte er mit einem schmalen Grinsen. "Wird erledigt", verkündete er noch und beobachtete dann äußerst zufrieden, wie seine Frau die Einrichtung bewunderte.


    "Nicht wahr? Finde ich auch", sagte er, als Octavena das Zimmer für schön befand und war doch ein bisschen stolz auf sich. Immerhin hatte er die Möbel allesamt ausgesucht, während seine Frau mit ihrer Schwangerschaft und der Erholung von der Geburt beschäftigt gewesen war. "Über die Wandbemalung können wir ja später noch befinden, das wollte ich nicht ohne dich entscheiden."


    Da fiel ihm noch etwas anderes ein, was sich auf die Einrichtung der Villa im Allgemeinen bezog: "Ach, sag mal: Ich hatte mich noch gefragt, ob du eigentlich ein Lararium im Atrium einrichten möchtest. Falls das dein Wunsch ist, werde ich dafür sorgen." Er selbst hatte bisher keinen Gebrauch von einem Hausaltar gemacht, sondern immer am Gebetsfelsen im Garten der Casa Duccia gebetet oder geopfert, was Octavena auch wusste. Witjon war sich jedoch bewusst, dass seine Frau womöglich andere Wünsche und Bedürfnisse in Bezug auf die Ehrung ihrer Ahnen und der Hausgeister hatte.

    Für Marcellus hatten seine Amtsangelegenheiten in Anbetracht des plötzlich aufgekommenen persönlichen Themas schnell an Bedeutung verloren. Witjon nahm diese Ablenkbarkeit missbilligend zur Kenntnis, behielt jedoch eine unbestimmte Miene bei. War er selbst in jungen Jahren auch so leicht von wichtigen Dingen abzulenken gewesen? Vermutlich schon.


    "Erzähl mir mehr von dieser Frau", forderte er seinen Klienten auf, nachdem dieser seine Unentschlossenheit gestanden hatte. "Wer ist sie? Wo kommt sie her? Ihr Name lässt mich darauf schließen, dass sie eine Freie oder Freigelassene ist? Wie konntest du ihr behilflich sein?"
    Eine Bewertung der Situation oder ein klarer Rat kamen ohne weitere Informationen für Witjon noch nicht in Frage.

    "Na, na, na", sagte Witjon mit ruhigem Ton. "Bloß keine Panik. So dramatisch kann die Brunnensituation doch nicht sein, oder? Ich bin mir sicher, dass wir noch mehr Brunnen in einigen Nebenstraßen und Gassen errichten müssen, da stimme ich dir zu."
    Das klang ja fast, als wäre Mogontiacum vom Feuertod bedroht, so wie Marcellus die Lage schilderte. Witjon bemühte sich um Beruhigung.
    "Es ist ja nicht so, dass der ganze Vicus vollkommen ohne Brunnen dasteht, nicht wahr? Ich würde also vorschlagen, dass du mal die Bezirke abseits des Forums und der Hauptstraßen systematisch abläufst, bestenfalls mit einem Sekretär, und dir notierst, wo man zusätzliche Brunnen errichten sollte. Eine Wasserleitung bekommen wir da dann auch noch verlegt."
    Witjon hob seinen Krug und prostete Marcellus zu.
    "Du denkst sehr pragmatisch, das gefällt mir. Achte nur darauf, dass du keine Panikmache wegen der Feuergefahr betreibst. Was die Straßen angeht...das ist schon eher eine Sache des Geldes, denke ich. Straßensanierung ist teuer. Am besten du überprüfst mal die wichtigsten Straßen des Vicus Apollinensis und legst dann dem Ordo Decurionum einen Bericht über den Zustand und Sanierungsbedarf vor. Genauso verfährst du mit den Brunnen. Und, darüber wäre ich sehr dankbar, lass mich einen Blick auf diese Berichte werfen, bevor du sie im Ordo Decurionum vorträgst."
    Beim letzten Satz grinste Witjon leicht und trank noch einen Schluck Bier. Auf die Sache mit den Farben und Handwerkern ging Witjon erstmal nicht ein. Er wusste nicht so recht, was Marcellus ihm da sagen wollte. Das Zentrum des Municipiums sah ja nicht an allen Ecken und Enden schäbig aus, so dass man überall mal streichen musste. Außerdem war das Aufgabe der Hauseigentümer.


    "Phryne? Nein, die kenne ich nicht. Wer soll das sein?", fragte Witjon schließlich ahnungslos und vom plötzlich Stottern und Stammeln seines Klienten sichtlich irritiert.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…a_schlafzimmer3_klein.pngEinige Zeit nach Camelias beziehungsweise Ildruns Geburt und nachdem die Villa Duccia vollständig fertiggestellt und eingerichtet worden war, befand Witjon, dass der Zeitpunkt gekommen war auch endlich mit seiner Familie in eines der großen Schlafzimmer der Villa einzuziehen.


    Die Räumlichkeiten, die Witjon auswählte, befanden sich im Obergeschoss des südlichen Wohnturms. Ein breites und mit gutem Leinen bezogenes Bett sorgte für bequeme nächtliche Stunden. Auf jeder Seite dieses Bettes waren Schaffelle für noch mehr Behaglichkeit ausgelegt. Am Fußende des Bettes stand eine übergroße Kleidertruhe, die im Innern durch ein befestiges senkrechtes Brett in zwei Ablagen gespalten war. In einer Ecke des Zimmers hatte Witjon des Weiteren einen Schminktisch aufstellen lassen, der eine Schublade für Kosmetika und einen blank polierten Spiegel bot. Die Tischbeine endeten in fein geschnitzten Füßen in der Form von Wolfspfoten, während die Spiegelhalterung mit stilisierten Blüten verziert war.
    Daneben fanden sich auf dem Boden Utensilien für die schnelle Morgentoilette. Die Wände waren bis auf einen erdenen Grundton noch ohne Bemalung. Auf der anderen Seite des Zimmers, gegenüber dem Schminktisch, war ein schmaler Schrank zu finden, in dem Witjon bereits einige Bücher in Papyrusrollenformat einsortiert hatte. Ansonsten befanden sich zwei gepolsterte Hocker (einer für den Schminktisch, einer ohne besondere Funktion auf Witjons Bettseite) im Raum.
    Zur Beleuchtung des Raumes dienten Tagsüber vier große Fenster, die mit Fensterläden (und im Winter zusätzlich mit schweren Vorhängen) geschlossen werden konnten. Bei Dunkelheit spendeten zwei Kandelaber mit Öllampen etwas Licht.


    Mit Octavena und Camelia im Schlepptau stapfte Witjon nun also die Holztreppe ins Obergeschoss hinauf, um vor der Tür zum Fochskabuff stehen zu bleiben, auf der eben dies in kunstvoller Schnitzerei verewigt war.
    "Willkommen in unserem neuen Schlafzimmer, dem Fochskabuff. Das heißt Fuchsbau. Ich hoffe es gefällt dir", kündigte Witjon erwartungsvoll an und öffnete die Türe, um Octavena hereinzuführen. "Schau, das Bett verspricht wunderbare Nächte", grinste er, als sie eingetreten waren. "Und ansonsten haben wir auch alles was wir brauchen, denke ich. Kleidertruhe, Schminktisch, ein Bücherschrank... willst du eigentlich eine Wiege für unsere Tochter, oder soll sie mit uns im Bett schlafen?"
    Was Witjon nicht erwähnte, war: In der Kleidertruhe hatte er bereits seine Klamotten untergebracht. Und zwar in einem völligen Durcheinander. Außerdem sprach er die kahlen Wände noch nicht an, das konnte notfalls warten. Jetzt wartete er lieber erstmal ab, ob seine Frau von sich aus Sonderwünsche vorbrachte, die es zu beachten galt.

    Wie es der Zufall so wollte (;)) war auch Witjon an diesem Tag zum Essen in Otmars Garküche eingekehrt. Er plauderte gerade mit dem Wirt über die aktuelle Geschäftslage, als er seinen Klienten erkannte.


    "Petronius Marcellus!", rief er den frisch gewählten Magister Vici. "Otmar, das ist mein Klient, der kürzlich vereidigte Magister Vici Titus Petronius Marcellus. Marcellus, du kennst Otmar, den Betreiber dieser famosen Garküche?"
    Vor Witjon stand eine Schale, die bereits geleert worden war, was auf den Bierkrug nicht zutraf, den Witjon mit einer Hand umklammert hielt.

    Witjon war als Marcellus' Patron selbstredend bei dessen Vereidigung anwesend. In eine warme Toga gehüllt und von seiner Familie umgeben, wie man es von ihm gewohnt war, wohnte Witjon der Vereidigung der Magistrate bei und erwartete geduldig die Beendigung der Zeremonie. Als schließlich jeder seinen Eid gesprochen hatte, suchte Witjon alsbald die Nähe seines Klienten, um ebenfalls seine Gratulation vorzubringen.


    "Titus Petronius Marcellus, ich gratuliere dir sehr herzlich zu diesem Wahlsieg", sprach der Duccius sodann, als er an der Reihe war und schüttelte dem jungen Mann fröhlich die Hand. "Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Vorhaben und den Segen der Götter für deine Amtszeit!"

    "Geschenkt", wischte Witjon Phelans Entschuldigung beiseite. "Du hattest andere Pflichten."


    Über die Frage seines Vetters nach den Petroniern musste Witjon unwillkürlich schmunzeln. "Ach, ich weiß auch nicht mehr so genau. Mit der Zeit, in der ich als einziger Duccius im Ordo Decurionum mein Unwesen trieb, glätteten sich die Wogen, die damals zu Landos Zeiten aufgeworfen worden waren." Die gute alte Zeit... "Naja und dann ist da ja noch Octavena. Eigentlich wollte Crispus sie Faustus Domitius Massula - er möge in Frieden ruhen - zum Weib geben, aber der lehnte ab. Wieso weiß ich bis heute nicht. Daraufhin trat der alte Petronius an mich heran. Das Ergebnis kennst du ja." Er grinste jetzt. Das war wirklich ein verdammt guter Deal gewesen. Witjon hatte eine wunderschöne Frau im Tausch für eine politische Allianz bekommen.

    Die Anerkennung seiner kaufmännischen Fähigkeiten quittierte Witjon mit einem genügsamen Lächeln. Zufrieden darüber, dass Phelan seinem Vorschlag ohne Änderungswünsche zustimmte und obendrein noch selbst den Papierkram machen wollte, bejahte Witjon dessen Frage: "Ich bitte darum. Gib deinen Maler an Rodrik ab, deine größere Imkerei an meinen Sohn und die kleinere dann an Albin, ja?"


    Den Würzwein konnte man nun langsam genießerisch zu sich nehmen, ohne Verletzungen im Mundraum davonzutragen, weshalb Witjon eine kurze Trinkpause einlegte, bevor er ein bisschen über das angeschnittene Thema plauderte: "Schade eigentlich, dass du die Betriebe abgeben musst, denn die sind richtig gut angelaufen. Haben dir gleich mal gutes Geld in die Kasse gespült. Wenn du zügig Eques Imperii wirst, kannst du sie zurückhaben." Bei dem Gedanken grinste Witjon. Vielleicht schaffte Phelan das ja wirklich. So richtig ernsthaft hatte er über diese Möglichkeit bisher eigentlich noch nicht nachgedacht, warum also nicht jetzt?

    Witjon hörte sich stirnrunzelnd an, wie Phelan laut dachte. Zum Schluss schüttelte er den Kopf. "Du denkst zu kompliziert", schalt er seinen Vetter sachte. "Meinem Sohn kann man ohne Umschweife noch einen Betrieb überschreiben. Ebenso Rodrik. An die beiden hatte ich nämlich tatsächlich gedacht." Er zwinkerte Phelan zu. "Und wenn Audaod uns verlässt, was spielt das für eine Rolle? Alrik ist auch meilenweit entfernt und führt auf dem Papyrus hier ebenfalls seine Betriebe. Natürlich laufen die meisten Geschäfte hier unter meiner Aufsicht, aber für die Lex Mercatus zählt ja nur, wer Inhaber des Betriebs ist."
    Während er einen weiteren vorsichtigen Schluck von seinem Wein nahm, dachte Witjon noch einen Augenblick länger nach. Die Idee, die er zuvor bereits gehabt hatte, verfestigte sich unter dem Eindruck von Phelans Worten noch. "Ich denke, deinen dritten Betrieb können wir noch Albin zuschieben. Dann hätten wir alles ordentlich verteilt. Irgendwelche Einwände?"

    "Nicht der Rede wert", beendete Witjon das Thema Cultus Deorum mit einem bescheidenen Lächeln. Für ihn war es selbstverständlich, dass er seinem Vetter in solchen familiären Angelegenheiten, die gleichzeitig auch beruflicher Art waren, den Rücken freihielt.


    Und sonst so? Auf diese leere Frage hin musste Witjon schief grinsen. Er lehnte sich bequem zurück, trank noch einen Schluck Bier und zuckte dann mit den Schultern. "Sonst geht's gut, würde ich mal sagen. Ich glaube, nachdem wir nun diese schmucke Villa bezogen haben, wird es mit unserer Sippe wieder gut bergauf gehen." Etwas unschlüssig sah er seinen Vetter an, überdachte daraufhin seine Worte und relativierte sie schließlich: "Naja, jedenfalls geht es uns besser als ohne Dach über dem Kopf. Und so vorteilhaft momentan unsere wirtschaftliche und politische Lage ist, so schnell kann uns auch wieder ein Unglück zustoßen. Deshalb übe ich mich seit Jahren lieber in Zurückhaltung und Bescheidenheit, als große Töne zu spucken und dann dumm aus der Wäsche zu gucken."