Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Witjon hatte den Beitrag von dreihundert Sesterzen mit einem Nicken akzeptiert. Niemand beschwerte sich. Offenbar überwog das Pflichtgefühl und die Ehre der Ratsmitglieder den Geiz, der sonst die Diskussionen durchaus zu bestimmen vermochte. So war es also fest: Petronius und Manlius führten die Miliz, die die Stadtkasse keinen müden Sesterz abverlangen würde. Ein weiterer Punkt, den Witjon zufrieden abhaken konnte.

    Witjon verfolgte die Meldung des Domitius durchaus mit Gespanntheit, beteiligte sich jedoch nicht. Er war froh, dass sich die Decuriones offenbar ihre Gedanken gemacht hatten und er nicht in diese leidige Sache integriert wurde, die ihn als damaligen Duumvir immerhin auch den Kopf hätte kosten können. Zumindest politisch gesehen. Dass der alte Germar schließlich seine Stimme gegen Massulas Vorschlag erhob, wunderte Witjon nicht. Vielmehr überraschte ihn die Geschwindigkeit, mit der jener seinen Protest wieder zurückzog, als er Gegenrede bekam. Der alte Germar wurde tatsächlich alt. Witjon konnte sich vermutlich schonmal auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für seinen Platz im Rat machen, wenn er sicherstellen wollte, dass Laetilius Fecenianus nicht einen weiteren seiner Speichellecker in Stellung brachte.

    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    Es wird ein bißchen leer sein in Mogo. Aber mach Dein Examen. Et hätt noch immer jot gegange.
    Massula


    :D Hätt et, hätt et.
    Zwischenstand: Zwei Klausuren abgehakt, four to come. Heute ein Tag Pause, den ich mal für eine kleine IR-Session nutze. Die Verschnaufpause tut Not. ;)

    Nachdem der Großteil der Decurionem bereits abgestimmt hatte, entschied endlich auch Witjon sich nach beträchtlicher Bedenkzeit für einen der beiden Vorschläge.


    :dagegen:


    Das Ergebnis wurde ausgezählt und schließlich konnte Witjon als amtierender Duumvir verkünden: "Damit wird der Änderungsvorschlag von Faustus Domitius Massula angenommen."


    Kurz hielt Witjon hier inne und musste nachdenken. War es das nun gewesen? Als Witjon erkannte, dass sie doch nun tatsächlich - vorerst - fertig waren, traf ihn die Erleichterung wie ein Schlag.
    "So. Damit sind wir - sofern ich das richtig erfasse - tatsächlich mit der Aussprache zum Ende gekommen. Ich denke...wenn nicht noch jemand etwas Wichtiges zu sagen hat...können wir sogar endlich zur finalen Abstimmung kommen." Er grinste letztlich. Das Glück über den Abschluss dieses Brimboriums machte Witjon richtig frei.





    DECURIO - MOGONTIACUM

    Witjon gab sich mit den Antworten des Petroniers zufrieden und lehnte sich daraufhin erstmal wieder zurück, um den nächsten Wortmeldungen zu folgen. Den Vorschlag des Quaestors befand er ebenfalls für akzeptabel und so führte er auch keine Gegenrede, da Crispus ja bereits zustimmte und für die Idee warb, die Prämie aus der Tasche der Decurionen zu bezahlen. Auf dessen letzte Frage hin blieb Witjon schließlich auch still, denn er hielt sich derzeit bewusst aus öffentlichen Aktivitäten außerhalb der Ratssitzungen heraus. Nach seinem letzten Duumvirat und der nervenzehrenden Entwicklung eines Entwurfs zur Lex Municiaplis konzentrierte er sich lieber auf seine privaten Geschäfte. Immerhin hatte seine Sippe durchaus auch genügend offene Baustellen zu beklagen.

    Witjon verlor schnell den Überblick, als er durch plötzlich aufwallende Kopfschmerzen einen Augenblick abgelenkt wurde. Diese ganze Diskutiererei kostete ihn mehr Nerven und Kraft, als gut für ihn war. Schließlich rief Petronius zur Abstimmung auf und der überforderte Duumvir brauchte einen Moment, um wieder ins Geschehen zu finden.


    "Also, wenn ich das richtig verstanden habe, sollen damit jetzt folgende Alternativen zur Wahl stehen:


    Erstens der ursprüngliche Vorschlag von Petronius mit den entsprechenden Modifikationen hinsichtlich der Strafen:
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen gemäß diesem Gesetz handeln und sich davor hüten, es wissentlich oder mit böser Absicht zu brechen. Jeder, der wider dieses Gesetz handelt, hat bis zu 5000 Sesterzen an die Stadtkasse zu bezahlen. In allen Dingen, die nicht durch diese Lex geregelt sind, gelten die Leges des römischen Volkes für die Municipes und Incolae des Municipium. Im Übrigen ist dasjenige, was nach dieser Lex, den römischen Leges und den Decreta Decurionum nicht verboten ist, erlaubt.
    Die Duumviri sollen dafür sorgen, dass dieses Gesetz in Bronze gegossen und öffentlich auf dem Forum ausgestellt wird, sodass es gut vom Boden aus zu lesen ist.


    Zweitens der gekürzte Vorschlag von Domitius:
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen gemäß diesem Gesetz handeln und sich davor hüten, es wissentlich oder mit böser Absicht zu brechen. Jeder, der wider dieses Gesetz handelt, kann zu einer Strafzahlung von bis zu 5000 Sesterzen an die Stadtkasse verurteilt werden. Im Übrigen gelten die Leges des römischen Volkes für die Municipes und Incolae des Municipium.
    Die Duumviri sollen dafür sorgen, dass dieses Gesetz in Bronze gegossen und öffentlich auf dem Forum so ausgestellt wird, dass jedermann es lesen kann.


    Soweit ich nun die Meinungen richtig wiedergegeben habe, können wir abstimmen. Falls nicht, bitte ich um Korrektur."



    Sim-Off:

    Für Crispus' Variante :dafuer:
    Für Massulas' Variante :dagegen:
    Ansonsten Enthaltungen.
    Ich hoffe, ich habe aus der Diskussion jetzt die Quintessenz vernünftig herausgefiltert. :D




    DECURIO - MOGONTIACUM

    Es dauerte offensichtlich einige Augenblicke, bis die Ratsmitglieder Gesagtes verarbeitet hatten. Niemand hatte so richtig etwas zum Thema beizutragen. Schließlich ließ Witjon sich zu einem Kommentar hinreißen.


    "Ich schätze, drei Mann pro Tor dürften ausreichen. Werden die Milizionäre die Ausrüstung mit nach Hause nehmen und von dort direkt einsatzbereit sein, oder soll es eine zentrale Baracke geben? Was die Prämie angeht, sollte unser Quaestor wohl zunächst angehört werden. Ansonsten habe ich nichts einzuwenden."


    Damit lehnte er sich zurück und ließ einer Diskussion freien Lauf. Er hatte nur den Stein ins Rollen bringen wollen. Mal sehen, ob jemand mit anschob, oder ob es zum schnellen Stopp käme.

    Liebe Mitspieler,


    ich muss mir nun zwangsläufig eingestehen, dass ich wenige Wochen vor dem ersten Staatsexamen einfach keine Zeit mehr für aktive Beteiligung im IR habe. Daher hier die (viel zu späte) offizielle Abmeldung. Mit etwas Glück seht ihr mich im Dezember, ansonsten erst Anfang Januar wieder aktiv schreibend.


    Bis dahin, tschö-mit-ö!
    Und wünscht mir Glück!

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Moment, moment, wollten wir nicht ein paar grundsätzliche Sachen reinschreiben? So Gerichtsstandfragen und so? Und ich würde klären, ob die Duumviri selbst Recht sprechen oder das delegieren oder wie oder was... Und vielleicht die Streitwerte, die wir uns so vorstellen. Zum Beispiel nur Vergehen oder so..."


    "Achso", wunderte sich Witjon. "Ich dachte, das wäre mit dem Satz geklärt, den Domitius eben noch einmal genannt hatte." Jedoch akzeptierte er Petronius' Protest und schaltete wieder einen Gang runter. Schade, schon hatte er sich am Ende der langwierigen Diskussion gesehen. Jedenfalls sagte ihm die Zustimmung des Petroniers zum letzten Absatz schonmal zu.


    "Also gut, du möchtest also noch mehr Grundsätzliches direkt in der Lex Municipalis regeln", stellte Witjon nochmal für alle mit, die vielleicht von Crispus' Einwurf überrascht waren. Dann ging er auf dessen einzelne Vorschläge ein.
    "Was den Gerichtsstand angeht, folgendes im voraus: Von mir aus können wir den in der Lex regeln. Jedoch sollte die Gesandtschaft, die die Lex dem Kaiser in Zukunft präsentieren wird, darauf achten, ob der Kaiser womöglich selbst eine Neuregelung über die Gerichtsstände erlassen will. Aber das wissen nur als Hinweis.
    Konkret würde ich sagen, dass für alle Bewohner Mogontiacums hier auf der allgemeine Gerichtsstand liegen muss. Alles andere wäre ja unsinnig. Die Frage ist, wo Fremde angeklagt werden können. Ich würde sagen, dazu sollten wir allerdings juristischen Rat einholen, da bin ich überfragt.*


    Was die Rechtsprechung selbst angeht: Ich würde den Duumviri die Rolle des Praetors in Rom zusprechen. Sie nehmen die Klagen lediglich entgegen und setzen im Fall der Klagezulassung Iudices ein, die von einem juristisch gebildeten Berater unterstützt werden.
    Klagen sollten dabei bis zu einem Maximalstreitwert zugelassen werden, beispielsweise dreitausend Sesterzen. Also, wenn es um Schadensersatz oder Herausgabe von Sachen oder ähnliches geht.
    Bei Strafklagen müssten wir wohl einen eindeutigen Katalog entwerfen. Kapitalstrafen, das heißt alle diejenigen, für die die Todesstrafe verhängt wird, gehören vor den Statthalter. Damit haben wir nichts am Hut.
    Bleibt also die Frage nach weniger schweren Verbrechen beziehungsweise Vergehen."

    Hier hielt Witjon inne und zuckte ahnungslos mit den Schultern.
    "Ehrlich gesagt, meine Herren, bin ich diesbezüglich etwas ratlos. Ich schätze, dazu sollten wir auch erst einmal detaillierten juristischen Rat einholen."
    Witjon sah in die Runde. Vielleicht hatte Petronius ja bereits eine ungefähre Vorstellung?



    Sim-Off:

    *Was daran liegt, dass ich gerade das entsprechende Lehrbuch wieder zur Bib zurückgebracht habe. Wenn ihr euch diesbezüglich noch ein paar Tage gedulden könnt, suche ich entsprechende historische Regelungen raus.




    DECURIO - MOGONTIACUM

    "Dann sind wir uns ja einig", lächelte Witjon. Er frohlockte zwar nicht ob der Aussicht, in Zukunft auch noch über die Details einer municipalen Gerichtsordnung diskutieren zu müssen, denn aufgeschoben war nicht aufgehoben. Aber wenn sie dafür mit dieser Lex erst einmal fertig wurden, war ihm dieser kleine Nachteil doch sehr recht. "Nungut, meine Herren. Ihr werdet es nicht glauben, aber wir kommen dann tatsächlich zum letzten Absatz des Entwurfes!"


    Zitat

    XVII. De Iure Municipum
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen gemäß diesem Gesetz handeln und sich davor hüten, es wissentlich oder mit böser Absicht zu brechen. Jeder, der wider dieses Gesetz handelt, soll verpflichtet sein, 5000 Sesterzen an die Stadtkasse zu bezahlen. In allen Dingen, die nicht durch diese Lex geregelt sind, sollen die Leges des römischen Volkes für die Municipes und Incolae des Municipium gelten. Was nach dieser Lex, den römischen Leges und den Decreta Decurionum nicht verboten ist, soll erlaubt sein.
    Die Duumviri sollen dafür sorgen, dass dieses Gesetz in Bronze gegossen und öffentlich auf dem Forum ausgestellt wird, sodass es gut vom Boden aus zu lesen ist.


    Dieser Absatz jedoch erforderte noch einmal ein paar Änderungen. Witjon trug sie vor:
    "Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen gemäß diesem Gesetz handeln und sich davor hüten, es wissentlich oder mit böser Absicht zu brechen. Jeder, der wider dieses Gesetz handelt, hat gemäß dem Urteilsspruch der Duumviri 5000 Sesterzen an die Stadtkasse zu bezahlen. In allen Dingen, die nicht durch diese Lex geregelt sind, gelten die Leges des römischen Volkes für die Municipes und Incolae des Municipium. Im Übrigen ist dasjenige, was nach dieser Lex, den römischen Leges und den Decreta Decurionum nicht verboten ist, erlaubt.
    Die Duumviri sollen dafür sorgen, dass dieses Gesetz in Bronze gegossen und öffentlich auf dem Forum ausgestellt wird, sodass es gut vom Boden aus zu lesen ist.


    Ich habe mir erlaubt, die Strafregelung etwas zu modifizieren, indem ich die Duumviri für zuständig in derlei Angelegenheiten erkläre. Ich hoffe, das trifft auf Zustimmung. Außerdem ist so auch festgelegt, dass eine Strafe auf einem Urteil basieren muss, damit gar nicht erst die Gefahr von willkürlichen Strafen mit langwierigen Beschwerdeprozessen aufkommt. Was meint ihr dazu?
    Außerdem halte ich es für angemessen, der besseren Verständlichkeit halber den vorletzten Satz etwas umzuformen. Auch wenn ich glaube, dass wir diesen Satz eigentlich auch streichen können, denn es ist ja irgendwie offensichtlich, dass das was nicht verboten ist, erlaubt ist. Nicht wahr?"





    DECURIO - MOGONTIACUM

    Sim-Off:

    Ich verstehe ehrlich gesagt deine Frage gar nicht. Was sollen die Germanen über Rechtsprechung gedacht haben?


    "Die Gerichtsbarkeit der Duumviri ist gewohnheitsrechtlich anerkannt. Ich würde erstens sagen, wir bitten den Princeps darum, den Codex Universalis zu reformieren, wie Petronius es vorgeschlagen hat.
    Und zweitens sollten wir eine eigene Gerichtsordnung per Decretum festlegen, denn die Details einer solchen sollten nicht in der Lex Municipalis stehen. Dort können wir sie nämlich später nicht mehr so gut abändern, falls es einmal die Notwendigkeit geben sollte.


    Ohne dich in deinem Eifer also gleich ausbremsen zu wollen, muss ich doch bitte: Über diese grundsätzliche Frage sollten wir zuerst entscheiden, bevor wir uns wieder in den Feinheiten verlieren."





    DECURIO - MOGONTIACUM

    Wunderbar, der Petronius hatte nichts mehr einzuwenden. Und so wie es aussah, gab es auch keinen Widerspruch von Seiten der anderen Decuriones. Dann also weiter im Text:


    Zitat

    XVI. De Iuris Dictione Municipale
    Die Duumviri iure dicundo sollen das Recht und die Macht haben, Recht zu sprechen so, wie es der Legatus Augusti pro Praetore Germaniae oder durch die Leges des römischen Volkes bestimmt ist. Er soll Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.


    "Ich denke, hier gehören einige Wortfehler korrigiert. Außerdem finde ich den ersten Satz etwas umständlich und würde ihn gern wie folgt korrigiert sehen:


    Die Duumviri iure dicundo haben das Recht und die Macht nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae oder der Leges des römischen Volkes Recht zu sprechen. Sie können Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.


    Ansonsten habe ich auch hier keine inhaltlichen Kritikpunkte vorzubringen."




    DECURIO - MOGONTIACUM

    Die Erklärungen bezüglich des Viehs leuchteten Witjon ein. Er nickte einfach und sagte nichts mehr dazu.


    "Achso, pro Jahr! Ja, das sollten wir tatsächlich dazu schreiben", pflichtete er sodann jedoch bei. "In dem Fall vergiss, was ich über Entschädigungen gesagt habe."


    Und auch Crispus' letzte Antwort stellte Witjon zufrieden. "Na gut, das klingt vernünftig. Ich habe nichts mehr einzuwenden. Damit verbleiben wir mit:


    Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis haben die Pflicht, nach Decretum Decurionum Abgaben für das Wohl des Municipium zu leisten und bei öffentlichen Bauarbeiten bis zu fünf Tage im Jahr mit ihrem Vieh auf der Baustelle zu arbeiten. Ebenso können sie durch die Magistrate zur Unterbringung von Soldaten und kaiserlichen Beamten und zum Unterhalt der Straßen, an denen sie Güter besitzen, herangezogen werden."




    DECURIO - MOGONTIACUM

    Witjon hatte sich im Laufe des Gesprächs entspannt zurückgelehnt. Er war überglücklich, dass er sich einfach mal heraushalten konnte, ohne als Amtsträger gleich zum Handeln verpflichtet war oder sich irgendwie rechtfertigen musste. Umso angenehmer zu sehen, dass Domitius und Petronius sich so engagiert zeigten, wenn das wohl auch zumindest in Massulas Fall aus beruflichen Gründen geschah. Schließlich erwartete Witjon einfach nur noch, dass der Duumvir endlich die Sitzung für geschlossen erklärte. Heute war genug palavert worden, die Cena rief. Und dann freute sich Witjon schon auf einen Humpen Bier auf einer Bank im Garten. Die letzten Sommertage musste man ja noch nutzen.

    Zitat

    XV. De Muneribus
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen die Pflicht haben, nach Decretum Decurionum Abgaben für das Wohl des Municipium zu leisten und bei öffentlichen Bauarbeiten bis zu fünf Tage mit ihrem Vieh auf der Baustelle zu arbeiten. Ebenso sollen sie durch die Magistrate herangezogen werden können zur Unterbringung von Soldaten und kaiserlichen Beamten und den Unterhalt von Straßen, an denen sie Güter besitzen.


    Nachdem also der nächste Absatz verlesen worden war, gab Witjon gleich sein Garum hinzu. Mittlerweile hatte er sich in seine Rolle als Diskussionleiter ziemlich gut eingefunden.


    "Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis haben die Pflicht, nach Decretum Decurionum Abgaben für das Wohl des Municipium zu leisten und bei öffentlichen Bauarbeiten bis zu fünf Tage mit ihrem Vieh auf der Baustelle zu arbeiten. Ebenso können sie durch die Magistrate zur Unterbringung von Soldaten und kaiserlichen Beamten und zum Unterhalt der Straßen, an denen sie Güter besitzen, herangezogen werden.


    Soviel erstmal zum Satzbau. Ich hätte da allerdings noch eine Frage zum Inhalt." Womit er sich an Petronius wandte: "Was ist mit denjenigen, die kein Vieh besitzen? Können die nicht zur Arbeit auf Baustellen verpflichtet werden? Müssen sie Ersatz statt der Leistung ihres Viehs zahlen? Falls nicht, wäre es ja von da an nicht mehr lohnenswert, Tiere zu halten.


    Im Übrigen stelle ich mir die Frage, ob diejenigen, die bei den Arbeiten helfen müssen, für ihre entgangenen Einkünfte während dieser Zeit entschädigt werden sollten. Nehmen wir zum Beispiel einen Fleischer, der einen ganzen Tag auf der Baustelle verliert. Der macht ganz schön Miesen, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Nicht auszudenken der Verlust bei ganzen fünf Tagen.


    Und betreffend den Unterhalt von Straßen: Ist damit gemeint, dass jeder selbst dafür sorgen muss, dass vor seinem Haus der Kies oder die Pflastersteine erneuert werden, oder sind damit nur zusätzliche Abgaben zur finanzierung dieses Zweckes gemeint? Denn 'Güter' ist doch im Sinne von 'Eigentum' zu verstehen, sehe ich das richtig?"





    DECURIO - MOGONTIACUM