Witjon wusch sich bereitwillig die Hände in dem warmen Wasser und versuchte sich dann so schnell wie möglich abzutrocknen. Trotz des Handtuchs blieben seine Finger dabei klamm, denn die Luft war kalt und Feuchtigkeit zog schnell als Eiseskälte in die Haut ein.
Dann nahm Witjon das Culter, ein aus Elfenbein gearbeitetes und fein ziseliertes Opfermesser, und strich damit über den Rücken der Ziege, die beunruhigt meckerte. Das Tier schien zu spüren, was es erwartete. Darauf folgte das Gebet für das Hauptopfer, das Witjon - nun wieder in imposante Pose geworfen - laut über den Platz schallen ließ.
"O Manes Imperatoris Caesaris Augusti Ulpii Valeriani und aller Divi Augusti, Ihr Divi Parentes! Wie ihr unsere Civitas schützt, unsere Führer mit Weisheit beschenkt, wie ihr seit Menschengedenken uns und das römische Volk der Quiriten begünstigt, so bitten wir, wie wir durch das Opfer von Getreide, Salz, Brot, gesüßtem Keilerfleisch und Wein gut gebeten haben, auch durch das Opfer dieser makellosen Ziegen um unser Wohl und euren Schutz für das Werdendende, aufdass wir die Bitten im folgenden Jahr erneut an Euch richten können, verbunden mit dem gleichen Opfer.
O Manes aller Divi Augusti, Ihr Divi Parentes! Nehmt unseren geliebten Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus unter die Götter auf, aufdass sein Schutz und Wohlwollen uns und unsere Nachkommen über den Tod hinaus begünstige und wir ihn verehren können, wie es ihm gebürt. Mögen seine Mörder und alle Feinde unserer Civitas und des römischen Volkes der Quiriten getötet werden wie dieses Opfertier!"