Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Natürlich, ich werde dafür sorgen, dass du zeitnah eine schriftliche Ausfertigung erhältst. Gibt es sonst noch etwas?"


    sagte Modestus abwiegelnd. Wenn er in den nächsten Tagen einmal Zeit hatte würde er etwas entsprechendes ausfertigen lassen, falls er es nicht vorher vergaß. Aber derzeit gab es auch wichtigere Dinge. Hoffentlich war der Duccier nun fertig.


    "Nein, das wäre es damit schon gewesen. Vielen Dank, danke. Ähm...lass mich wissen, wenn ich dir einmal behilflich sein kann." Er verbeugte sich dankbar und verabschiedete sich dann lieber, denn der Statthalter hatte offensichtlich auch noch andererlei Dinge zu tun, als sich mit den Problemen eines Duumvirn herumzuschlagen. "Vale bene, Legatus Augusti Annaeus."


    "Oh, salve." Witjon musste zweimal in die trübe Dunkelheit des zu dieser Zeit durch Öllampen spärlich beleuchteten Officiums blinzeln, um einen völlig anderen Mann als den Statthalter zu erkennen. "Nun, äh..." Witjon musste kurz verarbeiten, was der Alte überhaupt gesagt hatte, bevor er hastig zustimmte. "Aber natürlich, ich stehe Legatus Annaeus mit meinem Rat gern zur Verfügung. Wo soll die Besprechung stattfinden?" Immerhin war der Princeps Praetorii ja sicherlich nicht auch noch hinter irgendeinem Möbelstück in diesem Officium versteckt. Und die Besprechung würde ja wohl auch sicherlich nicht hier stattfinden, sondern in einem separaten Raum.

    "Ah..." Witjon machte den Mund auf, als Petronius nochmal eine Änderung einbrachte, wollte etwas erwidern...und schloss den Mund wieder. "In Ordnung." Er gab dem Scriba einen Wink, woraufhin jener Änderungsvorschlag übernommen wurde, dem immerhin auch Domitius beipflichtete. Zum Glück wurde Absatz II zügig durchgewunken, weshalb man nun endlich zum ersten richtig ausführlichen Absatz kam. Witjon ließ ihn wieder zunächst verlesen.


    Zitat

    III. De Duumviris iure dicundo
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles zu Duumviri gewählt werden und mindestens XXXII Jahre alt sind, sollen für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Duumviri iure dicundo des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sein. Sie sollen während ihrer Amtszeit das Recht haben, die Toga Praetexta zu tragen, zwei Liktoren, einen Accensus, zwei Scribae, sowie einen Boten, einen Haruspex und einen Tibicen auf Kosten der Stadtkasse haben. Sie sollen spätestens drei Tage nach ihrem Amtsantritt vor den versammelten Decuriones die Feiertage des kommenden Jahres verkünden und das Recht und die Macht haben, als Schiedsrichter über Streitigkeiten der Municipes fungieren, die Contiones der Decuriones leiten, die Aufsicht über die Stadtkasse führen, den Magistrati ihre Aufgaben zuweisen und ihre Arbeit prüfen, über Vergabe öffentlicher Aufträge und Verpachtungen entscheiden, sowie sämtliche Wahlen und Abstimmungen der Municipes oder Decuriones leiten. Für ihre Beschlüsse sollen sie mit ihrem Vermögen haften und zum Antritt ihres Amtes ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse legen, das sie am Ende ihrer Amtszeit zurückerhalten sollen, wenn sie ihr Amt rechtschaffen ausgeführt haben.


    "Meine Herren, ich denke hinsichtlich der in den Sätzen eins und zwei aufgeführten Wahlvoraussetzungen und Rechte der Duumviri gibt es keinen Diskussionsbedarf." Falls doch, konnte man jetzt ja trotzdem seine Stimme erheben, wenn man unbedingt wollte.


    "Bei den nachfolgenden Pflichten sehe ich nur bei einer Formulierung Änderungsbedarf. Dort heißt es 'Sie sollen [...]als Schiedsrichter über Streitigkeiten der Municipes fungieren[...].' Ich schätze, damit ist gemeint, dass die Duumviri die Gerichtsbarkeit in erster Instanz in Mogontiacum innehaben. Falls ja, sollten wir das auch klar formulieren."


    Er nahm eine Wachstafel zur Hand, die er im Vorfeld während seiner Überlegungen zur Lex angefertigt hatte und verlas seinen Vorschlag.
    "Daher schlage ich folgende Formulierung vor, wobei ich wie zuvor schon eine vereinfachte Ausdrucksweise vorziehen würde:


    III. De Duumviris iure dicundo
    Duumviri iure dicundo des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sind dejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles dazu gewählt werden und mindestens XXXII Jahre alt sind. Die Dauer ihrer Amtszeit beläuft sich auf ein Jahr. Sie haben während ihrer Amtszeit das Recht, die Toga Praetexta zu tragen, zwei Liktoren, einen Accensus, zwei Scribae, sowie einen Boten, einen Haruspex und einen Tibicen auf Kosten der Stadtkasse in ihrem Officium* zu unterhalten. Sie sollen spätestens drei Tage nach ihrem Amtsantritt vor den versammelten Decuriones die Feiertage des kommenden Jahres verkünden. Des Weiteren üben sie die Gerichtsbarkeit über die Municipes aus, leiten die Contiones der Decuriones, führen die Aufsicht über die Stadtkasse, weisen den Magistrati ihre Aufgaben zu und prüfen ihre Arbeit, entscheiden über Vergabe öffentlicher Aufträge und Verpachtungen. Darüber hinaus leiten sie sämtliche Wahlen und Abstimmungen der Municipes oder Decuriones. Für ihre Beschlüsse haften sie mit ihrem Vermögen und zum Antritt ihres Amtes haben sie ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse zu legen, das sie am Ende ihrer Amtszeit zurückerhalten, wenn sie ihr Amt rechtschaffen ausgeführt haben.
    "


    Zuletzt legte Witjon die Tabula beiseite und warf einen Blick in die Runde. Er hoffte, dass alle soweit nachvollziehen konnte, welche Änderungen er eingeflochten hatte. "Gibt es Einwände?"


    Sim-Off:

    * Im Sinne von "Mitarbeiterstab" (siehe Wiki)

    Witjon kam aus dem Arbeitszimmer, wo er - in germanischer Gewandung gekleidet, also in Hose, Hemd und einem wärmenden Umhang - sich mit den Geschäften des Handelskonsortiums befasst hatte. Er war ein wenig überrascht, Petronius Crispus inklusive Sohn jetzt bei ihm zu haben. Natürlich gab er sich dennoch erfreut über den Besuch. "Salve Petronius, schön dich zu sehen. Was führt dich her? Und deinen Sohn hast du auch gleich mitgebracht?!"

    "Der Praefectus Urbi, Stellvertreter des verstorbenen Kaisers, außerdem sein ehemaliger Kampfgefährte in Illyricum und Dacia. Er führt seit Jahren schon die laufenden Geschäfte des Reiches, seit Princeps Valerianus von seiner Krankheit darniedergehalten wurde. Er ist zur Zeit einer der mächtigsten Männer des Imperium Romanum, mal abgesehen vielleicht von den beiden Praefecti Praetoriorum und diversen Statthaltern, die eine gewisse Anzahl Legionen unter sich vereinen." Womit der Belehrung wohl erstmal Genüge getan war.


    "Selbstverständlich bleibt das unter uns," sicherte Witjon Hadamar auf dessen Frage hin zu und hörte sich dann an, was der junge Duccius zu sagen hatte. Und das war eine ganze Menge, die Witjon nicht gerade in seinen Befürchtungen beruhigte.
    "Das...kann nur Krieg geben," ächzte Witjon und ließ sich in seinem Stuhl zurückfallen. "Du wirst für einen toten Mann in den Krieg ziehen, Hadamar."

    Witjon ließ sich gerne von den Opferhelfern in die Mitte nehmen und begab sich zum Foculus hin. Die Februarkälte machte seine Hände zwar schnell steif, aber im Gegensatz zu den Tempeldienern musste er zum Glück nur ein paar Texte aufsagen und keine anderweitigen Tätigkeiten verrichten. Trotzdem gründete sich ein leichtes Zittern nicht ausschließlich auf der kalten Luft, die ihm in der Nase und auf den Wangen brannte. Der Pontifex trat ebenfalls dazu, dann konnte das Voropfer beginnen. Ein Opferhelfer, Minister genannt, trat an Witjons Seite. Er reichte dem Duumvir zunächst eine Schale voll Weihrauch, den Witjon mithilfe eines Löffels in das Feuer des Foculus gab. Die aufsteigenden Rauchwolken wurden dichter und heller und es begann wohlig nach dem edlen Harz zu duften. Dann las der Pontifex das Opfergebet vor, das Witjon laut für die Menge wiederholte, wobei er sich in eine - wie er hoffte - würdige Gebetspose schmiss.


    "O Manes Imperatoris Caesaris Augusti Ulpii Valeriani und aller Divi Augusti, Ihr Divi Parentes! Wie dieser Weihrauch zum Himmel steigt, so mögen unsere Gebete aufsteigen und an Euer Ohr gelangen! Hört unsere Bitten!"


    Als nächstes warf Witjon eine gute Handvoll Getreide ins Feuer und die Prozedur wiederholte sich.


    "O Manes Imperatoris Caesaris Augusti Ulpii Valeriani und aller Divi Augusti, Ihr Divi Parentes! Wie ihr unsere Civitas schützt und begünstigt seit alters her, so bitte ich euch durch dieses wie durch all jene jährlichen Opfer von Getreide für die Zukunft um Euren Schutz."


    Dann wurde eine ordentliche Portion Salz Opfer des zehrenden Feuers, dessen Duft mittlerweile einem seltsam stinkenden Qualm gewichen war.


    "O Manes Imperatoris Caesaris Augusti Ulpii Valeriani und aller Divi Augusti, Ihr Divi Parentes! Wie ihr unsere Civitas schützt und begünstigt seit alters her, so bitte ich euch durch dieses wie durch all jene jährlichen Opfer von Salz für die Zukunft um Euren Schutz."


    Und schließlich kam noch ein saftiges, in Preiselbeeren eingelegtes Stück Wildschweinfleisch hinzu, das augenblicklich scharf rauchend zu brutzeln begann.


    "O Manes Imperatoris Caesaris Augusti Ulpii Valeriani und aller Divi Augusti, Ihr Divi Parentes! Wie ihr unsere Civitas schützt und begünstigt seit alters her, so bitte ich euch durch dieses wie durch all jene jährlichen Opfer von gesüßtem Keilerfleisch für die Zukunft um Euren Schutz."


    Damit war Witjons erste Hürde geschafft. Er verharrte einen Augenblick in würdevoller Pose, dann ließ er die Arme sinken und trat einen Schritt zurück, um die Opferhelfern ihre Arbeit machen zu lassen.

    Hadamars Worte vernichteten Witjons Hoffnungen ein für alle Mal. Der junge Duccius sprach das Grauen aus, das das Sippenoberhaupt befürchtete. Er hatte Angst vor dem Krieg. Witjon hatte bereits gesehen, wie Männer getötet wurden. Er hatte zwar keinen Krieg erlebt, keinen Kampf zwischen den Stämmen, nicht einmal den Bauernaufstand damals in Borbetomagus hatte er wirklich mitbekommen. Aber er hatte gesehen, wie Männer starben. Lando war vor seinen Augen aus dem Leben geschieden und er selbst hatte damals den Tudicius erschlagen. Ein Schauer durchfuhr ihn, als er an diesen schrecklichen Augenblick zurückdachte.


    "Mögen die Götter uns beistehen," presste Witjon hervor. "Ich habe keine Ahnung," gab er dann auf Hadamars Frage zurück. Wie sollte er auch? "Ich habe nicht die leiseste Ahnung von den Verhältnissen in Rom. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass Vescularius den Kaiser hat umbringen lassen, um seinen Thron usurpieren zu können. Oder aber die offiziellen Informationen sind wahr und eine Verschwörerclique aus dem Senat hat den Anschlag verübt und dem Praefectus Urbi dadurch den Weg geebnet. Wer weiß das schon?" Er zuckte mit den Schultern und zog seinen Becher leer, setzte ihn geräuschvoll auf dem Tisch ab. "Weißt du denn etwas Konkreteres? Was hat der Legat noch gesagt?"

    "Mach ich," sagte Witjon gerne zu. Er würde Eila sicherlich beim Abendessen wiedersehen, da gab es immer eine Gelegenheit.


    "Mehr. Wir alle wüssten gern mehr." Witjon hob hilfslos die Hände. "Ich kann auch nicht mehr sagen, als dass die Kaiserfamilie tot ist. Und ich will nicht hoffen, dass wir bald betroffen sein werden. Denn das würde nur Unglück bedeuten. Ich will mir gar nicht ausmalen was passiert, wenn ein Konflikt um den Thron entbrennt. Du kannst nur beten, dass deine Legion nicht marschieren wird." Witjon wollte sich gar nicht vorstellen, was ein Bürgerkrieg für Folgen haben würde. Erst recht, wenn er bis nach Germania Superior ausgreifen würrde. Das war das schlimmste Szenario, das Witjon sich im moment denken konnte. "Du willst wissen was von denke? Das kann ich dir sagen: Ich denke, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt. Eine friedliche oder eine kriegerische Lösung des Nachfolgeproblems. Wir wissen nicht, ob der Princeps einen Nachfolger bestimmt hat. Und selbst wenn, könnte es Streitigkeiten geben. Du hast sicherlich bereits die Proskriptionslisten gesehen? Wenn unser Statthalter mit einem dieser Männer sympathisiert, wird es vielleicht Krieg geben. Und der wird hoffentlich nicht in Germania stattfinden, sondern weit entfernt. Möglichst ohne die Secunda."

    "Pläne? Mann, wir sprechen hier von Eila! Woher soll ich das wissen?!" Hadamar traf ein empört-amüsierter Blick. Witjon wusste alles, nur nicht was in Eilas Kopf vorging.
    Aber er konnte erahnen, was in Hadamars Kopf vorging. Denn der kam dann auch recht schnell auf den eigentlichen Grund seines Besuches zu sprechen. Witjon hätte es wissen müssen. Er dachte, Witjon wüsste etwas über den Kaisermord. Alle dachten das, alle kamen in letzter Zeit zu ihm. Er war Duumvir, er war Sippenoberhaupt, er hatte Kontakte, bla bla bla.
    "Ich. Habe. Keinen. Blassen. Schimmer." Das war das einzige, was Witjon konkret sagen konnte. "Ich habe seit Ewigkeiten nichts von meinem Patron gehört. Alrik ist in Aegyptus, der hat auch nichts näheres verlauten lassen. Und die Kaufleute, die aus Raetia oder Noricum herkommen, können auch nichts genaueres sagen." Er schüttelte entschuldigend den Kopf und trank lieber noch einen Schluck. "Die Alpen sind noch immer verschneit, es dringen nur wenige klare Nachrichten aus Italia durch. Man spürt überall die große Unsicherheit."

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Nein, ich will sagen, dass ihr euer Lex ändern könnt. Derzeit gibt es kein Gesetz, das euch dies direkt untersagt. Das Gesetz sagt dazu nur, dass ihr euch entweder bei der Änderung an irgendwelche Vorschriften des Codex Universalis halten müsst. Wobei mir nicht bekannt wäre, dass es diese derzeit schon gibt. Oder aber, dass der Senat in naher Zukunft eine allgemeine Lex für alle Städte im Reich verabschieden wird. Egal was zutrifft, ihr könnt das Lex ändern."


    erklärte Modestus noch einmal in der Hoffnung, dass der Duccier ihn nun verstand. Das Gesetz war wirklich schwammig formuliert. Vielleicht musste er einen Brief an seinen Patron schicken, damit dieser die Sache im Senat vorbrachte, damit sie geklärt und gegebenenfalls geändert wurde.


    Oh. Das traf Witjon nun wirklich überraschend. Er hatte mit strikter Ablehnung gerechnet. "Das...freut mich sehr zu hören. Das ist ja besser als ich dachte." Witjon lächelte breit. "Könnte ich diese Auskunft möglicherweise...äh...schriftlich bekommen?" Witjon war es zwar etwas peinlich, aber er wollte sich lieber absichern. Und ein gesiegeltes Dokument des Statthalters würde als Beweis für alle Fälle genügen.

    Witjon beantwortete den fragenden Blick bezüglich des Bieres mit einem Nicken. "Oh Wunder," kommentierte er dann auch sogleich Hadamars Schilderung seiner bisherigen Zeit als Soldat. Das klang ja wirklich unglaublich spannend. "Ach ja," ächzte er auf Hadamars Gegenfrage hin, bemüht nicht zu besorgt zu klingen. "Es läuft. Schlechte Nachrichten sind schlecht für's Geschäft und die Verwaltungsarbeit lässt mich auch selten aufatmen. Aber dafür ist Eila wieder hergekommen." Er lächelte vielsagend. Witjon war immer gut gelaunt, wenn Eila in der Nähe war. "Also, ich kann nicht klagen." Witjon zuckte mit den Schultern und prostete seinem frischen Legionär stumm zu, dann trank er einen guten Schluck. "Aaah, gut..." murmelte er, als er den Becher abgesetzt hatte.

    Noch immer lag Schnee auf dem Forum Mogontiaci, was den Clamator der Stadtverwaltung aber nicht hinderte, seine Botschaft zu verkünden. Routiniert trat er aus der Curia heraus und stapfte zur Rostra hinüber, wo er sich in gewichtige Pose schmiss und sich mit donnerndem Bass Gehör verschaffte.


    "CIVES UND PEREGRINI! HÖRT MICH, DEN CLAMATOR CURIAE UND WISSET, WAS ICH ZU VERKÜNDEN HABE! ES WERDEN WIEDER WAHLEN STATTFINDEN! HÖRT HER, ES IST WIEDER ZEIT EURE BÜRGERPFLICHT ZU ERFÜLLEN IN EINER KANDIDATUR ZU EHRBAREN ÄMTERN!"


    Und so verlas er mit ebenso lauter Stimme die Bekanntmachung, die die Duumviri soeben hatten ausstellen lassen.


    -Bekanntmachung-


    Wahlen in Mogontiacum


    Von ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLXII A.U.C. (18.3.2012/109 n.Chr.) bis ANTE DIEM XIV KAL APR DCCCLXII A.U.C. (19.3.2012/109 n.Chr.) finden Wahlen in Mogontiacum statt. Zu wählen sind gemäß §§4ff. Pars Secunda Lex Civitatis Magistri Vici, Aedile, Quaestor und Duumviri nach den folgenden Vorgaben.



      [*]Magistri Vici:
      Je zwei Magistri Vici vertreten ihren Vicus im Ordo Decurionum. Sie werden für ein Jahr aus den Reihen der Vicani gewählt.
      Voraussetzungen: Mindestens Peregrinus, wohnhaft im zu vertretenen Vicus (Vicus Apollinensis, Navaliorum, Victoriae, Novus, oder Salutaris).


      [*]Aedile:
      Drei Aedile sichern die städtische Ordnung und bestreiten die Verwaltungsaufgaben.
      Voraussetzungen: Mindestalter von 25 Jahren, mindestens Peregrinus, Mitgliedschaft im Ordo Decurionum, vorangegangene Amtszeit als Magister Vici.


      [*]Quaestor:
      Der Quaestor hat die Aufsicht über die Stadtkasse.
      Voraussetzungen: Mindestalter von 27 Jahren, mindestens Civis, Mitgliedschaft im Ordo Decurionum, vorangegangene Amtszeit als Aedil.


      [*]Duumviri:
      Der Stadtverwaltung stehen die Duumvirn vor.
      Voraussetzungen: Mindestalter von 32 Jahren, mindestens Civis, Mitgliedschaft im Ordo Decurionum, vorangegangene Amtszeit als Aedil.



      [*]Kandidatur:
      Alle Kandidaten haben die Qualifikation für ihre Kandidatur bis zum ANTE DIEM IV NON MAR DCCCLXII A.U.C. (4.3.2012/109 n.Chr.) der Stadtverwaltung mitzuteilen. Die Bekanntgabe der zugelassenen Kandidaten wird am ANTE DIEM III NON MAR DCCCLXII A.U.C. (5.3.2012/109 n.Chr.) stattfinden.


      [*]Zeitraum der Wahl:
      Die Wahlen werden am ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLXII A.U.C. (18.3.2012/109 n.Chr.) in der Hora Secunda beginnen, die Wahlurnen werden am ANTE DIEM XIV KAL APR DCCCLXII A.U.C. (19.3.2012/109 n.Chr.) mit dem Beginn der Hora Decima geschlossen.



      [*]Wahlrecht:
      Das Wahlrecht bestimmt sich gemäß der Lex Civitatis wie folgt (Auszug).
      Pars Tertia - Wahlen
      §1 - Wahlrecht

      (1) Aktives und passives Wahlrecht bei den Wahlen zu den Magistri der jeweiligen Vici haben sämtliche Vicani eines Vicus inne. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.
      (2) Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der Aedile der Civitas haben alle Angehörigen des Ordo Decurionum. Zum Duumvirat und zur Quaestur ist das Bürgerrecht Wahlvoraussetzung. Mindestalter für die Kandidatur zum Aedilat sind fünfundzwanzig, zur Quaestur siebenundzwanzig, zum Duumvirat zweiunddreißig Jahre. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.


    A. Patulcius Merula et N. Duccius Marsus

    __________________
    KAL MAR DCCCLXII A.U.C.ANTE DIEM V (26.2.2012/109 n.Chr.)


    DECRETUM DECURIONUM MOGONTIACI


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    ET IN NOMINE CIVES MOGONTIACI


    wird mit Beschluss vom
    ANTE DIEM VI ID DEC DCCCLXI A.U.C. (8.12.2011/108 n.Chr.)
    der Pars Tertia, § 1, Abs. 2 der Lex Civitatis Mogontiaci wie folgt neugefasst:


    Pars Tertia - Wahlen
    §1 - Wahlrecht

    (1) [...]
    (2) Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der Aedile der Civitas haben alle Angehörigen des Ordo Decurionum. Zum Duumvirat und zur Quaestur ist das Bürgerrecht Wahlvoraussetzung. Mindestalter für die Kandidatur zum Aedilat sind fünfundzwanzig, zur Quaestur siebenundzwanzig, zum Duumvirat zweiunddreißig Jahre. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.




    Numerius Duccius Marsus - Duumvir Mogontiaci

    Witjon betrachtete gerade drei Wachstafeln, die Berichte aus den verschiedensten Windrichtungen enthielten. Man musste als Geschäftsmann immer die Entwicklungen in der Region und darüber hinaus beobachten, um nicht Opfer einer fatalen Marktveränderung zu werden. Wenn man in die falschen Waren zur falschen Zeit mit den falschen Geschäftspartnern investierte, konnte das den Bankrott bedeuten. Und gerade infolge der Nachricht vom Kaisertod sollte man lieber darauf achten, was sich so tat, bevor man dumm da stand.


    "Ja bi..." wollte Witjon den unerwartet Klopfenden hereinrufen, als dieser schon im Raum stand. "Hadamar?!" Witjon war ehrlich überrascht, den Jungen zu sehen. Er erhob sich schnell und etwas unbeholfen und umarmte den Duccius herzlich. "Legionarius Hadamar," schmunzelte Witjon dann. "Wie geht es dir?" fragte er. Eine knappe Geste wies Hadamar, sich zu setzen. Befehle war er ja wohl gewöhnt. Mit einem fragenden Blick deutete Witjon schließlich auf das obligatorische Beistelltischchen, wo sich Dünnbier und etwas verdünnter Wein befanden.

    Domitius bestätigte also auch noch die bisher geäußerten Ansichten bezüglich der Voraussetzungen. Sehr gut, damit stand das also schonmal fest. "Gut, dann sind wir uns ja einig."


    Was die Abstimmung anging, bestätigten sich Witjons Befürchtungen. Petronius und Domitius hatten es offenbar geschafft, genügend Decuriones von ihrer Meinung zu überzeugen, so dass Witjons Vorschlag überstimmt wurde. Man würde sehen, ob das gut oder schlecht war, oder einfach keinerlei tiefergehenden Auswirkungen haben würde.
    "Nun denn, folgender Absatz wird als abgeschlossen behandelt betrachtet. *


    I. De Civitate
    Das Municipium Ulpium Mogontiaciensis besteht aus der Gemeinschaft ihrer Municipes. Municeps ist, wer die in die Bürgerliste von Mogontiacum eingeschrieben ist und damit das Bürgerrecht von Mogontiacum erworben hat. Die Voraussetzungen für die Erlangung des mogontinischen Bürgerrechts regelt ein Decretum Decurionum.
    Diesen Municipes kommt nach Erfolgreichem Ablegen des Cursus Res Vulgares das Recht zu, ihre Magistrate zu wählen und alle Rechtshandlungen zu vollziehen, zu denen sie dieses Gesetz ermächtigt.
    Zum Territorium des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen alle Vici, Viculi und Villae zählen, die zwischen dem Rhenus und den Civitates Bauconia Nova, Bingium und Vicus Altaiensium liegen. Diese werden in die Regesta Territorii eingetragen.


    Damit war die erste Runde überstanden. "Kommen wir zu Absatz zwei. Scriba, bitte verlese den Text nochmal kurz für alle." Ein Schreiber erhob sich und wiederholte den Absatz aus dem Entwurf des Petronius.


    Zitat

    II. De Pontificibus
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Decuriones aus diesen zu Pontifices gewählt werden, sollen Pontifices des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sein. Die Pontifices und ihre Kinder sollen vom Kriegsdienst und allen Munera freigestellt sein, das Recht haben, bei den Spielen und öffentlichen Opfern die Toga Praetexta zu tragen. Sie sollen die Aufsicht über den Cultus des Municipium haben und den Decuriones und Magistrati mit Rat zur Seite stehen.


    Als der Scriba geendet hatte, behiellt Witjon sich die erste Wortmeldung vor. "Also zuerst einmal würde ich ganz allgemein eine Umformulierung bevorzugen, die etwas direkter ist, nämlich:


    Pontifices des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sind diejenigen, die durch einfache Mehrheit von den Decuriones aus diesen gewählt werden. Die Pontifices und ihre Kinder sind vom Kriegsdienst und allen Munera freigestellt und haben das Recht, bei den Spielen und öffentlichen Opfern die Toga Praetexta zu tragen. Sie haben die Aufsicht über den Cultus des Municipium und und stehen den Decuriones und Magistrati mit Rat zur Seite.


    Inhaltliche Änderungen halte ich nicht für notwendig."


    Sim-Off:

    * Kann dann wie gesagt hier nachgeschlagen werden, falls nötig.

    Witjon hatte sich im Kreise seines Amtskollegen, der anderen Magistrate und der Honoratioren vor dem Tempel versammelt und war dann, nur von seinem Amtskollegen begleitet, zum Opferaltar vorgetreten. Ein prüfender Blick ging über die Opferkulisse. Witjon war sehr zufrieden, die Priester hatten gute Arbeit geleistet - beziehungsweise leisten lassen. Die Familie des Duumvirs war ebenfalls anwesend und hielt sich im Kreise der mogontinischen Elite auf. Milites der Legion standen in geschlossener Reihe parat und eine große Menschenmenge war erschienen, um diesen Vorgang mitzuerleben.


    Witjon gab dem zuständigen Pontifex ein Zeichen. Das Opfer konnte losgehen. Er hoffte inständig, dass es angenommen wurde und ihm keinerlei Fehler unterlaufen würden...

    EDICTUM DECURIONUM MOGONTIACI


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    ET IN NOMINE CIVES MOGONTIACI


    BLEIBEN WÄHREND DER STAATSTRAUER UM DEN VERSTORBENEN
    IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    ALLE ÖFFENTLICHEN EINRICHTUNGEN GESCHLOSSEN UND GERICHTSTAGE FINDEN NICHT STATT.


    AM
    ANTE DIEM X KAL MAR DCCCLXII A.U.C. (21.2.2012/109 n.Chr.)
    FINDET EIN OPFER FÜR DIE MANEN DES VERBLICHENEN IMPERATORS STATT.
    DAS TRAGEN VON SCHMUCK IST AN DIESEM TAGE UNTERSAGT.


    MÖGE UNSER GELIEBTER PRINCEPS SEINEN RECHTMÄßIGEN PLATZ UNTER DEN GÖTTERN EINNEHMEN.



    Numerius Duccius Marsus - Duumvir Mogontiaci

    "Ja, das werde ich sogleich nach der Sitzung veranlassen," bejahte Witjon gleich Petronius Frage nach einem Edikt. "Bis auf die Toga Pulla würde ich auch deine weiteren Vorschläge so umsetzen. Der einfache Bürger hat so etwas ja meist wirklich nicht zur Verfügung. Und den Honoratioren der Gemeinde ist es damit freigestellt, Trauer zu tragen oder nicht. Immerhin müssen bei der Kälte ja auch Umhänge tragbar sein, die hat ja vielleicht auch nicht jeder gleich in Schwarz da..." Womit Petronius' dahingende Aussage in das Vorschlag-Sammeln eingebaut war.
    "Allerdings...bin ich mir nicht so sicher, ob man Schmuck zusätzlich noch untersagen sollte." Fragend schaute er seinen Amtskollegen und die anderen Magistrate an. Hier ein Schulterzucken, dort ein ahnungsloser Blick. Toll. "Hmm, nein, ich denke das wäre dann doch zu viel des Guten. Beim Opfer für die Manen ansich könnte man ein solches Verbot aussprechen, aber eher nicht über mehrere Tage oder gar Wochen."

    Sim-Off:

    Einmal Wertkarte Duccia bitte.




    Ad:
    Titus Duccius Vala
    Legio XXII. Deiotariana
    Nikopolis - Aegyptus


    Heilsa Alrik,


    entschuldige, dass ich so spät antworte, aber dein letzter Brief ist hier im Laufe der Ereignisse kurzzeitig verschütt gegangen. Der Tod des Kaisers lässt mich hier vor lauter Arbeit nicht zur Ruhe kommen.


    Was deine Fragen angeht: Natürlich habe ich viel Kapital in diese Grundstücke gesteckt, das uns jetzt als Polster für schlechte Zeiten fehlt. Die Geschäfte habe ich mit einem Darlehen von Freunden gedeckt und ich bin zuversichtlich, dass ich das Defizit mit einer guten Portion kaufmännischer Hartnäckigkeit und unserer guten Postierung in der Provinz und darüber hinaus wieder ausgleichen kann.


    Sorgen machen mir allerdings die unklaren Umstände der Kaisernachfolge. In Germania ist zwar noch nicht viel davon zu spüren, aber die Angst vor Krieg sitzt natürlich tief in den Herzen der Leute. Gerade auch in Raetia, aber auch bei unseren Leuten in Borbetomagus ist die Furcht besonders groß, dass bald wieder mordende und plündernde Soldaten durch die Orte ziehen werden. Sollte es dazu kommen, sehe ich schwarz für eine schnelle Erholung unserer Kasse.


    Zur Lage der Stämme gibt es auch noch keine Neuigkeiten. Die Chatten halten sich bedeckt, die Mattiaker sind wachsam. Alle Augen schauen besorgt auf das Ende des Winters. Hoffen wir, dass die Chatten den Frühling nicht nutzen werden.


    Nun zu Sontje: Entschuldige meine Vergesslichkeit. Der Reisende, ein gewisser Paullus Germanicus Aculeo, ließ mich wissen, dass Sontje in der Casa Quintilia Romae als Kindermagd tätig sein soll. Ich weiß nicht, ob dieser Stand noch gilt, aber dort könntest du als erstes ansetzen.
    Tu was du für richtig hälst in dieser Situation. Wir müssen diesem Weib endlich Einhalt gebieten. Lass mich wissen, wenn nach Rom zurückkehrst und etwas herausfindest.


    Ansonsten genieße deine Zeit in Aegyptus, denn dort scheint es ja noch ruhig zuzugehen. Dein Bericht macht Lust auf mehr, aber ich schätze, dass ich dieses Land nie zu Gesicht bekommen werde. Umso seltsamer, dass die Störche jährlich dorthin verschwinden. Ich will es gar nicht glauben, dass die Vögel eine so lange Reise unternehmen, um in der Wüste zu überwintern.


    Til ars ok frisar




    [Blockierte Grafik: http://img192.imageshack.us/img192/7356/sigmarsus.png]
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    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruen.png]