Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Als Witjon der versammelten Würdenträger Bingiums angesichtig wurde, warf er Iunius Seneca einen höchst skeptischen Blick zu. Da hatte sich der Praefectus offenbar gehörig verrechnet. Die Begrüßung durch die Magistrate fiel zwar gewohnt höflich-unterwürfig aus, doch das folgende Anliegen hätte Witjon beinahe ein genervtes Seufzen entlockt. Er konnte sich so gerade eben noch zusammenreißen und gute Miene zum bösen Spiel machen.


    "Je früher, desto besser.", verkündete Witjon lakonisch, nachdem er die wortreiche Begrüßung der Magistrate etwas weniger wortreich erwidert hatte. "Von mir aus können wir auch sofort damit beginnen. Ich hatte nämlich vor, noch am heutigen Tage weiter gen Süden zu ziehen." Witjon warf dem Wortführer der Bingier einen vielsagenden Blick zu, der ausdrückte: Macht hinne, ich werde euch möglicherweise von Minute zu Minute weniger zugeneigt.


    Dennoch schob er sogleich hinterher: "Dennoch: Selbstredend schenke ich euren Anliegen so lange Gehör, wie es erforderlich ist. Denn dafür bin ich hergekommen." Er wollte immerhin auch keinen unnötigen Unmut unter den lokalen Honoratioren verbreiten.

    "Es spricht nichts dagegen", erwiderte Witjon auf Burrus' Einschätzung. Dass sein Großonkel bereits in der Provinzverwaltung tätig gewesen war, würde womöglich bei dem einen oder anderen Alteingesessenen noch positive Erinnerungen an alte Zeiten wecken. Natürlich war auf den höheren Ebenen von den einstigen Akteuren keiner mehr da - tot oder versetzt - aber Schreiber, städtische Magistrate und womöglich der eine oder andere alte Pontifex.


    Was dann folgte waren die üblichen Beteuerungen eines jungen Mannes, der etwas übermütig seinen möglichen Förderer bekräftigen wollte. Witjon zeigte ein feines Lächeln ob dieser Worte. "Gewiss wirst du das. Sonst blüht dir der berühmtberüchtigte Furor Germaniae." Dies sagte er staubtrocken und in seiner Miene regte sich nichts, während er Burrus ansah. Freilich trieb er einen Scherz mit dem Burschen, was dieser hoffentlich nicht gleich erkannte.

    Es war kein weiter Weg bis Bingium, weshalb der kleine Ort schnell erreicht war. Die Truppe passierte verschneite Wälder in Sichtweite des Rhenus und bald schon kamen auch die charakteristischen Gräberfelder in Sicht, die sich entlang der Heerstraße ausbreiteten. Freilich waren diese hier wesentlich schmaler als die Gräberfelder bei Mogontiacum oder noch größeren Städten wie Argentoratum.


    Eine Stadtmauer hatte das beschauliche Bingium nicht, da es auf der linken Rhenusseite an einer wenig bedrohlichen Stelle gelegen war. Seit Ewigkeiten hatte es hier keine kriegerischen Handlungen mehr gegeben und das einzige, was man zu fürchten hatte, waren wilde Tiere, Räuberbanden und Unwetter. So gab es keine klare Umgrenzung des Vicus. Die Bebauung wurde einfach dichter, je näher man in das Ortszentrum gelangte.


    Während die Milites also weiter fröhlich vor sich hin klimperten, näherten sie sich der Brücke über die Nava, die sie unter lautem Poltern der Pferdehufe überquerten. Witjon hatte einen Reiter vorausgeschickt, um sie den Ortsvorstehern anzukündigen. Irgendeinen Magistrat wollte Witjon sprechen, der ihn allgemein über die Lage der Umgebung informieren sollte. Dann wäre er mit diesem Besuch schon zufrieden.
    "Da sind wir also.", sagte er zu Praefectus Iunius. "Dürfte ein kurzer Halt werden." So hoffte er jedenfalls.


    Sim-Off:

    Keine Sorge, wir spielen nicht jede Station und jeden Halt einzeln aus. Dann wären wir ja 2019 noch nicht fertig. Aber in Bingium hat Licinus etwas vorbereitet.

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Die Freude ist ganz meinerseits Duccius. Ich muss gestehen, dass ich den Besuch der ein oder anderen Grenztruppe vor mir hergeschoben hab, da kam diese Reise hier doch als willkommener Anstoß. " gab der Iunier zu und warf dann einen kurzen Blick zu den Schreibern, bevor er dann seinen Adjutanten anschaute er mit den regulären Equites ritt, "Zugegebenermaßen ist mein Adjutant auch nicht unbedingt ein Alleinunterhalter. Ich wäre über etwas Gesellschaft am Abend also sehr erfreut." entgegnete er und grinste "Ich habe dich übrigens gefühlt ewig nicht mehr gesehen. Hält dich dein Amt so in Atem?"


    "Bei dem hiesigen Wetter kann man auch schonmal in Aufschieberitis verfallen.", entgegnete Witjon schmunzelnd. Er folgte sodann Senecas Blick zu den anderen Begleitern in ihrer Nähe. Der Iunius nahm seine Einladung an, sich gemeinsam die Reise unterhaltsamer zu gestalten, was Witjon freute. "He he, sehr gut. Meine Kollegen aus der Regia sind auch nicht unbedingt außergewöhnliche Komödianten."
    Die anschließende Bemerkung machte Witjon etwas betroffen. Er fühlte sich ertappt, weil er sich tatsächlich in der Öffentlichkeit ein bisschen rar gemacht hatte seit einiger Zeit. "Du hast Recht.", gab er daher auch zu. "Ich habe mich zugunsten meiner Kaufmannstätigkeit und meiner Familie ein bisschen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Mit meiner Tätigkeit als Procurator Rationis Privatae bin ich häufiger in der Provinz unterwegs als früher. Wenn ich dann in Mogontiacum bin, möchte ich so viel Zeit mit meiner Frau verbringen wie möglich. Und natürlich mit meinen Kindern, immerhin hat sie mir kürzlich erst einen zweiten Sohn geboren." Bei dem Gedanken an den kleinen Farold wurde ihm warm ums Herz. Sogleich wünschte er sich zurück in die Hallen seiner Villa.
    "Wo wir gerade beim Thema sind: Wie geht es deiner Familie?"

    Mit der Zeit hat der Anteil des Rollenspiels stark zugenommen (ich selbst habe die Zweizeiler-Zeiten auch nicht mehr kennen gelernt). Damit einhergegangen ist der Anspruch vieler Spieler, lieber längere Beiträge mit Inhalt zu füllen als Threads mit kurzen Beiträgen vollzustopfen. :D

    "Das ist korrekt", bestätigte Witjon die Worte des Maiordomus. "Du würdest dich ein wenig gedulden müssen."


    "Als Procurator Rationis Privatae könnte ich dir eine Anstellung in der Provinzverwaltung sicherlich vermitteln", überlegte Witjon nun laut. "Die Stadtverwaltung kann dir allerdings auch eine gute Basis für eine Laufbahn in der Verwaltung bieten." Witjon sah den Prudentier unverwandt an und erläuterte: "Ich selbst habe als Scriba Provincialis begonnen, musst du wissen. Nach einiger Zeit habe ich damals dann als Magistrat kandidiert. Als ich später Duumvir war, bin ich nach der Amtszeit wieder in die Provinzverwaltung gewechselt, diesmal als Büroleiter des Statthalters. Das hat mich später wiederum nicht daran gehindert, noch einmal längere Zeit als Duuvmir Verantwortung für Mogontiacum zu übernehmen." Witjon lächelte bei dem Gedanken an jene Zeiten. "Was ich damit sagen will: Dir stehen alle Möglichkeiten offen, junger Mann. Du musst nur wissen, welchen Weg du beschreiten willst."


    Sim-Off:

    Ohne aktive Amtsträger könnte es als Stadtschreiber womöglich recht wenig zu tun geben. Norius Carbo ist ja momentan auch völlig unterbeschäftigt. In der Provinzverwaltung dürfte hingegen mittelfristig mehr los sein, wenn es auch momentan nicht so scheint.

    Die erste Station der Inspektionsreise war Bingium. Der Ort lag westlich von Mogontiacum. Die Kolonne musste die Pfahlbrücke über die Nava überqueren, um dorthin zu gelangen. Bingium hatte lediglich den Status eines Vicus. Dennoch sorgte die Heerstraße auf der Nord-Süd-Achse von Colonia Claudia Ara Agrippinensium nach Augusta Raurica für regen Verkehr im Ort. Sowohl Kaufleute als auch Soldaten passierten Bingium und ließen die eine oder andere Münze in den örtlichen Gaststätten, Geschäften oder Lupanaren. Auch die hiesigen Schmieden hatten stets zu tun, um Nägel in Hufeisen oder Soldatenstiefeln zu ersetzen, oder um Wagenräder neu zu beschlagen.


    Witjon wollte nicht viel Zeit in Bingium verbringen. Er war in Gedanken auf dem Weg dorthin deshalb gar nicht bei dem Ort, sondern interessierte sich vielmehr für das Wohlergehen seines prominenten Begleiters, des Praefectus Alae Iunius. "Praefectus Iunius, ich freue mich über deine gehobene Gesellschaft auf dieser Reise. Meine Schreiber sind leider etwas steif." Er grinste schief. "Ich hoffe, wir können uns die Gelegenheiten der Rast und die Abende ein bisschen unterhaltsam gestalten." Witjon war zu Pferd unterwegs. Im Hintergrund erklang das herrliche Klimpern und Klackern des Soldatengepäcks und das rhytmische Stampfen der Soldatenstiefel im zertrampelten Schnee. Witjon mochte dieses Geräusch. Es vermittelte ihm das Gefühl von Sicherheit und Ordnung. In dieser Hinsicht war er wohl ein Civis Romanus durch und durch.


    [Blockierte Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9a/Roemischer_meilenstein_juelich_2009.jpg/128px-Roemischer_meilenstein_juelich_2009.jpg]


    Route: Mogontiacum > Bingium > Vic. Alt. > Borbetomagus > Lopodunum > Vic. Senot. > Argentoratum > Aug. Raurica > Mogontiacum


    Das Auge des Kaisers erspäht alles! In Germania Superior fungierte der Procurator Rationis Privatae als das Auge, das über die kaiserlichen Liegenschaften wacht. In dieser Funktion war es an Witjon, regelmäßig Reisen durch die Provinz zu unternehmen, um den kaiserlichen Landbesitz zu kontrollieren. Zu diesem Zweck war er also noch vor Jahresende aufgebrochen, zwei Schreiber und einen Wagen mit Schreibkram im Schlepptau. Und natürlich begleitete ihn die Eskorte, die ihm die Kommandeure der mogontiacischen Einheiten zur Verfügung gestellt hatten.


    Das Wetter könnte besser sein - das konnte es im Winter eigentlich immer - und machte insofern die Reise nicht unbedingt angenehm, als dass zu Beginn der Reise der wolkenverhangene Himmel den Tag düster wirken ließ. Es war bereits Schnee gefallen, doch noch nicht in einem Ausmaß, das verkehrshemmend wirkte. So bewegte sich die kleine Kolonne stetig vorwärts über die römischen Heerstraßen. Diese waren entweder durch tapfere Schaufler vom Schnee befreit worden oder jedenfalls nicht dermaßen zugeschneit, dass ein Passieren unmöglich war. Witjon war sehr froh, dass es Poststationen entlang der Militärstraßen gab, in denen er bei längeren Reiseabschnitten bequem und warm unterkommen konnte.


    Sim-Off:

    Ich weiß leider, wie lange sich so ein Thread hinziehen kann. Deshalb möchte ich es gerne so halten, dass ich verschiedene Reiseabschnitte per eröffne. Wenn zeitlich vorangehende Abschnitte noch nicht abgeschlossen sind, können wir dort parallel ja trotzdem per fortfahren. Ich wäre sehr dankbar, wenn alle Beteiligten der Übersicht halber darauf achten würden. :)

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Ich bin ganz ohne Grippe seit gut zwei Wochen eine einzige Schreibblockade. Tut mir leid für alle, die auf mich warten, insbesondere bei diversen NSCs. Ich versuche mich durch stete Anhebung meiner Aktivität wieder auf ein Normalniveau zu bugsieren.


    Normalniveau ist noch nicht drin. Das Wochenende war zeitraubend (inklusive verschneiter Chaos-Bahnfahrt im Rheinland) und ich finde heute erst wieder Zeit und Muße, die Laptoptasten zu quälen.

    Mit Wohlwollen nahm Witjon die Wertschätzung zur Kenntnis, die Burrus der Magd entgegenbrachte. So etwas war nicht selbstverständlich, erst recht nicht bei (recht jungen) Mitgliedern altehrwürdiger Familien. Etwas überrascht registrierte Witjon sodann, dass der Prudentier soeben eine Karriere im Militär ausgeschlossen hatte. Durch Tiberius Prudentius Balbus' einstig stete Präsenz hatte er den Eindruck gehabt, dass die Prudentii dem Exercitus Romanus besonders zugewandt waren. Allerdings traf dies wohl nur in begrenztem Maße auf die ganze Familie zu.


    "Die Verwaltung soll es also sein", fasste Witjon kurz zusammen und nickte bedächtig. Mit Burrus' Antworten gab er sich zufrieden. "Nun, dann sei mir willkommen in Mogontiacum. Vorschläge für eine Tätigkeit in der Verwaltung habe ich so einige. Du kannst einerseits in der Verwaltung des Municipium eine Anstellung als Scriba suchen. Wenn du dagegen höhere Positionen anstrebst, wäre auch eine Absolvierung der Ämterlaufbahn in der Stadtverwaltung denkbar. Oder aber, als dritte Alternative, könntest du eine Anstellung in der Provinzverwaltung anstreben. Hast du denn eine vage Vorstellung davon, wohin es dich in der Verwaltung verschlagen soll?" Und, weil Burrus zuvor von der großen Politik gesprochen hatte, schob Witjon noch hinterher: "Als Vorbereitung für die große Politik, du meinst sicherlich den senatorischen Cursus Honorum, könnte die städtische Ämterlaufbahn sicherlich am ehesten dienen, meine ich."

    Ich bin ganz ohne Grippe seit gut zwei Wochen eine einzige Schreibblockade. Tut mir leid für alle, die auf mich warten, insbesondere bei diversen NSCs. Ich versuche mich durch stete Anhebung meiner Aktivität wieder auf ein Normalniveau zu bugsieren.


    Gute Besserung allen Spielern, die aktuell im Lazarett der Genesung harren! :)