Beiträge von Numerius Duccius Marsus



    Ad:
    Legatus Augusti Pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus

    Regia L.A.P.P.
    Mogontiacum - Germania Superior - Provincia Germania


    Salve Legauts,


    im Rahmen der Bürgerrechtsverleihung an den Peregrinus Sönke übersende ich dir hiermit den Namen, den man ihn fortan im römischen Reich rufen soll:


    Marcus Marius Madarus



    In Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit bestem Dank und freundlichem Gruße. Mögen die Göttlichen dir gewogen sein.




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    _________________________________________________________
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


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    Und Witjon hätte gleich mitgewettet. Er hatte nichts anderes erwartet, als dass Kritik an genau diesem Punkt geäußert werden würde. Peregrine in der Stadtverwaltung! Nein, unmöglich! Bei Wodans haarigen Eiern, wie konnte er nur auf so eine absurde Idee kommen? Als Laetilius sich echauffierte, unterdrückte Witjon ein genervtes Augenrollen und ließ sich erstmal wieder gemächlich nieder. Jetzt würde es zu einer längeren Diskussion kommen, so wie er diese Versammlung hier kannte. Und auch der zweite Kritikpunkt des Laetilius war in Witjons Ermessen einberechnet worden. Allerdings fiel die Argumentation in dieser Sache nicht ganz so leicht, wie auch Rutilus wohl feststellen musste. Zur Unterstützung seines Interessengenossens meldete er sich deshalb dann auch wieder zu Wort.
    "Dass Legionäre kein Wahlrecht haben, ist selbstverständlich. Dass Peregrine kein Wahlrecht haben, ist unsinnig. Es ist nur recht und billig, dass ehrgeizige und fleißige Männer der Stadt ihren Dienst erweisen, indem sie in der Verwaltung tätig werden. Wie willst du anders den erhöhten Arbeitsaufwand schultern, den die Provinzreform den Civitates aufbürdet. Oder besser gesagt: Zugesteht. Ohne freie Männer wird die Verwaltung bald ausgebrannt und somit aufgeschmissen sein."


    "Es ist außerdem unnötig," fügte er nun zum direkten Wahlrecht hinzu, "die direkte Wahl in die Stadtämter zuzulassen. Wenn du Peregrini schon keine Stadtamtlichen Aufgaben zutraust, wieso verfichst du dann das direkte Wahlrecht, das ja eben diesen eben doch eine nicht unerhebliche Bestimmungsmöglichkeit einräumt? Laetilius, deine Argumentation ist leider nicht schlüssig." So. Er hatte es satt, immer mit diesen Flachpfeifen zu diskutieren. Schon damals, als er in den Ordo aufgenommen worden war, hatte sich ein sinnloser Streit an den nächsten gereiht, besonders mit seinem Lieblingsrömer Handrianus Iustus. Ganz zu schweigen von Petrionus Crispus. Wobei er den alten Haudegen manchmal auch vermisste. Immerhin hatte der noch genug schneid gehabt, irgendwann auch eine Niederlage einzugestehen und bei nützlichen Ideen mitzumachen. Der Laetilius allerdings machte einfach nur Front gegen jedwede duccische Ideen und Einflüsse.

    Oh. DER Blick. Für einen Moment nahm Witjon "hab-acht-Stellung" ein, doch die Gefahr ging vorüber und das Gespräch nahm seinen Lauf. Ein Glück, bloß keine weitere Schelte. Die hatte er in den letzten Monaten zuhauf bekommen und er war es leid. Umso mehr schätzte er den Rat, den er nun in umfassender Weise erhalten sollte. Den hatte er in den letzten Monaten genauso oft bekommen wie Schelte, was er aber begrüßte. Er war froh sich regelmäßig Elfledas Meinung einholen zu können über Dinge, die sie distanzierter betrachten konnte und die immer irgendetwas entdeckte, das Witjon übersehen hätte.
    So hörte er sich an, was seine Schwägerin zu sagen hatte. Gefallen tat ihm das auf anhieb nicht, was sie zu sagen hatte. Eine Römerin aus Mogontiacum? Nein, da war keine Gens, in die er wirklich einheiraten wollte. Erst recht nicht die Germanici, egal wie viele Senatoren die hierherschickten. Unwillig zog er eine Schnute. "Im Ernst? Ich will keine Römerin. Und keiner der Römer, die hier etwas mehr politisches Gewicht aufbringen können, würde seine Töchter an einen verlausten Duccius wie mich verscherbeln." Er schüttelte überzeugt den Kopf, während er fortfuhr. "Und die Germanici...ich weiß nicht. Ich bin mir nicht sicher, wie die so zu uns und Germania insgesamt derzeit stehen. Dieser Avarus ist zwar Stadtpatron, aber was heißt das schon? Aber wir können uns ja mal dezent informieren, wenn wir eine von ihnen schon hier haben. Wie war gleich ihr Name?" Mit einer wegwerfenden Handbewegung machte er klar, dass er nicht zwingend eine Antwort auf die letzte Frage erwartete. Er ging vielmehr auf den LAPP ein. "Vinicius? Puh..." Schwer grübelnd stieß er Luft zwischen seinen Schneidezähnen hervor. "Meinst du nicht, die Vinicii sind eine NUmmer zu groß für mich? Also...ich meine...das sind immerhin Vinicii!" Ein unentschlossener Blick traf Elfleda. Jetzt war Witjon in einer fiesen Zwickmühle. Zu viele Möglichkeiten, zu wenig Entscheidungswille. Götter, helft dem armen Mann!
    Aber nicht, dass die Mattiakerin es dabei bewenden ließ, nein. Sie zählte weitere lohnenswerte Alternativen auf. "Ja, ist wohl richtig. Ubisch genug sind wir," witzelte er kurz, bevor er ernsthafter auf ihre Worte zurückkam. "Ulbert sagst du?" Eine junge Frau, gerade dem Mädchendasein entwachsen, wäre natürlich optimal. Sie wäre im perfekten Alter zur Zeugung weiterer Nachkommen, sofern sie denn in guter gesundheitlicher Verfassung war. Immerhin konnte Witjon nicht mit einem einzigen Sohn verbleiben, undenkbar. Die Kindersterblichkeit war viel zu hoch, da würde er gewiss nicht mit einem einzigen Sohn vorlieb nehmen. Und je jünger die Frau, desto größer die Überlebenschancen für Mutter und Kind(er) zugleich. "Ulbert..." wiederholte er nachdenklich. "Ich weiß nicht. Klingt nach einer vielversprechenden Verbindung. Wie viele Mannen hat er unter sich? Und wie ist sein Verhältnis zu den Römern?" Witjon Gedanken bezüglich der Mattiaker hatte Elfleda mit ihrer vorangegangenen Aussage zunächst einmal verdrängt. Landulf und Naha waren in der Tat gesund und ihre Mutter hatte den Duccii einen großen Dienst erwiesen, als sie hier geblieben war. Ja, er würde sich noch erkenntlich zeigen müssen, gewiss.

    Oh ja, es war schon eine lange Zeit vergangen seit den Geschehnissen damals. Witjon kam es allerdings nicht so vor. Stress, Arbeit und all die nötige Planung und Organisation hatten die Zeit wie im Flug vergehen lassen. Und jetzt saß er hier und ließ sich - mal wieder - von Elfleda umgarnen. Herrje, er war manchmal einfach so schwach!
    Auf ihre Aufforderung hin nickte er nur nochmal und atmete erleichtert auf, als sie - nach dem freundlichen Tätscheln - wieder etwas von ihm abrückte. Ein Glück, so musste er sich nicht vor Dummheiten seinerseits fürchten. Elfleda begab sich zurück zum Schreibtisch, woraufhin sie ihm nochmal veranschaulichte, wie Witjon die Causa Sönke zu bewältigen habe. "Liebes, ich krieg das schon hin," meinte er nur etwas genervt. Er war nicht hier, um sich von seiner Schwägerin bevormunden zu lassen. Das war ja manchmal schon richtig peinlich was er sich von ihr alles für besserwisserische Ratschläge anhören musste. Als wüsste er nicht selbst, dass er das Bürgerrecht nicht einfach so bei der Stadtverwaltung beantragen konnte!


    Daraufhin jedoch kloppte Elfleda einen weiteren Hammer raus, der Witjon ganz fies erwischte. Heiraten? Er? Ja, er wusste ja, dass es so nicht weiterging. Aber...wen denn nur? "Öh...uff..." seufzte er also erst einmal, Elfledas Worte verdauend. "Also...eine Römerin? Ich...weiß es ehrlich gesagt nicht." Puh, das war gemein. Er hatte bisher immer vermieden sich ernsthaft Gedanken um das Heiraten zu machen. Und jetzt stellte sie ihn hier so vor die Wand und quetschte ihn aus! "Meine Politik, ja..." begann er dann laut zu grübeln, bevor er etwas geordneter und überzeugter fortfuhr. "Weißt du, ich glaube wir dürfen derzeit die Bindungen zu unseren germanischen Verbündeten nicht unterschätzen. Eine Römerin ist zwar immer hilfreich, doch sieh es mal so: Was hat die Vermählung mit Callista uns gebracht? ...also... ich meine im politischen Sinne!" Nicht, dass er Callista schlechtreden wollte. Sie war eine wundervolle Frau gewesen, liebevoll, warmherzig, ehrgeizig. Und sie hatte die germanische Kultur toleriert und verstehen und zu lernen versucht. Witjon war davon überzeugt, dass sie sich bald sehr hervorragend in ihren Bräuchen ausgekannt hätte, wäre sie nicht so früh gestorben. Ein sanftes Kopfschütteln unterstrich seine rhetorische Frage, als er weitersprach. "Nein, es sollte glaube ich eher eine Germanin sein. Nur: Welche? Eine aus der Umgebung? Eine von unseren ubischen Freunden aus der Colonia? Oder eine Nemeterin? Vielleicht eine Tochter der vielen reichen Kaufleute aus Mogontiacum zur Stärkung der Bindungen zur Freya Mercurioque?" Und mit einem merkwürdigen Gefühl sprach er letztendlich noch eine weitere Möglichkeit aus, die ihm dann in den Sinn kam, als er Elfleda ansah. "Oder gar eine Mattiakerin...um das frisch gerissene Band zu erneuern?" Wohl fühlte er sich nicht, als er diese Frage anfügte. Aber jeder wusste, dass diese Bindung seinerzeit die wichtigste für die Duccii gewesen war. Plötzlich sah er seine Gegenüber einmal mehr in ganz anderem Licht.

    Zitat

    Original von Iulia Cara
    Gedankenverloren blickte Cara von dem Beutel in ihrer Hand auf, als der Händler ihr eine Frage stellte. Einen Augenblick zögerte sie. Vermutlich war es keine so gute Idee, sich das gute Stück direkt ins Kastell bringen zu lassen; Dann..."Es wäre am besten, du könntest sie zur Casa Iulia schicken...", und reichte ihm das Geld....


    Amon:
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    Amon nickte ergeben und nahm die Münzen mit einem Glitzern in seinen Augen entgegen. Er liebte den schnöden Mammon. Wie sonst wäre er auch so ein guter Kaufmann geworden? "Gern, wie du wünschst," kam er ihrer Äußerung nach. "Dann wirst du im Laufe des Tages meine Helfer vor deiner Porta wiederfinden," schob er lächelnd nach. Er war zufrieden. Zwar hatte Amon kein hyperprofitables Geschäft gemacht, aber er konnte dennoch mit dem Preis zufrieden sein. Außerdem hatte er womöglich gerade eine weitere begeisterte Stammkundin gewonnen, wenn er sie mit Freundlichkeit, Engagement und Zuvorkommen hatte überzeugenen können. Man musste ja auch dafür sorgen, dass die Konkurrenz nicht zu viel Zulauf bekäme. "Es hat mich gefreut mit dir Geschäfte zu machen, ehrenwerte Iulia. Ich freue mich auf deinen nächsten Besuch." Ein paar Floskeln hinterher, wunderbar. So konnte der Tag gerne weitergehen, wenn man Amon fragte.

    "Danke Duumvir Turius," begann Witjon, nachdem er sich erhoben hatte. Zunächst wandte er sich an Avarus, während er den Verwaltungssklaven einen Wink gab. "Selbstverständlich haben wir Abschriften der Lex Provincialis zu Hand. Ebenso werden euch allen jetzt Abschriften meines Gesetzesentwurfes ausgeteilt, damit ihr einen besseren Einblick in das Schriftwerk bekommt, das hier nun zur Diskussion stehen soll." Er hielt inne, während nun also Wachstafeln mit den beiden Gesetzen unter den Decuriones und Beisitzern verteilt wurden.


    Pars Prima - Allgemeines
    §1 - Territorium

    (1) Den Hauptort der Civitas Mogontiacum bildet das Oppidum Mogontiacum. In das Stadtgebiet eingegliedert sind sämtliche Vici und Villae Rusticae, welche in dafür vorgesehene Grundlisten der Stadtverwaltung eingetragen sind.
    (2) Die Grenzen des Stadtgebietes bleiben nach Erlass dieses Gesetzes so bestehen wie sie derzeit vorliegen. Änderungen durch Vertrag oder kaiserlicher Weisung sind möglich. Verträge der Stadt Mogontiacum sollen indessen keine derartigen Stadtgebietsverluste zur Folge haben, welche öffentliche Bauten, besonders die Kais des Rhenushafens, beeinträchtigen.


    §2 - Rechtlicher Status
    Der rechtliche Status des Oppidum Mogontiacum bestimmt sich gemäß der Weisungen unseres erhabenen und von den Göttern allseits gesegneten Imperator Caesar Augustus.


    §3 - Administration
    Die Regierung der Stadt übernimmt die Curia Civitatis. Sie setzt sich im Sinne der Lex Provincialis aus der Versammlung der Decuriones sowie gewählten Magistraten zusammen. Die Magistrate der ewigen Stadt Rom sollen hierbei zum Vorbild gereichen.



    Pars Secunda - Über die Curia Civitatis
    §1 - Munera curiae civitatis

    Die Grundaufgaben der Verwaltung, im folgenden Munera genannt, umfassen folgende zwei Aufgabenbereiche:
    (1) Munera Civitatium: die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und die Sicherung des Innerstädtischen Friedens, die Errichtung und Instandhaltung öffentlicher Gebäude, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Waren zum Lebensbedarf durch die Einrichtung und Unterhaltung rechtmäßiger Märkte, die Versorgung mit Trinkwasser, das Abhalten von religiösen Festen zur Sicherung des Pax Deorum und die Veranstaltung von Feierlichkeiten zu den jeweiligen Feiertagen. Die Vertretung der Civitas vor dem Legatus Augusti Pro Praetore und im Außerprovinziellen (i.e. vor dem Kaiser und vor Rom) ist ebenfalls ein Munerus der Civitas.
    (2) Munera Rei Publica: die Sicherstellung der Abgaben an Rom, die Errichtung und Unterhaltung von Straßen, Aquädukten und Einrichtungen des Cursus Publicus. Die Aushebung und Unterhaltung von Auxiliareinheiten in Zeiten des Krieges. Die Unterbringung und standesgemäße Versorgung von höheren Beamten und des Kaisers.


    §2 - Magistri Vici
    (1) Mogontiacum ist in Vici unterteilt, denen je zwei Magistri Vici vorsteht.
    (2) Magistri Vici werden von den Bewohnern des Vicus, im folgenden Vicani genannt, aus ihren Reihen ins Amt gewählt. Die Amtszeit beträgt ein Jahr.
    (3) Kandidaten für das Amt des Magister Vicus müssen mindestens Peregrine sein.
    (4) Wer zum Magister Vici gewählt wird, erwirbt dadurch für die Dauer seiner Amtszeit die Mitgliedschaft im Ordo Decurionum, ohne für diesen den Census entrichten zu müssen. Nach Ablauf seiner Amtszeit scheidet er wieder aus dem Ordo aus.


    §3 - Ordo Decurionum
    (1) Der Ordo Decurionum Mogontiaci setzt sich zusammen aus den gewählten Magistri Vici sowie Direktbewerbern aus den Reihen der Vicani der jeweiligen Vici.
    (2) Aufnahme in den Ordo Decurionum kann jeder Peregrinus oder Civis beantragen, der die Civitas seinen Wohnort nennt. Er hat seinen Antrag an die Duumvirn zu adressieren, welche ihn den Angehörigen des Ordo Decurionum zur Diskussion stellen. Im Fall einer Abstimmung zu Gunsten des Antragsstellers ist eine jährlicher Census in Höhe von II Aurei an die Stadtkasse zu entrichten.
    (3) Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird der Bewerber von den Duumvirn zum Decurio ernannt und wird somit Inhaber aller Rechte und Pflichten eines solchen.
    (4) Aus dem Ordo Decurionum auszuscheiden ist möglich lediglich durch Tod, Austritt, Enthebung durch Mehrheitsbeschluss, oder kaiserlichen Beschluss.
    (5) Außerordentliche Beisitzer des Ordo Decurionum ohne direktes Stimmrecht, bei gleichzeitiger Einhaltung des Weisungsrechts durch das jeweilige Amt, sind: der Kaiser, der Legatus Augusti Pro Praetore, die Patrones der Civitas, die Pontifices der Civitas, Personen, denen das Beisitzrecht vom Ordo Decurionum ausgesprochen wurde.


    §4 - Ämterlaufbahn der Stadtverwaltung
    (1) Die Stadtverwaltung setzt sich zusammen aus den Duumvirn, einem Quaestor und drei Aedilen.
    (2) Wer Decurio Mogontiaci ist, und vorher mindestens ein Jahr als Magister seines Vicus tätig war, kann zum Aedilat kandidieren. Die Amtszeit beträgt ein Jahr und qualifiziert für das Duumvirat und die Quaestur. Duumvirat und Quaestur sind dabei ebenfalls auf ein Jahr befristet.
    (3) Sämtliche Städtische Beamte sind der Kontrolle und Weisungsbefugnis des Procurator Civitatium unterworfen.
    (4) Allen gewählten Beamten der Stadtverwaltung steht außerdem eine bestimmte Anzahl Schreiber, im folgenden Scribae Civitatis, zu. Für Duumvirn sind dies vier, für Magistrate je zwei Scribae Civitatis.


    §5 - Über Aedile
    (1) Die Aedile sind Magistrate, die
    a) Aufsicht halten über Instandhaltung und Sicherheit der öffentlichen Bauwerke wie Tempel, Thermen, Verwaltungseinrichtungen und Häfen,
    b) Kontrolle führen über die Einhaltung der Marktordnung und ordnungsgemäße Funktion der Lagerhallen und Speicher, sowie
    c) über Bordelle, Garküchen und öffentliche Brunnen,
    d) den Polizeidienst und die Brandbekämpfung organisieren und deren Leitung ihnen obliegt, und
    e) öffentliche Spiele anlässlich von Fest- und Markttagen organisieren und durchführen.
    (2) Sie können niedere Beamte, die Beneficarii zu ihrer Unterstützung einstellen.


    §6 - Über den Quaestor
    Der Quaestor hat die Aufsicht über die Stadtkasse. Er überwacht Ein- und Ausgaben. Er hat außerdem Sorge zu tragen für die Erhebung von Steuergeldern oder Zollgebühren, die das Stadtgebiet betreffen. Er schuldet dem Procurator Civitatium Rechenschaft über sämtliche Abgaben, die die Civitas dem römischen Staat zu leisten hat.


    §7 - Über die Duumvirn
    Der Stadtverwaltung stehen die Duumvirn vor. Neben der Ausübung des Marktrechts und der niederen wie freiwilligen Gerichtsbarkeit haben sie den Vorsitz über die Curia Civitatis inne. Sie weisen den gewählten Aedilen zudem ihre Aufgabenbereiche zu und leiten die Wahlen der städtischen Magistrate zum Ende ihrer Amtszeit. [/quote]



    Pars Tertia - Wahlen
    §1 - Wahlrecht

    (1) Aktives und passives Wahlrecht bei den Wahlen zu den Magistri der jeweiligen Vici haben sämtliche Vicani eines Vicus inne. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.
    (2) Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der höheren Ämter einer Civitas (i.e. die Aediles, die Duumvirn und den Quaestor) haben die Angehörigen des Ordo Decurionum. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.


    §2 - Durchführung
    (1) Die Duumvirn leiten die Wahl, sofern der Procurator Civitatium nicht einschreitet.
    (2) Mindestens drei Wochen vor dem Wahltermin muss dieser verkündet werden. Die Kandidaturen müssen bis zum Beginn der zweiten Woche vor der Wahl der Stadtverwaltung bekannt gegeben worden sein. Diese veröffentlicht die Kandidaten.
    (3) Die Wahl wird innerhalb zwei aufeinanderfolgender Tage abgehalten. Die Urnen werden am Ende des zweiten Tages geschlossen und ausgewertet.
    (4) Kandidaten gelten mit mindestens fünfzig Prozent der Stimmen als zum Amt zugelassen. Werden mehr Männer zugelassen, als es Ämter gibt, scheiden die Kandidaten mit den geringsten Ergebnissen in aufsteigender Reihenfolge aus. Bei identischen Ergebnissen gibt es eine Stichwahl.
    (5) Das Ergebnis ist unverzüglich nach der Stimmenauswertung öffentlich bekannt zu machen. Die gewählten Stadtbeamten sind auf dem Forum zu vereidigen und daraufhin von ihren Vorgängern in die Ämter einzuweisen.



    Als dann soweit jeder ein Ansichtsexemplar vor sich liegen hatte, sprach Witjon weiter. "Meine Herren, die Lex ist in drei Teile geteilt. An erster Stelle steht ein allgemeiner Teil, der Stadtgebiet, Status und die Grundzüge der Administration regelt. Letzterer Teil wird in den Partes Secunda und Tertia dann ausführlicher behandelt. Hierbei handelt es sich um bestimmungen über die neu eingeführten Ämter, besonders die der Magistri Vici und eine Umverteilung der Kompetenzen, die ehemals der Regionalverwaltung oblagen, in den Aufgabenbereich des Ordo Decurionum und der städtischen Magistrate. Pars Tertia behandelt folgend Wahlrecht und Durchführung, wie sie zuvor lediglich in der Lex Provincialis festgeschrieben waren." Daraufhin ließ Witjon die einzelnen Paragraphen verlesen. Als der Scriba geendet hatte, warf er einen Blick in die Runde und fragte: "Meine Herren, gibt es Fragen zu meinem Entwurf?"

    Was war das denn für eine Frage? Bauern wurden immer gebraucht! Ohne Bauern keine Felder, ganz einfach. Und ohne Felder kein Korn, ohne Korn kein Brot. Und ohne Brot war schlecht essen. Aber das musste er Elfleda ja nicht erklären, also ließ er es bleiben. Er unterließ es auch, sich weiter darüber Gedanken zu machen, denn die Mattiakerin zog seine Aufmerksamkeit nun voll und ganz auf sich, als sie sich erhob und den Raum durchquerte. Nicht zum ersten Mal fiel Witjon dabei auf, dass Elfleda verdammt attraktiv war. Und das auch noch nach zwei Geburten. Oh ja, sie war ein genauso scharfes Gerät wie Callista damals. Was? Hatte er das gerade gedacht? Oh je, Witjon bekam wieder ein schlechtes Gewissen. Er wusste es war blödsinnig und sentimental, aber er konnte nicht anders. Immer, wenn er über hübsche Frauen nachdachte, kam ihm Callista in den Sinn. Dann wurde er wehmütig und fühlte sich wie ein Betrüger. Dabei wusste er doch, dass das Leben weitergehen musste. Es war ein unabänderlicher Fakt für Witjon, dass er sich wieder eine Frau nehmen musste und Kinder zeugen würde. Callista war jung gestorben, doch das war das Schicksal vieler junger Frauen. Elfleda hatte überlebt. Sie war eine starke Frau, eine starke Mattiakerin. Und sie sah verdammt gut aus. Und war jung. Und...Mensch Witjon!
    Nicht, dass er ihre Worte gerade sonderlich beachtete. Ein paar Dinge schnappte er auf und er wusste auch, dass es um Sönke ging. Ala und so halt. Viel interessanter war allerdings, dass Elfleda in diesem Moment eine ganze fiese Frauentaktik anwendete. Während sie sprach, umrundete sie Witjon und kam ihm immer näher. Irgendwann stand sie dann direkt vor ihm und hatte diesen Blick drauf. Diesen einen, ekelhaften Blick, der Männer einfach außer Gefecht setzen konnte. Witjon hatte auf ihre Fragen einfach nur genickt und irgendetwas zustimmendes gemurmelt. Jetzt stand er da und wusste nicht recht was er tun sollte. In seinem Verstand hatte Callista noch immer die Oberhand inne, doch Elfleda in ihrer strahlenden Jugend - und in ihrer Lebendigkeit - machte sich unglaublich schnell breit. Verdammte Axt, das konnte doch nicht wahr sein! Er wollte doch gar nicht an andere Frauen denken! Aber Elfleda sah doch so gut aus. Und jetzt stand sie auch noch so nah vor ihm. Und...und...und sie umgarnte ihn ja förmlich. Wie konnte er da nicht schwach werden?
    "Ääh..." machte er erstmal ausweichend und wenig clever. Witjon musste schlucken. Verdammt seien die Frauen! "Ich...ja. Du hast wohl recht," stimmte er schlußendlich einfach zu und lächelte dabei verlegen.

    Geduldig wartend stützte Witjon sich auf den Rücken seines Pferdes auf, um einmal ordentlich den Rücken durchzustrecken. Hartwig hatte nicht sonderlich begeistert geklungen. Wie sollte er auch? Er ahnte vermutlich, dass sein dummer Sohn jetzt auch noch die Bestätigung für seine lächerlichen Tagträume erhalten würde. Und Hartwig würde fortan ohne ihn auf den Feldern herumkrebsen müssen. Die Nornen waren mal wieder gut aufgelegt heute.


    "Heilsa Sönke," begrüßte er dann den jungen Mann, der nach etlichen stapfenden Schritten über den Acker zu ihnen herangetreten war. "Junger Mann, es gibt Neuigkeiten. Du bist jetzt römischer Bürger. Lasse mich wissen, wie dein lateinischer Name fortan lauten soll, damit ich ihn der Verwaltung übermitteln kann." Er hielt inne, um Gesagtes wirken zu lassen. Aber auch, um Luft zu holen für den finalen Schlag, der Sönke umhauen würde. "Sönke, du wirst zur Legion gehen. Allerdings nicht hier und heute. Dein Vater kann die Ernte hier ja nicht allein bewältigen, du wirst also noch warten müssen. Ich werde dir Nachricht schicken, wenn es soweit ist." Sein Lächeln war mittlerweile einer ernsten Miene gewichen. Das war jetzt kein Spiel mehr, kein Tagtraum. Sönke hatte bekommen was er wollte, sogar mehr noch. Wehe, wenn er das nicht zu schätzen wusste. Ein flüchtiger Seitenblick zu Hartwig verriet ihm, dass auch der alte Mann jetzt die Endgültigkeit dieser Sache erkennen musste.

    Zitat

    Original von Valgiso
    Wir leerten die Becher.


    Witjon war sich bewusst gewesen, dass er Sympathieträger bei seinen Untergebenen war. Doch, dass er wirklich so beliebt war wie es sich in diesem Moment offenbarte, hätte er nicht gedacht. Ein breites Grinsen ließ die anderen wissen, dass ihre Worte ihn durchaus fröhlich stimmten. Dazu fiel er ins Scherzen mit ein. "Posca, ihr seid ja richtig bemitleidenswert. Ich werde euch bei Gelegenheit einen kleinen Vorratskorb zukommen lassen."
    Die Becher wurden gefüllt, während die Schreiber ihren ehemaligen Chef zu loben begannen. Das machte ihn ja jetzt richtig verlegen, dass man so gut von ihm sprach. Auf die Gefahr einer Widerholung hin sei zu sagen: Herrje, er würde die Zeit in der Regia vermissen, ja. Aber sowas von.
    "Und mit euch," erwiderte Witjon daraufhin Valgisos Segenswünsche, als sie die Becher erhoben. Er setzte das Gemäß an die Lippen und zog es leer, gefolgt von einem erfrischten Aufseufzen. "Aaaaah, ja herrlich." Den Becher stellte er ab und lächelte erneut in die Runde. Er konnte quasi gar nicht mehr aufhören zu lächeln. "Nun, meine Herren," sagte er dann mit gespieltem plötzlichen Ernst. "Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen, was? Wir sind ja hier nicht beim Thermenklatsch!" Schade nur, dass sein Grinsen die Maske der Ernsthaftigkeit zunichte machte. Aber Hauptsache er konnte zum Ende seiner Zeit hier nochmal ein paar kleine Späße erlauben.

    Hartwig unterbrach seines Arbeit und näherte sich Witjon artig. "Heilsa Hartwig," erwiderte dieser den Gruß seines Muntlings mit einem vergnüglichen Lächeln. Dem alten Mann würde es vermutlich überhaupt nicht gefallen, was Witjon zu sagen hatte. Der Arme, musste mit ansehen wie sein Sohn sich von der Arbeit abwendete, die Hartwig seit langen Jahren nun schon das Überleben sicherte. Witjon konnte sich denken, dass das so gar nicht im Sinne des Mannes war, der doch Bauer durch und durch war und es immer bliebe. "Hartwig, ich bin deines Sohnes wegen hier." Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln, das die Spur einer Entschuldigung hätte ausdrücken können, wenn man so wollte. Letztendlich war Witjon Sippenoberhaupt und wenn er befahl wurde gespurt. Also, sich schuldig zu fühlen dem alten Mann das Leben schwer zu machen brachte überhaupt nichts. "Ich habe Sönke das römische Bürgerrecht erkauft. Er will Soldat werden? Kann er haben. Hartwig, dein Sohn wird Legionär. Hier in Mogontiacum." Erwartungsvoll sah er den Mann an, bevor er eine Aufforderung hinterherschob. "Ruf ihn her, er soll es auch wissen."


    HANDELSKONSORTIVM
    ~ FREYA MERCVRIOQVE ~


    IHREM GRVENDER VND
    ERSTEN CVRATOR CONSORTII


    FVER SEINEN LANGJAEHRIGEN VNERMVEDLICHEN EINSATZ VND TATENDRANG ZVM WOHLE DES KONSORTIVMS



    IN MEMORIAM


    ~ TIBERIUS DUCCIUS LANDO ~
    GENANNT 'LOKI'


    Witjon hatte sein Officium bereits von jeglichen persönlichen Gegenständen befreit und es tags zuvor an den Fabius übergeben. Ein wenig melancholisch war er schon geworden, das gab er zu. Er hatte in der Regia so viel Zeit verbacht. Damals schon, als er noch einfacher Scriba war und seine ersten Schritte in der Verwaltung gemacht hatte. Auch später, als er regelmäßig als Magistrat, Duumvir oder Privatmann die Officien betreten hatte und seine Anliegen vorgetragen hatte. Und dann die lange Zeit als Magister Officiorum. Irgendwie würde er es vermissen, die Post einzusammeln und dem genervten Vinicius vorzulegen. Er würde es vermissen Abschriften oder Botengänge in Auftrag zu geben. Und er würde es vermissen aus seinem Fenster hinaus in den sonnenbestrahlten Innenhof der Regia zu schauen, während er über Lösungswege für diverse Angelegenheiten nachgrübelte. Er würde es vermissen, aber gleichzeitig war er auch erleichtert. Immerhin war dieser Job auch zeit- und arbeitsaufwendig, und das nicht zu knapp.


    Jetzt stand er vor der Tür der Scribae und klopfte nach kurzem Zögern an. Er trat einfach ein, wie er es gewohnt war und fand die Schreiber zufällig sogar komplett versammelt vor. "Salvete alles zusammen," begann er. "Ich...äh...wollte mich mal kurz von meinen Fleißigen Helfern verabschieden, bevor ich die Regia endgültig verlasse." Er lächelte dabei etwas gequält, den Blick durch die Runde schweifen lassend. "Wollen wir auf unsere gemeinsame Zeit anstoßen?" Er zeigte dabei grinsend auf den Tisch, der Karaffen mit stark verdünntem Wein und Dünnbier beherbergte. Unter Witjons Fuchtel hatte es nämlich immer Dünnbier gegeben, das war immerhin das Grundnahrungsmittel, das meist dem Wasser vorgezogen wurde.

    Der Fabius klang ja mordsmäßig interessiert. Aber immerhin stellte er keine unnötigen Fragen, sondern konzentrierte sich auf das Wesentliche. Ein Pluspunkt bei Witjon, der aber ohnehin irrelevant war, wenn er die Regia dann verließe.


    "Nun, sämtliche Befehlshaber der Legionen, Alae und Cohortes der Provinz sollten ohne große Umstände vorgelassen werden. Alles unter dem Rang des Praefectus oder Legatus Legionis darf jedoch auch warten, soweit sie keine Katastrophenmeldungen oder ähnlich brisantes vorzuweisen haben.
    Dann wären da noch so Persönlichkeiten wie Praefecti oder Procuratores, die mit dem kaiserlichen Mandat ausgestattet sind. Die sollten möglichst auch nicht warten müssen."

    Und nach kurzem Grübeln fügte er noch hinzu: "Alle anderen können aber glaube ich warten. Naja, das liegt dann in deinem Ermessen. Sorge einfach dafür, dass deine Scribae bereits unwichtige Leute herausfiltern und nicht jeden gleich ohne Termin vorlassen. Denn der Terminkalender des Legaten ist sowieso völlig vollgestopft, das muss nicht über die Maßen ausgereizt werden."
    Ein Schmunzeln begleitete diese Worte.

    "Zum abgewöhnen, das ist gut," grinste der junge Ubier, der sich daraufhin direkt einen Becher Bier geben ließ, während die Gäste wie gewünscht verdünnten Wein serviert bekamen. "So bleibt mehr für mich übrig." Ein bisschen Spaß musste ja sein. Daraufhin erhob er seinen Becher und sagte: "Auf die Kinder!" Woraufhin er noch einmal zuprostend den Becher hob und dann einen guten Schluck des Hopfenbräus zu sich nahm.


    Das Gespräch nahm seinen Lauf. Elfledas Warnung zum Thema Reisen unterstützte der Hausherr mit einem zustimmenden Nicken. Valerian machte schnell klar, dass sein Wissen um jene Gefahren dort draußen jedoch gut war, so dass kein Grund zur Besorgnis bestand. "Ein erfahrener Soldat wird es verstehen seine Familie nicht in unnötige Gefahren zu bringen, davon gehe ich aus," erklärte er - auch an Elfleda gewandt - und befand, dass man dieses Thema nun gewiss unter den Tisch fallen lassen konnte. Manchmal nervte es ihn nur noch, wie gefährlich Germanien angeblich war im Gegensatz zu anderen Provinzen des Reiches. Unmöglich, was er sich da teilweise von römischen Durchreisenden oder hierherversetzten Beamten hatte anhören müssen!


    "Und ob sich noch jemand an dich erinnert!" lachte Witjon. "Albin, unser Hausverwalter und Mädchen für alles ist schon viele Jahre in den Diensten der Sippe. Er war definitiv schon damals im Haus, als du noch hier einzukehren pflegtest." Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Witon lud sich doch keine Gäste ein, die er nicht kannte. Wer war denn schon so unvorsichtig?


    Valerians nächste Frage brachte Witjon erneut zum Lachen. Jedoch war es kein ausschließlich fröhliches Lachen, denn Witjons Antwort fiel negativ aus. "Ich habe meinen Fuß noch nicht einmal auf Boden außerhalb der Provinzgrenzen Germanias gesetzt. Nach Rom zu reisen käme mir nicht einmal annähernd in den Sinn." Daß er die Provinz allerdings schonmal über die Limesgrenze hinaus verlassen hatte, verschwieg Witjon bewusst. Von dieser unsäglichen Aktion musste ja nicht jeder wissen. Mit ehrlichem Interesse forderte er Valerian dann jedoch auf: "Erzähl uns doch von Rom. Wie ist die ewige Stadt? Abgesehen von 'entsetzlich und wunderbar'."

    "Hartwigs Familie?" Witjon schaute überrascht auf. Gewiss, es gab da einige Freunde und Verbündete, die eine Belohnung wohl verdient hatten. Aber Hartwig? Er war loyal, fleißig und zuverlässig, das stimmte wohl. Selbiges traf vermutlich auch auf seine Brut zu. Es war nicht schwer zu erraten, worauf Elfleda hinaus wollte. "Und was - vom Belohnungsfaktor abgesehen - bringt es uns, einem peregrinen Bauernsohn das Bürgerrecht zu erkaufen?" Der junge Sippenführer runzelte skeptisch die Stirn. Das war irgendwo ein völlig abwegiger Gedanke, wie er bereits im Gespräch mit Sönke festgestellt hatte. Aber anders gefragt: Was für Nachteile hatten sie davon? Wenn der Junge unbedingt zum Militär wollte, sollte er halt sein Glück bei der Legion suchen. Oder bei den Hilfstruppen, was kümmerte Witjon das schon? Einen Ersatz für den verlorenen Feldarbeiter würden sie schon finden, selbst wenn sie schließlich einen oder mehrere der Tudicii dazu heranziehen mussten. Fragend wanderte Witjons Blick zurück zu seiner Schwägerin.

    Posca? Als ob er dieses widerliche Soldatengesöff anbieten würde! Witjon zog irritiert die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. "Tut mir leid, mit Posca kann ich nicht dienen."


    Die Erklärungen des Fabius machten schnell deutlich, dass der Mann offenbar keine großartige Einführung nötig hatte. Daher nickte Witjon nur und beantwortete weitergehende Fragen. "Hauptsächlich bin ich das Sprachrohr des Statthalters. Beantworte Anfragen, wimmele lästige Bittsteller ab, oder schreibe seine Briefe. Zumindest die geschäftlichen. Allerdings kam es auch oft genug vor, dass ich beratend tätig wurde, wenn Vinicius Hungaricus zunächst eine Einschätzung der Lage machen musste, bevor er Entscheidungen traf. Unter anderem bin ich dabei auch als Begleiter auf seiner Antrittsreise durch die Provinz mitgereist, die ich selbst geplant habe." Und mit einem schmalen Grinsen fügte er noch hinzu: "Ach, und der Magister Officiorum bekommt immer den Ärger über die kaiserliche Kanzlei ab, die in letzter Zeit immer häufiger quer schießt und uns Probleme bereitet. Aber das wirst du noch selbst sehen, denn ich habe hier auch gleich zwei neu eingetroffene Briefe, die von nun an dir zufallen." Er lächelte, nicht hämisch aber doch amüsiert, während er dem neuen Magister die Schreiben rüberschob.


    An
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Legati Augusti Pro Praetore
    Mogontiacum
    Germania



    Quaestor Principis A Flavius Piso Legato Augusti Pro Praetore M Vinicio Hungarico Salutem Dicit.


    Gemäß der jüngsten Anordnung des Praefectus Urbi Pot Vescularius Salinator, in welchem er einen Census aller Bürger im römischen Reiche anordnet, möchte ich dich hiermit bitten, mir bei der Erstellung dieses für das Wohlergehen und die gute Verwaltung des Reiches unerlässlichen Dokuments zu helfen. Ich hätte gerne, dass du mir eine Liste aller der in deiner Provinz geführten Bürger schickst. Insbesondere wäre es sehr hilfreich, wenn auf dieser Liste die in deiner Provinz anwesenden Senatoren, Ritter und einfachen Bürger separat geführt werden; dies wäre mir eine große Unterstützung in meiner Arbeit.


    Ich zähle auf dich und auf die Qualität der mir in die Villa Flavia in Rom zu schickenden Liste im Namen des römischen Volkes.


    Mögen die Unsterblichen dich segnen und beschützen.



    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Nun gut, mir solls recht sein. 2000 Sesterzen in die Provinzkasse, dann sollte seiner Erhebung nichts im Weg stehen.


    "Die Provinz kann sich quasi schon um zweitausend Sesterzen reicher betrachten," erklärte Witjon auf diese positive Antwort hin zufrieden grinsend und erhob sich. "Danke für deine Zeit. Sollen wir zur Namensgebung et cetera dann nochmal einen Termin machen, oder reicht es, wenn wir dazu eine schriftliche Erklärung einreichen?" Immerhin waren das nun nurnoch Formalitäten, die ja nicht zwingend weitere Zeit des Statthalters in Anspruch nehmen mussten.

    Witjon schüttelte unmerklich den Kopf, als er die Begrüßung der Duumvirn hörte. Das war ja beinahe schon peinlich wie wenig die beiden Hallodris sich auf den Besuch zweier Senatoren vorbereitet hatten. Der Vinicius war nämlich auch nicht gerade häufig zu den Sitzungen erschienen und galt damit ebenfalls als Sondergast. Aber das schien die beiden Pappnasen da vorne ja nicht zu interessieren. Dass sich auf die Begrüßung hin nun direkt der Laetilius zu Wort meldete, überraschte Witjon dagegen nicht besonders. War ja klar, dass der sich mit den Senatoren gut stellen wollte und sich möglichst in den Vordergrund drängen musste. Der Germanicus wurde nun direkt zum Befragungsopfer, wenn man so wollte, denn auch Visellius Rutilus schloss sich mit knappen aber klaren Anmerkungen und Fragen an. Was der so hochwohlgelobte Senator daraufhin zum besten gab, erinnerte Witjon allerdings enttäuschenderweise an das wischi-waschi-Gerede, das Hadrianus Iustus in seinen besten Zeiten im Ordo so von sich gegeben hatte. Schade, er hatte sich mehr erwartet. Oder besser gesagt: Fundierteres, das sich von Eigenlob und Hymnen auf Rom absetzte. Deshalb erhob er sich nun, bevor es jemand anderes tun konnte und ergriff seinerseits das Wort, um auf Gesagtes einzugehen.
    "Geschätzter Senator. Das Engagement, das du für Mogontiacum in der Vergangenheit gezeigt hast, ehrt dich zutiefst. Die Basilika ist wahrhaftig ein Umschlagplatz für Waren aller Arten und macht unsere Stadt zu einem Knotenpunkt für den Kaufmannsverkehr von überprovinzialer Bedeutung." Er machte eine Kunstpause, in der er den Blick von Avarus über die römische Fraktion schweifen ließ, um dann mit ernster Miene fortzufahren. "Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass gerade diese Funktion als Knotenpunkt nicht beeinträchtigt werden darf. Besonders die Einfuhr von Gütern aus den Gebieten jenseits des Limes ist ein lebenswichtiger Bestandteil des mogontinischen Handels, der nicht wegbrechen darf. Die Stämme jenseits des Rhenus sind dem Imperium bekanntlich nicht alle freundlich gesinnt. Doch dem Gewinn streben sie alle entgegen. Deshalb importieren wir schließlich auch Bernstein, Gold, Eisenerz, Hölzer, Felle, ja sogar Sklaven aus weit entfernten Regionen, die mit dem Reich seit langem nicht mehr in direktem Kontakt stehen. Gerade die mit Rom verbündeten Stämme sind hierbei ein wichtiger Faktor und bieten - seien wir ehrlich - einen starken Puffer vor den empfindlichen Reichsgrenzen." Hoffentlich hatte er sich damit nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Besonders seine Freunde in diesem Gremium reagierten gelegentlich etwas empfindlich auf die Grenzpolitik, die das Reich machte.
    "Deshalb möchte ich dich fragen, werter Senator Germanicus: Wie gedenkt man in Rom diese Verbündeten weiter an sich zu binden? Und: Siehst du als Außenstehender vielleicht noch anderweitige Möglichkeiten, Mogontiacum für den weitreichenden Handel attraktiver zu gestalten?"