Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    "Salve Fabius," begrüßte Witjon den Eintretenden, während er sich erhob und dem Mann die Hand zum Gruß reichte. "Willkommen in deinem neuen Officium. Ich bin im Bilde und freue mich, dass ein Nachfolger so schnell gefunden werden konnte. Setz dich doch." Er wies auf einen der Besucherstühle und nahm ebenfalls Platz. "Also gut, wie viel Erfahrung hast du bisher mit Verwaltungsarbeit gemacht? Soviel ich weiß, warst du zuvor bereits Praefectus Castrorum der XXII., kennst dich mit Papyruskram also schon aus, oder?" Nebenbei wies er auf das Beistelltischchen mit den Getränken. "Darf's etwas zu trinken sein?"

    Zitat

    Original von Iulia Cara
    „Sagen wir Sieben und wir kommen überein…“, schlug die junge Iulia ihm vor und zückte schon ihre lederne Geldbörse.


    Amon:
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    Sieben? Sieben. Sieben! "Gut, dann Sieben." Er gab sich ein wenig unzufrieden, doch insgeheim war es kein zu schlechtes Geschäft gewesen. Natürlich war sein Angebot völlig überteuert gewesen und er hatte auch nicht damit gerechnet, so viel rauszuschlagen. Das passierte wirklich nur bei den römischen Glucken, die hier alle Tage mal reinschneiten. "Soll ich dir die Vase liefern oder wirst du sie abholen lassen?" fragte er, während er sich bereits die Finger rieb beim Anblick des Geldbeutels.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Ein Bauer? Wozu braucht er das Bürgerrecht? Will er eine Römerin heiraten oder wie? Amüsiert sprach er die letzten Worte.


    Witjon fand die Sache nicht ganz so amüsant, sprach jedoch unbeeindruckt weiter. Immerhin war ihm herablassendes Verhalten von Römern gegenüber Peregrini nicht unbekannt. Und da es sich hier auch noch um einen Bauern handelte, wunderte ihn die Reaktion des Statthalters nicht einmal sonderlich.
    "Er ist der Älteste Sohn einer Familie, die nun seit vielen Jahren bereits im Dienste meiner Gens steht und die ich belohnen möchte für ihre Loyalität. Dieser Älteste Sohn äußerte nun eben seinen Wunsch, das Bürgerrecht zu erlangen und da entschied ich, dass ich es ihm erkaufen möchte." Erwartungsvoll sah er den Vinicius an. War das nun endlich genug? Eigentlich wollte er diese Sache nur zügig über die Bühne bekommen und einen Termin zur Namenswahl und für die anderen Formalitäten arrangieren.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Naja, das hängt ganz vom Stand des jungen Mannes ab.


    "Äh..." Vom Stand? Naja, was sollte er dazu sagen? Der war nicht gerade hoch einzuschätzen. "Er ist Bauer," brachte er dann also doch noch hervor und warf dem Vinicius einen fragenden Blick zu. War das ein Problem? Oder einfach nur schweineteuer? Vermutlich zweiteres. Immerhin hatte der Junge eigentlich keine einzige Voraussetzung, die ihn für das Bürgerrecht prädestinierte. Er konnte zwar Latein Radebrechen, aber ansonsten war er völlig ungeeignet. Kein Geld, keine Bildung, keine Zukunft über Witjons Ackerflächen hinaus. Außer er änderte etwas daran.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Ärger mit Briefen


    Verbrennen. Gute Idee. Witjon zog nur die Augenbrauen hoch und nahm den 'Wisch' wieder entgegen. Einrahmen? Auch gut, würde er mit Freuden tun.
    "Ich werde versuchen, den Tag freizuhalten," kommentierte Witjon die Zusage des Legaten. Hungaricus war noch nicht oft bei Sitzungen des Ordos anwesend gewesen, was auch nicht sonderlich schlimm war. Oft genug wurde mehr oder weniger uninteressantes Zeug bequatscht, worauf der Statthalter ohnehin keine Lust gehabt hätte. Pure Zeitverschwendung, wenn man Witjon fragte.

    Witjon zog die Augenbrauen hoch in Erwartung einer Schelte. Er konnte sich gut vorstellen, dass Elfleda seine Idee ätzend fand und rein gar nichts von diesem neuerlichen Protzkram halten würde. Aber nein, es kam anders. "Na, ich werde schon eine gut sichtbare Säule finden. Am besten direkt am Eingang, wo jeder draufschaut. Im Notfall lasse ich halt eine andere Inschrift abnehmen und umhängen." Er grinste böse. Das würde er auf jeden Fall tun, hatte Lando es doch sowas von verdient in guter Erinnerung in den Köpfen der Mogontiacer Bevölkerung zu bleiben. Zumindest in den Köpfen, deren Besitzer auch lesen konnten.
    Elfledas Vorschlag ließ Witjon aufhorchen. "Gute Idee," lobte er. "Landos Tod und die Folgen werden ohnehin Thema bei der nächsten Sitzung sein. Dann kann ich dort auch noch eine Ehrung vorschlagen." Er legte eine kurze Grübelpause ein, bevor er fortfuhr. "Ich denke, dass es damit auch keine großen Probleme geben sollte. Lando hatte zwar viele Feinde, aber niemand kann ihm eigentlich seine Verdienste für die Civitas, ja sogar für die ganze Region absprechen! Und wer es doch tut, wir von unseren Freunden einfach überstimmt. Punkt."

    "Wollen wir uns nicht niederlassen?" warf Witjon ein, als Elfleda den Raum wieder betrat. Er war froh, dass das Gespräch so locker begonnen hatte. Die Atmosphäre war freundlich und entspannt. Mit einer einladenden Geste führte Witjon Gäste und Schwägerin zu den Liegen, als Lanthilda eintrat, um zur Bewirtung beizutragen. "Kann ich derweil eine Erfrischung anbieten? Wein?" Und mit einem schelmischen Blick zu Calvena fuhr er fort: "Oder etwas Dünnbier?" Er konnte ja nicht ahnen, dass die Römerin in Germania geboren war und womöglich bereits Erfahrungen mit dem hiesigen Lieblingsgetränk und Grundnahrungsmittel der Germanen und Kelten gemacht hatte.
    Als sie sich niedergelassen hatten, wobei Witjon gegenüber Valerian und neben Elfleda und andersherum Platz genommen hatte, knüpfte der Gastgeber an vorangegangene Aussagen an. "Es freut mich sehr, dass ihr euch so schnell eingelebt habt. Natürlich, für dich (Valerian) wird es kein Problem gewesen sein, du hast ja deinen Dienst bereits bei der Legio Secunda als Probat und Legionär abgeleistet, wenn ich mich nicht irre?" Sicherlich hatte Witjon sich vorinformiert. Er wusste, dass der Quintilius später dann von den Prätorianern nach Rom geholt wurde. Was dort geschah, würde er heute wohl hoffentlich erfahren. An Calvena gewandt fragte er dann: "Du bist viel herumgereist? Ungewöhnlich, wie mir scheint. Wie kam es dazu?" Niemand reiste mit Sack und Pack im Land herum, wenn er nicht gerade steinreich war und sich Leibwachen und mehrere Wohnsitze leisten konnte. Hatte Valerian etwa einen so guten Fang gemacht, der seine Geldbörse um einiges praller gemacht hatte? Denn kein normaler Mensch konnte es sich sonst leisten, viel zu reisen. Mal von Kaufleuten abgesehen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienten. "Wenn du Mogontiacum für ruhig hälst, geh' mal raus auf's Land," schlug Witjon weiterhin vor. "Abseits der Legionsstraßen wirst du die Ruhe selbst finden. Zumindest, wenn du dich nicht von Vogelgezwitscher, dem Rascheln der Baumkronen und gelegentlicher Flüche vom nächstgelegenen Getreidefeld stören lässt." Er grinste schief. Ja, das war seine Heimat. Aufgewachsen in einem Bauerndorf, wusste er das Landleben nur zu gut zu schätzen. Oft genug dachte er so darüber, wenn er einmal wieder im Arbeitsstress in seinem Officium versank oder in Wachstafelbergen im Arbeitszimmer seines Hauses badete.

    "Salve mein Freund," begrüßte er den Hinzustoßenden mit einem Lächeln. "Wir werden sehen, wie groß," versuchte er Maecenas' Vorfreude zu dämpfen. Er war sich nicht sicher, wie er über Germanicus Avarus denken sollte. Zu viele kontroverse Artikel hatte er über ihn in der Acta Diurna bereits lesen müssen, um nicht schon eine gewisse Meinung über den Senator zu haben. "Die Provinzreform wird jedenfalls einiges an Arbeit machen," fügte er dann aber mit einem Schmunzeln hinzu.



    Ad:
    Praefectus Alae Secundae Numidiae
    Gaius Terentius Primus

    Castellum Alae
    Confluentes


    Salve Praefectus Terentius,


    es grüßt dich Numerius Duccius Marsus. Vor kurzem erreichte Mogontiacum die Nachricht von Tullias Tod. Ich möchte dir mein Beileid ausdrücken zu deinem schmerzlichen Verlust.


    Mit Tullias Tod erreichte mich aber auch folgende Nachricht: Tullias Erbe wird an die Stadt überschrieben, da keine von Gesetzes halber Erbberechtigten zum Todeszeitpunkt festgestellt werden konnten. Ich bin mir sicher, dass du ein nicht unerhebliches Interesse an ihren Betrieben hast und mache dir deshalb einen Vorschlag.
    Ich könnte mich im Ordo Decurionum dafür einsetzen, dir jene Betriebe überschreiben zu lassen. Genügend Stimmkraft für dieses Unterfangen habe ich im Rat gewiss.


    Ich hoffe, dass dieses Angebot die Zwistigkeiten, die einstweilen zwischen unseren Sippen herrschten, mitunter zu begraben im Stande sind.



    In Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit den besten Grüßen aus Mogontiacum.




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    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


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    Witjon traf wenig später ein. Er kam direkt aus der Regia, war also noch in seine Amtstoga gehüllt. Nicht, dass das seinem Vollbart und den langen Haaren die Wirkung genommen hätte. Nach einigem Händeschütteln zwischen den bereits anwesenden Decuriones und Amtsträgern der Stadtverwaltung fand er sich endlich neben seinem Vetter Phelan wieder. "Mahlzeit. Du bist früh." Er lächelte, denn dieser Umstand stimmte ihn zufrieden.

    Noch war Witjon Magister Officiorum, weshalb er an einem ruhigen Arbeitsmorgen in aller Frühe einen ganzen Stapel an Schreiben ins Officium des Vinicius brachte. "Du hast mal wieder ein paar Briefe bekommen. Vom Praefectus Urbi sind auch welche dabei. Die zuerst? Ansonsten hab ich auch einen Brief von Decima Lucilla. Und eine Einladung zur nächsten Sitzung des Ordo Decurionum." Er hantierte mit dem Papierkram herum und wartete, was der Legat sagen würde.



    Legati Augusti
    pro Praetore - Germania
    Marcus Vinicius Hungaricus

    Regia Legati Augusti
    Mogontiacum
    Provincia Germania



    Salve Vinicius,
    Ich habe deinen Brief bekommen und gelesen und muss zugeben das ich das Thema leid bin. Die kaiserliche Kanzlei wurde nicht zum Spaß so benannt, sondern weil sie dem Kaiser persöhnlich unterstellt ist und ihm als sein verlängerter Arm dient, erhälst du also Anweisungen aus der Kanzlei kommen sie direkt von mir oder dem Kaiser persöhnlich. Das weder ich noch der Kaiser immer Zeit haben jedem treuen Römer persöhnlich zu schreiben wirst du wohl verstehen, dass es allerdings ausgerechnet in deinem Fall denoch nötig ist ist relativ enttäuschend, da gerade du doch wissen solltest das es ständig viel zu tun gibt das wichtiger ist als persöhnlich einen Brief aufzusetzen.
    Ich erwarte daher das du in Zukunft den Anweisungen der Kanzlei gewissenhaft folgst und zwar ohne Verzögerungen!




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    Legatus Augusti pro Praetore Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Legati Augusti pro Praetore,
    Mogontiacum,
    Germania


    Mein lieber Patron!


    Es freut mich sehr zu hören, dass es dir und deiner Familie gut geht in Germania. Hier in Narbo hört man nur, dass die Provinz regelrecht aufblüht was Handel und Wirtschaft angeht, was nicht zuletzt der besonnenen Hand ihres Legaten zu verdanken sein soll. Ganz davon abgesehen, dass die Reisewege immer sicherer werden, zumindest was marodierende Barbaren angeht. Mit meiner eigenen Reise nach Germania wird es allerdings erst einmal nichts in den nächsten Monaten, denn nach Avarus Besuch erwarten wir ein weiteres Kind. Und dir als Ehemann muss ich sicher nicht erzählen, wie emfpindlich Frauen in dieser Phase sind. Mir ist manchmal schon das Schaukeln in der Sänfte zu viel. Und diese Hitze, Bona Dea, wenn nur diese Hitze nicht wäre! Aber was beklage ich mich, wäre es kalt, wäre es bestimmt zu kalt.


    Sicherlich hast du in der Acta Diurna diesen verleumderischen Artikel über meine Familie gelesen. Bis auf meinen Neffen und Klienten Serapio kam ja keiner darin gut weg. Ach, es ist doch wirklich fürchterlich, wie weit diese Nachrichten verkommen sind. Und dabei hielt ich den Auctor, Aurelius Corvinus, einmal für durchaus fähig. Tatsächlich ist er sogar Patron meiner Nichte Seiana, die in diesem Artikel auch verleumdet wurde, und wenn ich mich recht erinnere, dann ist er doch dein Klient, nicht wahr? Naja, da er sowieso von diesem Amt zurück tritt, will ich nicht so sein, aber meinen Ärger über diesen Menschen muss ich dir schon kundtun!


    In diesem Zusammenhang möchte ich dir auch von Seianas Ex-Verlobtem, wie die Acta ihn tituliert, berichten. Sein Name ist Caius Aelius Archias und er ist wohl recht nah mit Aelius Quarto und dem Kaiser verwandt. Aber von der Würde und dem Stolz dieser Gens hat er anscheinend nicht viel abbekommen. Die Verlobung hat er auf sehr rüpelhafte Art aufgehoben und sich direkt der nächsten an den Hals geworfen - irgendeiner Iunia aus einem unbedeutenden Nebenzweig. Als wäre Seiana nichts weiter als ein Kleidungsstück, das man einfach ablegen kann. Meinen Zorn kannst du dir sicher vorstellen. Kein Mann löst ungestraft eine Verlobung mit einer Decima, es sei denn auf ihren Willen hin! Ich wäre dir daher sehr verbunden, wenn du ihm deine Unterstützung verwehren würdest, sollte er je so dreist sein und darum bitten.


    Ansonsten bleibt mir nur, dir und deiner Familie den Segen der Götter zu wünschen und viele Grüße zu senden aus dem sommerlichen Gallia.


    Deine treue Klientin
    Decima Lucilla



    ANTE DIEM XVI KAL OCT DCCCLX A.U.C.


    Die Duumvirn der Civitas Mogontiacum laden herzlich zur Sitzung des Ordo Decurionum am XIII KAL OCT DCCCLX A.U.C. (19.9.2010/107 n.Chr.) in der Curia der Stadtverwaltung ein.


    Themen:
    1. Der Besuch des Patrons der Civitas, Medicus Germanicus Avarus
    2. Änderungen in der Lex Provincialis und ihre Auswirkungen auf die Civitates
    3. Der Tod des Tiberius Duccius Lando
    4. Sonstiges


    Wir freuen uns auf dein Kommen!



    Spurius Turius Simplex et Aulus Paccius Perolla


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Ich bin mir sicher, daß du diese letzte Aufgabe gut erfüllen wirst. gab er daher diese Anweisung.


    Und Witjon nickte einfach nur. "Ist gut. Es wird sich schon einer finden." Er wollte sich schon erheben, da er sich mit Hungaricus' Worten für entlassen hielt, als ihm noch etwas einfiel.
    "Ach äh, Vinicius? Da fällt mir noch etwas ein. Ich habe da einen jungen Mann in meiner Munt...also ich bin quasi sein Patron, in römischen Maßstäben betrachtet. Er ist ein Peregrinus, der das römische Bürgerrecht anstrebt. Was für Aufwendungen müsste ich aufbringen, um ihm in nächster Zeit die Verleihung des Bürgerrechts zu ermöglichen?"

    Witjon schüttelte nur ungläubig den Kopf, als er das Schreiben des Praefectus Urbi las. "Vielleicht war er betrunken," schmunzelte er nur. "Vinicius wird ausflippen, wenn er das liest. Großartig. Geh schonmal in Deckung." Er grinste Valgiso spitzbübisch an und erhob sich, um dem Statthalter die frohe Nachricht zu überbringen, dass er von jetzt an angeblich vollständig unter der vescularischen Fuchtel stand. Nicht einmal Hungaricus' Ehefrau schlug solch einen Ton an, soweit Witjon das bisher hatte erkennen können.

    Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel, als Witjon an diesem Tag auf Skagas Rücken stieg und die Ställe der Hros mit einigen Vorhaben im Kopf hinter sich ließ. Es war ein leicht windiger Septembertag. Der Himmel war hellblau, nur von wenigen gräulichen Wolken verhangen. Es roch stark nach Herbst, wenn die Baumkronen sich auch noch nicht zu färben begannen. Als die duccischen Getreidefelder in Sicht kamen, hatte Witjon bereits seinem Freund Ortwini und einem weiter außerhalb gelegenen Schäfergehöft einen Besuch abgestattet. Mit beiderlei Parteien hatte es Liefermengen abzuändern gegolten, was Witjon erfolgreich abgehakt hatte. Jetzt war die Sonne bereits ein gutes Stück am Firmament gewandert, als er seine Stute am Rand des Ackers zum Stehen brachte und seinen Blick schweifen ließ. Hartwig war mit seinem Sohn bei der Arbeit beschäftigt, mussten jedoch den herannahenden Hufschlag gehört haben. Zur Sicherheit stieß Witjon einen Pfiff aus, der ihm die gehörige Portion Aufmerksamkeit verschaffen würde. Derweil blieb er im Sattel sitzen, kostete er seine neue Position als Sippenführer doch von Tag zu Tag mehr aus, wenn er Umgang mit seinen Muntlingen pflegte. Nicht, dass er dabei arrogant oder hochnäsig wirken wollte, doch er machte sehr gut deutlich, wer der neue Führer der Söhne und Töchter Wolfriks in diesen Zeiten war. Gut, dass Elfleda ihn jeden Abend wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte, wenn sie ihn an seine Nichtigkeit erinnerte.

    Mit einem Schinkenbrot in der Hand öffnete Witjon die Tür zum Arbeitszimmer und stapfte kauend herein. "Mahlzeit, hier bist du also," grüßte er seine Schwägerin und laberte einfach mit halb vollem Mund drauf los, denn er hatte eine Idee, die er loswerden musste. "Sag mal, was hälst'n davon, im Namen der Freya Mercurioque eine Inscriptio anzubringen? In der Basilica, wo alle es sehen können?" Er schluckte und fügte in einem Moment der Erleuchtung hinzu: "Also, für Lando, weißt du? Weil er als Gründer und so..." Er biss herzhaft in sein Brot und schaute neugierig, was Elfleda da überhaupt trieb. Papierkram. Betriebe? War das eine Auflistung? Ach, Landos Erbe. Guter Zeitpunkt, die Inscriptio anzusprechen? Er würde es wohl gleich herausfinden.

    "Hm," machte Witjon nachdenklich. Das führte hier so zu gar nichts. Er schüttelte unschlüssig den Kopf. "Ich weiß nicht. Du bist jung. Dein Vater braucht die Hilfe auf meinem Land." Er runzelte die Stirn, grübelnd. Nein, er hatte für diese Angelegenheit jetzt definitiv keine schnelle Lösung parat. Sönke hatte gefälligst seiner Arbeit weiter nachzugehen und sollte sich dumme Ideen aus dem Kopf schlagen. Der hatte ja keine Ahnung wovon er da sprach. "Ich werde darüber nachdenken. Bis dahin wirst du gewiss noch einiges zu tun haben." Er erhob sich, eindeutig signalisierend, dass dieses Gespräch beendet war. "Du hörst von mir," verabschiedete er den jungen Muntling, in Gedanken bereits wieder bei dem Neugeborenen, das da draußen munter krähte.
    Nachdem Sönke gegangen war ließ Witjon sich in den Stuhl zurücksinken. Ein Muntling bei der Ala. Nicht sinnvoll. Und was, wenn er zur Legion ginge? Bessere Aufstiegsschancen und das Lager war gleich hier in Mogontiacum. Aber dafür benötigte er das römische Bürgerrecht. Bürgerrecht für einen seiner Muntlinge? Sinnvoll? Hmm... Grübelnd saß er da, während die Zeit verstrich und eine Idee in seiner Birne reifte. Birne. Reifen. Hungrig geworden verschob er das ganze auf einen anderen Tag und steuerte die Küche an.



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    Duumviri Mogontiaci
    Curia Mogontiaci
    Mogontiacum


    Geehrte Duumvirn,


    in meiner Eigenschaft als Mitglied des Ordo Decurionum möchte ich darum bitten, baldmöglichst eine außerordentliche Sitzung des Ordo einzuberufen. Anlass ist der Aufenthalt des Senators und Stadtpatrons Medicus Germanicus Avarus, der kürzlich eingetroffen ist. Ich bitte ihn gesondert einzuladen.


    Außerdem wünsche ich einen Termin für die nächst anstehenden Wahlen zu erfahren.


    Die Götter mit euch




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    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


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