Beiträge von Lioba

    Dankbar nahm ich das Badetuch an. Es war weicher als die Tücher die wir Sklaven benutzten, obwohl es hier schon viel schöner und besser war, als bei meiner alten Herrschaft.


    "Danke, Herr".


    Verlegen schaute ich von unten hoch. Wie groß mein Herr doch war. Ausserdem war er so großzügig, auch das kannte ich nur bedingt von meiner alten Herrschaft. Ich beschloss mich hier wohlzufühlen. Trotz des Majordomus.

    Leise trat ich ein. Iunia Urgulania war mich noch fremder als die anderen neuen Herrschaften. Sie hatte ich nur kurz gesehen, als man sie fast sterbend brachte.
    Als ich sie sah stellte ich fest, das sie sehr gut aussah, obwohl sie mit Sicherheit das Älterste hier anwesende Familenmitglied ist. Scheinbar ist Attraktivität ein Merkmal aller Familenmitglieder dieser Gens.


    "Domina, im Atrium sind zwei Besucher angekommen, die behaupten Angehörige der Gens Iunia zu sein. Domina Varilia schickt mich um Dich zu bitten, ebenfalls ins Atrium zu kommen, um bei der Wahrheitsfindung zu helfen."

    *Poch --- Poch*



    Ich wartete bis ich hereingebeten wurde. Man sollte als Sklavin nie unaufgefordet einen Raum betreten. Wer weis was einen dort erwartet und was einem dann blüht.

    Kaum hier und schon wieder weg.


    "Ja Herrin."


    Dann war ich auch schon aus dem Atrium verschwunden.

    Beladen wie ein Esel, trat ich wieder ins Atrium. Wasser, Wein, etwas Käse, Brot, Olivenöl und Obst brachte ich heran. Gelernt ist gelernt. Nachdem ich den Tisch gedeckt hatte, wartete ich still in einer Ecke.

    Diese Gelegenheit packte ich sogleich beim Schopfe. Ich wusch mir die Haare und dann seifte ich mich ein. Zwar dreht ich mich um, als ich die besonderen Stellen wusch, aber ich war dankbar, mich einmal wiede richtig gründlich zu waschen.

    Verlegen schaute ich in seine Augen. Meine Wangen liefen rot an, so heftig, das ich es richtig fühlte. Ein kurzes aufflammen 'Du darfst Dich nicht verlieben', da war es schon zu spät.


    "Ja, Herr."



    Mehr brachte ich nicht raus. Verlegen legte ich die Arme auf den Rücken, damit er nicht sehen konnte wie meine Hände zitterten.

    Die beides, etwas verwahrlosten halben Kinder, führte ich ins Atrium. Zufällig fand ich einen Sklaven, den ich sofort zu Domina Varilia schickte. Auf die beiden Kinder passte ich persönlich auf.

    Nochmals schaute ich mir die beiden junge Leute von oben bis unten an. Ganz konnte ich ihre Geschichte nicht glauben. Sie sahen nicht so aus, als ob sie zu dieser an sich doch besser gekleideten Familie gehören würden. Sollte es aber doch so sein, so konnte ich sie nicht vor der Pforte stehen lassen. Was tun?


    "Bittet trettet ein. Ich führe euch ins Atrium und werde dann nach Iunia Varilia schicken lassen. Bitte folgt mir."


    Hier entlang

    Der Ianitor war nicht an seiner Stelle. Vermutlich hatte er einem dringenden Bedürfnis nachgegeben. Auf meinem Weg hörte ich das zaghafte Klopfen an der Pforte. Sollte ich öffnen?


    Mutig beschloss ich meiner Neugier nachzugeben und öffnete die Tür. Was ich sah konnte ich nicht so richtg einschätzen. Ein junges Paar, scheinbar etwas erschöpft. 'Wer geht auch um diese Tageszeit freiwillig vor die Tür?', dachte ich.


    "Salve, was führt euch her?"

    Mir sollte es recht sein, das die Herrschaften so früh abbrachen. Die Reise steckte mir immer noch in den Knochen. Gleich nur so etwas aufräumen und dann, hoffe ich, auf etwas schlaf.

    Es schäumte reichlich. Hoffentlich lief die Seife nicht in seine Augen.


    "Herr, Du musst kurz tauchen, sonst brennt Dir die Seife in den Augen."


    Bisher war ich nur mit Frauen nackt im Bad gewesen. Jetzt mit einem Mann stellte ich fest, das es nicht viel anders war. Zumindest was die manuelle Tätigkeit des waschenes anbetraf. Was ber in mir vorging, war ganz anders. Irgendwie war ich überrascht und neugierig. Überrascht weil es mir nicht soviel ausmachte wie ich gedacht hatte und neugierig auf das was möglich wäre. Schliesslich hatte ich genug gehört um zu wissen, was ein paar römische Herrn mit ihren Sklavinnen im Bad veranstalteten. Ich fragte mich, ob das Gefühl, das ich meinem Herrn gegenüber zu entwickeln begann, nicht schon mehr war, als nur Zuneigung und Respekt. Silanus war so anders, er ließ mich nicht spüren, das ich seine Sklavin bin. Ich begann mich zu verlieben.

    Ob mir dieser "Schutz" tatsächlich etwas bringen würde? Ich war skeptisch. Der Blick des Maiordomus, als er mit seiner Strafe fertig war, ist mir immer noch unheimlich.
    Trotz meiner Gedanken, brachte ich Varilia frisches Obst. Immer noch weis ich nicht, was ich von dieser Frau halten soll. Sie kann eine Furie sein und dann wieder die Liebenswürdigkeit selbst. Allerdings hat sie mich nie geschlagen oder schlagen lassen. Das will ich ihr zu gutehalten.

    Total überrascht das er wegtauchte und mir so das Wasser buchstäblich für kurze zeit bis zum Hals stand, konnte ich noch so eben das Gleichgewicht halten. Fast wäre ich selbst untergetaucht. Als Silanus wieder aus dem seifenschaumgekrönten Wellen auftauchte, was ich froh das er nun seinen Kopf gewaschen haben wollte.


    "Wie Du magst, Herr. Dann will ich Dir den Kopf waschen!", von meinem kleinen Wortspielchen, musste ich selbst kurz lächeln. Wieder kam reichlich Seife zum Einsatz. Es schäumte ordentlich, dann begann ich mit der Kopfmassagen, so wie es mir meine damalige Herrin beigebracht hatte. Sie hatte es immer sehr genossen, wenn ich ihr so intensiv die Haare wusch und dabei die Kopfhaut massierte.

    "Oh, nein!", dachte ich. Warum erzählt sie das? Wenn der Maiordomus das herausbekommt, kann ich mich gleich umbringen. Er wird doch annehmen, das ich mich beschwert habe. Er wird mir das Leben zu Hölle machen! Das ganz ist doch erst kurz vor dem Abendessen passiert, woher weiss sie das alles?


    Unmerklich hielt ich mich am Tisch fest. Damit niemand sah, wie weich meine Knie geworden waren.

    Silanus war so herrlich ungezwungen, so das ich meine Scheu verlor und so tat, als ob das alles für mich das normalste von der Welt wäre. Die Stelle die ich eben noch angestart hatte, übersah ich nun.


    "Geboren wurde ich in Germania, auf einem römischen Gut in der Nähe von Colonia Claudia.".

    Stocksteif rührte ich mich nicht. DAS ist also der Unterschied! Ging es mir durch den Kopf. Die Frage hatte ich fast vergessen. Es kam nur ein fast gestottertes: "Gut, Herr.", heraus. Gebannt schaute ich auf die untere Körperpartie meines Herrn. Mehr mechanisch als bewusst, begann ich seine breite, muskulöse Brust einzuseifen. Mir wurde anders, ob es am Licht, an der Wärme und Feuchtigkeit im Raum lag, ich weis es nicht. Schlagartig wurde mir bewusst, das ich DA auch waschen musste! Frigg hilf!

    Gut Unterschiede gab es, seine Haut war rauer und der Körperbau total anders, aber Rücken ist Rücken. Allerdings spürte ich, das er an gewissen Stellen, leicht zuckte.


    "Herr, ich habe in einem kleinen Haushalt gedient. Meine Herrin war die Witwe eines Kaufmanns. Sie lebte von dem was er in seinem Leben verdient hatte und vermehrte es nicht ungeschickt. Aber sie führte ein bescheidenes Leben. Wir waren nicht viele Sklaven. Eigentlich nur ein Koch, zwei männliche Haussklaven für das Geschäft und dann ich. Als die Herrin starb, löste ihr Neffe den Haushalt auf und uns verkauft. Es war, trotz der vielen Arbeit, kein schlechtes Leben."


    Mit dem Schwamm fuhr ich nun den verlängerten Rücken hinunter.

    Varilia schien in der Tat ein loses Mundwerk zu haben. Aber was interessiert mich das, ich habe zu dienen und sie hat mich noch nie schlecht behandelt. Zwar war ich noch nicht so lange in diesem Haus, kannte sie eigentlich nur von der Überfahrt her, aber das war sie anständig zu mir gewesen. Die beiden Herrn sah ich jetzt zum erstenmal. Ich war gespannt. Man hörte ja grausame Dinge über die Behandlung von Sklaven in römischen Häusern. Das machte mir etwas Angst.
    Ich goss Varilia noch etwas nach.