Beiträge von Arianus Cheruscus

    Kurz danach traf auch Arianus ein, der sich sogleich neugierig umsah und sich allen vorstellte.


    "Salve, mein Name ist Arianus Cheruscus und bin ebenfalls dieser Turma zugeteilt worden."


    Nachdem er sich sein Bett gesucht hatte, begann er sogleich damit die etwas älteren Equites nach deren ERfahrungen und Soldatengeschichten zu befragen, was diese nur zu gerne mit ausschweifenden und aufschneiderischen Geschichten beantworteten.


    "Diese Turma besteht ja fast ausschließlich aus legendären Helden!", meinte Arianus etwas ironisch, was einiges Gelächter hervorrief.

    Arianus hatte sich bisher etwas abseits gehalten, da er bisher in seinem Leben keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte und befürchtete nun entweder als Weichei dazustehen oder als Alkoholleiche im Kerker zu enden. Als jedoch ein Decurio eintrat und dies auch noch laut kundgetan wurde, stand Arianus sofort stramm und hörte Aufmerksam zu.


    Pflichtschuldig stimmte er mit ein:


    "Auf Rom, auf den Kaiser und auf die Ala II Numidia!"


    Da bemerkte er jedoch, dass dies offensichtlich kein Appell zu werden drohte und entspannte sich wieder etwas.

    Auch Arianus freute sich ausgiebig über seine Ernennung zum Eques. Er wollte schon laut Jubeln, erkannte dann aber, dass dies hier wohl eher unangemessen wirken würde und beherrschte sich daher. Feiern konnte er immer noch später. Arianus war überaus gespannt in welche Unterformation der Numidia es ihn und seine Mitprobati nun verschlagen würde. Vielleicht würde es schon bald ein wirklicher Einsatz gegen Feinde des Imperiums geben! Gespannt lauschte er daher den Einweisungen des Decurios.

    Arianus war nicht überzeugt, dass Mars in jeder Schlacht auf der Welt jeden Zweikampf entschied. Überhaupt war er nicht sehr religiös und sah die Angelegenheit hier eher als lästige Pflicht. Dennoch hatte Arianus natürlich Respekt vor den religiösen Ritualen der Römer und seinem Vorgesetzten. Äußerlich versuchte er daher einen interessierten und andachtsvollen Ausdruck zu vermitteln um niemanden zu beschämen und natürlich um keinen Ärger zu bekommen. Schließlich war er kurz vor seinem Ziel!

    Arianus war immer noch müde von den Strapatzen der vergangenen Tage und freute sich schon auf die Rückkehr nach Confluentes, als ihn der Befehl, zu Fuß weiterzugehen, kalt erwischte. Er hatte diese Strafe völlig vergessen gehabt und sich kurz vor seinem Ziel gewähnt.


    Normalerweise wäre solch ein Marsch kein Problem für Arianus gewesen, doch die langen schlaflosen Nächte in Verbindung mit den Übungsgefechten waren keine gute Vorbereitung für einen Marsch. Dennoch tat Arianus natürlich wie geheißen und setzte sich in Marsch.


    Er war allerdings nicht in der Lage seine schlechte Laune zu verbergen. Aber was sollte es. Für einen Soldaten Roms war es wohl nicht notwendig ständig gute Laune zu heucheln.

    Das Signal zum Ende der Übung hätte Arianus fast als Signal zum verstärkten Angriff interpretiert, doch zum Glück war er ja von anderen Probati umringt, die das Signal sofort korrekt interpretierten und ihn davon abhielten nach Ende der Übung auf jemanden einzudreschen. Arianus nahm sich vor die verschiedenen Signale einzuüben um künftigen Missverständnissen vorzubeugen.


    Fast wäre Arianus bei der Ansprache des Decurio außerdem der Fehler unterlaufen, tatsächlich eine Frage zu stellen, doch zum Glück hörte er noch rechtzeitig, dass er diese für sich behalten soll. Beinahe hätte wäre er darauf reingefallen!


    Erschöpft von diesem Übungskampf und schlecht gelaunt wegen Hierax´ Schicksal machte sich Arianus auf den Weg, Hector zu holen und seine Patroullie vor dem Lager wieder aufzunehmen. Zum Glück war seine Zeit bald vorbei und in etwa einer Stunde würde er endlich in den Genuss von wohlverdientem Schlaf kommen.

    Nach kurzer Verwirrung hatte Arianus die Anweisung des Decurios befolgt und hatte sich zusammen mit Viridovix zum Westwall begeben und versuchte dort keinen der "Barbaren" durchbrechen zu lassen. Da Arianus von dem Vorfall am Waldrand immer noch ziemlich frustriert war, gab er einigen der Angreifenden hier und da schmerzhaft einen mehr mit als wohl nötig gewesen wäre.


    Nach dem Hinweis von Viridovix, gesellte sich Arianus auf die linke Seite die Abwehr dort zu verstärken. Als er sah, dass die "Barbaren" nun auch noch gegen das mühsam errichtete Lager vorgingen, vergrößerte er seine Anstrengungen noch. Weiterhin versuchte er ebenfalls mit einschüchternden Kriegsschreien zu antworten, die von seiner imposanten Physis noch unterstrichen wurden.

    Als Arianus sah, dass sich die "Barbaren" um Hierax kümmerten und die Übung um ihn herum wohl weitergehen würde, beschloss er mitzuspielen. Es ging hier schließlich um den erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung. Kaum hatte er beschlossen sich wieder um die Übung zu kümmern, sah sich Arianus um und erkannte, dass er in diesem Abschnitt allein und umgeben von Feinden war. Jeden Augenblick würde er überwältigt werden.


    Mit einer schnellen Bewegung zog sich Arianus auf sein Pferd und ritt mit vollem Galopp in Richtung Lager. Auf dem Weg dahin stürzte Arianus mehrmals beinahe vom Pferd, da er, für seine Verhältnisse, waghalsige Manöver zeigen musste um nicht von den "Barbaren" eingeholt zu werden. Zum Glück hatten sie ihm offenbar einen Vorsprung gelassen, warum auch immer.


    "Ich bin es, Arianus! Achtung, der Feind ist direkt hinter mir!", rief Arianus zu den Wachen als er das Lager erreicht hatte. Er wollte schließlich nicht von den eigenen Leuten angegriffen werden.


    Daraufhin führte Arianus sein Pferd blitzschnell in den dafür vorgesehenen Bereich, zog seine Waffe und sah sich fragend um, wo er im Moment wohl am Dringensten gebraucht werden würde.

    Arianus schaltete nicht sofort als Hierax plötzlich gen Wald galoppierte, wohl um einen Verdächtigen zu stellen. Kurz war er ärgerlich, da Hierax nichts gerufen hatte und nun allein vorpreschte, doch dies verflog schnell als Hierax böse vom Pferd fiel.


    Kurzes Erschrecken machte sich breit, doch dann reagierte Arianus doch ziemlich schnell.


    "Brandulf, hol das Pferd zurück, ich kümmere mich um Hierax!", rief Arianus zu seinem verbliebenen Patroullienkollegen.


    Brandulf nickte kurz und nahm die Verfolgung von Hieron auf, diesmal aber nicht in so halsbrecherischem Tempo, wie zuvor Hierax. Arianus ritt derweil zu Hierax, stieg vom Pferd und sah ihn sich kurz an.


    Obwohl er kein Mediziner war, sah er sofort, dass es Hierax schlimm erwischt hatte. Dennoch wollte er aufgrund einer oberflächlichen Untersuchung nicht sofort alle Hoffnung fahren lassen.


    "Hierax hat es schwer erwischt! WIR BRAUCHEN HIER HILFE!", schrie Arianus in Richtung des Lagers.


    In diesem Augenblick bemerkte Arianus, die in der Nähe stehenden Eques und hoffte, dass diese ihm nun helfen würden, statt diese Übung noch weiterzutreiben.

    Arianus hatte aufmerksam zugehört und hatte die "Bestrafung" des Decurios gleichgültig hingenommen. 5 Meilen Fußmarsch mit Ausrüstung waren ihm durchaus recht. Wenn ihm derlei unangenehm wäre, hätte er sich gar nicht zur Armee melden sollen.


    "Tja, dann gehen wir uns wohl mal die Beine vertreten Leute!", meinte Arianus ironisch und zwinkerte den Wachhabenden zu, die es sicher schwerer als er haben würde wach zu bleiben.


    Daraufhin machte sich Arianus mit Brandulf und Hierax auf den Weg um die Patroullie vor dem Lager zu machen. Obwohl er wegen des anstrengenden Tages ermüdet war, versuchte er Aufmerksam zu bleiben, denn er rechnete fest mit weiteren Überraschungen.

    Nachdem Arianus Unmengen an Holz herangeschafft hatte und schließlich auch einige Pfähle angespitzt hatte, war die schwere Arbeit endlich vorbei und das Lager fertig. Hoffentlich würde der Decurio damit zufrieden sein! Schließlich war dies hier so etwas wie ihre Aufnahmeprüfung.


    Als zum Sammeln geblasen wurde, reihte sich Arianus als einer der Ersten in der Reihe. Er war im Verhältnis zum Rest nicht zu sehr erschöpft, denn körperlich schwere Arbeit lag ihm. Dennoch würde er sich jetzt, wie alle Anderen, gerne eine Weile ausruhen. Erwartungsvoll schaute er zum Decurio.

    Arianus war dabei Holz heranzuschaffen. Hier war er genau in seinem Element, denn schweres Holz zu schleppen war eine Aufgabe, die genau seiner Physis entsprach. So schleppte er bei jedem Gang auch mit die schwersten Holzblöcke herbei.


    Dennoch war es mühsam, denn die Arbeit würde sicher Stunden in Anspruch nehmen um genügend Holz für ein Lager von dieser größe heranzuschaffen. Daher plauderte Arianus ein wenig mit seinem Mitprobati.


    "Das Arbeitstempo, mit dem die römische Armee Heerlager dieser Machart erstellen kann ist wirklich erstaunlich! Manche Völkerschaften leben in kärgeren Dörfern im Vergleich zu einem Lager was wir an einem Tag errichten."


    ,meinte Arianus zu dem ihm nahen Viridovix.

    Während andere sich am Gefühl der Geschwindigkeit berauschten oder sich Sorgen um ihre Anerkennung bei den Kameraden machten, richtete Arianus seine gesamte Aufmerksamkeit darauf in der Formation zu bleiben und nicht zurückzufallen. Er hat zwar inzwischen gelernt mit Hector umzugehen, doch noch ging es ihm nicht leicht von der Hand bzw. von den Beinen.


    Als dann die Strohpuppen, die er dank seines geschärften Blicks schon früh als solche erkannt hatte, näher kamen, machte sich Arianus bereit mit seiner Hasta zu treffen und beschleunigte Hector wie die gesamte Formation. Schließlich war er bei einer Strohpuppe und traf sie mit der Hasta da, wo bei einem Menschen der Bauchnabel sein sollte.


    Dennoch war Arianus nicht wirklich zufrieden, schließlich hatte er hier all sein Geschick gegen bewegungslose Strohkameraden eingesetzt. Gegen einen richtigen Gegner, der sich so schnell wie er selbst bewegte, dachte er im Moment noch mit ziemlichem Unbehagen. Dies verfolg allerdings, als er Gisco und sein Packpferd sah.


    Arianus musste ein wenig lächeln, als er Giscos Wut in Bezug auf das Packpferd sah. Da war wohl jemand ziemlich ehrgeizig! Als er jedoch die Verbissenheit Giscos sah, versuchte er sein Lächeln zu unterdrücken um keinen falschen Eindruck zu erwecken, doch es gelang ihm nicht ganz.

    Arianus war erst verärgert, als er hörte, dass dies eine Übung und die "Banditen" wohl ihre Kameraden gewesen waren. Dann war er jedoch bestürzt. Was wenn einer der Probati einen der Angreifer mit seinen echten Waffen attackiert und niedergestreckt hätte? Da konnte man ja direkt froh sein, dass die Probati nichts auf die Reihe bekommen hatten!


    Missmutig wartete Arianus auf den Bericht der ausgesandten Späher. Leise teilte er einigen seiner Mitprobati seine Bedenken mit. Nun würde er sicher auf keinen Angriff mehr mit scharfen Waffen losgehen... blieb zu hoffen, dass nun nicht wirkliche Banditen in der Nähe waren.


    Als der neue Befehl des Decurio kam tat Arianus wie geheißen und reihte sich an seiner Position ein. Strohpuppen wie auf dem Übungsplatz niederreiten... das würde kein Problem werden. Hoffentlich... nicht dass der Decurio doch noch eine Überraschung parat hatte! Zum Glück hatte sich Arianus etwas weiter hinten eingereiht, sodass er von einer Überraschung nicht direkt vor dem Decurio übertölpelt werden würde.

    Arianus hörte den Befehl des Decurios und machte sich auch sofort daran ihn auszuführen. Eine kluge Entscheidung, schließlich konnte er das Schild nicht in alle Richtungen zugleich halten! Schnell stieg Arianus von Hector ab und stürmte in die Nähe des Decurios um dort mit seinem Schild die Liniefortzusetzen. Einige Probati taten es ihm sogleich nach, sodass er nicht mehr ganz außen in der Linie war.


    "Verdammte Banditen!", murmelte Arianus aufgebracht.


    Anschließend hielt Arianus die Formation und wartete auf weitere Befehle. Er brannte jedoch schon darauf gegen die Peiniger vorzurücken.

    Nichtsahnen war Arianus den bisherigen Weg geritten. Froh bei seinem ersten längeren Ausritt sein Pferd, Hector, vollkommen unter kontrolle zu haben, war er nicht sehr Aufmerksam gewesen. Sie waren schließlich Probati und waren nicht auf dem Weg in einen Kampfeinsatz. Umso dümmer schaute Arianus aus der Wäsche, als dann der Angriff begann.


    Gerade noch rechtzeitig konnte Arianus seinen Schild in Position bringen, um keinen der Pfeile abzubekommen. Zu mehr war er in der Konfusion nicht in der Lage. Zumindest waren bisher weder er noch Hector getroffen worden.


    In seiner Verwirrung hörte Arianus jedoch die Befehle des Decurios und begann mit seinen nahen Kameraden die Linienformation zu bilden. Auch Arianus hatte seine Spatha gezogen, denn im Moment war die Hasta kaum einsetzbar. Trotz des allgemeinen Chaos beobachtete er mit Entsetzen, wie die Packpferden entwendet wurden.


    "Die Packpferde werden gestohlen! Wir müssen sie verfolgen! Wir können sie noch kriegen!"


    , schrie Arianus in Richtung des Decurios, während er einen weiteren Pfeil von seinem Schild abprallen hörte. Anschließend schaute er in Richtung des Decurios, ob er das Geschehene bemerkt hatte und entsprechende Befehle erteilen würde. Unbefohlen würde Arianus sicher nicht aus der Formation ausbrechen, das hatte ihm schon einmal schlecht zu Gesicht gestanden.

    Als Arianus durch das Tor geritten war, sah mein ein echtes Lächeln auf dem Gesicht. Wohlwollend schaute er sich um. Auch seine Kameraden schienen voll Tatendrang zu sein. Sogar Hector schnaubte freudig.


    "Endlich lassen wir das Castellum einmal hinter uns, ich dachte schon wir würden nie mehr hinaus kommen."


    Einige seiner Formationsnachbarn nickten zustimmend, hatte man doch die vergangenen Monate geradezu im Castellum festgesessen.


    "Dazu noch unser erster ECHTEREinsatz mit ECHTEN Waffen! Das wird ein Spaß!"


    Fröhlich zu pfeifen verkniff sich Arianus gerade noch so, schließlich wollte er nicht die Aufmerksamkeit eines pfeifkritischen Decurios auf sich ziehen.

    Auch Arianus hatte die Zeit genutzt und stand nun mit Hector bereit um aufzubrechen. Zufrieden begutachtete er seine Sachen und stellte fest, dass alles an seinem Platz war.


    Voller Vorfreude wartete er auf die Anderen. Er konnte es gar nicht abwarten diese "Aufnahmeprüfung" zu bestehen. Dafür hatte er in den vergangenen Monaten auch hart genug gearbeitet.

    Auch Arianus hatte sich mit seiner Ausrüstung schließlich eingefunden und etwas verschlafen eingereiht. Erst die Unterhaltung seiner Nachbarn Gisco und Viridovix weckte ihn richtig auf.


    "Würden wir die Pferde nehmen, hätte man uns aber sicher auch gleich mit Pferden kommen lassen. Der Decurio hatte noch nie Zeit zu verlieren.", sagte Arianus.


    Daraufhin streckte er sich ein wenig und hoffte, dass der Decurio nicht gerade in diesem Augenblick auftauchte um seine Trägheit zu kritisieren.

    Arianus musste über Giscos Frage etwas Schmunzeln.


    "Ich denke nicht, dass wir Pferde dabei haben sollen. Es heißt schließlich FeldMARSCH. Andernfalls stünde da sicher etwas von AusRITT."


    Um nicht allzu besserwisserisch rüberzukommen blinzelte er anschließend noch mit einem Auge.