Beiträge von Quintilia Flava

    Flava hörte sich interessiert an, was Lando über den Koch zu erzählen hatte und fragte dann neugierig: „Woher weißt du das denn?“ Dass die Taberna seiner Familie gehört hatte sie ja schon mitbekommen, auch dass er hier Stammgast war, aber wusste man dann auch solche Sachen einfach so?


    Dann griff sie wieder nach dem Huhn und aß weiter. Es schmeckte wirklich vorzüglich, aber irgendwie bezweifelte Flava, dass sie mehr herunter brache, als die beiden Schenkel. Nun, vielleicht noch die Flügel, die waren immer besonders lecker, und da war ja auch nur wenig Fleisch dran. Und zwischendurch trank sie immer mal wieder einen kleinen Schluck von dem leckeren Met.

    Kaum beschwert man sich, schon ist das Essen da. Das nächste Mal würde sich Flava einfach früher beschweren, dann würde das Essen sicher auch früher kommen. Sie grinste über ihre unsinnigen Gedanken und sah den beiden Tellern interessiert entgegen. Was ihr da entgegenwehte roch ziemlich gut und auch die Optik war nicht zu verachten. Das Huhn sah ziemlich lecker aus! Aber auch ganz schön viel... Flava glaubte irgendwie nicht, dass sie das alles packen würde. Aber erst mal anfangen, wie weit sie kam würde sie dann ja sehen!


    Sie betrachtete es noch einmal kurz, ehe sie sich einen Schenkel abdrehte und dort dann genüsslich hineinbiss. Es schmeckte richtig gut und sie nickte Lando anerkennend zu. Sie biss noch zwei mal von dem Unterschenkel ab, ehe sie ihn erst mal wieder zurück auf den Teller legte und sich rasch die einzelnen Finger in den Mund steckte, um den Bratensaft nicht zu verschwenden.


    „Das schmeckt sehr gut!“, lobte sie und lächelte leicht verlegen, weil sie sich gerade gar nicht so verhalten hatte, wie man es ihr beigebracht hatte. Und es hatte auch noch gut geschmeckt sich die Finger abzulecken.

    Flava fand es ein bisschen seltsam nur drei Götter anzubeten, aber das hielten so viele Leute so verschieden... Und dann kam er auf die Griechen und wie eigentlich alle verband er damit die Liebe zu Knaben. Flava zuckte jedoch nur diplomatisch mit den Schultern.


    „Es wird viel erzählt. Aber ich denke, wenn dem wirklich so wäre, wären die Griechen schon vor langem ausgestorben.“ Sie lächelte verschmitzt und hob eine Augenbraue, als er ihr einfach so nachgoss. Sie würde aufpassen müssen, dass sie nicht zu viel trank, wenn er ihren Becher immer so voll halten wollte.


    „Wo bleibt denn das Essen?“, fragte sie von dem etwas... nun ja, um von dem Thema Griechen abzukommen.

    Halt halt? Flava schmunzelte amüsiert, bohrte aber nicht weiter. Und Wotan war wie Juppiter, wohl der Oberste der Götter. Hatten sie dann auch ein Äquivalent zu Venus, oder zu Mars? War das vielleicht wie die römischen und die griechischen Götter? „Kann man die Götter der Germanen auf ähnliche Weise mit denen der Römer vergleichen wie die der Griechen und der Römer?“, fragte sie neugierig nach.


    Dann sah sie sich suchend nach der Tafel um. Wo blieb denn ihr Essen? Langsam bekam sie Hunger und um diesen etwas zu stillen nahm sie noch einen kleinen Schluck von dem Met. Jetzt hatte sie vielleicht grade so viel getrunken wie Lando schon bei seinem ersten Schluck.

    „Auf ein seltsames Treffen!“, wiederholte Flava und prostete Lando ihrerseits zu. Dann nippte nie an ihrem Becher und nickte anschließend anerkennend. Das schmeckte ja gar nicht so übel! Um genau zu sein schmeckte es sogar ziemlich gut!


    Dann kam wohl die Antwort auf ihre Frage, doch diese verwirrte sie nur. Sie hatte Haare auf den Zähnen und tarnte was bitte schön gut? Und wer war Wotan? Und ohne mit der Wimper zu zucken würde sie nicht sagen, sie hatte halt ein gutes Gefühl bei Lando gehabt.


    „Ich bin halt?“, wiederholte sie amüsiert und zog die Augenbrauen hoch. „Was ist Wotan?“, fragte sie die einfachste der Fragen, die ihr auf der Zunge lagen, und nahm einen weiteren kleinen Schluck aus ihrem Becher.

    „Gut, dann Met!“, stimmte Flava gerne zu. Das hatten die Stallburschen immer gern getrunken, aber sie hatte von ihrer Tante aus nie auch nur einen Schluck nehmen dürfen.


    Er beobachtete gerne Menschen? Nein, das war wohl falsch ausgedrückt, er studierte wohl gerne Menschen. Und sie sollte sich selbst anschauen? Flavas Augen wurden groß und sie sah Lando fragend an: „Mich? Wieso? Was ist an mir denn so interessant?“ Sie blickte nun neugierig drein und legte leicht den Kopf schief.

    Flava schmunzelte amüsiert auf seine wohl automatische freche Antwort.
    „Solange du mir meine Frage dann auch noch beantwortest, gerne!“, erwiderte sie mit einem breiten Grinsen. So leicht wollte sie ihn nicht davonkommen lassen! „Was würdest du mir denn zum trinken empfehlen? Und sag jetzt bitte nicht verdünnten Wein!“ Sie wollte mal etwas anderes Trinken als immer nur den ewig verdünnten Wein. Aber betrinken wollte sie sich auch nicht. Aber sie würde schon aufpassen!

    Das war mal eine gemeine Frage. Sie wollte viel zu viel wissen, als dass sie sich auf eine einzige Frage besinnen hätte können. Sie schaute ihn nachdenklich und mit leicht schräg gelegten Kopf an, ehe sie lächelte:


    „Was ist deine liebste Beschäftigung? Vom Träumen und dem verführen unschuldiger Frauen mal abgesehen?“

    „Würde es dir in deiner Entscheidung helfen, wenn ich dir versichere, dass du mein Herz nicht mit irgendeiner hochtrabenden Geschichte für wenige Stunden gewinnen kannst, jetzt wo ich vorgewarnt bin?“, fragte Flava ganz unschuldig lächelnd nach und klimperte übertrieben mit den Augenlidern. Sie wollte doch ziemlich gerne die Wahrheit hören. Dieser Lando machte sie total neugierig. Wer war dieser große, leicht verrückte aber auch total liebenswerte Mann?

    „Jetzt sofort?“, wiederholte Flava und war etwas überrumpelt. Nun ja, er war Soldat, offensichtlich sogar Ausbilder und da hatte man, wie er vorhin erst erklärt hatte, wenig Zeit. Aber jetzt gleich?


    „Ich weiß nicht so recht. Denkst du ich sollte Valentina jetzt alleine lassen?“ Sie sah ihn zweifelnd an. Er war doch gekommen mit der Botschaft und hatte gesehen, wie aufgelöst ihre Cousine gewesen war. „Ich fürchte jetzt sofort...“ Sie schüttelte den Kopf und lächelte entschuldigend.


    „Ich möchte lieber hier im Haus bleiben, sollte Valentina mich brauchen. Wenn ich jetzt auch noch weg gehe, und sei es nur für de Nachmittag wird sie sich noch verlassener vorkommen.“ Hoffentlich verstand Drusus das, immerhin war er ein Mann und ad wusste man nie so genau in wie weit sie sich in die Gefühlswelt der anderen hineinversetzen konnten.

    Landos Worte ließen Flavas Wangen zartrosa anlaufen, genauso ihre Ohren und sie wich seinem Blick kurz verlegen aus. So war das aber nicht gemeint gewesen! Doch nur wenige Momente später schluckte sie ihre Verlegenheit herunter und ihre Augen funkelten wieder amüsiert, als sie Lando wieder anblickte.


    „Lebensphilosophie der Keuschheit und Tugend“, wiederholte sie und sah Lando spöttisch an. „Ja klar!“ Sie verschränkte die Arme und lehnte sich dann auf diese gestützt wieder etwas nach vorne. „Aber wenn wir wirklich so tun wollen, al ob wir uns kennen lernen, dann sollten wir auch mal wirklich etwas von uns erzählen, findest du nicht?“

    Da hatte er natürlich recht. Drusus war ja Soldat, seine Uniform war sogar etwas anders als die der gewöhnlichen Soldaten, soweit Flava das beurteilen konnte, also war er vielleicht sogar mehr als ein einfacher Legionär. Mit so jemandem an der Seite würde ihr sicher niemand etwas tun und auch die Tante hätte sicher nichts dagegen einzuwenden, oder?
    „Na, wenn ich mit einem Leibwächter unterwegs bin, dann sollte das überhaupt kein Problem sein!“, erwiderte Flava deshalb auch fröhlich lächelnd und strich sich eine verirrte Strähne hinter das Ohr. „Wann würde es dir denn passen?"

    „Salve Witjon!“, begrüßte Flava den Duccier bei seinem Spitznamen und schaffte es das kichern herunter zu schlucken. Seltsam, sie hatte nie darüber nachgedacht ihn Marsus zu nennen, es war sofort Witjon gewesen. Und was war denn so besonderes daran, dass er ein Duccier war? Waren die hier in der Stadt irgendwie berühmt? Flava beschloss Valentina später zu fragen, weshalb sie das so besonders fand. Doch erst mal musste sie sich bei Witjon etschuldigen: „Ich habe dich warten lassen, tut mir leid!“ Sie lächelte ihn gewinnend an und wandte sich dann fragend an Valentina: „Möchtest du uns vielleicht begleiten? Du bist schön länger hier und kennst dich doch sicher ein bisschen aus!“

    Dass Lando sie parodierte bemerkte Flava erst in dem Moment, als er gekünstelt seine Fingernägel studierte und sie hätte am liebsten mit einem empören ‚hey!’ nach ihm geschlagen. Doch dafür kannten sie sich eindeutig noch nicht genug, also starrte sie ihn nur kurz mit einem wahrhaft tödlichen Blick in Grund und Boden, ehe ihre Mundwinkel zuckten und die sorgsam antrainierte böse Miene wieder kaputt machten.
    „Du führst mich grade in Versuchung genau das auszuprobieren!“, drohte sich nun schon wieder schmunzelnd und lehnte sich etwas zurück.

    Flava brauchte ein zwei Momente bis sie die angebliche Logik hinter dem neuen Namen entdeckte. Das Alphabet!, kam es ihr dann, m-n-O-P und so weiter! Und da kläre sich ihr kurz verwirrter Blick und sie lächelte amüsiert. „Ja, äußerst logisch.“ Sie schüttelte immer noch amüsiert den Kopf, so dass sich wieder ein paar vorwitzige Strähnen in ihr Gesicht stahlen, welche sie dann natürlich wieder hinter die Ohren streichen musste.


    „Ja, natürlich reiner Zufall!“, stimmte sie ihm zu, nachdem er bestellt und die Verhältnisse hier geklärt hatte. „Ich seh schon, wenn der Fisch, den du dir zu Angeln versucht hast, zu klein war, dann kommst du hierher und bestellst dir einen mit der richtigen Größe. Nur was das Huhn für mich angeht bin ich ob dem Symbolwert etwas... sagen wir verwirrt. Sagtest du vorhin nicht auch etwas von wegen ich hätte ein gutes Federvieh abgegeben? Und jetzt soll ich meine Anverwandten essen?“ Sie grinste und zog neugierig die Augenbrauen nach oben.

    Das mit dem Zwilling war einfach zu herrlich und Flava schüttelte lachend den Kopf. „Ihr beide habt eine seltsame aber irgendwie äußerst sympathische Art an euch. Und wie heißt du jetzt?“ Ihre Augen funkelten amüsiert und sie faltete die Hände auf dem Tisch, während sie sich interessiert etwas vorbeugte.


    Die darauf folgenden Frechheiten tat Flava mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Du scheinst dich hier gut auszukennen, ich nehme was du mir bringst! Solange du bedenkst, dass meine Finanzen begrenzt sind.“ Sie zuckte scheinbar hilflos ob dieser Tatsache die Schultern und zwinkerte ihm dann schelmisch zu.

    Flava schaute sich neugierig um, während sie die Taberna betrat. Es war wirklich eher rustikal, aber doch gemütlich und Flava beschloss dass sie es hier gut aushalten konnte. Sie folgte Loki zu dem Platz am Fenster und war überrascht von den außerordentlich guten Manieren, welche er auf einmal zeigte.


    „Dankeschön...“, sprach sie verwundert und angenehm überrrascht. „Hat irgendjemand den Mann von den Zinnen auf dem Weg hierher ausgetauscht?“ Sie lächelte Lando amüsiert und zugleich respektvoll an. Sie hätte ihm nie solche Manieren zugetraut.

    „Ich lasse mich gerne überraschen!“, antwortete Flava. „Und wenn es mir nicht gefällt können wir ja immer noch woanders hingehen.“, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu. „Dann bitte sehr, nach dir.“ Sie löste sich von den Zinnen und machte ein einladende Geste.

    Er sollte sich besser nicht zu viel versprechen, das Gasthaus sollte besser vor allem günstig sein, denn viel konnte sich Flava wirklich nicht leisten von dem Taschengeld was ihre Tante ihr mitgegeben hatte. Doch es gefiel ihr ihn damit komplett aus der Fassung gebracht zu haben. Und das Kompliment zum Schluss brachte ihre Wangen zum glühen. Sie liebte es solche Komplimente zu bekommen!
    „Ich liebe frische Früchte, aber zu dieser Jahreszeit... Ich glaube ich kann mich auch mit verdünnten Wein und etwas Brot und Gaurum zufrieden geben.“

    Ja, was sollte er denn jetzt mit ihr tun? Und umgekehrt? Flava biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, ihr wollte keine schlaue Antwort einfallen. Was sagte man schon zu einem eigentlich fremden Mann, was er mit ihr anstellen sollte? Sie musterte ihn noch einmal kurz und wieder fiel ihr auf wie groß er war. Die Situation war doch etwas einschüchternd.


    Doch Flava wäre nicht Flava, wenn sie nicht ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen zaubern könnte. Und das tat sie jetzt auch, da ihr etwas eingefallen war: „Man kann zu kleine Fische auch füttern, damit sie wachsen. Du könntest mir zeigen wo man in dieser Stadt gut und günstig essen kann.“


    Hatte sie das grade wirklich gesagt? Scheinbar... Flava war von sich selbst überrascht, versuchte sich davon jedoch nichts anmerken zu lassen indem sie einfach weiterlächelte.