Lilianas Gesicht bekam Farbe, aber sie ließ ihre Hände in meinen liegen.
Ganz plötzlich fing Liliana jetzt mit reden an. Sie sprach sehr schnell und ich merkte daran ihre Nervosität. Sie dachte wohl gerade genauso wie ich über Ihre Gefühle nach.
Die Idee mit der Bäckerei fand ich gar nicht so übel, obwohl mir mein Sinn nun wirklich nicht nach Brot essen stand. Aber Liliana brauchte dringend ein wirtschaftliches Standbein, daher konzentrierte ich mich auf Ihre Frage und gab Ihr ein paar Tips dazu und versprach Ihr bei der Suche nach einem geeigneten Standort behilflich zu sein. Schließlich kannte ich die Stadt von Kindesbeinen an und hatte durch meine Tätigkeit als Investigator schon in allen Stadtteilen zu tun gehabt.
In diesem Moment bot sie mir an, Ihr Reiseführer zu sein, Ihr die Stadt zu zeigen. Ich war verblüfft, genau dieses Angebot hatte ich Ihr machen wollen.
Natürlich war ich interessiert, viel mehr als das. Ich war Feuer und Flamme. Wir würden uns sehen, täglich vielleicht sogar. Wir würden viel Zeit miteinander verbringen, uns besser kennenlernen. Nichts wünschte ich mir sehnlicher.
Ich war verliebt. Eine andere Erklärung gab es dafür nicht. Und zwar so heftig, wie ich es bisher kaum kannte. Wir hatten uns erst vor wenigen Stunden getroffen, und trotzdem schon dieses einzigartige Vertrautsein..., wir errieten bereits die Gedanken des anderen, wir saßen ohne Scheu hier in der Taverna und hielten uns die Hände, so als ob einer den anderen brauchte, wie die Luft zum Atmen...
Nachdem ich mir soeben über meine Gefühle klar geworden war, sagte ich zu Liliana "Du hast eine lange und schwierige Reise hinter Dir. Deinen Worten entnehme ich, das Du hier in Rom noch auf der Suche bist, nach einem Halt, nach Menschen, denen Du vertrauen kannst. Die Stadt ist für Dich fremd. Gern helfe ich Dir unsere Urbs kennenzulernen, zeige Dir die schönen Seiten und Orte. Beschütze Dich vor den Gefahren, die hier lauern. " Eigentlich wollte ich noch viel mehr sagen, was ich für sie empfand, wie sehr ich Sie bereits jetzt mochte. Warum war es nur so verdammt schwer, dafür die richtigen Worte zu finden?
Während wir miteinander redeten fingen unsere Finger an, die Hand des anderen zu streicheln, ganz zärtlich, ohne das es uns eigentlich bewußt war.