Beiträge von Appius Flavius Callistus

    Ich war mehr als erstaunt darüber das sich ein Mann, der offensichtlich ein Sklave war(es sei denn meine römische Verwandschaft hatte einen skurilen Modegeschmack entwickelt) sich einen solchen Tonfall mir gegenüber erlaubte.
    Ich wünschte mir einen Prügel um diesem Mann benehmen beizubrigen. In der Vergangenheit hatte sich Pappelholz als nützlicher Rohstoff erwiesen, Prügel zur Züchtigung von Sklaven herstellen zu lassen. Mit vorliebe lies ich die zu bestrafenden Sklaven vor der Züchtigung ihren Prügel selbst zurecht schneiden. Schnitzten sie ihn zu dünn, bekammen sie die doppelte Anzahl an Schlägen, schnitzten sie ihn dick genug, kamen sie manchmal sogar ohne eine Strafe davon, immerhin hatten sie die schwere ihrer Schuld eingesehen.


    Allerdings wäre es nicht schicklich einen Sklaven, der nicht mein Eigentum war zu züchtigen und ich hätte diesem Sklaven durchaus zugetraut das er sich zur Wehr setzten würde. Nicht das es mich geängstigt hätte. Aber es wäre doch ein sehr eigentümliches Bild gewesen, welches ich meiner Verwandschaft geboten hätte. Ich wollte einen guten ersten Eindruck liefern. Eine Schlägerei mit ihrem Haussklaven war definitiv kein guter erster Eindruck. Zudem schien er es gewohnt zu sein, einen solchen Ton Fremden gegenüber anzuschlagen. Vermutlich um Bittsteller und Hausierer abzuweisen.
    So beschloss ich gute Miene zum bösen Spiel zu machen.


    "Appius Flavius Callistus ist mein name" sprach ich mit honigsüßer Stimme "Ich möchte zu Flavius Aquilius." Am meißten sehnte ich mich nach einem Wiedersehen mit meinem alten Jugendfreund. Aus diesem Grunde, da ich wusste was er von meiner Einstellung zur Mode hielt, trug ich meine neuste Tunika.

    Die Tür öffnete sich und ein Sklave, der offensichtlich besseres zutun hatte, begrüste mich mit einem unwirschen "Ja". Entweder erwartete meine liebe Verwandtschaft unlieben Besuch, oder ihren Sklaven mangelte es an Erziehung. Mich konnten sie nicht erwarten, ich hatte meine Ankunft nicht angekündigt, ansonsten hätte ich die Reaktion des Sklaven durchaus verstanden.


    "Ja, was?" Entgegnete ich.

    Das war also das große Rom, ich war zugegeben beeindruckt. Alles hier schien ein wenig gewaltiger, pompöser und....teuerer zu sein. Für das was die Träger der Mietsänfte mir für den kurzen Weg zur Villa meiner Verwandschaft abknöpfen wollten, hätten mich in Tarraco freie Männer mit Freuden zum Landgut meines Vaters geschleppt. Und das mit bloßen Händen. Nun, ich wollte ja nicht wie ein Bettler mit staubigen Füßen bei meiner feinen römischen Verwandschaft anklopfen. Der Schein ist alles, das lehrte man mich früh und in diesen Zeiten konnte der Schein zwischen Erfolg und Bedeutungslosigkeit entscheiden. Der Schein war mir schon immer wichtig gewesen, in der relativen Abgeschiedenheit der Sänfte, prüfte ich immer und immer wieder den Sitz meiner, nach dem letzten Schrei der Mode gehaltenen Tunika.
    Ein neuer Kaiser regierte in Rom, wenn ich ehrlich zu mir war, wusste ich nicht viel über ihn, außer das ein Machtwechsel einem gewitzten Mann immer Möglichkeiten bot. Mann brauchte sie sich nur zu nehmen.
    Möglichkeiten sollte man sich nehmen, man sollte sie nutzen und so war ich hoch erfreut über die Möglichkeit meine Neffen kennenzulernen und mit meinem Jugendfreund Aquilius die eine oder andere Amphore leeren zu können. Wenn er das überhaupt noch wollte. Es drang nicht viel an Neuigkeiten zu unserem Landsitzt durch. Aber er schien Karriere gemacht zu haben. Ich musste bei dem Gedanken schmunzeln das er nun ein Priester des Mars war.


    Die Sänfte berührte den Boden, ich stieg aus, bezahlte murrend die Träger und begab mich zur Porta. Dann klopfte ich, drei mal in einem langsamen Rythmus, laut genug um Wichtigkeit zu demonstrieren, aber nicht so laut das es unhöflich wirkte. Wie gesagt, der Schein ist alles.