Ich setzte mich auf und versuchte ein konspiratives Gesicht zu machen. "Wusstest du nicht das der Kaiser meine Mutter in Hispanien hält, damit er dort weniger Legionen stationieren muss? Kein Volk dieser Welt wird es wagen die Provinz anzugreifen, solange Agrippina dort verweilt." Ich lachte aus vollem Herzen. Es tat gut nach so langer Zeit wieder das Gesicht Caius zu sehen und wie in der alten Zeit über den Drachen, den ich Mutter nannte zu lästern. "Mein Vater sollte auch bald aus Parthien heim kehren. Auch wenn er sich vermutlich noch so sehr bemüht hat, gelang es auch den Parthern nicht ihn umzubringen. Wie ich hörte, muss er wieder heldenhaft gekämpft haben. Aber niemand wäre so dumm, einen derart Suizidgefährdeten Mann auf den Posten eines Generals zu beförden. Schade eigentlich, das wäre mir für meine Karriere vieleicht dienlich."
Ich lächelte verschmilzt und zog ein Dokument aus einer kleinen Tasche.
"Ich habe nicht mehr vor Sklaven Streiche zu spielen, oder die Küche zu plündern" Mit einer gewichtigen Bewegung reichte ich Aquilius das Schriftstück. "Wie du siehst, bin ich seit neustem Besitzer einer Imkerei. Mein erstes eigenes Geschäft. Sie liegt nur einen halben Tag von Rom entfernt und scheint im guten Zustand zu sein. Ich hab den Laden umbenannt, in Apis Aurum, hieß bis dahin Hortalus Honig. Ich fand das nicht sehr prestigeträchtig. Der Vorherige Besitzter ist erkrankt und so konnte ich es günstig erwerben." Ich hustete und griff mir theatralisch an die Kehle. "Wo bleibt der Falerner? Ich verdurste und außerdem hast du recht, solch ein wiedersehen müssen wir begießen!"
Beiträge von Appius Flavius Callistus
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Hier die Bitte meinen Betrieb: Apis Aurum - Bienengold freizuschalten.
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Nun war es an mir zu schmunzeln. Nicht das ich die Situation an sich amüsant fand, aber zuzusehen wie Fronto die Konsistens von schmelzender Butter annahm, nachdem er mit den Vorwürfen konfrontiert wurde, war durchaus erheiternd.
"Domina, ich habe sie schon so gekauft!" Stammelte ein formfreier Fronto. "Es ist doch nicht meine Schuld das diese Sklaven sich fortpflanzen wie die Ratten." Ich beschloss ein ernstes Wörtchen mit meinem Sklavenhändler zu reden, offensichlich hatte er mich über´s Ohr gehauen, wenn sich Sklaven wirklich so leicht vermehrten.
Zumindest war dies eine gute Gelegenheit mich als Beschützer verwöhnter Witwen und Waisen aufzuspielen und so erhob ich mich mit gespielter Empörung.
"Schweig Fronto" Donnerte ich im besten Theaterlatein "Du hast uns genug beschämt!" Als ich mich einen Augenblick von Celerina unbeobachtet glaubte, deutete ich dem Sklaven an, das er mir die rote Tunika zurücklegen sollte. Der Bengel grinste unverschämt und ich war unschlüssig ob ich ihn nachträglich züchtigen, oder für seine Geistesgegenwart zu belohnen hatte.
Ich wandte mich Celerina zu "Liebe Nichte, wenn du sofort gehen möchtest, kann ich das aufgrund dieser schamlosen Zurschaustellung durchaus verstehen." -
Sim-Off: Im Kopf schonmal ausrechnet was es kostet diese Bemerkung ungeschehen zu machen
Da ich nicht aufgefordert wurde mich zu setzten, machte ich es mir im Stehen so gemütlich wie es mir möglich war.
"Nun werter Rector" Ich grübelte kurz über seinen Namen, zwecklos. "Ich bin hier um zu fragen ob es nicht eine Möglichkeit gibt, meinen cursus ein wenig vorzuverlegen. Du musst verstehen, das mir die Vorstellung, in einem überfüllten Zimmer alles über die Vorzüge des Imperiums zu lernen, ein wenig unangenehm ist." Es lag mir fern etwaige Bestechungsversuche von einem Sklaven ausführen zu lassen. -
Meine Mutter hatte mich gelehrt das man sich bei Sklaven nicht bedankte, wenn ich außerhalb ihrer Augen und Fänge war, tat ich grundsätzlich das Gegenteil von dem was meine Mutter mich lehrte.
"Danke, ich werde zurecht kommen." Ich erwiederte sein Lächeln, lümmelte mich bequem auf ein Sofa und winkte die junge Sklavin heran. Die Mittagsstunde war noch nicht vorbei, es war eindeutig zu früh um Wein zu trinken. Es würde einen schlechten Eindruck machen. Aber darum brauchte ich mich nicht zu sorgen. Ich war mir sicher, das meine liebende Mutter schon dafür gesorgt hatte, das alle Welt mich für einen nutzlosen, launischen, verzogenen Balg hielt. Ganz der Vater halt. Ohne ein Wort sagen zu müssen, als Agrippinas Sohn lernte man schnell wie man Sklaven spurten lassen konnte, dirrigierte ich mir einen Becher Wein, gemischt mit einem Spritzer Wasser heran.
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Drusila, oder wie immer sie auch heißen mochte, wurde kreidebleich. In Erwartung kreischenden Wehklagens aus dem Mund der Sklavin, wollte ich mir schon die Ohren zu halten. Aber das Geschrei blieb aus, allerdings, wenn Blicke töten könnte, sässe neben mir jetzt vermutlich die bezaubernde Leiche Celerinas.
Zum zweiten Mal bedauerte ich die nahe Verwandschaft zu ihr, diese Frau schien Feuer im Blut zu haben, eine Eigenschaft, welche ich sehr schätzte.
Auch Fronto schien entsetzt zu sein. Ich fragte mich warum, denn diese Bitte sollte in einem der besseren Häuser für Mode nicht so ungewöhnlich sein. Als Drusila wiederwillig damit begann ihre Kleidung zu lösen wurde mir jedoch schnell klar was der Grund für Frontos Unbehagen war.
Im Augenwinkel bemerkte ich den Herren, dem Fronto unhöflicherweise seine Bedienung entzogen hatte. Er schien nicht verärgert zu sein, erstaunlicherweise wirkte er sogar ein wenig amüsiert.
Ich wendete meinen Blick wieder Drusila zu, zuerst hatte ich vermutet das sein Unwohlsein den blauen Flecken galt, die den gesammten Körper der Sklavin bedeckte, jetzt sah ich das sie schwanger war und fragte mich ob der Zuschauer auch darüber amüsiert sein würde. Mich wiederte es an.Der Händler versuchte die Aufmerksamkeit von dem leicht gewölbten Bauch der Sklavin abzulenken und hielt eines seiner vermutlich besseren Kleider vor Drusillas Leib. "Wie wäre es mit diesem Kleid Domina?"
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Sim-Off: Aha, ein Schreibfauler Rektor^^
Ich war zugegebenermaßen erstaunt darüber das dieser Rektor offensichtlich dazu imstande war "Herein bitte" zu gähnen.
Als Kind konnte ich unanständige Worte rülpsen, bezweifelte jedoch das dieses Talent mir einen Stein im Brett des Rektors einbringen würde. Wie ich es mir zur Gewohnheit gemacht hatte, überprüfte ich Sitz und Zustand meiner Kleidung, bevor ich eintrat."Salve Rektor, Appius Flavius Callistus ist mein Name und ich möchte gerne Erkundigungen über den Beginn des nächsten cursus res vulgares einholen."
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"Beim Willen der Götter, von wollen kann gar keine Rede sein" Ich schmunzelte und überlegte wie meine werte Mutter mich mit Flüchen überhäufen würde, wenn sie je erfahren würde, das ich nicht aus eigenem Antrieb Karriere machen wollte. Natürlich nur, wenn niemand anderes zugegen war, sonst würde sie mich mit einer gehobenen Augenbraue und eisigem Blick abstrafen. Was schlimmer war, konnte ich bis heute nicht mit Sicherheit sagen. "Die schiere Sorge um meine geistige Gesundheit treibt mich nach Rom" schmunzelnd fügte ich hinzu "und es ist mir bewusst das dies ein Wiederspruch in sich selbst ist." Dann schaute ich mich um und verfiel wieder in einen gedämpften Ton. Eigentlich war es traurig, das eine solch alte Geschichte das Wiedersehen zweier Freunde derart überschatten konnte. "Tragen uns die Aelier ihren unfreiwilligen Urlaub wirklich immer noch derart nach?"
Mit leichter Verwunderung beobachtete ich Aquilius. Seit unserer Kinderzeit war er wirklich ein anderer geworden und inzwischen bezweifelte ich nicht mehr das er der Aufgabe eines Magistrats und Priesters gewachsen war. Ich fragte mich ob es an der Messalina Sache lag, das er sich einfach hatte doppelt anstrengen müssen und mehr zu leisten hatte als andere Söhne hoher Familien. Das auch mir dieses Schicksal bervorstand verdrängte ich und vergass es sofort als Aquilius das Zauberwort in den Mund nahm.
"Falerner? Hättest du mir vorher gesagt was ihr für gute Tropfen in eurer Villa beheimatet, hätte ich nicht gewartet bis der Drache mich ziehen lässt!"
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Es war mir bekannt das auch meine aurelische Verwandschaft als durchaus wohlhabend galt. Offenbar schienen sie ihre Sklaven auch gut zu versorgen, denn der Nubier, welcher mir die Tür öffnete, stand sichtbar gut im Futter. Die gleißend weißen Zähne, wache Augen und seine gute Konstitution würden ihn sicherlich zu einem Höhepunkt jeder Skavenauktion machen. Ich bezweifelte jedoch das dem Afrikaner der Sinn nach einer neuerlichen Versteigerung stand. Zumindet war ich mir sicher, das ich mitgeboten hätte.
"Salve" lächelte ich zurück, wohlwissend meine nicht ganz so strahlenden Zähne verbergend. "Appius Flavius Callistus ist mein werter Name, ich möchte zu Marcus Aurelius Corvinus, falls er im Hause ist."
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Ich war deutlich nervöser vor der Villa Aurelia zu stehen, als ich es vor der Villa Flavia Felix war. Dort wusste ich wenigstens um einen Freund, während ich die Verwandschaft mütterlicherseits nur aus Briefen und Glückwünschen zu besonderen Geburtstagen kannte. Ich trug die rote Tunika, mit den Ärmeln aus dem Fell partischer Pferde, welche ich am Morgen erstanden hatte und hoffte das nicht alle Aurelier, auf diese modische Art sich zu kleiden, ebenso reagieren würden, wie meine Mutter es täte. Es überkam mich ein Gefühl, das ich sonst nur in der Nähe meiner Mutter verspürte, das Gefühl im Leben versagt zu haben.
Nunja, ich war ja hier um dies zu ändern. Trotzdem befand ich mein Klopfen an der Tür als zu zaghaft. -
Herzlich erwiederte ich Aquilius Griff. Ich war mir unsicher gewesen ob und wie weit er sich darüber freuen würde das ich hier in Rom erschien. Obwohl Unsicherheit nicht unbedingt zu meinen Schwächen gehörte. Nicht das ich nicht genug Schwächen hätte, aber diese eben nicht. Und er erriet meine Gedanken. Zumindest Teilweise.
"Nun, habe ich mir jemals ein großes Fest entgehen lassen?" Fragte ich ihn um im konspirativen Ton hinzuzufügen. "Vorallem habe ich mir niemals eine Gelegenheit entgehen lassen und ein neuer Kaiser bringt immer neue Möglichkeiten."Ich entliess den Unterarm meines Freundes aus dem herzlich gemeinten Griff und trat einen Schritt zurück. Diesmal war meine ernste Mine nicht gespielt. "Es hat mich eine Menge an Überzeugungsarbeit gekostet Tarraco verlassen zu können. Der Drache wollte mich nicht gehen lassen. Erst als ich ihr glaubhaft versichern konnte das ich nach Rom gehe um Karriere zu machen, liess sie mich gehen. Glaub mir, wenn das nichts wird, kappt sie mir die finanzielle Unterstützung schneller als ich Roma auch nur aussprechen kann." Ich setzte mich ungefragt, mir war bewusst das uns die alte Affäre nachhing, aus diesem Grund hatte ich auch das Erscheinen eines neuen Kaisers abgewartet bevor ich die Provinz verliess um nach Rom zu reisen. Trotzdem, das Aquilius dies ansprach, noch bevor er von seinen Erfolgen berichtete, deutete darauf hin das der die Lage immer noch ernster war, als ich vermutet hätte. "Messalina? Wann lässt uns das endlich los? Nun, dir zumindest scheint es nicht geschadet zu haben wie mir zu Ohren kam. Du bist Priester? Und warst sogar Magistrat?" Ich vertrieb meine trüben Gedanken und lachte. "Du ein Priester und Magistrat!"
Ich erhob mich wieder und deutete wahllos in einer Richtung. "Wo immer dieses Cubliculum sich in diesem Palast verbirgt, wenn du eine Amphore Wein mitbringst, folge ich dir überall hin, dann musst du mir erzählen wie du so tief sinken konntest" Ich zwinkerte ihm zu. -
Der Verkäufer setzte eine, leicht durchschaubare Miene der Trauer auf, als Celerina über den Tod ihres Mannes sprach um gleich darauf umso erfreuter zu blicken, da sie sich offensichtlich wirklich für sein Angebot interessierte. Geschwind winkte er einen Sklaven herbei, der gerade noch damit beschäftigt gewesen war, einen offensichtlich weniger begüteten Herren zu bedienen. Der verprellte Kunde starrte verdattert dem Sklaven hinterher, "Verzeiht Domina, Dominus, wenn ihr etwas begehrt, dann wird Nocta es euch gerne bringen, es ist zwar nicht sein richtiger Name, aber den kann auch kein zivilisierter Mensch aussprechen. Mein bescheidener Name ist Aburis Fronto und natürlich bringe ich dir sofort meine neusten Schätze Domina!"
Irgendetwas störte mich daran wie Celerina davon sprach das ihr Mann nun entgültig von ihr gegangen war, vieleicht das sie das "entgültig" mehr zu betonen schien als das "von mir gegangen". Auch ich äußerte mein Bedauern über das Dahinscheiden ihres Gatten, ebenso gespielt, waren ja weder Celerina, noch ihr Gatte mir wirklich bekannt. Während ich dem Sklaven Nocta andeutete, das ich die rote Tunika zu erstehen gedachte, eilte Fronto, begleitet von einer dunkelhäutigen Sklavin, vermutlich aus Parthien herbei. Letztere trug eine Ansammlung exotisch geschnittener Kleider über den Armen. Ein wenig wiederwillig reichte sie dem Verkäufer das erste Stück.
"Seht Domina, dies wurde von meiner Neuerwerbung, Drusila, ich gebe es zu, auch ihren Namen kann ich nicht aussprechen, gefertigt. Drusila war einst Näherin für die feinsten Häuser Parthias. Beachte bitte vorallem wie leicht und fließend der Stoff fällt"Es irritierte mich ein wenig, wie er seine Ware vor sich hielt, fühlte ich mich doch an ein junges Mädchen erinnert, welches versuchte sich vorzustellen wie es im Gewand ihrer Mutter aussehen würde.
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Lag dort eine Art wechselseitiger Entäuschung in der Luft? Zumindest bezweifelte ich, das es die Götter waren, die uns zusammengeführt hatten. Es sei denn die Götter hätten Zeit dafür sich um die Vorlieben zweier, miteinander zu eng Verwandter, Menschen mit Modegeschmack zu kümmern. Angesichts der immer noch auf ein As oder etwas süßes lauernden Kinder, verwarf ich diesen Gedanken.
"Nun, ich bin erst gestern in der Villa Flavia Felix angekommen und habe außer Flavius Aquilius und einem sehr merkwürdigen Sklaven, noch niemanden kennenlernen können....und nun, zu meiner Freude auch dich."
Ich schmunzelte bei der Vorstellung ihr zartes Gesicht mit einer solch kriegslüsternen Tunika kombiniert zu sehen. "Du wärt gewiss das Gesprächsthema auf jedem gesellschaftlichem Anlass in einer solchen Tunika. Doch was würde dein Gatte dazu sagen wenn er dich in Männerkleidung sähe?" Ich musterte Celerina und fand die Vorstellung reizend, allerdings nicht schicklich. "Eine solch reizende Frau wie du ist doch sicher vermählt"
Wieder winkte ich dem Verkäufer zu, er solle doch was passendes für die Frau präsentieren. "Ich bin mir sicher das der Händler etwas passenderes und doch nicht weniger kleidsames für dich parat hält." -
Erfreut bemerkte ich das sich meine, mir noch unbekannte Verwandte, mit grazilen Schritten auf mich zubewegte. Als mir auffiel das immer noch nur ein Becher auf dem kleinen Tisch zwischen den Stühlen stand, sah ich mich erneut zu dem Verkäufer um und hob fragend die Hände. Der Verkäufer witterte, angesichts gleich zweier, offensichtlich zahlungskräftiger Kunden, das große Geschäft und trieb seine Sklaven zur Eile an.
Noch immer grübelte ich aus welchem Zweig Flavia Celerina wohl stammte. Dann erinnerte ich mich an eine Erzählung Aquilius. Sie musste seine Nichte sein. Eine bezaubernde Nichte, wie ich unschwer bemerken konnte. Dem Alter und ihrem Äußeren nach musste sie verheiratet sein. Eine solche Frau, nobler Abstammung musste schon lange vor ihrem heiratsfähigen Alter vergeben gewesen sein. Nun, sie war eh eine Verwandte, noch dazu die Nichte meines Freundes. Ein wenig entäuscht über eine verlorene Gelegenheit erwiederte ich ihr Lächeln.
"Das mag daran liegen das ihr die falschen Verwandten zu überreden versuchtet." Ich verdrängte die Entäuschung und verbeugte mich überzogen ohne den Augenkontakt zu verlieren. "Appius Flavius Callistus ist der Meinige und ich hoffe doch das ich dir bei deiner Entscheidung behilflich sein kann."
Ich deutete auf die Tunika. "Es ist doch nach jedem kleinen Scharmüzel das gleiche. Wir schmücken uns mit den Trophäen unserer besiegten Feinde." Ich lachte "Natürlich nicht wie die Barbaren, wir tun dies auf gepflegte, römische Art und machen einen Modetrend daraus." -
Der Stuhl auf den mich die Angestellten des Händlers lotsten war weich gepolstert und der mit Honig gewürzte Wein verbesserte meine Einkaufslaune merklich. Es sprach durchaus für den Händler, das er mir die Vorjahreskollektion ersparte, das deutete darauf hin das er sein Geschäft verstand. Die Wolle der mir präsentierten Kleidungsstücke stammte ironischerweise aus Hispanien. Immerhin sahen sämmtliche Applikationen hier fachmännisch aus und waren ausgefallen. Besonders gefiel mir eine Tunika mit Ärmeln aus vernähtem Fell von parthischen Pferden. In kräftigem Rot, zu ehren des Mars gehalten, spiegelte sie für mich am ehesten den Zeitgeist wieder.
Bedächtig nippte ich am Becher und verfolgte die Vorführung der Sklaven die sich in Pose warfen um mir zu verkaufen was sich ihr Herr ausgedacht hatte. Gerade orderte ich eine der parthischen Tuniken als meine Aufmerksamkeit von einer Frau abgelenkt wurde. Diesmal nicht aus den herkömmlichen, visuellen Gründen, sondern weil sie zu mir sprach.
Das ich hier eine meiner Verwandten, dazu noch eine solch ansehnliche Dame, traf amüsierte mich.
Flavia Celerina? Ich grübelte, dieser Name war mir, trotz der Verwandschaft nicht bekannt. Ich deutete auf den Händler und auf einen freien Stuhl. Bald schon stand ein gepolsterter Hocker neben seinem Gegenstück.
"Bitte sag deiner Herrin das sie herzlich eingeladen ist sich zu mir zu gesellen." Gleichzeitig stand ich auf und nickte Celerina zu.
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Beschwingt und leise summend schlenderte ich die Gänge der Schola Atheniensis entlang, auf der Suche nach dem Officium des Rectors.
Meine Laune war blendend, auch wenn mich die Atmosphäre, welche all diese lernenden Menschen verbreiteten, eigentlich hätte bedrücken müssen. Nicht das mich der Gedanke an Bildung abschrecken würde. Ein schön rezitiertes Gedicht, zeigte oftmals eine größere Wirkung auf die Damenwelt als es so mancher muskulöser Körper vollbrachte. Meine Aversionen galten eher dem Hauslehrer, dessen endlose Vorträge ich heute noch nutze um mir in unruhigen Nächten zu einem geruhsamen Schlaf zu verhelfen. Ich versuchte mich an die Wegbeschreibung zu erinnern. Der Junge, den ich nach dem Weg gefragt hatte litt unter schlimmsten Pubertätsfolgen. Schon zu Anfang des Gespräches war er unsicher gewesen, als dann noch ein Mädchen in den Bereich seiner Witterung geriet, bekam er kaum noch ein gescheites Wort heraus.Ah, das sollte es sein. Leise klopfte ich an die Tür.
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Es war mir immer ein lästiges Vergnüngen über die Märkte Tarracos zu schlendern. Lästig, weil mein Interesse an Mode eher zweckmäßiger Natur war, ein Vergnügen, da man immer die Gelegenheit fand ein hübsches Gesicht zu erblicken. Die Märkte Roms waren eher ein vergnügliches Laster, vorallem wenn man sie im Schutze eher einfacher Kleidung durchstreifte. Auch wenn sich die käuflichen Frauen nicht offen anpriesen, konnte mein geschultes Auge doch die willigen von den sittsamen unterscheiden. So pirschte ich, als Jäger gleich zweier Art von Beute in der noch milden Morgensonne. Allerdings war mein primäres Ziel klar gesteckt, die neusten modischen Richtungen zu erkennen und im Vorraus etwas eigenes daraus zu kreieren. In der Mode gibt es kein heute, entweder man ist ihr einen Schritt vorraus, oder von gestern.
Eher gelangweilt durchstöberte ich einen Stand, angeblich brand aktuell geschnittener Tuniken, helles Blau war schon vor drei Jahren nicht mehr der Stand der Dinge gewesen, die Stickereien waren schlampig angebracht und die Preise Utopie. Ich ignorierte die Kinder, die mich um Münzen, oder Süßigkeiten anbettelten und streifte weiter, der nächste Stand weckte schon eher mein Interesse. Der Händler versprach Tuniken aus der Mähne von im Kollusseum getöteten Löwen zu verkaufen. Manchmal hatte es Vorteile aus der Provinz zu stammen, ich erkannte auf einen Blick, das es sich dabei um schlecht gefärbte Schafsfelle handelte, trotzdem lobte ich den Händler, um ihm einige Hinweise zu entlocken, wo ich wirklich gute Ware erstehen könnte. Natürlich empörte er sich, wies die Vorwürfe von sich, und behauptete es handele sich bei den Löwentuniken um echtes Raubkatzenhaar, doch er besann sich schnell eines besseren, als ich Vermutungen äußerte zu welcher Gattung Schaf die Spender der Wolle gehörten. In der Mode kannte ich mich aus. Als ich ihm noch eine Münze überreichte, nannte er mir schnell ein Geschäft, welches ich bisher auf Grund der vor ihm stehenden Ausrufer nicht beachtet hatte. Ich hasste lautstarke Reklame.
Gemächlich, immer noch beflissendlich die Rufe einiger zerlumpter Kinder ignorierend, bewegte ich mich in Richtung des mir genannten Geschäftes. Mochte der Löwentunikaverkäufer auch ein Schlitzohr sein, das Angebot in diesem Laden war durchaus mehr nach meinem Geschmack.
Sim-Off: Über Mitschreiber würde ich mich freuen
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Während ich die Anzahl der Ahnenbilder zählte um mir die Zeit ein wenig zu vertreiben (es waren verdammt viele) machte ich mir so meine Gedanken was aus meinem Jugedfreund geworden war. Ich konnte ihn mir nicht als eitlen, belesenen Mars Priester oder sich in Pose werfenden Senator vorstellen. Ob er sich wohl inzwischen einen präsentablen Bauch zugelegt hatte? Doch allein die Vorstellung fiel mir schwer. Wenn ich an ihn dachte, dann an die Momente, in denen wir heimlich eine Amphore Wein aus den Haus schmuggelten um einfache, aber bezaubernde Plebejerinnen davon zu überzeugen ihre Erziehung zu vergessen. Ich benötigte einen Moment um in dem kräftigen, aber offensichtlich abgespannten Mann seinen Aquilius zu erkennen.
"Natürlich bin ich es" Lachte ich "Und ich musste den Drachen nichtmals erlegen um zu dir zu kommen" Augenzwinkernd begab ich mich in eine heldenhafte Pose und fragte mich ob sich Aquilius noch an den Spottnamen meiner geschätzten Mutter erinnerte. Es freute mich das er seine Figur und die Erinnerung an unsere Jungendzeit behalten hatte. "Ich habe es sogar geschafft eueren Sklaven davon zu überzeugen mich für wert genug zu befinden in diese Villa eingelassen zu werden. Selbst Odysses musste weniger Abenteuer überstehen, doch jetzt bin ich hier." Lächelnd breitete ich die Arme aus und reichte ihm meinen Rechten zum freundschaftlichen Gruß.
"Es ist schön dich zu sehen" -
"Animus facit nobilem" *) behauptete Seneca. Callistus wusste nicht warum ihm dieser dumme Satz wieder ins Gedächtniss kam, als er von dem affektierten Sklaven demonstrativ zur Sitzgruppe mit den Bildern seiner Ahnen geführt wurde. Leise pfiff er und während er es sich auf einer gepolsterten Sitzbank bequem machte, betrachtete er seine, mehr oder weniger, geliebten Vorfahren.
Keine Bibliothek konnte einem einfachen Besucher so deutlich aufzeigen das er sich im Domizil einer altehrwürdigen Familie befand, wie es diese Gallerie vermochte. Mit der Zeit wünschte sich Callistus jedoch, das sich der Schrank mit den Ahnenbildern in ein Regal voll Schriftrollen verwandelte. Er began sich zu langweilen*) "Der Geist machte den Adeligen aus"
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