Nun war es soweit. Der große Tag war gekommen.
Proximus hatte alles nochmals durchgegangen. Gleich würde er vor den Senat treten, auch wenn es in diesen „stürmischen“ Zeiten war. Die weiße toga candida die Proximus trug, erfüllte ihn mit einem gewissen Stolz. Aufregend war es schon in diesen Hallen zu wandeln. Dies war ein anderes Parkett als wie Misenum, dort war alles etwas kleiner, familiärer.
Proximus ging die Rede nochmals im Zeitraffer durch, damit er auch keinen Punkt vergaß.Nachdem der amtierende Consul die übliche Eröffnungsreden durchgeführt hatte, fiel der Name von Proximus. Der Consul bat ihn in die Mitte des Senats, sodass alle Anwesenden einen guten Blick auf ihn hatten.
Er sah in die Runde , wo er einige bekannte Gesichter erblicken konnte. Dies verlieh Sicherheit. So war keinerlei Angst oder Furcht in ihm, sondern lediglich ein angenehme Gefühl der Vorfreude. Nun ruhten die Augen zahlreicher Senatoren auf ihm und es wurde einigermaßen ruhig in der Curia. Noch einmal atmete er tief durch, um dann seine Rede zu beginnen.
"Werte patres conscripti, ich danke euch für die Erlaubnis, vor euch sprechen zu dürfen. Senatoren, nun also stehe ich, Marcus Iulius Proximus, vor Euch und kandidiere zum Vigintivir. Es liegt im Ermessen des Senats, über mein Aufgabenfeld zu entscheiden, und gleich welches Amt man mir zuteilen wird, ich werde es mit Gewissenhaftigkeit, Nachdruck und Fleiß ausfüllen."
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.
"Sollte man mich nach dem Amt fragen, welches welches ich bei meiner Kandidatur ins Auge fasste, so würde ich mir das Amt eines tresvir capitalis zuordnen, da ich darin die größtmögliche Herausforderung und Möglichkeit sehe, meine bisherige Tätigkeit zu verfeinern und mein Wissen über die Vorgänge im Inneren des Imperiums zu erweitern
Auch kommt diesem mein iuristischen Ausbildung, welche ich geniessen durfte, entgegen.
In keinem der anderen Ämter dürfte der Einblick in die kriminaltechnischen Belange Roms genauer möglich sein, von der iuristischen Grundlage an ausgehend bis hin zum tatsächlichen Kontakt mit den beschuldigten Personen.
Doch dies soll nur eine Vorstellung meinerseits sein und da die Entscheidung über meine spätere Tätigkeit in euren Händen liegt, will ich diesen Gedanken hiermit abschließen.
Seine Gesten, das Leuchten seiner Augen, das alles zeigte deutlich, wie sehr seine Worte ihm aus dem Herzen kamen. Da war nichts gekünsteltes, nichts auswendig Gelerntes in seiner Rede. Er blickte nun auffordernd in die Runde.So nun hatte er sein Bewerbung abgegeben. Kurz und bündig. Mit Geschwafel über Ahnentafeln und wer alles in der Familie schon was erreicht hatte, damit wollte hier keinen langweilen.
Dann fuhr er fort.
"Nun ihr werdet Euch fragen, wer ist das, der da vor mir steht. Was hat der schon geleistet, bisher?Zu meiner Vita möchte ich folgendes ausführen.Die früheste Kindheit verbrachte ich in Pompeji. Danach verbrachte ich in Griechenland weitere Jahre, wo ich bei Gelehrten unterrichtet wurde. Dies sorgte er für meine rhetorische Ausbildung, die ich in Athen, der Wiege der gepflegten Redekunst auch erhielt. Später verbrachte ich Jahre in Germanien, und Spanien, bei dortiger Verwandtschaft. So konnte ich schon verschiedene Teile des Imperiums kennenlernen. Die Suche nach meinen Brüdern brachte mich dann zurück nach Rom."
"Dem Imperium diente ich dann als Magistrat und Duumvir in Misenum. Zuerst als Magistratus, dann als Duumvir lenkte ich die Geschicke der Stadt nach bestem Gewissen. So konnte ich schon einige Erfahrung in der Verwaltung gewinnen. Nun stehe ich hier, um mich weiter zum Wohl Roms einzubringen."
Sicher würde es Fragen geben. Auf diese war er schon sehr gespannt .
Er nickte und deutete mit einer dezenten Geste den Schluss seiner Rede an.
"Ich hoffe darauf, dass ich mich zum Wohle Roms einbringen kann. "
Dann schaute Proximus in die Runde.