Beiträge von Tiberius Flavius Quirinalis

    Da ich nciht wusste, wo ich Sevy finden konnte, rief ich ihn einfach...


    "Sevy? Wo bist du? Mein Bericht ist fertig!"


    Den Bericht hielt ich in der Hand.



    Öffentliche Ereignisse in Tarraco


    ANTE DIEM VII KAL SEP DCCCLV A.U.C. (26.8.2005/102 n.Chr.)
    Verlobung Flavia Calpurnia et Marcus Flavius Obscuro
    Flavia Fausta et Gaius Didius Sevycius


    KAL SEP DCCCLV A.U.C. (1.9.2005/102 n.Chr.)
    Eröffnung Gladiatorenschule GLORIA ET HONOR


    ANTE DIEM XII KAL OCT DCCCLV A.U.C. (20.9.2005/102 n.Chr.)
    Tod Didia Marcia


    Bevor er die letzten Zeilen las, konnte ich ihm hoffentlich das, was dort stand, selbst sagen.

    Nach einiger Zeit war ich etwas ruhiger geworden, so verließ ich den Tempel und sah dort den Mann stehen, der mich vorhin angesprochen hatte. Mir fiel ein, dass ich mich noch nicht vorgestellt hatte, deshalb holte ich das nach.


    "Ich habe mich noch nicht vorgestellt - mein Name ist Tiberius Flavius Quirinalis."


    Ich reichte ihm meine Hand.

    Hinter mir vernahm ich eine Stimme...


    "Was? Wer? Ich?", flüsterte ich genauso leise zurück.


    "Ich habe einen Menschen verloren, der mir sehr viel bedeutet..."


    Ich versuchte meine Beherrschung zurückzuerlangen, doch es klappte einfach nicht...

    Ich irrte umher, das Bedürfnis zu beten, egal zu wem... Der Tod von Marcia machte mir immer noch zu schaffen.


    Etwas abseits, in einer dunklen Ecke, kniete ich mich hin, bedacht darauf, dass mich niemand sah und hörte, kniete ich mich nieder. Als ich leise ein Gebet sprechen wollte, versagte mir meine Stimme und Tränen begannen wieder zu fließen... Ich konnte einfach nicht, immerzu dachte ich an Marcia und an Cloelia... Ein Schuldgefühl beschlich mich... Vielleicht war Marcias Tod ein Zeichen der Götter, weil ich mit Cloelia ZU weit gegangen bin.

    So blieb ich nun alleine zurück...


    Dieser Tag wird immer im Gedächtnis bleiben. Die Frau, mit der ich mein Leben verbringen sollte, war gestorben - dann wurde mir klar, wen ich wirklich liebte... Ein schlechtes Gewissen beschlich mich, besonders gegenüber Marcia... Mögen die Götter sie behüten; sie wird auf immer und ewig einen Platz in meinem Herzen haben.


    Wieder überkam mich ein Weinkrampf. Ich legte mich ins Bett und schlief nach einiger Zeit ein. Es war ein unruhiger Schlaf, mit Alpträumen, an die ich mich allerdings später nicht mehr erinnern konnte.

    "Aber sicher werde ich warten, Geld zählen wird ja noch erlaubt sein..." Und schon wieder musste ich ein wenig grinsen...


    "Ich glaube, ich liebe dich wirklich, sonst würde ich nicht soviel Geld ausgeben... Du bist allerdings mehr Wert als alle Sesterzen, die ich jemals besitzen werde.", sagte ich und streichelte mit meiner Hand über ihren Kopf.

    "Auch sonst nie? Du weißt, wie sehr ich Marcia liebte und auch für dich empfinde ich ein wenig mehr, aber du bist eine Sklavin...
    Ich würde dich freikaufen, sollte Catus es erlauben, doch habe ich nicht genügend Geld.
    Keine Ahnung, wie es jetzt mit uns weitergehen soll..."


    Langsam versiegten meine Tränen, jedoch nicht meine Trauer.

    "Ja, Cloelia, das habe ich.", sprach ich leise, fast flüsternd.


    "Vielleicht ist es falsch, dich gerufen zu haben, aber in meiner Trauer wollte ich eine Frau in meiner Nähe haben. Außerdem sind wir ja jetzt irgendwie miteinander verbunden..."


    Immer noch flossen mir langsam Tränen die Wange herunter...


    "Wenn du jedoch nicht bleiben möchtest, kannst du ja gehen und Eumenes schicken, es steht dir völlig offen..."


    Und wieder überkam mich ein heftiger Weinkrampf, so dass ich mich auf die Bettkante setzte.

    Aus den Augenwinkeln sah ich Cloelia... Ein Anzeichen eines Lächeln huschte mir trotz verweintem Gesicht über meine Lippen...


    "Mag sein, dass das Leben weitergeht... Aber was für ein Sinn hat es denn noch...? Vielleicht hast du recht und ich muss mich zusammenraufen, aber eine große Leere macht sich in mir breit... Ich fühle mich nutzlos..."

    Ich hörte den Lärm im Garten und rannte schnell dorthin. Viele Menschen standen dort um etwas herum, das auf dem Boden lag.
    Komischerweise fiel mir sofort ein, das es genau unter dem Schlafzimmer von Marcia war...


    "Was ist das los?" Auf dem Boden sah ich etwas Stoff liegen... Aber so, wie mich Clapurnia anschaute, war es mehr als nur ein Stück Stoff. Mein Herz pochte immer schneller, je näher ich trat, desto schneller pochte mein Herz. Dann erkannte ich Marcia... Meine Marcia...


    Ich rannte zu ihr hin ließ mich vor ihr auf die Knie fallen und schrie.


    "Neeeeeeeiiiiiin! Bei Jupiter!"


    Meine Tränen flossen in Strömen...


    "Sie ist nicht tot, sie lebt noch, holt doch schnell einen Medicus, macht doch irgendwas..."


    Ich legte mein linkes Ohr auf ihr Herz, doch es schlug nicht mehr... Mein Schreien ging in ein Schluchzen über.


    "Bleib Marcia, bleib bei uns... Wenn du gehst, gehe auch ich..."


    Meine Verzweifelung wurde immer größer, ich konnte mich einfach nicht beruhigen...