Beiträge von Tiberius Flavius Quirinalis

    "Du hättest dich einfach eher darum kümmern sollen und nicht erst dann wenn es zu spät ist. Schieb die Schuld nicht auf die Anderen. Und noch einen überflüssigen Kommentar und ich werde dich auspeitschen lassen."


    Ich hoffte, dass dies deutlich genug war. Mir stand einfach nicht der Sinn danach, mich auf eine Diskussion mit einem Sklaven einzulassen.


    "Du kannst das Zimmer nun verlassen, Cassander."


    Schlafen... Einfach nur noch schlafen...

    "Nein, es kam nichts. Weil ich einfach keine Möglichkeit dazu hatte. Ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin."


    Ich holte tief Luft. Den Kommentar hätte er sich als Sklave sparen können, aber ich hielt meinen Zorn in Schach. Trotzdem wurde ich etwas lauter.


    "Aber das kann keine Ausrede für euch Sklaven sein. Dennoch will darüber ein Mal hinwegsehen. Aber sorge ab jetzt dafür, dass die Villa immer und überall sauber ist. Egal ob jemand anderes anwesend ist oder nicht.
    Du hast verstanden, Cassander?"


    Eigentlich hätte ich wohl als stolzer Patrizier anders reagieren sollen. Aber er hatte eine Chance verdient. Denn im Grunde war er wohl gar kein schlechter Sklave.

    "Ja, das habe ich. Das war ja wohl nicht zu überhören."


    Ich hatte jetzt aber keine Lust Cassander noch darauf aufmerksam zu machen, dass er sich das nächste Mal etwas beeilen sollte.


    "Wann wurde hier das letzte Mal REGLMÄßIG geputzt? Ist schon etwas länger her, nicht wahr? Ich will, dass sich das sofort ändert. Also wird die ganze Villa jetzt wieder schön REGELMÄßIG geputzt."


    Absichtlich betonte ich 'regelmäßig', damit Cassander klar wurde was ich meinte.

    "Cassander, richte mein Cubiculum her, ich werde jetzt gleich schlafen gehen. Es ist spät und ich bin sehr müde."


    Mit diesen Worten beendete ich mein leckeres Mahl und freute mich schon auf ein vernünftiges Bett. So etwas hatte ich lange schon nicht mehr gehabt...

    "Da bist du ja, Cassander...", sagte ich, als ich ihn hinter einer Säule entdeckte.


    "Wir haben hier zwar keinen Wein, aber ansonsten hast du vorzügliche Arbeit geleistet. Dein Herr kann Stolz auf dich sein!", lobte ich ihn.


    Zufrieden wandte ich mich wieder meinem Essen zu.

    Ich betrat das Triclinium und war sehr überrascht. Es fehlte zwar der Wein, dennoch war ansonsten alles nahezu perfekt vorbereitet.


    Die Liege war sehr bequem, wie lang hatte ich soetwas vermisst... Die Trauben schmeckten besonders gut und waren sehr saftig. So gab ich mich dem wunderbaren Essen hin und meine Wut darüber, dass kein Wein da war, verflog angesichts des guten Essens sehr schnell. So ließ ich mir von einer Sklavin Wasser bringen und mich damit begnügen.


    Wenn ich Cassander das nächste mal sah, musste ich ihn doch für seine gute Arbeit hier loben.

    Ich stieg aus dem Becken und trocknete mich ab. Was mich dann hörte, ließ mich innehalten.


    "Wir haben keinen Wein mehr?!?", sagte ich laut und erschrocken.


    "Das kann doch nicht sein. Gut, dass ich allein bin und wir keinen Gast hier haben. Wie sähe das denn aus, hätten wir keinen Wein für unseren Gast?"


    Meine Empörung war nicht zu überhören.


    "Dann sorg dafür, dass es schnellstmöglich wieder Wein in diesem Hause gibt!", fuhr ich Cassander an.


    Ich zog mir frische Kleidung an und ging ins Triclinium, wobei ich Cassander mit einer nickenden Kopfbewegung unmissverständlich klar machte, dass er für den Wein zu sorgen hatte.

    Alles war zu meiner Zufriedenheit hergerichtet. Die Sklaven der Flavier hatten ihr Handwerk nicht verlernt. Die beiden Sklavinnen sahen wirklich sehr gut aus, doch wollte ich lieber allein sein.


    "Ihr beiden, ihr könnt gehen. Sorgt lieber dafür, dass mein Cubiculum vernünftig hergerichtet wird."


    Cassander hatte gut mitgedacht, doch wollte ich jetzt nicht die Gesellschaft zweier Sklavinnen nicht. Ich wollte nur in Ruhe mein Bad genießen.


    Als eine der Sklavinnen die Tür des Balneum öffnete, schlug, stand Cassander vor der Tür.


    "Cassander, was immer du da getan hast, kümmer dich jetzt lieber darum, dass ich nach dem Bad auch etwas zu essen bekomme."

    Eine Villa die nur von Sklaven bewohnt wurde? Das konnte doch wohl nicht wahr sein. In meinem Gesichtsaudruck war ein leichter Schreck zu erkennen.


    "Hier wohnen nur Sklaven? In einer patrizischen Villa? Das muss sich ändern, Cassander."


    Ich räusperte mich und begann mit einer herrschenden Stimme zu reden.


    "Somit kehrt ein Mitglied des ruhmreichen Geschlechts der Flavier zurück in diese Villa.


    Zuallererst bereite das Bad für mich vor Cassander und sorge dafür, dass ein Krug Wein in mein Cubiculum gebracht wird."


    Ich hatte schon einen beherrschenden Ton angeschlagen, der keinen Zweifel an dem ließ, was ich sagte; dennoch - ein guter Zuhörer hätte einen leichten ironischen Unterton - besonders im ersten Satz - bemerken können.

    Aus den Augenwinkeln sah ich einen Sklaven herbeieilen. Er stellte sich als Cassander vor, kannte ich ihn?


    "Salve, Cassander! Mein Name ist Tiberius Flavius Quirinalis. Ich bin der Stiefsohn des leider viel zu früh von uns gegangen Gaius Flavius Catus. Ich hoffte nach meiner Odysee durch Germanien meine Verwandten wiederzutreffen. Aber so wie es aussieht ist wohl niemand hier?"

    "Niemand? Das kann doch nicht sein! Ist überhaupt jemand in der Villa?", fragte ich erschrocken.


    Wieso war niemand in unserer Villa? Vor meinem Verschwinden war hier doch allerhand los. Was war passiert?


    Ich betrat die Villa. Stille. Nur das Rauschen der Blätter und das Plätschern eines Brunnens drang zu meinen Ohren. So kannte ich diesen Ort überhaupt nicht und so gefiel er mir auch nicht.

    Ein Sklave öffnete mir die Tür. Er kam mir irgendwie bekannt vor, doch hatte ich ihn wohl nicht oft gesehen.


    "Salve! Meine Name ist Flavius Tiberius Quirinalis. Ich bin der Neffe von Lucius Flavius Furianus. Meldet meine Rückkehr in das Hause der Flavier."


    Mehr wusste ich nicht zu sagen. War er doch 'nur' ein Sklave.


    Ich schaute ihn prüfend an. Wird er mir überhaupt glauben?

    Geschafft... Endlich geschafft, endlich zu Hause. Ich wusste zwar nicht, wie ich es geschafft hatte, aber das war mir jetzt auch egal.


    Ich stand an der Porta und dachte darüber nach, was passiert ist. Wie ich in einem Wald bei Mogontiacum leichtsinnigerweise allein und betrunken spazieren gegangen bin. Wie ich dabei von Räubern verschleppt wurde und mir ein Händler geholfen hat zu entkommen. Wie dieser Händler sich aber anscheinend nicht so richtig in Germanien auskannte und ich wegen ihm eine monatelange Odysee durch das 'schöne' Germanien durchmachen musste.


    Meine Kleidung sah ziemlich mitgenommen aus und gepflegt war ich auch nicht mehr so richtig. Ich brauchte dringend ein Bad.


    So klopfte ich an...

    Schmied zu verkaufen!


    Schmied der Stufe I zu verkaufen: Quiri Organum


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    Sim-Off:

    Da Patrizier ja keine nicht-landwirtschaftlichen Betriebe besitzen dürfen, muss ich diesen Betrieb verkaufen. Bin vor kurzem erst wieder zurück im IR.