Beiträge von Tiberius Flavius Quirinalis

    Livia und Quirinalis näherten sich der Villa...


    "Hallo, ist da jemand?", ruft Quirinalis.


    Nichts rührte sich...


    "Also, wenn hier nichts passiert, dann schlage ich vor, dass wir einfach reingehen oder was meinst du Livia?" Fragend schaut Quirinalis seine Schwester an.

    "Ich selbst war bei der Hochzeit, aber von der Schwangerschaft Helenas habe ich noch nichts gehört, es freut mich wirklich sehr für sie...
    Diese Tode... Mögen die Götter ihren weiteren Weg beschützen..."


    Schon wieder rollen Tränen die Wangen Quirinalis' hinab, dieses Mal aber keine Freudentränen - es ist wohl alles zu viel für ihn...


    "Warum will uns Lucidus verlassen?"

    "Livia, Livia!!! Schön dich wiederzusehen, nach dieser langen Zeit!!!"


    Quirinalis drückt sie noch fester an sich, so dass er Angst hat sie zu erdrücken.


    "Schwesterherz..."


    Er kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten, gern würde er ihr erzaählen, was er durchgemacht hat, aber er bringt kein einziges Wort heraus, seine Stimme ist von Tränen erstickt... Als er sich wieder gefangen hat, beginnt er:


    "Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, wieder zu Hause zu sein. Es ist viel passiert in letzter Zeit... Aber wollen wir nicht über schlechte Dinge reden! Erzähl lieber von dir - wieso bist hier in Tarraco? Ich hätte die überall auf der Welt vermutet, aber nicht in Tarraco!"

    Da hinten... Das ist doch... Nein... Das kann nicht sein... Oder doch?


    "Tiberia Livia, Tiberia...", schreit Quirinalis. Die Leute gucken schon komisch...


    Diese Frau sieht aus wie seine verloren geglaubte Schwester... Aber ist sie es wirklich?!?


    "Tiberia Livia, Tiberia..." - und nun nur noch ein Kopfschütteln der Mesnchen um ihm herum.
    Ist sie es etwa doch nicht und bildet er sich nur etwas ein...?

    Nach einer langen Reise quer durch fast alle Provinzen des römischen Reiches kehrt Quirinalis endlich zurück... Vieles hat er wohl verpasst, aber er wird es wohl hoffentlich nachholen können. Es war garantiert nicht die feine Art, einfach abzuhauen, aber zu viel hatte sich in seinem inneren abgespielt. Da war zum Beispiel seine Taufe zum Christen - irgendwie war das doch nicht seine Religion, nein, zu oft hatte er an die Götter gedacht und sich immer dabei erwischt, wie er ihnen gehuldigt hatte.
    Diese Flucht war vielleicht auch eine Flucht vor sich selbst...
    Quirinalis ist einfach froh seine Verwandten wiederzusehen - hoffentlich sind sie nicht böse auf ihn.


    Er nähert sich immer mehr den Stadttoren von Tarraco und er begegnet immer mehr Menschen, die ihn manchmal auch verwundert ansahen - vielleicht liegt das einfach an seiner Kleidung, die auch nicht mehr die frischeste ist, aber im Moment ist ihm das egal.


    Quirinalis betritt die Stadt und weiß nicht, wo er hin soll, und so beschließt er, nach bekannten Gesichtern zu suchen...

    Hauptsache Arbeit, dachte sich Flavius.


    "Natürlich Meridius, ich werde mich sofort darum kümmern. Da ein Verwandter von mir betroffen ist, ist dieses Verfahren auch für mich interessant - trotzdem werde ich so neutral wie möglich arbeiten.
    Dann möchte ich mich jetzt sofort verabschieden und an die Arbeit machen!
    Vale, Meridius und auf eine gute Zusammenarbeit!"

    "Danke für dein Vertrauen, aber ich hoffe, dass du eines Tages erkennst, dass du mir nicht nur auf Grund meines Glaubens vertrauen kannst! :D
    Ich danke dir, dass du mir diese Arbeit anbietest, so passt es doch wunderbar zu dem, was ich bisher gelernt habe. Ich werde den Job auf jeden Fall zu deiner Zufriedenheit erledigen!
    Was wäre denn meine erste Aufgabe?"

    Flavius ging so einiges durch den Kopf...


    "Dieser 'judaeischer Wanderpriester' wie du ihn nennst, hat Worte verkündigt, die zu meiner inneren Einstellung besser passen, als die römische Religion!"


    Eine kurze Pause und Flavius verabschiedete sich vom Legaten:


    "Legat Spurius Purgitius Macer, ich möchte mich bei meiner Zeit in der Legion bedanken. Ich habe in der relativ kurzen Zeit einiges gelernt und, wer weiß, vielleicht dürfen Christen ja eines Tages auch in der Legion dienen, dann werde ich gewiß zur Legio I Traiana Pia Fidelis zurückkehren!
    Vale!"


    Zum Schluss legte Flavius den Spiegel, der nach dem Brand in der Kaserne gefunden wurde, auf den Schreibtisch des Legaten und ging aus dem Büro. Auf dem Weg durch die Kasernen schaute sich Flavius alles nochmal genau an... Ja, hier hatte seine Karriere im Imperium begonnen und nun begann ein neuer Lebensabschnitt für ihn. Unterwegs traf er noch ein paar Kameraden, von denen er sich verabschiedete, dann verließ er das Castellum durch die Tore und verschwand in der Menschenmenge...

    Meridius stand gerade auf, als er Flavius hineinbat. Beide reichten sich die Hand. Innerlich war Flavius erleichtert, dass ihm jemand eine neue Arbeit angeboten hatte - zu einer Bezahlung, die seine bisherigen Verdienste um einiges überstiegen...


    "Salve, Meridius!


    Du hattest mir doch eine Arbeit als deinen persönlichen Leibwächter angeboten! Ich wollte mit dir nun die Einzelheiten besprechen, welche Aufgaben im genaueren erledigen muss und wo mein Wohnsitz sein wird."


    Der Obstteller auf dem Tisch sah wirklich vorzüglich aus... :D

    Flavius war an der äußerst schönen Villa Octavia angekommen. Die Wachen ließen ihn vorbei, als ihnen sein Vorhaben mitgeteilt hatte: "Ich muss mit Maximus Decimus Meridius reden, er hat Arbeit für mich!"
    Es wunderte ihn, dass er so einfach vorbeikam...
    Ein Diener war ihm behilflich, das Zimmer von Maximus Decimus Meridius zu finden. Flavius war von der Inneneinrichtung der Villa beeindruckt.
    Am Zimmer angekommen, klopfte er an.


    "Maximus Decimus Meridius, Flavius Tiberius Quirinalis hier! Ich bin gekommen, um über unsere Arbeit zu reden!"


    Gespannt wartete er auf eine Antwort...

    "Ja, Legat, ich kenne diese Gesetze! Diesen Gesetze zufolge ist es Christen verboten, in der Legion zu dienen. Für mich bedeutet dies die Entlassung aus der Legion. Da dies aber noch nicht geschehen ist, möchte ich meiner Entlassung zuvorkommen und erkläre hiermit meinen Austritt aus der Legion!"


    Flavius schaute - nervös an seiner Rüstung nestelnt - in das Gesicht des Legaten und war auf seine Reaktion gespannt. Es war keine leichte Entscheidung, ganz im Gegenteil, sie fiel verdammt schwer... Viel lieber wäre er in der Legion geblieben, aber nun musste er sie verlassen, ohne jemals eine Schlacht geschlagen zu haben.
    Aber vielleicht hatte er eine andere Schlacht gewonnen...

    Salve, Tribun!
    Ich habe einen Spiegel, der bei den Aufräumarbeiten gefunden wurde. Es gehört mit aller Wahrscheinlichkeit keinem Legionär - vielleicht hat dieser Spiegel etwas mit dem Band zu tun; über die Herkunft dieses Spiegels sind wir uns nicht im klaren.


    Wenn Sie wieder anwesend sind, werde ich diesen Spiegel vorbeibringen.


    Vale,
    Flavius Tiberius Quirinalis - Legionarius

    GENAU das hatte Flavius befürchtet... Er konnte sich schon denken, was jetzt passieren würde...



    "Ja, Legat, das habe ich! Das ändert aber nichts an meiner EInstellung zur Legion und zum Kaiser. Ich bin weiterhin gewillt, dem römischen Volk und dem Kaiser zu dienen!"


    Der Begriff "Sekte" passte überhaupt nicht, dennoch verkniff er sich, diesen Begriff zu kommentieren, er wollte nicht noch mehr Ärger als ihm jetzt vielleicht schon drohte.