Beiträge von Ophelia

    Ophelia kitzelte ihn immer weiter und dachte sich nichts dabei. Es war einfach wie immer. Gut sie war ihm noch nie so nahe gewesen, aber das machte ja eigentlich auch nichts. Oder doch? Sie spürte selbst durch die Decke wie sein Herz schlug und wie er atmete. Einen Moment stockte sie einfach nur und schaute ihm in seine Augen. Ihr war noch nie aufgefallen wie schön sie eigentlich waren und sein Blick, er kam ihr ein wenig seltsam vor. „Träumer, raus aus den Federn,“ meinte sie nun etwas leiser und etwas schien sich in ihrem Blick verändert zu haben. Es schien mehr Wärme als sonst in diesem zu liegen und ihr Lachen wurde noch etwas fröhlicher als sonst, auch wenn sie eben einen Moment lang ein klein wenig irritiert gewesen war.
    „Nein? Mach ich das nicht?“ fragte sie ich frech angrinsend und lehnte sich auch weiterhin auf ihn um ihn besser kitzeln zu können und kühle Finger konnten doch manchmal wirklich Wunder bewirken, vor allem andere Leute wach machen oder so. „Wo bist du denn schwach hmm?“ fragte sie und kicherte auf. Die anderen hatte sie ausnahmsweise einfach mal vergessen. Es zählte gerade nicht, zu sehr war sie in diesem kleinen Spaß gefangen, der vielleicht viel mehr als nur das sein konnte.


    „Huch,“ kam es von ihr, als er sich zusammen mit ihr erhob und sie nun sozusagen in seinen Armen hing oder lag. Sie verschränkte hinter ihm ihre Hände damit sie einen besseren Halt hatte und verlor sich wieder einmal einen kleinen Augenblick in seinen Augen. Kurz änderte sich wieder ihr Blick, wurde auf einmal etwas nachdenklich nur um gleich drauf wieder zu schimmern wie immer. Ophelia fühlte sich ein wenig merkwürdig aber nicht schlecht, aber dazu sagen wollte sie natürlich auch nichts. Es ging ganz schnell, da stand sie auch schon auf ihren eigenen Füßen als Firas sich nun vollends erhob. Auf der Stelle ließ sie ihn los und folgte kurz mit ihrem Blick der Decke die nun hinter ihm herunterfiel.


    „Seiana hat sich eben angezogen und müsste schon draußen auf uns warten. Du bist der Letzte,“ meinte sie mit einem frechen Grinsen. „Wie immer brauchen die Männer am längsten,“ gab sie ihm eine freche Antwort während er sich seine Tunika überstreifte. „hopp, hopp,“ war von der kleinen Ophelia noch zu hören bevor sie ganz schnell aus dem kleinen Raum verschwand bevor Firas noch auf dumme Gedanken kommen konnte. Kichernd lief sie in den Flur nur um gleich darauf wieder etwas ernster zu werden, da sie nun den anderen Raum betrat in dem die Herrin auf sie beide wartete. „Wir sind gleich so weit Herrin,“ meinte Ophelia dann und kam nicht drum herum vor sich hinzuschmunzeln. „Und du hattest Recht die anderen werden nicht mitkommen.“

    Irgendwie merkte sie schnell, dass der Lappen an dieser Wand nicht mehr wirklich viel brachte. Sie trat einen Schritt nach hinten und schüttelte nur mit dem Kopf, denn es war reine Zeitverschwendung dort etwas zu machen. Es brachte rein gar nichts und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sich durch das Schrubben an der Wand nur noch alles verschlimmerte. Sie seufzte und zuckte dann mit den Schultern. Natürlich ging es ihr nahe aber es brachte auch nichts wieder anzufangen zu heulen, auch wenn ihr wirklich danach war. Am besten war sie schrubbte nun das Fett von der Feuerstelle sonst würde die Culina beim nächsten mal erbärmlich stinken. Wobei der Gedanke beim nächsten Mal wirklich herrlich klang, denn wer sagte, dass es überhaupt ein nächstes Mal geben würde? Ophelia zwang sich zu anderen Gedanken, denn der Herr konnte sie doch gar nicht dafür bestrafen, nein durfte es nicht, schließlich hatten sie es doch gar nicht mit Absicht getan.


    „Wunschträume,“ sagte sie leise auf die Worte von Firas. „Wir werden es ihm sagen und dann sehen was geschieht, da hilft auch kein Abendessen mehr um ihn abzulenken oder glaubst du wirklich seine Nase riecht so schlecht, dass ihm das hier nicht auffallen würde?“ fragte sie ihn wobei sie dabei etwas belustigt klang. „Ich bekomme die Wand nicht sauber,“ meinte sie dann und tunkte den Lappen in das Wasser, wobei sie die eh schon feuchten verbände nun erst recht tränkte. Aber auch das war doch jetzt egal, dann musste sie eben mal die Zähne zusammenbeißen damit es hier einigermaßen ordentlich wird. „Wieviel Zeit haben wir nun eigentlich schon verplempert?“ fragte sie ihren Mitsklaven und schaute zu ihm während sie den Lappen auswrang den sie eben noch in das Wasser getaucht hatte. Das Wasser hatte außerdem schon eine leicht gelbliche Färbung angenommen wegen dem Fett und den Gewürzen die sie bis jetzt aufgewischt hatte.


    Dann hielt sie inne und schaute Firas an. „Warum gehen wir nicht zu Katander? Ich weiß es ist das gefundene Fressen für ihn aber vielleicht kann er uns helfen? Vielleicht kann er den Herrn Archias aufhalten zu früh nach Hause zu kommen?“

    Ophelia zuckte total zusammen als er so plötzlich so laut aufschrie. Herrjeh was war denn mit ihm los? Wahrscheinlich ein äußerst schlechter Traum, oder hatte sie ihn etwa erschreckt? Der Gedanke ließ sie frech grinsen und sie dachte nicht daran aufzuhören ihn durchzukitzeln und machte einfach weiter. Ob er nun lachte weil er es lustig fand oder nicht, das spielte keine große Rolle, denn sie achtete nicht weiter auf seinen Unterton. Er musste so oder so aufstehen ob er wollte oder nicht, denn wenn die anderen beiden schon nicht mitkamen so hatte Firas leider Pech und musste mit. Ophelia fand das natürlich nicht schlimm, denn sie mochte es mit ihm zusammen zu sein, machten sie das meiste doch eh zusammen.
    Als sie dann aber sah, dass er versuchte sich wieder unter seiner Bettdecke zu verkriechen griff sie nach dem oberen Ende der Decke und packte diese, wobei sie sich nun etwas zu ihm legte, beziehungsweise mit ihrem Oberkörper auf seine Brust so, dass er die Decke nicht mehr wegziehen konnte.


    Sie schmunzelte ihn an. „Du musst aufstehen,“ sagte sie „Aber du musst nicht einkaufen,“ folgte dann sogleich der zweite Teil mit einem frechen Grinsen dazu „Aber du musst mitkommen,“ sagte sie zum Schluß und kicherte dabei auf. Ja sie hatte wieder gute Laune, außerdem hoffte sie noch irgendwann mit Firas wegen dem Herrn und Seiana reden zu können, denn sie hatte keine Lust och öfters mit Papier beschmissen zu werden wie heute morgen. „Der Herr Archias schickt uns zusammen mit der Herrin Seiana raus auf den Mercatus. Er gab mir eine Menge Geld damit wir uns einen schönen Tag machen, das sollten wir nutzen, meinst du nicht auch?“ fragte sie mit ihrem frechen Grinsen und hing immer noch halb auf ihm. „Komm schon…..raus aus dem Bett mit dir,“ lachte sie wieder ein wenig und schob ganz frech erneut eine Hand unter seine Decke um ihn zu kitzeln. Ja auch Opehlia konnte wenn sie gute Laune hatte eine freche Seite an den Tag bringen mit der so mancher nicht rechnete.

    Ophelia kam aus dem Grinsen und Lachen nicht mehr raus. Diese Vorstellung zusammen mit Firas und dann in den Kampf ziehen….nein das war zu komisch und doch gefiel ihr diese vollkommen, verrückte Idee immer mehr. „Keine Gefangenen?“ fragte sie und zog die Brauen nach oben um kurz darauf zu blinzeln. „Mannigfalttig? Was bitte bedeutet denn das?“ fragte sie ihn, denn das war ein Wort welches sie noch nie gehört hatte. Alleine es richtig auszusprechen bedurfte schon eine gewisse Konzentration bei ihr. Sie war nicht dumm, schließlich konnte sie lesen und schreiben, aber sie hatte den Gebrauch mit solchen Wörtern niemals gelernt und kam sich nun ein klein wenig dumm vor als sie nicht verstand was es bedeutete. Es gab schon seltsame Worte, dachte sie sich. Oftmals verpackte man die einfachsten Dinge mit Worten die sich keiner merken konnte, dabei ging es doch auch viel einfacher.


    „Das musst du nicht,“ sagte sie sanft „Dich entschuldigen,“ fügte sie noch vorsichtig an und ließ sich dann von ihm nach oben helfen. Im ersten Moment fühlte sie sich etwas wackelig, zu lange hatte sie auf dem Boden gesessen und zu schnell war sie nach oben gekommen, aber schnell fasste sie sich wieder und das kurze Blitzen vor ihren Augen war auch schon wieder verschwunden. „Hoffen wir es einfach mal,“ gab sie leise zurück. Trotz allem müssten sie sich beeilen um hier wieder einigermaßen Ordnung zu machen, dann war der Ärger vielleicht nicht mehr ganz so groß.


    Zaghaft lächelte sie ihn an als er ihr den feuchten Streifen Stoff gab mit dem sie sich die Hände umwickeln konnte. Sogleich tat sie es auch und spürte wie es zu kühlen begann. „Es ist nicht mehr so schlimm,“ sagte sie um ihn zu beruhigen. Natürlich brannte es noch, aber vor allem jetzt mit den nassen Verbänden, war es auszuhalten und sie wollte nicht, dass er sich weiter sorgte oder sich noch Vorwürfe machte.“Ich werde versuchen die Wand sauber zu bekommen,“ sagte sie, denn das halbe Zeug klebte noch an der Wand und sah nicht mehr wirklich appetitlich aus. Mit eingebundenen Händen suchte sie sich einen halbwegs sauberen Lappen und ging hinüber zu der Wand. Es war jedoch zweifelhaft ob sie diese je sauber bekommen konnte. „Vielleicht sollten wir den Herrn Archias davon überzeugen, dass die Culina einen neuen Anstrich brauchte. Etwas freundlicheres, damit das Essen besser gelingt.“

    Langsam hatte sie wieder Tränen in den Augen, aber dieses mal waren es Tränen vom Lachen, denn nun konnte sie einfach nicht mehr. Die Vorstellung sie beide als Legionäre und vor allem als Geheimwaffe war einfach zu spaßig als, dass man ernst hätte bleiben können. Vielleicht wäre es gut wenn man dies auch dem Herrn Archias sagte, dann würde dieser auch lachen und sie würden keinen Ärger bekommen. Irgendwie bezweifelte sie zwar, dass das was nutzen könnte, aber ein wenig hoffen sollte man noch dürfen.
    „Katander hat doch gar keine Zeit dir den Lorbeerkranz zu halten, der glänzt doch durch Abwesenheit,“ kicherte sie und schmiegte sich weiter an Firas als hätte sie nie etwas anderes getan. Im Moment machte sich Ophelia auch keine weiteren Gedanken darüber. Sie genoss einfach nur die Nähe und die aufkommende Ausgelassenheit nach der Trauer darüber was geschehen war, und natürlich der Angst die nun erst einmal nach hinten gerückt war.


    „Welches Land wollen wir uns denn vornehmen?“ fragte sie ihn und wirkte dabei nicht weniger verträumt als er. Ophelia versuchte sich nicht weiter in diesem Chaos hier umzusehen und kicherte munter weiter. Alles eine Sache der Verdrängung……
    „Ja Brandpfeile hat was oder aber wir nehmen Bratpfannen und Hühnchen. Federn…..mit denen können wir unsere Feinde schmücken und vorführen,“ lachte sie nun, doch leider wurde sie von ihren eigenen Scherzen nur wieder in die Realität gezogen. „Ich glaube wir sollten anfangen aufzuräumen, nachdem wir mal meine Hände verbunden haben. Es hat keinen Sinn wir kommen nicht drum herum,“ meinte sie dann ganz leise, fast so als wollte sie schon vermeiden, dass er es überhaupt hörte, denn sie fand sich ja selber als Trampel weil sie es wieder zur Sprache brachte. „Vielleicht muss Archias heute ja länger arbeiten und kommt später nach Hause, bis dahin sind wir dann vielleicht fertig oder soweit, dass es nicht mehr so arg ist.“ Es war nur eine kleine Hoffnung die in ihr gekeimt war, aber besser eine Hoffnung als keine.

    Sie wusste nicht warum aber sie hätte Katander gerne nun einfach getreten. Sie mochte ihn, genauso wie sie hier alle mochte, aber seit dem er mit Elena zusammen war, hatte er sich verändert und manchmal hatte sie das Gefühl ein Kind vor sich stehen zu haben. Sie schluckte jegliches Kommentar hinunter als er mal wieder alles mögliche verkünden musste, vor allem,dass er Elena an der Hand hatte. Ophelia gab wieder einmal ein leise, brummeliges Geräusch von sich ab.
    Wenigstens wurde ihre Idee anscheinend angenommen und sie begannen sich an den Händen zu fassen. Das Kommentar von Firas hatte sie natürlich gehört, denn mittlerweile stand sie in unmittelbarer Nähe. Gott sei dank, dann musste sie sich wenigstens nicht länger an der Wand entlang tasten, denn bei ihrem Glück wäre sie sicher auch noch die Treppe dann einfach hinuntergesegelt und hätte den Herrn noch mehr Schmerzen bereitet und das wollte sie nicht.


    „Hier,“ flüsterte sie als Firas ihren Namen nannte und griff nach seiner Hand, als sie den leichten Windhauch zu spüren bekam den er durch das Hin und Herwedeln machte. Seine Hand war so warm musste sie feststellen als ihre Finger sich um sie schlossen und sie noch einen Schritt näher zu ihm kam. Es war komisch und es war so plötzlich da, dieses Gefühl…..es erinnerte sie an die Culina. Ophelia drückte seine Hand etwas und wenn er sie hätte sehen können, hätte er gesehen wie sie zu ihm aufschaute und wie ihre Augen geglänzt hätten. Doch sie rief sich auch gleich wieder zur Ordnung auch wenn diese Nähe, vor allem in der Dunkelheit, sie etwas verwirrte. Sie hatten alle eine Aufgabe der sie nachgehen mussten und zwar den Herrn Archias zu retten.

    Die Tränen kullerten einfach so über ihre Wangen, auch wenn sie das gar nicht gewollt hatte. Aber es tat gut sich einfach fallen zu lassen, denn das was nun alles hier geschehen war, war eine wirkliche Katastrophe und es schien als könnte so was wirklich nur ihnen beiden passieren. Da wollte sie am liebsten gar nicht wissen was noch so alles auf sie irgendwann einmal zu kam. Die Berührung die dann von Firas folgte fühlte sich,…….seltsam gut an. Er strich ihr sanft über die Wange, nahm ihr damit einige der Tränen die einfach weiter liefen und sie blickte ihn an. Nein, es war sicher nicht seine Schuld, denn er hatte doch nichts getan. Es war eine Verkettung von dämlichen Zufällen, so was kam sicher im Leben eines jeden Menschen einmal vor, naja zumindest hoffte sie das. Ophelis versuchte ein wenig zu lächeln, es sah gequält aus, aber immer noch besser als wenn sie schluchzte.


    „Unserer Schuld,….nicht deine. Ein blöder Zufall oder wir zur falschen Zeit am falschen Ort,“ sagte sie leise und blieb auch weiterhin in seinen Armen, wobei sie so schnell auch nicht weggekonnt hätte. Sie konnte sich ja mit ihren Hände nirgends abstützen und hielt sie ja immer noch so ein wenig hoch, dass sie auch Firas nicht berührte, ansonsten war sie einfach nur in seinen Armen, an ihn gekuschelt. Noch nie war sie ihm so nahem gewesen, denn es hatte nie einen Grund geben. Zwar verbrachten sie die meiste Zeit zusammen, aber das war es dann auch. Es störte sie aber nicht, es fühlte sich gut an, so geborgen und ja beschützt.


    Bei seiner letzten Bemerkung musste sie leise auflachen und gleichzeitig schluchzen zusammen. Er schaffte es wirklich einen in den unmöglichsten Momenten noch zum kichern zu bringen. „Vielleicht sollten wir uns bei der Legion melden. Die perfekte, lebendige Waffe. Die Zerstörung auf zwei mal zwei Beinen,“ sagte sie und begann zu lachen. Ja es war auf einmal ein herzhaftes Lachen und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter an und versuchte sich vorzustellen wie sie beide vor dem Tor eines Castellums standen und fragten ob man sie nicht aufnehmen wollte.

    Das war wirklich eine verschlafene Gesellschaft hier. War sie denn die einzigste die immer schon in der Früh aufstand. Aber wenigstens konnte sie ihren Tag dann ohne Stress beginnen außer sie begegnet Archias der momentan ja ein wenig durch den Wind erschien. Ophelia rollte leicht mit den Augen musste aber grinsen, denn jeder schien es heute für sehr merkwürdig zu halten, dass sie sich alle einen schönen Tag machen sollten. „Nein es war die Idee des Herrn Archias Elena. Er gab mir Geld und er schickt uns sozusagen raus,“ meinte sie und musste noch mehr grinsen denn mit dieser Reaktion die nun kam hatte sie schon fast gerechnet. Es war doch irgendwie klar, dass Elena etwas finden würde um nicht mitgehen zu müssen, denn dann hatten sie und Katander alle Zeit der Welt um diese miteinander zu verbringen. Sie konnte es den beiden nicht verübeln. „In Ordnung also bleibt ihr beide da? Hmm dann schmeiß ich mal den anderen Herrn aus seinem Bett, er schläft ja wieder fester als ihr alle zusammen,“ meinte sie und schmunzelte vor sich hin als Elena schon wieder an Katander zu kleben schien. Bei den beiden war es so einfach und wie sah es bei dem Herrn und der Herrin aus? Innerlich seufzte sie wieder einmal auf und ging die zwei Schritte an das Lager von Firas. Er musste was an den Ohren haben, aber den Spaß würde sie sich nun auch nicht mehr nehmen lassen, zumal sie gerade guter Laune war.


    Ophelia hockte sich einfach neben Firas auf das Bett und begann ihn ohne groß rumzumachen zu kitzeln. Ja ihr war gerade danach, so konnte sie die kleinen Gemeinheiten des Herrn ein wenig auslassen und der gute Firas musste drunter leiden. „Aufstehen, Langschläfer. Du kommst jetzt mit mir,“ sagte sie und ihre Finger fanden ziemlich schnell den Weg an seine Seiten und kitzelten ihn durch.

    Ophelia hatte wahrscheinlich bis jetzt mit so vielen anderen Dingen zu tun gehabt, dass ihr nie aufgefallen war welche anderen Eigenarten der liebe Herr noch hatte, aber davon abgesehen war sie auch noch nie wirklich einkaufen gewesen. Sie hatte mal auf dem Markt Essen und dergleichen besorgt und musste sich zu Anfang auch Kleidung holen aber das war es dann auch schon gewesen. Und heute kam ihr nichts mehr seltsam vor, aber warum das so war konnte sie Seiana ja nicht einfach auf die Nase binden, zumindest nicht wenn sie ihren Kopf noch auf den Schultern weiter tragen wollte. Trotz allem behielt sie ihre Gedanken im Kopf und diese würde sie zu gegebener Zeit mit Firas und Katander teilen, denn die beiden wussten sicher, dass es so nicht mehr weiter gehen konnte. Aber auch Seiena war da nicht besser als der Herr, sie schien es nicht zu sehen was doch so offensichtlich war, oder kam es einem nur so offensichtlich vor weil man nicht selber davon betroffen war? Ihre Gedanke verwirrten sie nun aber selber langsam, deswegen ließ sie die Münzen wieder klimpernd in das kleine Säckchen fallen.


    Ophelia schmunzelte nun selber als Seiana begann zu grinsen. Also ging es doch, sie würden sicher ihren Spaß haben und so war sie froh als die Herrin endlich aus dem Bett stieg und begann sich fertig zu machen. „Ich werde die anderen gleich fragen gehen Herrin. Und das klingt verlockend wenn wir uns etwas vom Markt mitnehmen und später hier essen,“ meinte sie und meinte es auch so. Seit dem Unfall in der Culina ging sie nur noch mit ziemlichen Argwohn an die ganze Sache ran. „Es wird sicher ein schöner und amüsanter Tag werden Herrin und ich denke, dass Firas ganz sicher mit kommt, aber die anderen….naja du kennst sie ja,“ sagte sie mit einem leicht schiefen Lächeln. Katander und Elena konnten manchmal mit ihrem Geturtel genauso anstrengend sein wie Herr und Herrin aber davon ließ natürlich keiner etwas verlauten.


    „Ich freue mich auf jeden Fall und ich werde nun mal die anderen fragen gehen und dann können wir ja los,“ sagte sie und ihre Augen strahlten dabei wirklich. Ja ein wenig Abwechslung konnte sie nun wirklich sehr gut gebrauchen und deswegen freute sie sich umso mehr. Mit einem letzten Blick auf die Herrin, es sah aus als käme sie sehr gut alleine zurecht, verließ sie schnell das Zimmer um in das andere zu gehen wo sie und die anderen Sklaven schliefen. Und scheinbar taten sie das immer noch? Kopfschüttelnd betrat sie deswegen den Raum und machte sich nun einen kleinen Spaß. „Aufstehen, hopp, hopp alle raus aus den Betten. Wer hat Lust mit der Herrin Seiana und mir einkaufen zu gehen?“ fragte sie mit Absicht lauter und konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen.

    Ophelia schien gar nicht mehr zu schluchzen aufhören zu wollen oder zu können. Das was heute geschehen war, war einfach zu viel für die junge Sklavin. Ihre Hände brannten weiter munter vor sich hin und die Culina blieb ein Schlachtfeld. Als Firas sie in seine Arme zog schluchzte sie noch einmal tiefer auf und vergrub ihr Gesicht einfach an seiner Brust. Diese Umarmung brauchte sie nun einfach und es tat gut im Arm gehalten zu werden. Warum waren die Götter heute aber auch so ungnädig mit ihnen? Hatten sie etwas verbrochen oder suchten sie nur einen mit dem sie ihren Schabernack treiben konnten? Vorsichtig hielt sie ihre Hände weg, da sie Firas wegen dem Brennen nicht umarmen konnte, doch so schnell wollte sie sich nicht mehr aus seinen Armen befreien. Es war sehr lange her, dass man sie überhaupt im Arm gehalten hatte und das spürte sie nun mit einem mal mehr als deutlich, was die ganze Sache nicht wirklich besser machte. Wenn es doch wenigstens andere Umstände gewesen wären warum sie in seinen Armen lag, aber solche Dinge konnte man sich einfach nicht aussuchen.


    Schluchzend lauschte sie seinen Worten und sie wusste, dass sie das sicher nicht zulassen konnte. Nein es war die Schuld von ihnen beiden gewesen und darauf würde sie auch bestehen, aber es konnte doch nicht einfach sein, dass alles was sie anfassten so in die Hose ging. Nein,“ flüsterte sie mit von Tränen heiseren Stimme. „Wir sind beide Schuld an dem ganzen hier und werden es auch so sagen. Keiner nimmt etwas alleine auf sich,flüsterte sie fast während sie durch einen Tränenschleier blinzelte. „Heute ist wirklich nicht unser Tag und wir sollten gar nichts mehr anfassen. Alles geht schief und ganz sicher bist du kein Trottel,“ sagte sie und hob nun doch ihren Kopf von seiner Brust „Hörst du?“ fragte sie ihn und versuchte ihn dabei ernst anzusehen was ihr aber wahrscheinlich nicht wirklich gelang so verheult wie sie ausschaute.


    "Es , es tut mir leid aber ich konnte eben einfach nicht mehr," sagte sie leise und versuchte sich zu entschuldigen, weil sie sich in die Ecke gehockt hatte um sich auszuweinen.

    Ophelias Augen wurden ein wenig größer als sie die Reaktion von Seiana sah. Diese schnellte ja regelrecht in die Höhe. Hatte sie nun etwas falsches oder doch etwas gutes gesagt? Sie kannte die Herrin nicht gut und sie war auch noch nie alleine mit ihr auf dem Markt gewesen. Ja sie hatte die Herrin ja nicht einmal gesehen, dass sie von eben diesem jemals gekommen war. Wollte sie nicht oder war sie hier einfach nur noch nicht auf dem Markt? Er war doch wundervoll. Zumindest sah das Ophelia so, denn hier gab es einfach alles, alles was man sich wünschen konnte. Sie hatte noch nie so viel Auswahl gesehen und eigentlich konnte man diesen Markt an einem Tag nicht durchsehen.
    Ja die beiden passten einfach zusammen. Nun wo sie ihre Herrin so betrachtete wusste sie es einfach. Vielleicht sollte man die beiden einfach in einem Zimmer einsperren und den Schlüssel wegwerfen bis der Herr endlich die Worte sagte die diese Frau sicher hören wollte. Das wollte doch eigentlich jede……Innerlich seufzte Ophelia und erinnerte sich an den Papierstapel und an die Bälle die sie letztendlich abbekommen hatte. Wie lange sollte sie dieses Chaos nur mit machen? Sie musste mit Firas und Katander reden, denn lange würde sie das nicht mehr aushalten. Wenn es die beiden nicht von alleine schafften dann mussten es wenigsten die Sklaven in die Hand nehmen. Ophelia würde irgendwann ansonsten durchdrehen und das wäre gefährlich, glaubte sie zumindest denn sie war noch nie durchgedreht.


    Da war noch etwas….


    ….die Herrin, auf dem Bett.



    „Das sagte er zu mir, er gab mir auch einiges an Münzen und nicht gerade wenige.“
    Sie nahm das kleine Säckchen und schüttete den Inhalt auf ihre Hand um sich dann dem Bett von Seiana zu nähern. „Er gab mir auch drei von den goldenen. Ich glaube er meinte es also ernst,“ sagte sie etwas belustigt, denn sie war sich nicht sicher, dass Archias wusste was er ihr da alles gegeben hatte. „Was hälst du davon?“ Wenigstens war die Herrin nun hellwach, das hatte seinen Vorteil. Klimpernd hielt sie ihr die Münzen hin.

    Das hier draussen war das reinste Kuddelmuddel von Körpern, Beinen, Armen und anderen Dingen die einfach nur im Weg standen. Ihr Fußzeh pochte dank dieser blöden Tür und sie fragte sich wie es in einer Nacht nur so dunkel sein konnte und wer überhaupt auf die Idee gekommen war mitten in der Nacht aufzustehen. „Ohhhhh….,“ entfuhr es ihr als sie merkte, dass der Körper den sie soeben angerempelt hatte anscheinend das Gleichgewicht verlor und plötzlich nicht mehr vor ihr war. Anscheinend war diese Person, sie hatte immer noch nicht feststellen können um wen es sich handelte, auf dem Boden gelandet. Da war sie doch froh, dass es nun dunkel war, auch wenn sie ja nichts dafür konnte.
    Und, dass Katander anscheinend mal wieder alles vergessen hatte war ja klar, dem Kerl standen die Gedanken anscheinend im Moment überall nur nicht bei seiner Arbeit. Brummelnd dachte sie daran, denn er war faul geworden und drückte sich öfters, wahrscheinlich weil er mit Elena in einer Ecke zusammen hing. Ophelia bließ sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blieb nun erst einmal da stehen wo sie war, denn während sie das tat stolperte Firas noch irgendwie über irgendwas oder wen und ….. naja eigentlich war es ein sehr extremes Gruppenkuscheln aus dem sie sich mal raushielt.


    Die junge Sklavin presste ihre Lippen fest aufeinander und merkte, dass diese Dunkelheit einem ganz schön auf den Kopf gehen konnte. Doch sie sagte erst einmal nichts denn die Stimmung war wirklich nicht mehr auf der Höhe, aber sie konnte es nachvollziehen.
    So wartete sie erst einmal bis sich die am Boden liegenden alle beruhigt hatten und bis sie feststellten, dass es kein Licht gab, absolut keines, erst dann ergriff sie das Wort.
    „Herrin? Es sollten erst einmal alle langsam aufstehen und dann stehen bleiben. Dann tasten wir uns zur Treppe vor. Einer geht voran die anderen halten sich an den Händen, dann wenn wir da sind können wir vorsichtig Stufe für Stufe runtergehen und nach dem Herrn sehen.“ So wenigstens mal ein anständiger Vorschlag, fand sie zumindest und spürte das Pochen in ihrem armen Fußzeh.

    So ein Leben musste man haben dachte sie sich schmunzelnd, aber sie konnte es Seiana nicht verübeln, dass sie ihr Gesicht wieder in das Kissen kuschelte um nichts zu sehen oder zu hören. Wie spät war es nun eigentlich? Sie hatte vergessen zu fragen, aber wenn der Herr noch da gewesen war dann konnte es ja noch nicht so spät gewesen sein. Naja aber vielleicht konnte sie die Herrin ja zum Aufstehen bewegen, wenn sie ihr sagte was sie heute machen konnten, immerhin hatte man nicht jeden Tag die Möglichkeit mit so einer Menge Geld den Markt unsicher zu machen. Das musste man doch nutzen und so früh wie möglich aufbrechen. „Guten Morgen, aufstehen Herrin. Ich habe gute Neuigkeiten,“ sagte Ophelia und trat nun ganz in das Zimmer hinein. Hach warum machte der Herr ihr nicht einfach einen ganz normalen Heiratsantrag? Er machte sich ja vollkommen verrückt und außer ihrer Idee die sie nicht hatte sagen können wusste sie auch nicht wie sie Archias das alles abnehmen sollte. Männer sie konnten wirklich einfach nur kompliziert sein und dabei war sie selber nicht einmal mit einem zusammen gewesen, aber was sie so mitbekam reichte es auch so.
    „Herrin, Seiana, der Herr schickt mich, dass wir heute auf den Markt gehen sollen. Er gab mir einiges an Geldstücken und wollte, dass wir einkaufen gehen,“ meinte sie während sie zu den Vorhängen ging um diese auf die Seite zu ziehen. Endlich wurde der Raum auch schon mit dem warmen Licht der Sonne durchflutet. „Herrin?“ Hatte sie sie überhaupt gehört oder war sie wieder eingeschlafen? Ophelia drehte sich langsam in Richtung Bett herum.

    Sie war bei weitem nicht so motiviert bei ihren Gedanken wie sie es bei Firas eben gemeint hatte. In ihrem Kopf ging es drunter und drüber und während er das Wasser holen ging dachte sie nach und war sich nicht mehr sicher ob das ganze hier ohne Folgen bleiben würde. Sicher umbringen das tat Archias sie beide sicher nicht, aber gut heißen würde er das ganze hier wohl kaum und sie hatte die Befürchtung, dass sie den Mann das erste mal sehen konnte wie er einen Ausraster bekam. Ophelia fühlte sich mehr als schlecht und das war ihr auch. Die Übelkeit kroch langsam durch ihren Magen hindurch und sie hatte das Gefühl, dass sie sich immer weiter ausbreitete. Es war zum heulen und danach war ihr auch. Sie mochte ihren Herrn, denn er war ein sehr guter Mann, aber jeder der gut war hatte auch seine Schattenseiten und diese wollte sie beim besten Willen nicht kennen lernen. Resignierens hockte sie sich auf einen Schemel und hatte es aufgeben ihre roten Hände mit dem wenigen Wasser zu benetzen. Sicher würde Firas gleich wieder kommen und dann konnte sie sich darum kümmern….und um dieses….dieses….was auch immer, wie man es nennen wollte….Chaos zu kümmern.


    Tief in ihrem Inneren hatte sie wirklich Angst geschlagen zu werden, bestraft zu werden, denn es würde doch noch einiges an Geld kosten hier wieder klar Schiff zu machen und das war ihr auch bewusst. Sie hatte eben nur so zuversichtlich geklungen um Firas zu beruhigen und ja, vielleicht auch ein klein wenig sich selber. Ophelia wurde von Firas aus ihren Gedanken gerissen und sie schaute ihn mit einem merkwürdigen Blick an. „Falscher Eimer? Besen? Ich verstehe dich nicht,“ sagte sie erstaunt und blickte dann an Firas hinab, der an seinen Füßen und an der Tunika einige Federn kleben hatte. Ihr wurde immer weiter schlecht und das Wasser war erst einmal vollkommen vergessen und es war ihr langsam egal was mit ihren Händen war. Sollten sie rot bleiben und brennen, das würde sicher nichts sein zu dem was sie noch erwartete. Sie wurde bleich, wenn sie das nicht schon war und dann stand sie einfach auf und ging in eine Ecke wo sie sich zu Boden sinken ließ und ohne ein weiteres Wort einfach anfing zu weinen. Das war zuviel.

    „Warum sollte sie nein sagen?“ fragte sie leise mit einem kleinen Seufzer dazu. Naja eigentlich vielen ihr schon einige Gründe ein warum sie nein sagen sollte, aber natürlich nannte sie diese nicht da sie ihn nicht noch mehr verunsichern wollte. „Sie wird ja sagen egal was du machst,“ meinte sie dann und hatte eine Idee, aber leider kam sie nicht mehr dazu diese zu nennen, vielleicht wäre sie auch gar nicht gut gewesen, obwohl…einem Gedicht kam ihre Idee sicher nahe.
    „Es lenkt dich aber ab wenn du im Büro bist,“ meinte sie mit einem Nicken und dachte sich im Stillen, dass sie dann wenigstens hier aufräumen konnte und es nicht mehr aussah als wäre eine Horde Rinder hier durchgerannt. Und dann noch ein wenig einkaufen und hoffen, dass der Herr etwas später nach Hause kam damit er nichts mehr anstellen konnte oder aber, dass der Herr seiner Geliebten endlich das sagte was er schon so lange machen wollte, denn das war doch nicht mehr mit anzusehen wie er sich quälte und die anderen um ihn herum mit, daran musste man ja auch denken. Ja so war es wohl wenn man verliebt war. Ein kleiner Stich ging bei diesem Gedanken durch ihr Herz, aber sie beachtete es nicht weiter.


    „Danke, ich werde mich drum kümmern, dass wir den Spaß auch haben werden,“ schmunzelte sie etwas frech und nahm sich vor gleich nach Seiana zu sehen um mit ihr und Firas und wer auch immer noch mitkommen wollte den Markt unsicher zu machen. Das Geld was der Herr hinlegte würde für eine Ewigkeit reichen und sie fragte sich ob er überhaupt gesehen hatte was er da alles hinlegte.
    „Öhh,“ machte sie als er an ihr vorbeiging und sie einfach mit einem Papierball beschmiss. Sie stand da wie vom Donner getroffen. Ihr Herr war einfach frech, sehr frech und sie würde sich noch etwas für ihn einfallen lassen, was gemeines, ja genau……irgendetwas. Verdutzt schaute sie auf den Boden in den großen Stapel von Papierknäulen und schüttelte nur mit dem Kopf. Dann ging sie in die Hocke und entknäulte eines um die wenigen Zeilen zu lesen die drauf standen. Was wollte er eigentlich? Es war doch schön was er geschrieben hatte, warum stellte er sich nur so an. Ophelia zuckte mit den Schultern und begann das Papier wegzuräumen. Die guten Papierbögen, das war der Herr.


    Nachdem sie endlich damit fertig war nahm sie das Geld vom Tisch und besorgte sich noch ein kleines Beutelchen und ging dann zu Seiana in den Raum. „Herrin?“ fragte sie zaghaft da sie sich nicht sicher sein konnte ob sie noch schlief.

    Wenn er weiter so machte brauchten sie bald noch eine extra Putzfrau. Ja das sah sie schon kommen, er würde eine Anzeige aufgeben: Suche Putzfrau da Sklaven überfordert. Wie konnte man nur so viel Dreck hinterlassen? Ophelia wusste es einfach nicht, aber seit dem der Herr auf Wolke sieben schwebte, nein er schwebte weit höher als auf Wolke sieben, denn da hätte man ihn sicher noch runter ziehen können, war er noch zerstreuter als sonst schon und flatterte förmlich durch die Wohnung hindurch. Ophelia hob ihren Fuß wieder an als sei merkte, dass sie eben auf etwas getreten war. Aber wie sollte es denn auch anders sein, sie stand ja zwischen lauter Papierknäulen. Wenn die Sklavin einen Eimer aufstellen würde hätte sie immerhin ein neues Spiel erfunden wo der Herr nur noch die ganzen Papierbälle hineinwerfen musste.


    „Warum lässt du dir nicht einfach von jemandem helfen? Oder muss es unbedingt ein Gedicht sein? Warum nicht etwas anderes, etwas Besonderes? Warum sagst du es ihr nicht einfach ins Gesicht?“ fragte sie ihn und kam zu dem Entschluss, dass es erstens leichter wäre, vor allem für sie und die anderen, zweitens ihn nicht weiter so belasten würde und drittens, ja da fiel ihr gerade nichts weiter zu ein. Nachdem sie den Brief übergeben hatte begann sie sogleich die ganzen kleinen Knäule aufzusammeln, was natürlich am frühen Morgen in ziemliche Arbeit ausartete und die kleine Ophelia recht schnell mit den Knäulen beladen war.


    „Seiana? Öhm….nein, ich glaube sie hat nichts gesagt aber sicher bin ich mir da auch nicht,“ meinte sie, versuchte aber noch einmal nachzudenken ob Seiana gestern nicht doch etwas gesagt hatte. Verdammt, sie musste etwas gegen ihre Vergesslichkeit machen das wurde ja immer schlimmer. „Ich frage sie einfach und ja, hmm…….“ *flusch* die Papierknäule landeten alle samt wieder auf dem Fußboden. Grummelnd blickte sie hinunter zu ihren Füßen und dann wieder zu ihrem Herrn. Würde er noch einen Knäul werfen dann……..
    „Die Idee gefällt mir. Einen kleinen Bummel über den Markt und du könntest etwas ausspannen……auf der Arbeit,“ fügte sie leise an „Äh,, du kommst zu spät wenn du nicht bald los gehst. Ich kann mich ja um alles weitere kümmern, irgendwie,“ meinte sie und schaute sich in dem Chaos hier um.

    Ophelia war haute früh aufgestanden und noch hundemüde wie in letzter Zeit ziemlich oft. Warum dem so war wusste sie nicht, aber die Arbeit musste getan werden und das tat sie natürlich gerne. Noch nie hatte sie sich so wohl gefühlt wie in diesem Haus und außerdem mochte sie Firas doch ziemlich sehr. Der ganze Ärger von vor einiger Zeit war Gott sei Dank überwunden und auch ihre Hände waren wieder vollständig abgeheilt und hatten keinen bleibenden Schaden zurückbehalten. Darüber war sie auch froh, schließlich fühlte sie sich in gewisser Weise für die Leute hier verantwortlich, hatte sie zu Anfang doch das Essen gekostet was sie gekocht hatten und es war mehr als nur ungenießbar gewesen. Alleine der Gedanke da schauderte es ihr.


    Als der Brief abgegeben wurde war sie zugegen und nahm ihn entgegen. Auf der Stelle machte sie sich auf den Weg in das kleine Arbeitszimmer des Herrn, welches manchmal eher einer Rumpelkammer ähnelte als einem Zimmer in dem Mann geschäftliche Dinge zu tätigen hatte. "Herr, ich hab einen Brief für dich," sagte sie und trat auf ihn zu. "Musst du nicht eigentlich zur Arbeit?" fragte sie ihn dann doch etwas verwundert, da sie nicht mit gerechnet hatte ihn hier anzutreffen. War sie nun doch viel zu früh aufgestanden oder war ihr Herr nur verspätet unterwegs? Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie jeden Tag ein wenig mehr durcheinander geriet. Trotz allem lächelte sie ihren Herrn liebenswert an und reichte ihm die Schriftrolle.



    Ad:
    Caius Aelius Archias
    Insula Angularis
    Polis Alexandria | irgendwo im Süden


    Salve Aelius,


    ich hoffe dass der kleine Umweg, den dein Brief genommen hat, deiner Aufnahme in unsere Handelsgemeinschaft nicht im Wege stand, und Subdolus dir weiterhelfen konnte.


    Davon ausgehend, dass er das wirklich konnte, möchte ich dir von Socius zu Socius ein Angebot machen.
    Wie du sicherlich weißt stehe ich dem Handelskonsortium Freya Mercurioque vor, zu dessen Firmenportfolio auch ein sehr fähiger Schneider gehört, der unsere Kunden mit Standard- sowie auch mit Individualware bedient. Wir kaufen seit längerer Zeit schon deine Ware vom freien Markt, und ich würde es nun vorziehen diesen etwas instabilen Bezugsweg nun in vertragliche sichere Bahnen zu lenken.


    Du selbst kennst die unsicheren Launen des Marktes, und ein sicherer Absatz der eigenen Waren ist in den seltensten Fällen gegeben. Was ich dir allerdings versichern kann, ist dass wir unsere Ware ausschließlich bei dir ordern, solange du auch zu liefern im Stande bist.
    Bitte lass mich wissen wie deine Preisvorstellungen aussehen, als Handelpartner und Socius würde ich allerdings über gewisses Entgegenkommen, das uns beide zufriedenstellt, sehr zu schätzen wissen.
    Ich habe zudem vernommen dass du meinen Marmor aus Raetia importierst, vielleicht könnten wir da ebenfalls ein Übereinkommen schließen?


    Ich verbleibe mit freundlichem Gruß in Erwartung deiner Antwort,


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriftloki.png][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/DucciaSiegel_blau_100px.png]
    _________________________________________________________
    Tiberius Duccius Lando - Handelshaus Freya Mercurioque - Mogontiacum / Germania Inf.
    Magister Scriniorum Reg. Germ. Sup. / Curator Cons. Merc. Freya Mercurioque


    Tief und fest schlief sie auf ihrem Lager und träumte vor sich hin. Heute hatte sie wenigstens mal einen angenehmen Traum was man von den vielen letzten Nächten nicht behaupten konnte, denn seltsamer Weise waren in diesen Träumen immer wieder Tuniken und Togen drinne vorgekommen und dann noch allerei mehr. Verwirrt war sie jeden Morgen wieder aufgewacht und hatte darüber nur den Kopf schütteln können, aber dafür war sie den halben Tag nicht zu gebrauchen gewesen wegen ihrer anhaltenden Müdigkeit. Sie war froh, dass es dem Herrn wohl wegen seiner Arbeit nicht sonderlich aufgefallen war, wer weiß was er dann gemacht hätte.
    Als plötzlich ein Gepolter und Geschreie in dem Haus losbrach saß sie plötzlich kerzengerade auf ihrem Lager und merkte erst einmal wie ihr Kreislauf sie wieder nach unten ziehen wollte. "Was?" murmelte sie zu sich selber und im nächsten Moment hörte sie schon wieder etwas und dann verschwand auch noch Elena......


    Was um Himmels Willen ging denn hier schon wieder ab in der Wohnung. Endlich hätte sie mal schlafen können und dann das. Es war finster, aber sie rechnete ja damit, dass die Öllampen draussen im Flur brennen würden so wie sie es immer taten, also stand sie auf und tastete sich langsam zur Tür, aber nicht ohne sich noch kräftig den Fuß am Rahmen zu stoßen. Fluchte sie sonst nicht tat sie es jetzt umso mehr und das recht laut in ihrer Sprache. Mit verwuschelten Haaren und humpelnd und immer noch leise vor sich hinmurmelnd öffnete sie die Tür und trat nach draußen.....ins Dunkle? Wer war heute eigentlich dran gewesen mit dem Öl? Sie hatte es vergessen und Überlegen brachte im Moment auch nicht wirklich etwas.


    Draussen angekommen fuhr sie mit der Hand an der Wand entlang und hörte doch die Stimmen der Herrin. "Herrin? Firas? Elena? ähm, seid ihr hier irgendwo?" fragte sie unsicher und prallte im nächsten Moment auch schon an einen weichen Körper und gleichzeitig mit ihrem Fuß gegen einen anderen. Ohne eine Entschuldigung zu sagen seufzte sie laut auf. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein.

    Nervös nagte sie einfach an ihrer Unterlippe und versuchte nichts davon preis zu geben was sie wirklich noch so alles fühlte. Zum einen war da dieser ziehende und brennende Schmerz, dann die Angst, dass es vielleicht doch noch schlimmer kommen konnte als es schon war, und dann, ja dann war da noch viel, viel mehr, aber dafür hatte sie auch keine Erklärung und wenn sie sich die Culina ansah, dann kamen einem doch die Tränen so schlimm sah sie aus.
    Immer noch hielt sie ihre Hände vor sich, die rot waren, aber zum Glück keine Blasen warfen und auch sonst nicht so extrem aussahen wie wenn man die Hand in Feuer gehalten hatte. Schmerzhaft war es dennoch alle male. Ophelia folgte mit ihrem Blick jeder der Bewegungen die Firas tat. „Danke,“ sagte sie nun viel leiser als schon die ganze Zeit als er ihr das Schüsselchen mit dem wenigen Wasser hinstellte. Ophelia schaute ihn an und lächelte dabei leicht, aber an ihren Augen konnte man zum ersten Mal in diesem Moment erkennen, dass ihr nicht mehr nach Lachen zu Mute war. „Ich weiß nicht, vielleicht wäre es besser, aber dann erst wenn wir aufgeräumt haben, denn mit verbundenen Händen wird es schwer sein hier sauber zu machen.“
    Sie zuckte leicht mit ihren Schultern. Vielleicht würden verbundene Händen den Herrn ja auch besänftigen und er würde nicht ganz so böse sein, denn schließlich hätte das alles auch viel extremer ausgehen können und die beiden Sklaven hatten wirklich Glück im Unglück gehabt.


    „…..Weil er auf uns angewiesen ist,“ vervollständigte sie seinen abgebrochenen Satz. „Er braucht uns da bin ich mir sicher,“ meinte sie und versuchte dabei so überzeugend wie nur möglich zu klingen, aber ob ihr das gelang war so eine Frage. „Genau,“ meinte sie dann, denn zu spät hatte sie bemerkt, dass er eben das gleiche gesagt hatte wie sie. Sie war einfach zu durcheinander um noch wirklich durchblicken zu können. „Danke Firas, mach das. Ich werde sie solange mit dem vorhanden Wasser etwas kühlen,“ meinte sie und träufelte sich ein wenig von dem Wasser auf die Hände. Es brannte aber das war nicht verwunderlich.