Das. War. Unheimlich.
Axilla folgte der Sklavin bis hinaus auf die Terrasse und sah sich einem lächelnden Caius – soweit noch einigermaßen normal – und einer freundlich lächelnden Caenis gegenüber. Und letztere lud sie auch geradezu herzlich dazu ein, Platz zu nehmen, und fragte auch noch danach, wie sie geschlafen hatte. Das war unheimlich. Un-heim-lich!
Sie versuchte, nicht gar zu verschreckt auszusehen und sich an all das zu erinnern, was Urgulania ihr beigebracht hatte. So brachte sie ein durchaus freundliches Lächeln zustande, als sie auf den Tisch zuschritt und sich schließlich setzte. Die Hände legte sie erst einmal damenhaft in den Schoß, und sie versuchte leicht zu klingen. Ganz so, als wäre nichts. Wenn das von Caenis ein Spiel war, würde Axilla eben üben, mitzuspielen. Den gestrigen Tag konnte man vielleicht unter Nervosität bei der Ankunft verbuchen? Ja, ganz vielleicht ging das. Sie durfte sich jetzt nur nichts anmerken lassen.
“Ja, sehr gut und sehr tief. Ich denke, das kommt von der Landluft.“
Axilla sah auf das Brot und den Honig. Die Milch irritierte sie ein bisschen, sie hätte nicht gedacht, dass Archis Eltern etwas trinken würden, das als barbarisch und unzivilisiert galt. Aber sie würde sich hüten, da auch nur einen Ton darüber zu verlieren. Abgesehen davon hatte sie sowieso mal wieder absolut keinen Hunger. Nur würde sie vermutlich irgendwas essen müssen, weil sonst sowohl Archias als auch seine Mutter denken würden, dass etwas nicht stimmte. Aber vielleicht funktionierte ja die übliche Taktik, dass sie einfach nur ein wenig Essen auf dem Teller hin und her schob und dann zwei Anstandsbissen nahm. Das ging meistens ganz gut. Im Palast machte sie das so andauernd, und bislang hatte nie irgendwer was gesagt. Was aber auch daran liegen mochte, dass Archias ihre Portion gerne mal mitaß.
“Darf ich ein Gas Saft haben?“ fragte sie formvollendet höflich und leicht lächelnd und umging so hoffentlich das Thema mit der Milch.