Beiträge von Iunia Axilla

    Als Axilla die Schritte auf dem Steinboden hörte, versteckte sie hektisch das Tuch mitsamt ihrer Hand hinter ihrem Rücken und versuchte möglichst matronenhaft auszusehen. Doch vermutlich verriet der ertappte Gesichtsausdruck zu sehr, wie unsicher sie war. Und das versteckt hinter dem Rücken gehaltene Tuch ließ sie vermutlich auch nicht unbedingt erwachsen wirken, aber sie bemühte sich und stand möglichst gerade.
    Der junge Mann wurde von Araros hereingebracht. Der Ianitor verabschiedete sich dann auch gleich, um seinen Posten bei der Tür wieder wahrzunehmen, und ließ die beiden miteinander allein. Axilla sah ihm noch kurz mit einem etwas angespannten Lächeln nach, ehe sie sich den vermeintlichen Verwandten ansah. Zu gut war ihr noch der letzte im Gedächtnis, der sich als Iunier ausgegeben hatte und sie um einiges ihrer Börse erleichtert hatte, ehe er verschwunden war. Aber wer hätte das auch ahnen können? Der hatte ja eine durchaus gute Geschichte gehabt, sogar seinen Klumpfuß hatte er erklärt. Axilla war ja kein misstrauischer Mensch, auch nach den letzten Ereignissen nicht, aber dennoch hatte diese Begegnung sie etwas Vorsicht gelehrt.
    Und so schaute sie sich den jungen Mann mal an, der da nun auch etwas unsicher vor ihr stand. Er war ein bisschen älter als sie, und über einen Kopf größer. Und er sagte auch nichts, sondern schaute sie nur so an, wie sie ihn anschaute. Axilla erinnerte sich noch daran, wie sie damals in Ägypten vor Urgulania stand und sich selbst kaum getraut hatte, etwas zu sagen, bis Urgulania sie gefragt und ein bisschen ärgerlich gemacht hatte. Kurz wurde sie etwas wehmütig, als sie an die Zeit zurückdachte, die eigenltich noch gar nicht so lange zurück lag und ihr doch wie eine andere Welt vorkam. Wie sehr sie ihre Cousine doch vermisste!
    Aber im hier und jetzt sollte sie vielleicht reagieren und nicht nur dastehen und in Erinnerungen schwelgen. “Salve“, war allerdings das intelligenteste, das ihr einfiel. Sie hatte doch keine Ahnung, wie sie herausfinden sollte, ob dieser Mann hier mit ihr verwandt war. Aber das würde ihr schon noch einfallen.

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    Araros besah sich den jungen Mann, der hier vor der Tür stand, einmal genauer. Zu gut konnte er sich noch an den letzten erinnern, der die beiden iunischen Damen mit seiner Schwäche um den Finger gewickelt hatte und dann mit einem ganzen Batzen Geld auf und davon war. Misstrauisch beäugte er also diesen neuen vermeintlichen Iunier.
    “Ich werde domina Iunia Axilla fragen, ob sie dich empfangen möchte. Warte hier.“ Und rumms, war die Tür auch schon wieder zu.


    Es dauerte eine ganze Weile, ehe sie sich wieder öffnete. Aber domina Axilla hatte ihn gebeten, ihr einen Vorsprung zu geben – wofür auch immer. “Die domina empfängt dich. Folge mir bitte.

    Es war Axillas erster Aufenthalt in der Casa Iunia, seit sie aus Ravenna zurück waren. Dementsprechen viel hatte sie vor, oder besser gesagt, sie meinte, es vorzuhaben. Im Grunde gab es nicht wirklich etwas zu tun, die Sklaven hüteten das Haus hervorragend und kümmerten sich um alles. Natürlich, sie gehörten ja auch zur familia, das hier war auch ihr Haus, und ihre Laren, denen sie opferten. Nunja, die meisten von Ihnen. Malachi, den Axilla erst kürzlich gekauft hatte, tat das nicht. Aber sie ließ ihn gewähren, sie selber glaubte ja auch nicht daran, dass es wirklich so immens wichtig war, dass jeder mit Inbrunst täglich am Ara opferte. Tat sie ja auch nicht.


    Nun, so aber war sie durch das Haus gewirbelt und hatte mit allen gesprochen, ob es nicht doch etwas gab, was eine Entscheidung verlangte, oder die Unterschrift eines Iuniers. Allerdings gab es nur etwas Post, die sie beantworten musste. Hauptsächlich solche, die an Silanus gerichtet war, von irgendwelchen Bittstellern, die sie erstmal darüber aufklären musste, dass ihr Vetter nicht mehr in Rom weilte. Seit seinem ominösen Brief, in dem er ihr alles übertrug, hatte sie auch nichts mehr von ihm gehört. Oder von seinem Patron, dem sie ja auch geschrieben hatte.
    So also drehte sie gerade völlig in Gedanken eine dicke Gänsefeder in den Fingern, während sie nachdachte, was sie schreiben sollte – und sich dabei nebenbei die Finger mit Tinte verschmierte – als Araros hereinkam.
    “Domina. Ein Mann steht vor der Tür, der sagt, er sei der Sohn des dominus Iunius Valentinus. Möchtest du ihn empfangen?“
    Als Araros erwähnte, dass ein vermeintlicher Verwandter vor der Tür stand, wurde Axilla kurz so hektisch, dass sie die Feder fallen ließ, die ihr auch gleich unter ihre Liege kullerte. “Ach, verdammter Mist!“ schimpfte sie etwas ungehalten. Sofort machte sie sich daran, nach der Feder zu angeln.
    “Also soll ich ihn wegschicken?“ fragte Araros, der ihre Äußerung auf den Iunier bezog.
    Verwirrt schaute Axilla auf, sich mit einer Hand am Boden abstützend, so dass sie nicht von der Liege fiel. “Hm, was? Nein, den bringst du rein, den will ich mir ansehen. Gib mir nur ein bisschen Vorsprung, ja?“


    Araros nickte nur und verkniff sich jeglichen amüsierten Gesichtsausdruck, als seine Herrin auf allen Vieren auf den Boden hockte, um die flüchtige Feder zu holen und dann dann alles zusammenzuräumen. Also ging er wieder zur Porta, um besagten Iunius hineinzulassen.


    Axilla unterdessen verstaute das halb angefangene Schreiben mitsamt der Feder unauffällig irgendwo am Rand und scheuchte dann noch einen Sklaven nach einem Tuch für ihre Finger. Ganz bekam sie die Farbe zwar nicht von den Fingern, aber nunja, sie hatte ja auch gerade geschrieben! Dennoch mühte sie sich, soviel davon wegzureiben, wie eben möglich war.

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    Araros öffnete die Tür und blickte dem jungen Mann entgegen, der soeben angeklopft hatte. Wie immer stellte der Ianitor seinem Gegenüber in sachlichem Tonfall seine Frage. “Salve. Du wünscht?“ Hoffentlich nicht wieder so ein Bittsteller, oder jemand von dieser komischen Sekte, die einem andauernd irgendwelche Schmierblätter ihrer Gottheit andrehen wollten und dazu zu den unmöglichsten Zeiten anklopften, wenn man noch nicht ganz wach war und sich nicht richtig wehren konnte. Wobei der Bursche hier mal ganz ordentlich wirkte.

    Hmmm.... hmhmhmhm...
    Also, wie ich schon andernorts gesagt hab, hab ich grade nicht allzu viel Zeit. Da du aber schon weißt, wie das hier funktioniert, und dir ja scheinbar auch schon Gedanken gemacht hast, würd ich sagen, versuchen wir es mal.


    Verwandschaft usw. klären wir dann per PN

    Dann hier auch mal die alte Fragerunde:


    1. Hast du schon irgendwelche Rollenspielerfahrung bzw. weißt du, wie das hier funktioniert? Also dass du alles schreiben musst, was dein Charakter so tun will und es keine bunten Knöpfchen zum Drücken gibt?


    2. Wieso möchtest du gerne zu den Iuniern? Weißt du, wer die Iunier sind/waren?


    3. Hast du dich hier im Forum schon eingelesen?


    4. Was hast du denn mit deinem Charakter vor? Wie alt?

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    Hier oben war es kühler als in der sandigen Arena. Im Schatten des Säulengangs, der vor den einzelnen Räumen entlangführte, schien stets ein erfrischendes Lüftchen zu wehen. Malachi schritt langsam den Gang hinunter, den Helm noch immer auf dem Kopf. Der Trainer, insgesamt einer von vier doctores hatte ihn deswegen gehörig zur Sau gemacht, und er wusste, dass sein Überleben hier zu großen Teilen von diesem Mann abhing. Er war es, der dem Lanista mitteilte, ob er bereit für einen Kampf war oder nicht, und je öfter er meinte, Malachi solle kämpfen, umso öfter würde er das tun.
    Natürlich hatte er die Frau gesehen, die auf der Tribüne neben Lanista gesessen war. Ihr grünes Gewand hatte auf der weißen Marmortreppe gewirkt wie eine grüne Oase in einer Steinwüste. Das war nicht zu übersehen. Was sie von ihm wollte, interessierte ihn eigentlich nicht besonders. Es kam immer wieder mal eine Frau vorbei, die ein paar schöne Stunden mit einem Gladiator verbringen wollte. Nur meistens fiel die Wahl auf einen der berühmten Kämpfer, häufig den palus primus. Malachi war weit davon entfernt, diese Position einzunehmen. Er war schon froh, dass er nicht als Löwenfutter an den Ludus Matutinus verkauft wurde. Wobei das so gesehen auch keinen großen Unterschied gemacht hätte. Er fragte sich nur am Rande, warum die junge Dame ihn ausgesucht hatte. Als er zu dem dunklen Gang unter der Tribüne gegangen war, hatten sich kurz ihre Blicke getroffen. Sie hatte ihn nicht angesehen wie eine Frau, die vor Leidenschaft glühte, sondern beinahe schon traurig.
    Sein Schwert und sein Schild hatte er abgegeben. Nach oben durften sie nicht mitgenommen werden, sie wurden fest verschlossen, sobald ein Gladiator die Arena verließ.


    Er sah die offene Tür des kleinen officiums schon, seit er den Gang beschritt. Das ließ wohl darauf schließen, dass die Dame nicht auf persönliches Vergnügen aus war, dafür gab es passendere Räume, wenn auch offiziell niemand etwas davon wissen wollte. Malachi betrat den Raum und nahm Haltung vor dem Lanista an. Die Frau saß auf einem Stuhl, hinter ihr noch ein junger Bursche, der wohl ihr Sklave war.
    “Salve, Lanista. Melde mich wie befohlen“, meldete der Gladiator knapp und korrekt, ohne seinen Blick auch nur eine Sekunde irgendwo anders hinzurichten, als gerade vor sich.
    Spurius Iuventius Murcus nickte einmal betont knapp. “Nimm den Helm ab, Gladiator.“ Malachi tat, wie ihm geheißen, und klemmte den Helm mit dem auffälligen Kamm unter seinen Arm. Die Ausrüstung war stets pfleglich zu behandeln, das war das erste, was er hier gelernt hatte.


    Die Frau sah zu ihm herüber. Ein Zucken, als wolle sie aufstehen, ging durch ihren Körper, aber sie blieb sitzen und sah zu Murcus hinüber. “Darf ich mit ihm reden?“ Offenbar war sie noch nie in einem Ludus gewesen, oder aber sie war nervös. Erst, als der Lanista ihr mit einer Handbewegung andeutete, dass es in Ordnung war, stand sie auf und kam auf ihn zu.
    Irgendwas war in ihrem Blick, das Malachi nicht zuordnen konnte. Es war definitiv kein Begehren, eher eine Frage, die sie aber nicht stellte. Sie war über einen Kopf kleiner als er und kam relativ dicht vor ihn, ohne ihn aber zu berühren. Sie stand eine Weile nur da, sah ihn an, seinen Oberkörper, seine Rüstung, und dann sehr lang sein Gesicht, seine Augen. Malachi sah die meiste Zeit einfach nur gerade aus, nur ab und an ließ er den Blick zu ihr sinken um zu sehen, was sie da eigentlich tat. Sie sah nicht wirklich aus, als würde sie nachdenken und abwägen, weil sie ihn kaufen wollte. Im Grunde hatte er keine Ahnung, was sie da tat.
    “Wie ist dein Name?“ fragte sie schließlich leise.
    “Namen sind in diesen Mauern irrelevant.“ Kurz glitt sein Blick zum Lanista, der nicht erfreut aussah. “Aber er lautet Malachi.“
    “Malakii“, wiederholte sie etwas falsch und schien dann wieder zu überlegen. “Hast du Angst, wenn du in der Arena kämpfen musst?“
    Nun sah Malachi doch kurz richtig nach unten und musterte die Frau, die da vor ihm stand. Sie wirkte noch sehr jung, aber ihr Blick hatte etwas bohrendes. Ihre Worte klangen dahingegen aber sanft und weich, fast schon besorgt. Normalerweise hätte er nun die einstudierte Antwort gegeben, dass Gladiatoren für ihren Mut bekannt wären und keine Angst zeigten, sondern froh um ihr Schicksal waren. Das was man eben von ihnen erwartete. Aber er tat es diesmal nicht. “Alle Menschen, die Hoffnung haben, haben Angst, Herrin. Ich aber weiß, dass ich schon tot bin.“
    Er konnte es in ihrem Blick sehen, wie seine Worte in ihr arbeiteten. Wie ihr Blick leicht flackerte, ehe er sich senkte, wie die Lippen sich kurz leicht teilten, wie sie auf ihrer Unterlippe leicht kaute, was ihr einen unschuldigen Anblick verlieh. Wie sie fast hilfesuchend zu ihrem Sklaven blickte, während der Lanista mit mahlendem Kiefer im Hintergrund stand.
    “Und... du hast keine Angst vor dem Tod?“ fragte sie schließlich nochmal, konnte dieses Mal den Blick aber nicht auf ihn gerichtet halten. Andere wären vielleicht amüsiert über diese Frage gewesen, aber Malachi hingegen war es recht gleich. Er hatte sich schon lange damit abgefunden, dass er eines Tages tot in der Arena liegen würde. Und wenn sein Gott dieses Schicksal für ihn erkoren hatte, dann würde es so richtig sein.
    “Warum soll ich etwas fürchten, was jeden Menschen ereilt und vor dem niemand fliehen kann? Das einzige, was man daran fürchten sollte, ist, dass er sinnlos ist, domina.


    Wieder Schweigen, und ein Kauen auf der Unterlippe. Die Frau sah immer wieder zu ihm, dann zum Lanista, dann zu ihm, zu ihrem Sklaven. Malachi begann sich zu wünschen, sie würde zu einer Entscheidung gelangen, worüber auch immer sie entschied. Er wollte nur gern vom medicus seine Muskeln massieren lassen und dann vielleicht etwas schlafen.
    “Ich kaufe ihn...“ kam dann schließlich zaghaft und leise. Sie sah zu ihm hoch, als wolle sie ihn um Erlaubnis bitten, ehe sie sich zum Lanista umwandte. “Wieviel kostet er?“

    Was tat sie hier nur? Axilla wusste, dass es falsch war, und dass es nicht das war, was sie eigentlich wollte. Eigentlich wollte sie nur nicht weiter darüber reden, was mit ihr los war. Eigentlich wollte sie nur dem ganzen Druck entfliehen.
    Nun, es war schön, was Archias machte. Er wusste, was ihr gefiel, und er mühte sich auch redlich, es ihr so schön wie möglich zu machen. Sie konnte es in seinem Gesicht sehen, wie er sich zurückhielt und sich anstrengte, um auch sie zum Höhepunkt zu treiben. Und er küsste sie so voller Leidenschaft, dass Axilla sich wie die schlimmste Lügnerin des ganzen Imperiums vorkam, als sie es erwiderte. Sie wusste, was er mochte, wie sie sich bewegen, wie sie ihn halten musste, um seine Lust noch mehr zu steigern. Und es war ja auch wirklich schön. Nur konnte sie sich einfach nicht fallen lassen, nicht in dieser Situation. Nur würde Archias das genauso wenig verstehen wie das ganze Gespräch davor. Das konnte sie ihm noch viel weniger sagen, ohne ihn zu kränken. Es hörte sich ja auch ganz und gar schrecklich an. 'Du, ich wollte eigentlich gar nicht, aber reden wollt ich eben noch weniger'. Nein, das klang abscheulich. Und Axilla fühlte sich auch abscheulich. Archias liebte sie so sehr, und sie wusste das, und trotzdem machte sie sowas.
    Sie zog sich an ihn, barg ihren Kopf an seiner Schulter, so das er die Verzweiflung in ihren Augen nicht sehen konnte. Ihre Laute täuschten zweifellos über ihren inneren Kampf hinweg, und auch ihre fordernden Bewegungen ließen darauf schließen, dass sie es genauso genoss wie er. Und es war ja auch wirklich schön! Das war ja das besonders schlimmer daran. Wenn Axilla nur einfach alles vergessen hätte können und sich nicht so schuldig gefühlt hätte, es wäre wundervoll gewesen. Sie biss ihn leicht in die Schulter und spannte ihren Körper an, spielte ihm etwas vor. Den Unterschied würde er nicht bemerken, und es war nicht seine Schuld. Er bemühte sich wirklich. Er liebte sie. Axilla wusste das.
    Erschöpft ließ sie sich atemlos zurücksinken und hoffte, dass es ihn genug animiert hatte, es nun zuende zu bringen. Sie küsste ihn noch einmal viel sanfter als zuvor. Nein, er konnte wirklich nichts dafür, dass sie so abscheulich zu ihm war.

    Tut mir leid, ich werde dir absagen.


    Aber ich bin mir sicher, du findest eine Gens, die dich gerne aufnehmen wird. Und ich kann für Neueinsteiger ins IR auch sehr einen Peregrinus empfehlen, da man dort auch sehr frei im Schreiben ist und sich auch gut hocharbeiten kann. ;)
    Wenn du etwas gefestigter im Spiel hier bist, kannst du dich gerne noch einmal bei mir melden für eine zweite ID, dann können wir da gerne nochmal drüber reden. Nur im Moment sind die Kapazitäten bei mir etwas begrenzt.


    Viel Spaß noch

    Nachdem wir etwas Pech mit dem letzten Iunier hatten, verstehst du sicher, dass ich etwas vorsichtiger bin. Es erfordert einfach viel Zeit, einem Neuling alles zu erklären und Hilfestellung zu geben, und das ist dann sehr frustrierend, wenn derjenige Welche dann mit grademal 10 Posts im Nirvana verschwindet.


    Dass du Erfahrung hast ist schonmal gut. Ich nehme an, du hast dich auch ein bisschen eingelesen hier im Forum?


    Überschaubar trifft es bei den Iuniern momentan wohl recht gut, von daher sind wir natürlich auch froh über neue Mitspieler. Vor allem, wenn die schon ein bisschen was über die Geschichte der Iunii wissen :D
    Allerdings möcht ich so fair sein und dich zum "familiären" etwas warnen, denn die Iunii haben sich nicht gegenseitig alle furchtbar lieb :D Man könnte auch sagen, die iunischen Mädels haben momentan jede auf ihre Art einen an der Klatsche...


    Noch eine Frage: Welches Alter hast du dir für deinen Char so vorgestellt?

    Huch, Arbeit für mich. Da drängel ich mich doch gleich mal frech an der Stadtwache vorbei und stell meine üblichen Fragen:


    1. Hast du schon irgendwelche Rollenspielerfahrung bzw. weißt du, wie das hier funktioniert? Also dass du alles schreiben musst, was dein Charakter so tun will und es keine bunten Knöpfchen zum Drücken gibt?


    2. Wieso möchtest du gerne zu den Iuniern? Weißt du, wer die Iunier sind/waren?


    3. Was hast du denn mit deinem Charakter vor?


    Bestimmt hab ich irgendwas vergessen, aber das fällt mir dann sicher noch ein. :D


    Grüße,
    Axilla

    Axilla hätte heulen mögen, als er so zärtlich sie einfach nur streichelte und berührte. Warum konnte er sich nicht einfach nehmen, was sie ihm anbot? Warum konnte er nicht einfach nur die pure Leidenschaft über sie hereinbrechen lassen und gut? Warum musste es so langsam sein, so sanft und so zart? Sie wollte jetzt nicht diese Zärtlichkeit, ganz und gar nicht. Sie wollte jetzt keine Liebe. Sie wollte nur Entspannung und dass er aufhörte, zu fragen. Das war alles. Sie wollte kein Gekuschel und keine sanften Küsse und keine zaghaften Berührungen, die von Liebe geradezu getränkt waren.
    Beinahe hätte Axilla einfach losgeweint. Es war zum verzweifeln! Warum konnte er sie sich nicht einfach nehmen. Sie küsste ihn, hart, fordernd, drängte ihren Körper ungeduldig an seinen. Sie schloss die Augen und ließ ihre Phantasie ein wenig fliegen, um sich selbst mehr zu erregen. Sie stöhnte leise, aber als sie die Augen öffnete, waren es braune Augen, in die sie sah. Ungestüm griff sie Archias in den Schritt, streichelte ihn herausfordernd auf der sich immer mehr spannenden Tunika. Sie wollte jetzt nicht schmusen und kuscheln. Sie schenkte ihm nur einen sehr eindringlichen Blick aus grünen Augen, während sie seine Tunika gerade weit genug hochschob und ihn dann auch schon auf sich zog.

    “Die Germanici haben ja auch nicht alle Amphoren im Regal...“, grummelte Axilla leise vor sich hin und erinnerte sich dabei an das Gespräch, dass sie erst kurz vor der Abreise mit Serrana geführt hatte. Oder die unzähligen davor. Oder noch schlimmer, an Calvena und ihre kleine Ansprache in den Thermen. Kurz schüttelte sie sich leicht, ließ es dann aber sein. Und zu Quarto wollte sie ja auch nichts falsches sagen, immerhin war der der Bruder des Kaisers. Und sie hatte noch immer Angst, dass er sie früher oder später doch nochmal zur Rede stellte, was sie in seinem Bett zu suchen gehabt hatte. Ob er überhaupt wusste, dass sie das gewesen war?


    Nun, nur dann war das Thema weit schwieriger. Und Archias ließ sich nicht ablenken. Im Gegenteil. Er streichelte einmal über ihren Rücken, und Axilla wusste nicht so recht, ob sie durch das schöne Gefühl mehr erregt oder mehr erschreckt war. Es war einfach wirklich sehr lange her... und eigentlich wollte sie auch jetzt nicht. Aber sie vermisste diese Entspannung, die es mit sich brachte, dieses Loslösen der ganzen Anspannung. Und davon hatte sie mehr als genug in sich.
    Sie zitterte ein wenig, als Archias sie so ansah. Sie sah etwas ängstlich zurück und wusste nicht so recht, was sie sagen oder tun sollte. Dann redete er weiter, wollte wissen, was falsch lief. Aber sie konnte ihm das so nicht sagen! Er würde es nicht verstehen. Sie hatte es ja versucht, mehrfach, aber er hatte es noch nie verstanden. Warum sollte es diesmal besser sein? Sie konnte nicht mehr sagen als das, was sie schon so oft gesagt hatte. Dass er ihr einmal vertrauen sollte. Dass er seine Eifersucht lassen sollte. Dass er Vala in Ruhe lassen sollte und nicht über ihn diskutieren sollte. Dass sie die Wachen verabscheute. Was sollte sie denn noch sagen, was sie nicht schon gesagt hatte?
    “Schlaf mit mir“, sagte sie dann schließlich anstatt all dem, was Archias wohl hätte hören wollen. Sie sah ihn ängstlich an. Sie wollte nicht darüber reden, und es war so einfach! Axilla wusste nicht, wie enthaltsam er gelebt hatte, aber wenn es ähnlich war wie bei ihr, würde es nichtmal lang dauern. Es würde sie entspannen, es würde ihn vom Reden abhalten. Er würde aufhören, weiter zu bohren. Es war perfekt.
    Sie drehte sich leicht auf die Seite, die Front zu ihm, so dass der Bettdeckenzipfel etwas verrutschte und tiefere Einblicke gewährte. “Schlaf mit mir“, wiederholte sie nochmal und drehte sich etwas weiter, bis fast auf den Rücken. Sie wusste nicht, ob er darauf eingehen würde. Sie wollte nur wirklich nicht weiter darüber reden.

    Da Axilla bäuchlings lag und sich immer wieder ein wenig streckte und die Muskeln spannte, bekam sie von Archias Blick nicht wirklich etwas mit. Dass er nichts sagte, war ihr auch ganz recht, sie wollte jetzt nicht auch noch mit ihm über seine Mutter diskutieren und die dann auch noch verteidigen, wo ihr danach sowieso gar nicht zumute war. Axilla merkte ja sehr wohl, dass Caenis sie nicht leiden mochte, und ein Teil von ihr sah ja auch, was sie gegen Axilla hatte. Da war es schwer, so zu tun, als wäre alles in Ordnung.


    “Wieso eine germanische Züchtung? Weißt du, wie weit man die Pferde transportieren müsste von Germania? Die wären ja teuer ohne Ende.“ Axilla grinste kurz bei der Vorstellung. Ihr fiel wieder ein, wie Serrana nach Germania reisen wollte, um ein Pony zu kaufen. Als gäbe es in ganz Italia keine Pferdezüchter. Die Vorstellung war nach wie vor lächerlich, wenn sie darüber nachdachte. Ebenso wie die Tiere der Legio in Nikopolis, die auch aus Mogontiacum gekauft worden waren. Auch wenn die Acta nicht nochmal berichtet hatte, wie es den Tieren jetzt ginge, Axilla würde das interessieren. Arme Viecher, kalte Winter gewohnt mit dichtem Fell, und jetzt der ägyptischen Sonne ausgesetzt. Sie würde es wundern, wenn die Hälfte von ihnen nach dem Sommer noch lebte.


    Doch gerade, als sie so leicht vor sich hinschmunzelte und schon gar nicht mehr an die Situation hier dachte, kam Archias und fragte danach. Was er falsch mache. Dass er es nicht mehr aushalte. Ihr Lächeln verflog und ihr Körper zog sich ein wenig unwohl zusammen. Sie rollte leicht mit den Schultern, um die Decke höherrutschen zu lassen, sie fühlte sich irgendwie ein bisschen kalt.
    “Also...“ Was sollte sie ihm sagen? Was machte er falsch? Im Grunde ja gar nichts. Nur sie war für diese Ordnung, in die er sie gestoßen hatte, nicht gemacht. Sie konnte mit seiner Ängstlichkeit nicht umgehen. Sie konnte nicht damit umgehen, dass er immer alles ausdiskutieren musste. Sie kam damit nicht klar, dass er so überhaupt keinen Sinn fürs Militär hatte, kein Verständnis dafür, dass Schwert und Rüstung Werkzeuge waren und keine Spielsachen. Sie konnte mit seiner Eifersucht nicht umgehen, denn bislang gab es noch nie jemand, der ihretwegen eifersüchtig gewesen wäre. Sie war auch noch nie so lange mit einem Mann zusammen gewesen. Silanus hatte sie nach der ersten Nacht weit von sich gewiesen und war erst wieder gekommen, als Axilla die Richtigkeit seiner Entscheidung erkannt hatte. Ihr Verhältnis mit Timos hielt keine zwei Wochen. Piso war nicht einmal ein Verhältnis, sondern nur eine Bettgeschichte im Suff. Und auch von Zuhause kannte sie das einfach so nicht, wie es nun zwischen ihnen beiden war. Ihr Vater war nur selten zuhause, und wenn er da war, war sowieso alles ganz anders. Und ihre Mutter war ständig krank und hätte Axilla nie und nimmer kontrollieren können, selbst, wenn sie es versucht hätte.
    Aber das konnte Axilla alles so nicht sagen. Archias würde das nicht verstehen. Wie sollte er auch? Eigentlich machte er ja nicht wirklich etwas falsch, er machte es eben nur nicht richtig. Jetzt beispielsweise lagen sie wieder nebeneinander und diskutierten und redeten, wo er sich auch genausogut ganz auf sie hätte drehen können und ihren Rücken einfach küssen konnte. Gut, er konnte das nicht, denn dann wäre er nicht er gewesen, wenn er sie einfach zu so etwas überreden wollen würde. Aber wie erklärte sie das?
    “... ich muss mich nur an diese ganze Ehe-Sache noch gewöhnen. Das ist alles so... so... ich weiß nicht.“ Einengend. Bedrückend. Ordentlich. Eben alles, nur nicht frei. “Ich denke, wir sollten vielleicht besser aufstehen. Ich sollte noch schauen, ob ich vielleicht noch ein anderes Kleid habe, das ich hier tragen kann, und... ähm, meine Haare müssen gerichtet werden und, und... ich muss ja auch nach Levi sehen und... deine Mutter wird sicher nicht mit dem Frühstück warten wollen...“ Es war ein Ablenkungsversuch, noch dazu ein schlechter. Aber Axilla wollte einfach nicht darüber reden.

    Nun, Axilla konnte es verstehen. Irgendwie. Wenn man sie und Seiana nebeneinander stellte, dann war Seiana die Matrone, die perfekte Ehefrau, die mit Würde und Ruhe das Haus kontrollierte und etwaiges Chaos, durch Kinder oder etwas anderes, mit Gelassenheit und Strenge zu ordnen wusste. Axilla dagegen war eher wie das Chaos, das beseitigt werden musste. Aber sie wollte nicht schon wieder etwas sagen, weil Archias das dann gleich wieder auf ihre Gens beziehen würde, und auf die ließ Axilla nichts kommen. Gar nichts.
    “Das von gestern ist nicht so schlimm. Ich halt das schon aus.“


    Axilla sah auf Archias runter, wie der ihr den Arm hinstreckte, und tat so, als habe sie es nicht bemerkt. Sie wollte jetzt nicht kuscheln wie ein frisch verliebtes Pärchen. Nach dem Matratzensport war kuscheln schön, oder wenn sie sich schlecht fühlte oder krank war. Oder als sie traurig gewesen war wegen Urgulania und Leander. Aber jetzt, einfach so, da war das was anderes. Vor allem in der jetzigen Situation. Axilla hatte viel zu viel Anspannung in sich, als dass sie da jetzt ruhig sich anschmusen könnte.
    Vor allem, da ihr Blick auf etwas anderes fiel. Inzwischen wusste sie ja schon, dass das rein gar nichts mit tatsächlicher Erregung zu tun hatte, sondern bei Männern – zumindest bei ihrem – einfach so war. Und er dann meistens sogar eher nicht wollte, sondern eher sich mal auf die Latrine verabschiedete. Dennoch kam ihr nun eine Möglichkeit in den Sinn, wie man den Morgen hätte verbringen können, und sie war ja auch nur Frau. Noch dazu eine, die nun auch seit einiger Zeit abstinent lebte.
    Da kam ihr die ablenkende Frage ganz gelegen. “Den Braunen? Vom Pferdemarkt. Ist die Zucht von einem örtlichen Pferdezüchter. Der mischt seine Stuten mit einem thrakischen Hengst. Weißt du, die mit dem hellbeigen Fell und der Stehmähne, die etwas kleiner sind als die römischen. Hat wohl was damit zu tun, dass es dort so bergig ist. Ich hab so genau nicht aufgepasst.“ Axilla hatte ihn gekauft, weil er nicht so groß war und sie allein aufsteigen konnte, weil man sich an seiner Zottelmähne gut festhalten konnte, er weder einen lahmen Tritt noch einen Senkrücken hatte und beim Atmen nicht rasselte. Dass er so schnell lief war wohl eher, weil sie viel kleiner und sehr viel leichter als jeder andere in der Reisegesellschaft war und so ihr Pferd kein Gewicht auf dem Rücken spürte.

    Er nahm ihre Hand und legte sie einfach zu sich an den Hals, als stumme Aufforderung, ihn zu streicheln. Axilla atmete einmal ruhig und leise durch, während er sich tiefer kuschelte, streichelte ihm zweimal am Ohr entlang und nahm ihren Arm dann wieder zu sich. Sie mochte es nicht, wenn sie sich zu etwas gezwungen fühlte. Etwas von sich aus zu tun war eine Sache, aber von einem anderen eine Aufforderung dazu zu bekommen eine ganz andere. Deshalb hatte sie es ja auch nicht gemocht, als Archias sie auf dem Markt gefragt hatte, was sie haben wollte, er würde es ihr kaufen. Sie wäre sich vorgekommen, als hätte sie ihn dazu aufgefordert, und so funktionierte das bei ihr einfach nicht. Weder in die eine noch in die andere Richtung, auch wenn sie wusste, dass es so nicht gemeint war.


    Seine Mutter war also wohl schon auf den Beinen, sein Vater aber würde erst aufstehen, wenn man ihn treten würde. Axilla überlegte, ob es da nicht klug wäre, auch gleich aufzustehen und schonmal die Haare zu richten. Ihre hatten sich gelöst, und dort, wo sie darauf gelegen hatte, hatten sie sich aufgestruppt und standen wirr in alle Richtungen. Das zu kämmen und zu frisieren dauerte.
    Und just in diese Überlegungen hinein sagte Archias, dass sie nicht aufstehen müssten. Oder auch in Ravenna bleiben. Axilla sah zu ihm runter – noch immer lag sie auf dem Bauch, mittlerweile hatte sie sich auf ihre beiden Ellbogen gestützt, die Unterarme locker auf der Matratze liegend. Ein wenig lag sie da wie eine Sphinx, fehlte nur der Löwenkörper. Und ebenso fragend wie die Sphinx blickte sie ihn auch an. “Aber wir sind doch eben erst gekommen? Deine Mutter wird doch sicher noch viel wütender, wenn wir gleich wieder gehen. Das sieht doch aus, als wären wir sauer auf sie?“ Wollte er schon wieder nach Rom zurück? Sie verstand es nicht ganz, was er ihr damit sagen wollte. Aber sie war im Gegensatz zu ihm auch nicht mehr verschlafen, sondern ziemlich wach.
    “Und was sollen wir machen, wenn wir nicht aufstehen?“ Die Frage war vollkommen unschuldig und ohne Hintergedanken gestellt. Sie überlegte nur, dass sie ja eben nicht hier einfach den ganzen Morgen verschlafen konnten. Vor allem, da sie jetzt ja wach war und nicht mehr einschlafen würde.

    Sim-Off:

    Geringfügiger Speichelfluss an den Mundwinkeln. :D


    Er wachte auf und war noch ganz verschlafen. Seine Augen waren ein bisschen verklebt vom Sand, und seine Haare standen ziemlich wirr vom Kopf ab und sahen filzig aus. Aber das, was Axilla eigentlich durcheinander brachte, war, dass er sie so verliebt anschaute. Und sie berührte, ja fast streichelte. Einfach so, als wären die letzten drei Monate nie gewesen.
    Sie wusste, dass er sie liebte. Sie wusste, dass er die einfache Zeit vom Anfang vermisste. Und dieses Wissen brach jetzt über sie herein und bescherte ihr ein Gefühl, das sie nicht so genau beschreiben konnte. Es hatte etwas von einem schlechten Gewissen. Aber so ganz konnte sie es nicht festmachen. Das einzige, was sie nicht konnte, war ihm weiter in die Augen zu schauen.
    Sie senkte den Blick, sah eigentlich nirgendwo genau hin, nur irgendwo auf die Matratze, aber entzog sich ihm nicht. “Ja, sehr tief, wie es scheint. Ich hab gar nicht mitgekriegt, dass du hereingekommen bist.“
    Sie zuckte leicht mit den Schultern, und blickte dann doch wieder auf, in Richtung Tür. “Stehen deine Eltern früh auf oder eher nicht so?“ Sie wollte nicht noch schlechteren Eindruck machen, indem sie zu spät zum Frühstück kam.

    “Ich kenn sie gut genug um zu wissen, dass ich mit so einem lästerlichen Ding nichts zu tun haben will. Und wenn du auch nur einen Funken Stolz in dir tragen würdest, wie du behauptest, würdest du das auch nicht!“ Serrana hatte Glück, dass Axilla sich beherrschen konnte. Alles in ihr schrie danach, diese lächerliche Diskussion einfach durch Gewalt zu beenden. Und Axilla war kein Mädchen. Sie würde sich nicht auf Kratzen, Beißen, Haare ziehen beschränken. Sie wusste, wie man sich prügelte. Gegen einen Mann hatte sie da zwar vermutlich immernoch keine Chance, aber die meisten Frauen wären wohl allein von der Heftigkeit zu überrascht.
    “Und ich habe sehr wohl die Acta gelesen. Du hast wohl nur gelesen, was du lesen wolltest, ebenso wie du nur siehst, was du sehen willst. Ich weiß um meine Fehler, aber es ist ja so viel einfacher, auf einen anderen zu zeigen und ihm zu sagen 'Ja, aber du hast das und das ja auch getan', nicht? Macht es das, was du getan hast, nur ein bisschen besser? Nur ein wenig anders?“
    Axilla stand auf. Das hier war absolut nutzlos. Ihre Cousine wollte ja gar nicht begreifen. Sie wollte sowieso nur im Recht sein und rechtfertigte sich damit, dass Axilla auch Fehler hatte. Sie verstand einfach nichts. Sie würde ihre Begeisterung für die Germanicer nie eingrenzen, sie würde nie anfangen, die eigenen Traditionen auch nur ein bisschen hochzuhalten oder gar gegen solche Schmähreden wie gegen die von Germanica Calvena zu verteidigen. Sie würde ihren eigenen Kopf nicht benutzen und nur weiter das brave Schaf bleiben, das zu allem nur „mäh“ sagte und treu und brav auf seine Schlachtung wartete, weil es zuviel Angst hatte, mal aus der treuen Herde auszubrechen und auch nur zu schauen, was hinter dem nächsten Hügel wartet. Es könnte ja ein Wolf sein.
    “Wenn das alles war, gehe ich dann wieder.“ Axilla zögerte nicht lange und wandte sich von Serrana ab. Serrana würde die Tür schon allein finden, wenn sie wieder zurück ging. Eigentlich hatte Axilla ja vor einiger Zeit den Entschluss gefasst gehabt, sich mit ihr wieder zu vertragen, aber mittlerweile glaubte sie, dass das ganz und gar unmöglich war. Sie konnte diese Untätigkeit und treue Schicksalsergebenheit ihrer Cousine einfach nicht goutieren und auch nicht ignorieren. Und erst recht nicht dabei mitmachen, und sei es nur durch so ein lächerliches Versprechen.

    Als Axilla erwachte, begann es gerade, hell zu werden. Sie lag noch immer platt auf dem Bauch, auf ihrer Stirn hatte sich eine kleine Druckstelle gebildet, wo ihr Kopf auf ihrem Handrücken lag. Beim Aufwachen merkte sie, dass sie etwas lüllerte, und sie hob den Kopf etwas an, schmatzte und wischte sich mit ihrer Linken einmal über die Mundwinkel. Sie brummte. Irgendwie hatte sie sich leicht verlegen, sie fühlte sich ganz steif an. Sie streckte ihren Hals nach vorn durch, bis sie zwischen ihren Schulterblättern dieses befreiende Ziehen fühlte, und blinzelte sich dann den Schlaf aus den Augen.
    Es dauerte einen Moment, bis sie bemerkte, dass sie nicht allein war. Das sonore, leise Schnarchen war ihr beim Aufwachen gar nicht aufgefallen, aber jetzt, wo ihr Körper langsam auskühlte und wacher wurde, hörte sie es, fühlte das Gewicht, dass die Matratze neben ihr leicht hinunterdrückte, fühlte die Wärme, die der schlafende Körper ausstrahlte. Vorsichtig und langsam sah Axilla neben sich und erkannte den so wohlbekannten Körper neben sich. Archias. Er schlief noch. Neben ihr.
    Sie überlegte, konnte sich aber nicht daran erinnern, dass er hier hereingekommen war. Ins Bett war sie noch allein gegangen. Sie hatte keinen Wein getrunken. Er musste also irgendwann in der Nacht gekommen sein. Axilla horchte in sich auf die Signale ihres Körpers, aber nichts deutete darauf hin, dass sie mit ihm intim geworden wäre. Das hätte sie auch verwundert, wenn sie sich dann nicht mehr daran erinnern konnte. Vor allem, da sie bereits seit Wochen nicht mehr... Ob Archias in der Zwischenzeit Erleichterung bei einer Sklavin oder in einem Lupanar verschafft hatte, wusste sie nicht. Sie fragte auch nicht danach, und sie hätte auch keine Eifersucht deswegen empfunden. Solange er sie nicht hintergehen würde mit jemandem, den er liebte, war alles im Rahmen.
    Und eigentlich war das die einzige Erklärung, die sie hatte, warum er zwar zu ihr gekommen war, sie aber offensichtlich nicht geweckt hatte. Er hatte keinen Beischlaf gewollt. Axilla verstand zwar nicht, warum nicht, aber offensichtlich war es so. Und jetzt lag er da und schlief.


    Und sie war sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte. Das war anders als jede Situation, die sie kannte, und sie hatte keine Ahnung, was er damit ausdrücken wollte. Sie verstand einfach nicht, was hier gerade passierte.
    Sie zog sich die Decke bis hoch auf die Schultern und stopfte sich mit vorsichtigen Bewegungen einen Deckenzipfel nach vorne, so dass ihr Mann beim Aufwachen nicht gleich auf ihre bloßen Brüste gucken musste. Danach stupste sie ihn vorsichtig an. “Hey...“ war das einzige, was ihr einfiel, leise gesprochen, etwas unsicher. Sie hatte doch keine Ahnung, was sie sagen sollte.