Beiträge von Iunia Axilla

    Er starrte vor sich hin. Er sah sie an, sah den Sklaven an, aber Axilla war sich gar nicht so sicher, ob er ihr noch überhaupt zuhörte. Er starrte einfach irgendwohin. Und dann auf einmal änderte sich sein Blick, wurde kühler und ruhiger. Und auf einmal fühlte sie seine Hand an ihrem Nacken, wie er sie zu sich zog und küsste. Nicht auf die Art und Weise, wie sich Liebende küssten, mehr auf diese stürmische, aber leidenschaftlose Art, mit der man große Freude ausdrückte. Aber nicht auf die Stirn, wie sie erwartet hätte, sondern auf den Mund. Seine Lippen auf ihren, seine Hand in ihrem Nacken, er ganz nah, sein Geruch überall um sie, wo er nicht von dem der Blumen und des Grases überdeckt wurde. Sie öffnete gerade ganz leicht ihren Mund beim Kuss, nachdem der erste Schreck halb überwunden war, als er sie auch schon wieder los ließ und sich bedankte. Und sie saß nur da, vollkommen verwirrt über das, was eben passiert war, mit bis zum Hals klopfenden Herzen und nicht wirklich fähig, was vernünftiges zu sagen.
    Sirius hingegen schon. Sein Kommentar drang auch zu ihr durch, und ihre sprachlose Verwirrung veränderte sich in einen bösen Blick, den sie ihm zuwarf. “Und ich hab dir schon gesagt, dass du Unrecht hast“, giftete sie ihm beleidigt entgegen, froh, ein kleines Ventil gefunden zu haben, um die Anspannung aus ihrem Körper zu entlassen.
    Allerdings kam auch gleich das schlechte Gewissen wieder, denn Vala sollte nicht denken, dass sie eine giftige Meckerziege wäre. Etwas unsicher sah sie jetzt wieder zu ihm und wusste noch immer nicht so wirklich, was sie sagen sollte. Ja, er hatte sie geküsst, aber er hatte sie nicht SO geküsst. Das war schon fast mehr, wie man die eigene Verwandtschaft mal küsste. Ihr Vater hatte sie ähnlich zur Begrüßung immer geküsst, wenn er sie einfach zu sich hochgezogen hatte, als sie noch sehr klein war. Trotzdem war Axilla durcheinander, weil sie einfach nicht damit gerechnet hatte.
    “Naja, ich kann das ja auch nicht mehr nochmal machen, weil jetzt hast du ihn dann ja. Also, wenn du ihn annimmst.“ Sein Dank klang danach, aber ganz sicher war sich Axilla nicht.

    Axilla schlief tief und fest. Sie bekam nicht mit, wie ihre Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde, und auch nicht, wie jemand durchs Zimmer huschte. Sie lag einfach da und träumte, unzusammenhängende Bilder huschten durch ihren Geist. Eine Armee von Spielzeugsoldaten marschierte über die Ebenen, über die sie geritten waren. Mal saß sie auf einem Pferd, mal flog sie einfach Körperlos über der ganzen Szenerie. Dann wieder wurde der Raum eng um sie herum und eine ältere Frau sah sie bedrohlich an und wurde dabei immer größer, während sie weiter schrumpfte. Und dann wiederum war sie draußen auf dem Hof, wobei sie nicht wusste ob es nicht der Hof ihres alten Zuhauses war, und wirbelte mit tanzenden Schritten den Staub auf.
    Sie merkte auch nicht, dass Archias sich zu ihr legte. Sie fühlte die warme Hand auf ihrer kühlen Haut, und die Berührung wurde gleich in den Traum eingebaut, wo jemand hinter sie trat und ihr beide Hände auf die Schultern legte. Sie brummelte ein bisschen was unverständliches und richtete sich dann halb auf, drehte sich auf alle Viere und legte sich dann flach auf den Bauch, den Kopf einfach gerade platt auf die Matratze gedrückt, die Hände links und rechts leicht angewinkelt davon. Wach allerdings wurde sie nicht. Mit derselben Sicherheit, wie später wohl jemand seinen Wecker erst auf wiederholen des Klingelns in 10 Minuten stellen, bei selbigem den Wecker dann ausmachen und später schwören hätte können, das dumme Ding sei kaputt und hätte überhaupt nicht geklingelt, der Alarm hätte sich von selber ausgeschaltet und überhaupt wär auf die Technik ja kein Verlass, mir derselben Sicherheit drehte sie sich einfach und schlief weiter, den Rücken jetzt aufgedeckt. Es war immerhin sehr warm zur Zeit, auch in Norditalia.

    Sirius kam etwas schneller, als Axilla erwartet hatte. Sie hatte gehofft, sie könnte Vala noch ein wenig vorbereiten und ihm zumindest das Versprechen abringen, nicht böse auf sie zu sein. Allerdings kam es gar nicht mehr dazu, weil Sirius mit der Kunstfertigkeit eines Schauspielers sich verneigte und sie beide begrüßte. Und Vala sich erschrak. Er sah erst Sirius an, dann sie, und Axilla konnte deutlich in seinem Gesicht die Gedanken rasen sehen. Und er schien nicht unbedingt erfreut.
    Nun, sie hatte ja nicht erwartet, dass er sie schnappen würde und vor Freude mit ihr herumtanzte, ehe er ihr einen Schmatz auf die Stirn drückte. Wobei die Vorstellung schon was hatte. Aber dass er sich so erschreckte hatte sie nicht gewollt. Sie hoffte nur, dass er nicht gleich furchtbar wütend werden würde, wenn er sich vom Schreck erholt hätte. Bevor er dazu Gelegenheit hatte, wollte Axilla ihn einfach niederreden, so gut sie konnte. Wenn er keine Chance hatte, genau darüber nachzudenken, konnte er auch nicht zornig werden.
    “Ja, weißt du, du wolltest ja nicht, dass ich dir das Geld leihe. Aber ich hab ja gesehen, dass er genau der Richtige für dich wäre. So wie ich Leander hatte, weißt du? Und er kann Griechisch, und Schreiben und Rechnen und Schnips... ich mein, er kann dir sicher sehr viel helfen. Nicht wahr, Sirius?
    Und ich hatte einfach gehofft, ich kann dir damit eine kleine Freude machen. Und, ich meine, ich hab ihn jetzt schon gekauft, der Händler wird ihn sicher nicht zurücknehmen, da wär es doch eine Verschwendung, wenn du ihn jetzt nicht annehmen würdest. Weil ich brauch ihn ja nicht so wirklich. Auch wenn er wirklich toll ist! Und, also, ich wollt dir gern was schenken, was du auch wirklich brauchen kannst.“

    Ein bisschen wie ein Lamm einen Wolf blickte Axilla Vala an und hoffte, dass sich sein schrecken doch in Freude verwandeln würde. Sie hatte ja schon befürchtet, er könnte wütend werden.

    “Ich denke schon“, meinte Axilla etwas unsicher. Archias schien auf etwas zu warten, kam es ihr vor. Er sah aus, als wäre er auf dem Sprung, aber sie konnte nicht erraten, was es war. Sie hatte ein paar Theorien, und vermutlich lagen die auch gar nicht so falsch, aber sie wollte darüber nicht nachdenken. Also tat sie es auch einfach nicht.


    Sie stand noch einen Augenblick zögerlich da und überlegte, ob es noch etwas zu sagen oder zu tun gab. Aber dem war nicht so. Es gab nur noch diese seltsame Stimmung zwischen ihnen beiden, die Axilla nicht erklären und nur schwer begreifen konnte. Sie schluckte noch einmal und sah kurz in Richtung der Tür. “Gut, dann... Gute Nacht.“ Sie wartete noch kurz auf seine Erwiderung, und dann ging sie auch schon.



    Das Zimmer zu finden dauerte dann doch ein wenig länger, aber dank der Hilfe des einen oder anderen Sklaven hatte sie dann die Richtige Tür und schloss sie hinter sich. Hier brannte nur eine kleine Lampe noch für Licht und tauchte alles in etwas unheimliches Flackern. Axilla überlegte, wann sie zuletzt in so einem Jugendzimmer geschlafen hatte. Ihr eigenes Zimmer in ihrer Jugend war anders gewesen. Sie hatte nie viel auf Spielzeuge gegeben, war lieber den ganzen Tag draußen und unterwegs. Was aber auch daran gelegen hatten, dass es außer den Sklaven keine Kinder in der Nähe gab, der nächste Nachbar war eine viertel Meile entfernt gewesen. Sie ließ ihre Hände kurz über die Sachen gleiten, bewegte den Arm der Spielzeugpuppe und seufzte dann. Kurz kam der Gedanke an Archias auf, was der wohl in Seianas Zimmer jetzt machte. Und warum er dorthin gewollt hatte. Aber sie verscheuchte ihn gleich wieder.
    Langsam zog sie sich selbst aus und legte ihre Sachen auf den Schreibtisch, verdeckte damit die vielen Bildchen darauf, und legte sich ins Bett. Kurz schaute sie noch zur Decke und versuchte einfach, an nichts zu denken. Als das Herzklopfen schließlich langsamer wurde und die Augen träger und das Nichts langsam anfing, sich mit Bildern zu füllen, blies sie die Öllampe noch aus und rollte sich auf die Seite. Es dauerte auch nicht lange, und sie war eingeschlafen.

    Ein kurzer fragender Ausdruck huschte über Axillas Gesicht, die nicht verstand, was gerade passiert war. Vala schien traurig zu sein. Oder naja, nicht traurig, aber er sah sie jetzt anders an als eben gerade noch und setzte sich dann vor ihr ins Gras. Axilla stand noch einen Moment vor ihm, sah zu ihm runter und fragte sich, was anders war als noch vor einer Sekunde.
    Aber gut, es war nicht so wichtig. Wichtiger war, dass er jetzt da war und ihre Aufregung bald ins Panische überschnappte. Sie hoffte nur, er würde sich freuen und wäre nicht sauer. “Ja, richtig, deine Überraschung.“ Axilla drehte sich leicht, um sich nach einem Sklaven umzuschauen, und deutete dann mit verhaltenem Gefuchtel und stumm ausgesprochenen Worten, er solle Sirius holen. Sie wollte ja nicht die Überraschung am Ende verderben, indem sie zu viel jetzt schon verriet. Es dauerte auch nicht lange, bis der Sklave verstanden hatte und den neuesten Zuwachs der Hausgemeinschaft abholen ging.
    Axilla strahlte und setzte sich in einer fließenden Bewegung zu Vala ins Gras, ihm direkt gegenüber. “Ich hab dir was gekauft, um dich bei deinem Wahlkampf zu unterstützen. Ich hoffe, du bist mir nicht böse. Aber ich wollte dir gern helfen, und... also... ich denk einfach, dass du es haben solltest.“

    Vala sah einmal kurz an ihr herunter und lächelte sie dann an. Instinktiv senkte sie kurz den Blick, weil sie merkte, dass sie ein wenig rot wurde. Vielleicht hätte sie doch ein wenig mehr anziehen sollen, so musste sie ihm ja sehr leichtfertig vorkommen. Zumindest Schuhe wären nicht schlecht gewesen, barfuß herumzulaufen galt ja doch meistens als Unsitte. Ganz abgesehen davon, dass sie so aufpassen musste, nicht versehentlich auf eine Biene zu treten, denn die schwirrten nach wie vor in der heißen Sommerluft herum.
    Ohne erkennbaren Grund zückte Vala als Antwort auf ihre Frage eine Münze und warf sie. Axilla folgte dem glitzernden Bogen mit den Augen, bis er sie auffing und ihr hinhielt. Er selber sah nicht einmal hin, sondern nur sie an. Und sie sah einen Moment nur ganz verwirrt zurück. Erst dann senkte sie den Blick auf die ihr entgegengestreckte Hand und die kleine Münze darauf.
    “Kopf“, meinte sie fröhlich und sah Vala an. “Und, hab ich jetzt was gewonnen?“

    Zu sagen, Axilla wäre nervös, war wohl eine Untertreibung par excellence. Seit sie den Brief hatte überbringen lassen, war sie jeden Morgen aufgeregt und gutgelaunt aufgewacht, hatte sich für den Vormittag noch Zeit für ihre Betriebe und die vielen Kleinigkeiten genommen um dann pünktlich zum Mittag sich für den restlichen Tag zu entschuldigen und in die Casa Iunia zu gehen. Dort hatte sie erstmal gebadet und sich herrichten lassen, sich sogar umgezogen, und dann die Zeit irgendwie totgeschlagen. Natürlich hatte sie nicht angenommen, dass Vala sofort am ersten Tag kommen würde. Immerhin steckte er in seinem Wahlkampf und hatte sicher besseres zu tun, als sich hier mit ihr zu treffen, nur wegen einem Geschenk. Dennoch war sie am ersten Abend vor lauter Vorfreude und Anspannung über den Tag dann etwas enttäuscht, dass er nicht gekommen war. Auch wenn sie es hinter einem Lächeln und einem geflöteten “Bis morgen!“ verborgen hatte. Und auch der zweite Tag hatte es nicht besser gemacht, eher schlimmer.


    Heute hatte sie sich zur Ablenkung ein Buch aus der Bibliothek geschnappt und sich in den Garten verzogen. Sie trug ein Kleid aus Alexandria, was aufgrund der Hitze nun deutlich angenehmer zu tragen war wie alles, das sie in Rom erstanden hatte. Die leichte, grüne Seide lag schmeichelnd auf der Haut und ließ diese gut atmen. Man konnte auch sagen, sie enthüllte mehr, als sie verdeckte, aber das störte Axilla nicht besonders. Die nackten Füße im weichen Gras saß sie an einen Baum gelehnt da. Auf einem Handtuch zwar, um das grüne Kleid nicht noch grüner zu machen, aber auf dem Boden. Ein wenig paradox mochte es aussehen, sie so fein frisiert, die Augenbrauen fein gezupft, auch sonst jedes Haar an ihrem Körper entfernt, es sei denn auf dem Kopf, und dann barfuß an einen Baum gelehnt. Aber Axilla konnte nicht die ganze Zeit sittsam darauf warten, ob Vala überhaupt kommen würde, irgendwie musste sie sich ablenken. Und das ging am besten mit einem halbwegs interessanten Buch und Sonnenschein im Hortus.


    Als Araros kam und Vala hereinführte, bemerkte es Axilla im ersten Moment nicht. Erst, als sie die nahenden Schritte hörte, sah sie auf, und war kurz freudig erschreckt. “Vala!“ begrüßte sie ihn strahlend und stand mit Schwung auf, das Buch achtlos ins Gras fallen lassend. “Schön, dass du da bist! Ich hoffe, ich halte dich nicht zu sehr vom Wahlkampf ab?“ Sie hatte sich so viel Schlagfertiges zurechtgelegt gehabt, wie sie ihn ansprechen und begrüßen wollte, aber jetzt verfiel sie doch wieder in ihr leichtes Geplapper, als sie auf ihn zutrat, um ihn zu begrüßen.
    Araros verneigte sich nochmal knapp und machte sich dann auch schon wieder auf in Richtung Porta.

    Er wollte lieber in Seianas Zimmer schlafen als in seinem eigenen? Das versetzte Axilla einen kleinen Stich, auch wenn Archias das mit Bauchschmerzen begründete. Ob er die Decima vermisste und deshalb in dem Zimmer schlafen wollte? Ob er nicht wollte, dass Axilla etwas mit Seiana gemein hatte? Ob seine Mutter ihn nun davon überzeugt hatte, dass die Decima besser gewesen wäre und das hier nur noch ein kleines Schauspiel war? Axilla wusste es nicht, und sie wand sich den Blumen zu, um sie kurz und vorsichtig zu berühren. Sie wollte sie ja nicht kaputt machen. “Nein, das ist in Ordnung. Ganz, wie du magst.“


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    Die Cena war etwas anstrengend für Axilla. Sie mühte sich, das Essen so auf ihrem Teller zu verteilen, dass nicht auffiel, dass sie eigentlich nur drei Bissen gegessen und den Rest nur hin und hergeschoben hatte. Aber sie hatte keinen Hunger und konnte einfach nichts essen. Sie fühlte soviel Anspannung in sich, dass ihr davon ganz schlecht war, und sie wollte sich sicher nicht die Blöße geben, viel zu essen und am Ende zu erbrechen.
    Calvaster aber zum Glück übernahm den Großteil der Unterhaltung bei Tisch, und Axilla schaffte es sogar, fröhlich zu wirken und immer wieder zu lächeln, wenn er erzählte und erzählte. Und als Archias Mutter sich entschuldigt hatte und gegangen war, wurde auch die Iunia etwas entspannter. Und irgendwann ging auch Calvaster zu Bett und nur noch sie und Archias saßen am Tisch.
    “Ja, es war ein langer Tag. Ich bin auch müde.“ Wobei erschöpft es wohl besser getroffen hätte. Axilla war nicht körperlich müde, nur geistig. Aber das reichte schon, sicher würde sie nicht allzu lange wach liegen. Zumindest nicht, wenn sie die Gedanken verdrängen und vielleicht durch den ein oder anderen angenehmeren ersetzen konnte.
    Sie selber hatte keinen Wein getrunken, nur Wasser, auch wenn sie sehr sicher war, dass das Caenis nicht gefallen hatte. Aber sie wurde so schnell betrunken und wollte das heute auf keinen Fall sein. Axilla stand also auf und sah sich nochmal die Türen an. Durch welche musste sie hinaus? “Da lang, nicht?“ fragte sie Archias nochmal und deutete auf eine der Türen.

    Als er sie fragte, ob sie nicht auch aus einer noblen und edlen Familie stammte, warf Axilla ihm kurz einen blitzenden Blick zu. Beinahe hätte sie in diesem Moment geschnappt, denn auf ihren Namen ließ sie nichts kommen. Sie wusste, woher sie stammte und wer sie war, und sie war durchaus stolz darauf. Und alles, was sie als Beleidigung ihrer Familienehre ansah, wurde von ihr postwendend beantwortet.
    Aber sie ließ es bleiben, sie wollte hier nicht streiten. Und es hätte unweigerlich zu Streit geführt, das wusste Axilla. Und hier wäre es nicht egal, wer sie hörte. Im Palast war es ihr hinterher schon manchmal peinlich, aber hier wäre es ein Todesurteil. “Das hab ich so nicht gesagt“, murrte sie nur etwas unwillig und ließ es dabei bleiben.


    Axilla merkte erst, dass irgendwas seltsam war, als Archias so zurückhaltend reagierte. Erst da ging ihr auf, was er gemeint haben mochte, und sie zögerte kurz. Sie wollte ja antworten, aber sie wusste nicht, was. Sie hatten schon lange nicht mehr in einem Zimmer geschlafen, geschweige denn...
    Zum Glück kam da gerade Levi nach einem Anklopfen herein und fragte, ob Axilla ihn brauchte. Dankbar für die Ablenkung wandte sich Axilla ihm zu. “Nein, alles in Ordnung. Konntest du baden und hast du schon einen Schlafplatz?“
    “Ja, domina. Und nein. Also baden ja, schlafen nein, aber Katander zeigt ihn mir gleich. Levi schaute nochmal prüfend zwischen seiner Herrin und ihrem Mann hin und her. Irgendwas war wieder im Busch, er kannte das schon.
    “Gut, dann lass dir den zeigen, und... du solltest noch was essen. Apropos, gibt es eine Cena?“ Die Frage war an Archias gerichtet. Nach der frostigen Begrüßung war Axilla sich nicht sicher, ob alle gemeinsam Abendessen würden. Großen Hunger hatte sie eigentlich auch nicht, obwohl sie den halben Tag geritten waren und ihr Körper sicherlich was zu essen brauchen würde.


    Levi ging dann auch schon wieder, um sich das Zimmer von Katander zeigen zu lassen. Axilla blieb mit ihrem Ehemann zurück und kratzte sich kurz verlegen am Arm. “Das hier ist dein Zimmer, da solltest auch du drin schlafen. Deine Mutter wird mich schon nicht in die Besenkammer sperren. Ich nehm das andere Zimmer.“ Anders herum wäre es doch albern.

    Er hatte sie gerettet? Für Axilla war der Begriff etwas sachlicher, etwas stofflicher. Caenis wäre hoffentlich nicht mit einem Messer auf sie losgegangen, von daher war Rettung vielleicht etwas stark. Allerdings auch nicht völlig daneben. Axilla sagte nichts dazu und zuckte nur etwas indifferent mit den Schultern. Zwar wusste sie noch immer nicht, was sie davon halten sollte, aber Archias war zumindest nicht zusammengezuckt, als sie gemeinte, sie hätten sich nur unterhalten. Hatte ihr ihre Einbildung wohl wirklich nur einen Streich gespielt.


    Archias beschloss, ihr sein Zimmer zu zeigen, und langsam gingen sie nebeneinander her. Er sah immer wieder zu ihr herüber, ob sie auch bei ihm blieb und aufschloss, und Axilla begann, sich deshalb unsicher zu fühlen. Es war fast so, als erwarte er, dass sie weg ging, was den Reflex, weg zu gehen und sich diesem Haus, dieser Umgebung und diesem Druck nicht mehr auszusetzen, immer weiter ansteigen ließ. Aber sie blieb, wollte Archias Mutter keinen Grund geben, anzunehmen, zwischen ihnen beiden wäre nicht alles in Ordnung. Wer wusste schon, was die Sklaven tuscheln würden, wenn sie sich auffällig benahm. Also begnügte sie sich damit, nur immer wieder an ihrem Unterarm zu kratzen, während sie ihm durch die Gänge folgte und versuchte, sich alles einzuprägen.
    “Gut. Er war vorhin wirklich dreckig und ich glaube, er will sich alles, was auch nur an Pferd erinnert, gern abwaschen.“ Gut, die Unterhaltung war nicht die intimste oder originellste, aber immerhin sagte sie etwas. Wenn auch nur mit diesem Anflug von höflichem Lächeln, das von ihrem echten weit entfernt war, aber seine Nervosität ging auf sie über.
    Sie kamen schließlich zu einer Tür, die Archias öffnete und sie hineinließ. Etwas zögerlich betrat Axilla den Raum und sah sich um. Da waren Spielzeuge, wie sie Kinder hatten. Ein wenig verwirrte Axilla das schon, sie hatte nicht erwartet, dass er noch einen Kreisel besaß. Oder einen Ball. Gut, aber sein Vater baute Unmengen an Spielsachen, die keinem Zweck dienten außer dem, gebaut zu werden.
    “Sie hat ja nicht ganz unrecht. Du warst ja mit Seiana verlobt, und sie entstammt einer noblen und edlen Familie.“ Axilla versuchte, sich nichts anmerken zu lassen davon, wie sehr sie das vorhin getroffen hatte.
    Ihr Blick fiel auf den Schreibtisch und auf die vielen, eingeritzten Kritzeleien. So viele Phallen sah man wohl sonst nur beim Priapus-Kult. Ihr Blick blieb auf einer Kritzelei hängen, bei der gerade eine Frau eine andere befriedigte, während sich gleichzeitig ein Mann an ihr zu schaffen machte. Ihr kam wieder der Kuss mit Seiana in den Sinn, den sie ihr im Suff gegeben hatte und nach dem Archias später nochmal gefragt hatte. Ob er das wohl wollte? Fanden Männer das gut? So viel Axilla von ihnen wusste, so wenig wusste sie im Grunde doch wiederum.
    Archias riss sie mit seinem Vorschlag dann völlig aus den Gedanken und etwas ertappt drehte sie sich zu ihm um, sah erst ihn an, dann aufs Bett, dann wieder zu ihm, noch immer mit etwas Schrecken im Gesicht. Sie sollte hier schlafen? “Und wo schläfst dann du?“ fragte sie also noch immer völlig verwirrt einfach blauäugig und nicht verstehend, dass er wohl gemeint hatte, sie solle mit ihm hier schlafen.

    Und jetzt echauffierte sie sich, wonach sie nach Axillas Meinung nicht das geringste recht hatte. Sie hatte alles getan, um den Iunii Ehre zu machen, nur ihre Ansprüche wären zu hoch? Axilla wurde ruhig. Gefährlich ruhig. Ihre Kopfhaltung veränderte sich um diese Winzigkeit, die aus einem Blick ein focussiertes Niederstarren machte, als sie Serrana bedachte, wie diese herumlief. “Rede niemals von meinem Vater. Nie.“ Es war ruhig und leise gesprochen, aber genau das war es, was die gesamte Bedrohlichkeit des Augenblicks in diese Worte legte. Axilla explodierte gerade nicht, sie wurde ganz ruhig, wie das Wetter, das ganz leise wurde, bevor das Gewitter los ging.
    “Ich erinnere mich sehr gut an unsere Gespräche. Wie du meintest, die Germanica noch dafür verteidigen zu müssen, dass sie die Soldaten des Imperiums beleidigt und verschmäht. Wie du deine eigenen Verwandten vergessen hast, zu deiner Hochzeit einzuladen. Wie ich dich auf die Traditionen angesprochen habe und mit dir reden wollte, dass diese Doppelhochzeit uns Spott einbringen könnte, und du es nicht hören wolltest, wegen der Germanica. Wie du wieder und wieder betont hast, wie wenig wert du und die Iunii doch seien und wie toll dein Senator und wie erfolgreich sie alle. Welch unbändiges Glück es doch sei, dass er sich einer so nichtswürdigen wie dir annehme. Und du wagst es tatsächlich, von iunischen Werten und Traditionen zu sprechen und für dich zu beanspruchen?“
    All das war mit einer Ruhe hervorgebracht, von der Axilla nicht einmal wusste, dass sie sie hatte. Sie taxierte Serrana genau, schätzte sogar ab, wie sie sie wohl am besten schlagen könnte, wenn sie aufspringen würde. Wie ein Tiger, der im Gebüsch kauerte, bereit zum Sprung.
    “Was du tun kannst?“ Noch immer ruhig und leise, die Stimme nicht auch nur eine Winzigkeit erhoben. “Vielleicht benutzt du zur Abwechslung mal deinen eigenen Willen und deinen eigenen Verstand und lässt dir nicht von jedem sagen, was du tun sollst. Vielleicht entwickelst du endlich ein klein bisschen Stolz auf das, was du bist, und betonst nicht ständig, wie klein und schwach und nichts wert wir Iunii doch alle sind. Vielleicht versteckst du dich nicht ewig hinter deinen Priesterroben, sondern zeigst etwas iunische Tatkraft.“
    Es klang weder bissig noch gehässig. Es war völlig ruhig, beinahe monoton gesprochen. Einzig das Grollen, fast wie ferner Donner, das sich in Axillas Stimme schlich, gab dem Ganzen Gewicht.

    Dass Archias sie wieder führte, obwohl Axilla das eignetlich nicht sehr gern hatte, machte ihr dieses eine Mal gar nichts aus. Sie war froh, aus dem Raum flüchten zu können, auch wenn der an und für sich nicht sehr schrecklich war. Aber Axilla wurde einfach den Gedanken nicht los, den sie beim Eintreten gehabt hatte, ganz gleich, wie nett Calvaster auch gewesen war, und so atmete sie einem unbemerkt tief durch, als sie wieder hinaus in die Nachmittagssonne trat.
    Kaum waren sie draußen, hielten sie aber schon wieder an, und Archias wirkte mit einem Mal wieder wie ausgewechselt. Er war zaghaft und schüchtern, er kratzte sich verlegen und weckte in Axilla das Bedürfnis, dasselbe zu tun. Allerdings nicht am Kopf, sondern am Unterarm. Wer 20 Haarnadeln irgendwo in der Frisur täglich mit sich rumschleppte, der gewöhnte sich bald ab, sich am Kopf zu kratzen.
    “Nein, war schon in Ordnung. Dein Vater war sehr nett. Wir haben uns nur ein wenig unterhalten.“ Kurz sah Axilla unsicher auf, als sie ihre letzten Worte so formulierte, als wolle sie von Archias eine Bestätigung für ihren Schrecken erhalten.


    Die ganze Situation war merkwürdig und angespannt. Wollte sie sein Zimmer sehen? Wollte sie etwas anderes sehen? Am liebsten wollte sich Axilla verkriechen und nicht über solche Fragen nachdenken. Sie sah an ihm leicht vorbei und über den Hof. Was könnten sie denn anschauen? “Ich weiß nicht. Wenn du es mir zeigen magst, können wir auch mit deinem Zimmer anfangen. Oder zu zeigst mir... das Zimmer, in dem ich dann schlafen werde, damit ich es nachher finde.“ Sie stockte kurz, weil sie daran denken musste, wie Archias Mutter betont hatte, dass es Seianas Zimmer war.
    “Und Levi wäscht sich gerade?“ setzte sie dann noch als Frage hinterher. Immerhin hatte sie vorhin darum gebeten, wenngleich nur bei der Sklavin im Balneum, dass auch die Sklaven sich säubern konnten.

    Axilla rollte statt einer Antwort auf die ersten Fragen nur mit den Augen. Ob sie es ernst gemeint hatte? Natürlich nicht. Und natürlich war der Rat nur sarkastisch gemeint gewesen. Was sollte sie da dann noch dazu sagen, dass Serrana ihr dankte? Wäre Axilla Juvenal bekannt gewesen, sie hätte ihn verstanden, als er gemeint hatte, es sei schwer, keine Satire zu schreiben. Wenn dieser sich auch mit solcher Treugläubigkeit herumplagen musste, dann hatte er es wirklich schwer. Axilla musste ja schon an sich halten, nicht noch etwas gemeines jetzt zu sagen. Aber sie ließ es, denn es hätte sowieso keinen Sinn, Serrana würde nicht einfach anfangen und sich eigene Gedanken machen oder gar ihr Leben in die eigenen Hände nehmen.


    Und dann kam Serrana noch einmal mit ihrer Bitte, erweiterte sie aber gleich noch um etwas. Sie wollte sich vertragen. Sie, die sie Axilla bei jeder Möglichkeit schlecht gemacht hatte, die ihren Lebenswandel immer von oben herab pikiert begutachtet hatte und keine Gelegenheit ausgelassen hatte, sie noch mehr zu erniedrigen. Sie wollte sich vertragen. Sie. Nachdem sie Axilla bei ihrem ersten Schritt in Richtung Verbrüderung gleich wieder mit ihrer Moral vor den Kopf gestoßen hatte. Sie, die sie wieder bewies, dass sie aus dieser leeren Hülle der religiösen Richtlinien nicht auch nur den Kopf einmal herausstrecken wollte. Sie. Vertragen.
    Axilla stand da und war erstmal sprachlos. Sie holte zwar zweimal Luft, um was zu sagen, ließ es dann aber wieder. Schließlich schüttelte sie den Kopf und setzte sich einfach nur wieder hin. “Wenn du das nur willst, weil du denkst, du wirst sterben, ist es nichts wert“, urteilte Axilla schließlich hart. Sie hatte sich ja mit ihrer Cousine vertragen wollen. Am Anfang hatte sie sogar gehofft, sie könnten Freundinnen werden – naja, bis sie deren eigenwilligen Freundeskreis kennen gelernt hatte. Mit der Germanica zumindest wollte Axilla nichts zu tun haben. Und auch die meisten anderen waren ihr viel zu weich und viel zu Mädchen, als dass sie mit ihnen etwas hätte anfangen können. Inzwischen allerdings war sie an einem Punkt, wo es ihr nicht mehr wirklich wichtig war. Sie konnte Serrana nicht dazu bringen, die Augen zu öffnen, und sie selbst konnte es nicht ertragen, dass diese sie so sehr verschloss. Vor allem, was die eigene Familie anging. “Bislang wolltest du möglichst nichts mit den Iunii zu tun haben. Du hast nur von den Germanici geredet, was sie alles getan und erreicht haben, wie praktisch sie doch die Eigenschaften von anderen sehen, wie sehr sie der momentane Wert einer Person interessiert und wie wenig der Name oder die Geschichte. Wieso also berufst du dich auf einmal auf eben jene?“ Axilla verstand wirklich nicht, was Serrana von ihr wollte, genausowenig wie sie das mit dem Kind verstand, dass die Geschichte der Gens seiner Mutter kennenlernen sollte. Eben jener, die sich dafür nie interessiert hatte.

    [Blockierte Grafik: http://img39.imageshack.us/img39/9646/araros.jpg]


    Seine Aufgabe als Ianitor wahrnehmend öffnete Araros die Porta. Vor ihm stand ein Hüne von Mann, den er schon einmal gesehen hatten, wenngleich das letzte Mal doch einige Zeit her war. "Salve. Du wünscht?" fragte er höflich nach, da er sich an den Namen nicht mehr erinnerte. Er wusste zwar, dass seine Herrin Besuch erwartete und auch dessen Namen, hatte das passende Gesicht aber nicht mehr präsent.

    Da, wie aufs Stichwort! Sofort kam wieder dieser hoffnungsvolle Schimmer, mit dem Serrana gerne die gesamte Verantwortlichkeit für ihr eigenes Leben irgendeiner Macht zuschob, um ja nicht selbst etwas in die Hand nehmen zu müssen. Hauptsache, man konnte sich nicht gegen sein Schicksal wehren und war ihm ausgeliefert, Hauptsache, man musste nicht selber entscheiden...
    “Ich gebs auf...“, murmelte Axilla nur und nahm einmal resignierend die Hände hoch. Was sollte sie da denn noch sagen? Das war, als würde man mit einer Wand reden. “Mach, was immer du meinst, dass dir hilft.“ Axilla gab wirklich auf. Gegen soviel Aberglaube konnte man nicht anargumentieren. Vor allem, wenn man im Grunde nicht argumentieren konnte.

    Was war an dem Blut im Tempel anders? “Ist doch alles rot?“ fragte Axilla nochmal verwirrt nach, aber sie war sich gar nicht sicher, ob Serrana das hörte. Wo bitte war da der Unterschied zwischen dem einen Blut und dem anderen? Gut, das eine war eigenes und es tat dabei weh, aber sonst? Axilla verstand einfach nicht, was Serrana so an Blut ekelte. War doch wohl wirklich etwas, das man jeden zweiten Tag in der einen oder anderen Form sah. Wie war Serrana so alt geworden, wenn sie sich so sehr davor fürchtete? Wie bei allen Göttern hatte sie ihre erste Menstruation überlebt, wenn sie immernoch so panisch war?
    Axilla merkte, dass Serrana es aufgab, ihr das erklären zu wollen. Vielleicht war das auch richtig, denn Axilla konnte es nicht verstehen. Nicht mal so ein klitzekleines bisschen. Dass man Angst hatte, zu sterben, das konnte sie noch nachvollziehen. Aber dass man davor Angst hatte, auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu sterben, und dann auch noch gerade diese Art und Weise, das überstieg ihr geistiges Fassungsvermögen.
    “Das musst du doch irgendwann mal auch vergessen?“ Axilla hatte keine ahnung, wann Serranas Mutter gestorben war. Sie wusste nur, dass Serrana damals noch sehr klein war. Aber genau deswegen müsste sie es doch längst verwunden haben. Eine Trauerzeit dauerte längstens zehn Monate, das hier aber war mindestens zehn Jahre her. “Vielleicht solltest du Oblivio opfern...“ Es klang ein ganz klein wenig bissig. Axilla glaubte nicht daran, dass das auch nur irgendwas ändern würde, aber vermutlich wäre ihre Cousine Feuer und Flamme, wenn es einen Ausweg gab, bei dem irgendein Gott seine Kräfte beweisen konnte. Und wenn es nur die Lethe war, auf die man hoffte. Und Axilla fand es gleich zweifach albern und spottete daher leicht mit diesem Satz, hatte doch ihr gemeinsamer Verwandter Decimus Iunius Brutus Callaicus vor über 200 Jahren bewiesen, dass man nicht jeden Humbug über Flüsse des Vergessens glauben sollte.

    Ein Tagelöhner, der sich wie so viele ein paar Münzen damit verdiente, Botengänge zu machen, gab eine Wachstafel an der Casa Prudentia ab. Er selber konnte nicht lesen und es interessierte ihn auch nicht sonderlich, was auf den zu überbringenden Schriftstücken stand. Er brachte sie einfach nur von A nach B, so wie diese hier.



    Ad Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia


    Ich möchte dich einladen. Ich will dir etwas schenken, von dem ich denke, dass es dir gefallen wird.


    Komm bitte in den nächsten Tagen in die Casa meiner Gens. Ich werde nachmittags dort sein.


    Vale


    Iu.A.

    Verdammt, sie musste sich besser beherrschen. Sie schimpfte hier auf offener Straße wie ein Rohrspatz, und weswegen? Weil ein Sklave etwas glaubte, was nicht wahr war. Eigentlich sollte sie das nicht interessieren. Und wenn es sie interessierte, sollte sie es nicht kommentieren. Aber sie war so wütend darüber, dass er damit Vala unterstellte, er würde mit ihr Ehebruch begehen, dass sie sich einfach nicht beherrschen konnte. Ihre Gefühle waren meistens sehr nützlich, aber eben sehr schwer zu kontrollieren. Oder wie man es knapp 1900 Jahre später wohl vergleichen konnte: Antimaterie wäre eine total töffige Energiequelle, würde sie einen bei geringster unsachgemäßer Benutzung nicht ins nächste Paralleluniversum sprengen.
    Und so fühlte sich Axilla ein wenig, wie von ihren Gefühlen in die nächste, schreckliche Wirklichkeit gesprengt – nämlich die, in der sie sich gerade lächerlich machte. Sie konnte sich über ihren kleinen Sieg daher im Moment nicht so richtig freuen und stapfte nur an Sirius vorbei, weiter in Richtung Casa Iunia. Wenigstens stichelte er jetzt nicht noch weiter! Auch wenn Axilla sich schon da vornahm, nie mehr so öffentlich zu explodieren, im Moment hätte sie nicht dafür garantieren mögen.