Beiträge von Iunia Axilla

    Hach, mit einem Mal fühlte Axilla sich wieder zehn Jahre jünger. Mindestens. Es war wirklich mehr als schmeichelhaft, wenn sie jemand als Frau und nicht nur als Mutter oder - noch schlimmer – als älterer Mensch wahrnahm. Das Lächeln in ihrem Gesicht wurde strahlender, während sie dabei zusah, wie der junge Livier sich bemühte, möglichst viel auf seine Tabula zu sehen.
    “Ich hätte an beiden Tagen wohl Zeit. Ist denn einer der Termine für den Tempel günstiger? Und zu welchen Zeiten?“ Eigentlich wollte Axilla den Jungen ja nicht unnötig quälen, aber wenigstens ein bisschen musste doch noch sein. Also fügte sie noch ein “Bist du an einem der Termine dann auch anwesend?“ mit ihrer verheißungsvollsten Stimme an.

    Axilla winkte nur schnell mit einer wegwerfenden Handbewegung die Rückfrage von Nysa ab. Natürlich würde es Umstände bereiten. Aber das war ganz egal, da die Alternative schlicht und ergreifend den guten Sitten widersprach und damit nicht infrage kam.
    “Ja, wir haben hier einen Webrahmen. Wir haben sogar einen zweiten, falls wir dein Hochzeitskleid dann eines Tages machen wollen. Da brauchen wir ja dann einen Standrahmen,“, wandte sich Axilla noch immer ganz den Kindern zu. Nicht, dass sie selber gerne webte oder diese Dinger häufig benutzte. Aber Axilla war durchaus willens, der kleinen Marsa eine Erziehung angedeihen zu lassen, die Axillas Mutter bei ihr selber vernachlässigt hatte.
    Aber die Kinder waren schon dabei, sich zu streiten, wer jetzt wie sehr reiten konnte, und auch die Amme lieferte einige Informationen. “Wir haben auch Hunde hier. Die werden aber nicht geritten“, meinte Axilla nur in gespieltem Ernst mit erhobenem Zeigefinger. Überhaupt würde man die Hunde noch an die Kinder gewöhnen müssen, damit es da nicht versehentlich zu einem Biss kam.

    Kurz blinzelte Axilla verwirrt, als Avianus nur einen Brief erwähnte. Sie wollte eigentlich darauf hinaus, dass Nysa deshalb unbedingt hier bleiben musste, bis die Kinder sich eingewöhnt hatten, so dass sie nach ihrer Rückreise der Mutter berichten konnte. Und da gab Avianus den Kindern einfach die Ausrede an die Hand, warum Nysa schon schneller gehen konnte! Aber zum Glück hatten die Kleinen dieses kleine Detail offenbar nicht ganz so euphorisch aufgenommen, wie Axilla schon befürchtet hatte, und plapperten stattdessen lieber über ihre Fähigkeiten.
    “Du kannst selbstverständlich auch für deine Zeit hier bleiben“, meinte Axilla nur kurz auf den Einwand von Nysa, dass sie sich ein Zimmer nehmen wollte. Mit den Kindern – die sich dann definitiv ein Zimmer würden teilen müssen – und diesem Gast wäre das Haus dann zwar wirklich proppevoll, aber das würde schon gehen. Wäre Nysa eine Sklavin, hätte sie sie einfach auch im Servitricium bei den anderen weiblichen Sklavinnen schlafen lassen. Da die Frau aber von einer Patronin und nicht von einer Herrin sprach, nahm Axilla an, dass die Frau frei war. Da würde man dann eben ein kleines Gästezimmer irgendwie einrichten. Nicht, dass die iunischen Servitricia schlecht gewesen wäre, aber manche Freien reagierten recht ungehalten, wenn man sie nicht deutlich über die Sklaven stellte.


    Dann widmete sie sich aber auch gleich wieder den Kindern, wenn diese schon so munter erzählten. Zehn waren die beiden schon? Axilla hätte sie jünger geschätzt. Allerdings war sie auch durch ihren Ältesten etwas schlecht im Schätzen von Kindesaltern, da Atticus da doch sehr nach seinem Erzeuger schlug, was die Größe und Statur anging und alle seine Altersgenossen schon immer um Haupteslänge überragt hatte.
    “Ja, mit zehn dauert es nicht mehr lange, bis ihr erwachsen seid, das stimmt. Aber trotzdem solltet ihr dann noch Rechnen und Schreiben üben. Wir wollen ja nicht, dass es heißt, aus dem Hause Iunia kämen Dummköpfe*“, zwinkerte Axilla den beiden zu.
    Probleme mit der Aufmerksamkeit? Dann würden die beiden wohl oder übel einen strengen Lehrer brauchen, und es würden wohl ein paar Tränen fließen. Allerdings war es wirklich nicht mehr lange, bis die beiden ihren Weg in die Gesellschaft der Erwachsenen finden sollten, und die erlaubte nunmal keine Kindereien und keine Schwäche. Axilla nickte Nysa nur kurz zu, zuum Zeichen, dass sie verstanden hatte, ohne sich wirklich von den Kindern abzuwenden.
    “Reiten? Nun, in Rom selber wird das schwierig. Da kann man nicht reiten, außer, man ist Gladiator und in der Arena. Aber wenn du Avianus lieb fragst, nimmt er dich vielleicht mal zu den Cohortes mit oder mit raus aus Rom. Du musst wissen, unser Avianus hier ist Eques.“ Und als solcher bekam man neben einem schicken Ring ja auch immer ein Staatspferd, welches auch während der Ritterschaft erhalten bleiben musste – oder durch ein jüngeres Modell jeweils ausgetauscht; oder notfalls schnell besorgt, falls überraschenderweise der Kaiser alle Equites zu den Waffen rufen sollte. So oder so, zu einem römischen Ritter gehörte ein Pferd.
    “Und du, Marsa? Hast du denn auch schon Weben und Spinnen gelernt? Bis du erwachsen bist, müssen wir dir das ja beigebracht haben, damit du irgendwann heiraten kannst.“


    Sim-Off:

    * Das ist im Lateinischen übrigens ein schicker Wortwitz, da Dummkopf da “Brutus“ heißt :D

    Wurde der Mann etwa rot? Axilla fühlte sich durchaus sehr geschmeichelt. Es war durchaus eine Weile her, dass ein Mann sie so angesehen hatte, wie Livius es eben getan hatte. Oder zumindest war es eine Weile her, dass sie selbiges wirklich bemerkt hatte. Und da ihr Gegenüber weitaus jünger als sie war, war es nochmal sehr viel schmeichelhafter. “Vielleicht...“, kokettierte sie also mit einem wissenden Lächeln samt dazugehörigem Augenaufschlag, als Livius meinte, er hätte sonst warten müssen.
    Allerdings wollte sie ihn ja auch nicht zu sehr verunsichern. Zumal sie ja ohnehin keine tiefergehenden Absichten hatte, außer eben jener einen, sich in der momentanen Aufmerksamkeit ein wenig zu sonnen und sich mal wieder etwas weiblicher zu fühlen als in ihrer letzten, ehemannlosen Zeit. Also ließ sie ihn auch vom Haken und widmete sich dem eigentlichen Grund des Besuches. “Du hast einen passenden Termin gefunden?“ fragte sie also gleich nach, um dem jungen Mann vielleicht ein wenig in seinen Redefluss zu helfen.

    Es dauerte einen kurzen Moment, bis Axilla sich wieder ganz erinnerte und alle Namen zuordnen konnte. Diademata! Wie lange war das jetzt her? Axilla hatte das junge Mädchen kaum kennen gelernt, ehe sie wieder zurück nach Baiae gegangen war. Und nun schickte die Mutter ihre jüngeren Geschwister hierher? Für Bildung und Erziehung?
    “...oder gleich einen Hauslehrer?“ ergänzte Axilla auf Avianus' Einwand hin, dass die beiden wohl keine Amme mehr im eigentlichen Sinne brauchen würden. Wenn Axilla das Alter der beiden Kinder schätzen würde, würde sie wohl sagen, dass sie etwa acht Jahre alt sein dürften. In diesem Alter sollten Kinder doch schon abgestillt sein, selbst jene, die lange gestillt wurden.


    “Nein, klein seid ihr wirklich nicht mehr. Ihr geht mir ja schon fast bis zur Brust“, stimmte Axilla den beiden freundlich zu. “Aber ich bin mir sicher, dass eure Mutter auch wissen will, ob es euch hier gut geht und ihr euch gut eingelebt habt. Und wer könnte ihr das besser schildern, als eure Nysa?“
    Axilla hatte durch ihre eigenen Kinder doch schon etwas Übung im Umgang mit dem Jungvolk, und sie wusste, wie nervig es für Kinder war, nicht für voll genommen zu werden. Folglich fand sie den besten Weg, den Kindern durchaus die ein oder andere logische Erklärung zukommen zu lassen, und nicht nur über ihre Köpfe hinweg irgendwas zu entscheiden. Und bei diesem Argument konnten sie wohl nur schlecht Gegenargumente finden.
    “ Aber sagt lieber mal: Wie alt seid ihr beiden denn? Und hattet ihr schonmal Unterricht?“

    Nach der Nachricht über Gäste im Tablinum, hatte Axilla nur schnell ihre Sachen beiseitegepackt und war dann auch schon auf dem Weg nach unten. Schon im Atrium hörte sie die Stimmen im Tablinum, konnte aber nur bruchstückhaft verstehen, was sie sagten. Allerdings erkannte sie auch schon Avianus' Stimme, der sich offenbar mit einer Frau unterhielt. Und dazwischen die lauten, hellen stimmen zweier Kinder, die sich – wie alle Kinder das so taten – wohl kabbelten und gegenseitig aufzogen.
    Also betrat sie das Tablinum und bekam gerade noch die Frage von Avianus mit, ob die mitgereiste frau mit den Kindern hierbleiben würde.
    “Salvete. Ich hörte, wir haben Gäste?“ begrüßte Axilla alle einfach schlicht mit einem Lächeln und hoffte einfach, jetzt nicht störend irgendwo dazwischengegangen zu sein. Aber so oder so würde sie ja ohnehin dieselben Fragen wohl wie Avianus stellen, und vor allen Dingen, auch dieselben Antworten benötigen.

    Zwei... Kinder? Iunius Crassus und Iunia Marsa? Sollte ihr das irgendwas sagen? Axilla versuchte, ihr Gedächtnis anzustrengen, aber das summte nur fröhlich eine Melodie. Beim Namen Racilia Decula klingelte irgendwas ganz schwach, aber auch hier konnte Axilla noch nicht sagen, wo sie diese ganzen Namen denn nun einordnen sollte. So genau kannte Axilla die weiten Zweige ihrer Gens wirklich nicht, dass sie jedes Kind und jeden angeheirateten Partner beim Namen sofort wusste.
    Dennoch sagte sie: “Ja... in Ordnung, ich komme gleich runter.“ Sie konnte die drei, wer auch immer sie nun waren, ja schlecht unten stehen lassen.

    Der Ianitor musste nicht lange überlegen.
    "Meine Herrin ist anwesend. Ich werde fragen, ob sie dich empfängt. Tritt bitte ein." Einen Vertreter eines Tempels ließ man nicht vor der Tür warten. Zumindest ins Vestibulum durften diese jederzeit eintreten.


    Der Ianitor sandte einen Sklavenjungen los und leistete Livius Drusus so lange Gesellschaft. "Es dauert sicher nur einen Augenblick...", sprach er zaghaft in die Stille des Windfangs, als wenige Augenblicke später der Sklavenjunge auch schon zurückgeflitzt kam und verkündete: "Die Domina Axilla bittet ihren Gast ins Perystil."

    Der Tag war klar, noch kühl, aber doch schon durchhaucht von Frühlingswärme. Axilla hatte daher beschlossen, heute einmal nicht im muffigen Haus zu bleiben, sondern schon einmal etwas für die Verschönerung des Gartens zu tun. Wie sonst sollte man in einigen Wochen hier Blumen blühen sehen? Außerdem musste der persische Apfelbaum zurechtgeschnitten werden, ehe er zu blühen anfing. Ansonsten würde er keine Früchte tragen – oder so viele, dass man ihn wieder abstützen musste.


    Gerade, als sie die Leiter also an den Baum gelehnt hatte und dazu ansetzen wollte, ins Geäst zu steigen – trotz ihres Alters ließ sie es sich sicher nicht nehmen, in den einzigen Baum im Garten zu steigen, auf den sie ohne größeres Aufsehen und mit der besten Ausrede der Welt klettern durfte – kam die Nachricht, dass Livius Drusus vor der Tür wartete wegen einer Terminabsprache mit den Tempeln. Axilla schwankte also zwischen Freude, dass es an dieser Front voranging, und Enttäuschung, ihre Kletterpartie verschieben zu müssen, und ließ ihn hereinbitten.


    In ihrer kurzen Tunika war sie vielleicht etwas unorthodox gekleidet. Um das ganze etwas förmlicher wirken zu lassen, schlang sie sich ihre Palla, die auf einer Steinbank in der Nähe wartete, kunstvoll und gekonnt um den Körper, so dass sie wenigstens rudimentär offiziell wirkte und wartete auf ihren Gast.


    “Ah, Livius, willkommen!“ begrüßte sie ihn beim Eintreten. “Verzeih bitte die Begrüßung hier im Perystilum, aber ich wollte mich gerade den Frühjahrsarbeiten im Garten widmen, ehe du ankamst. Wärst du nur zehn Minuten später gekommen, hätte ich wohl erst baden müssen, ehe ich mit dir sprechen könnte.“
    Das bisschen Sprechen, was ihr in ihrer Jugend so viele Probleme bereitet hatte, war jetzt irgendwie schon ganz natürlich geworden.

    Warum sie alle Welt immer sprechen wollte, wenn sie gerade arbeitete? Warum kam das nie vor, wenn sie badete? Oder sich hinlegte? Oder im Garten war? Oder irgendwo unten im Haus? Nicht, dass Axilla besonders scharf darauf war, ausgerechnet bei diesen Gelegenheiten unterbrochen zu werden. Trotzdem traute sie sich bald nicht mehr, ihre Betriebsabrechnungen zu prüfen, weil jedes Mal, wenn sie eine bestimmte Tabula anfasste, klopfte es an der Tür. Vielleicht hatte der Verwalter ihres Marmorbruchs die Tafel auch mit einem Fluch belegt? Bei Gelegenheit sollte sie das Ding einmal öffnen, ob nicht irgendwo ein kleines Bleitäfelchen versteckt war...


    Jetzt aber sagte sie erst einmal “Ja, was gibt’s?“ und bat damit, wer auch immer da vor der Türe war, gleich herein.

    Wenn du da ganz lieb fragst, kenn ich da wen, der den Wochenwechsel-Knopf drückt. Und ich hab mir sagen lassen, dass derjenige sich mit Schokolade und Keksen bestechen lässt :D

    Nächstes Mal tipp ich doch den ganzen Text gleich *grml*
    Ich zitier mal wieder: "Nach Rom übersiedelte Latiner erhielten Stimmrecht nur in einer dazu ausgelosten t. Liv. 23,3,16. Die lex Plautia beschränkte 89 [Anm.: v. Chr.] die mit dem Bürgerrecht beschenkten Bundesgenossen auf 8 t. ne potentia eorum et multitudo veterum civium dignitatem frageret plusque possent recepti in beneficium quam auctores beneficii. Vell. 2,20 App.civ. 1,49.53.
    p. Sulpicius (A I 22) Rufus beantragte 88, ut novi civis libertinique in omnes t. distriburentur Liv. ep. 77. TAYLOR 101ff. Die Freigelassenen gehörten immer nur zu den 4 t. urbanae. [...]

    Ich hab eben mal im kleinen Pauly gesucht, was der zum Thema Tribus weis. Und da steht (unter sehr viel anderem): "Eingerichtet wurden die t. durch Comitienbeschluß. Jeder Bürger, auch Grundbesitzlose, war Mitglied einer t. P. FRACCARO-H.LAST, JRS 35, 1945, 44 ff. Die Zuweisung neuer Bürger zu einer t. oblag den Zensoren. Die vererbliche Zugehörigkeit zu einer t. diente zur Aushebung, Besteuerung durch die tribuni aerarii und zur Organisierung der Wahlen (comitia tributa). Jeder t. hatte ungeachtet ihres Areals und ihrer Mitgliederzahl nur 1 Stimme, daher gab es Versuche, durch ungleiche Verteilung der Neubürger die Folgen der röm. Bürgerrechtspolitik, die Gefahr der Majorisierung, einzuschränken. [...]"


    Also les ich das so, dass man seinen Tribus geerbt hat, und sofern man Neubürger war (also das Bürgerrecht verliehen bekam), dann steckte einen der amtierende Censor irgendwohin. Also nix mit selber aussuchen.


    Wobei im weiteren Text auch einmal der Satz fällt: "Wechsel der t., so daß Angehörige einer gens in mehreren t. erscheinen, kann wahlpolit. Gründe haben."
    Und da hab ich dann keine Ahnung, wie man die tribus denn wechseln können soll, wenn man die sich eben nicht selbst aussucht.

    Irgendwie wollte Avianus wohl einfach nicht zuhören. Ja, sie hörte seine Argumente, und sie verstand sie sogar. Dennoch war nicht sie es, die irgendwas beenden musste. Die Ehe mit Archias, die das alles losgetreten hatte, war schon seit bald zwanzig Jahren beendet. Die persönliche Entschuldigung bezüglich der Umstände, unter denen sie Archias Frau geworden war, lag noch länger zurück. Noch beendeter konnte das von ihrer Seite aus nicht sein. “Wenn es die Sache beenden würde, wenn ich nichts sagte, würde ich wie gesagt darüber nachdenken. Doch eben dies hätte ich gerne als Verbindlichkeit von deren Seite und nicht als Vorschussvertrauen von meiner Seite, das sie sicher nicht verdient haben.“
    Und genau der Punkt, dass auch Avianus eben das einfach nicht garantieren konnte, machte auch seine ganze Argumentation in Axillas Augen einfach zunichte. Ja, es wäre durchaus überdenkenswert, wenn sie dadurch dann endgültig Ruhe hätte. Nur nach all dem, was vorgefallen war, wer garantierte ihr da, dass sie ihre Ruhe hätte? Das konnte Avianus gar nicht, da war er schlicht und ergreifend in der falschen Position.


    Kurz überlegte Axilla, dass wenn Avianus da helfen würde, wenn jemand einem Iunier, wie er meinte, in die Suppe spuckte, sie ihm vorschlagen sollte, Decimus Serapio noch einmal kräftig vors Schienbein zu treten, aber das war nach dieser Zeit auch schon nicht mehr so wichtig. Nur kurz blickte sie auf, als er meinte, sie würde diese Sache allein durchziehen müssen. Nichts anderes hatte sie erwartet. “Ich habe von dir nie verlangt, dass du dich da auf meine Seite stellen musst“, erinnerte sie ihn schon weitaus milder. Natürlich fänd sie es schön, wenn sie auch einmal wirklich Unterstützung erhalten würde. Aber sie wusste, dass nicht jeder ihren kämpferischen Geist besaß. Und sie wusste, dass Avianus Seneca nach wie vor für zu vieles dankbar war, als dass er sich gegen ihn stellen würde.


    Aber zum Glück schien das Thema endlich damit beendet zu sein. Axilla hätte in seiner Gänze verzichten können, das alles wieder und wieder durchkauen zu müssen. Erst recht mit Avianus, mit dem sie deshalb eigentlich nicht auch noch Streit anfangen wollte.
    Auch wenn Avianus irgendwie niedergeschlagen wirkte, war Axilla wirklich froh, dass das Thema damit vom Tisch war. “Wenn ihr noch irgend etwas bezüglich der Hochzeit braucht, sagt einfach bescheid.“

    Axilla hatte das Gefühl, sie redete mit einer Wand. Noch dazu mit einer, die ihre Argumente nicht nur nicht hörte, sondern verdrehte. Das war doch genau Axillas Argument gewesen: Dass Seiana da nicht geschieden war, und es eben auch gar nicht wollte. Seiana hätte nur Terentius Cyprianus verlassen müssen, sich scheiden lassen müssen, dann hätte man ja über eine Affäre oder sogar eine Ehe mit Seneca reden können! Aber genau das wollte sie ja nicht! Was war daran denn wirklich so schwer zu verstehen?


    “Hör doch auf, uns so klein zu machen! Wir müssen uns sicher nicht hinter den Decimern verstecken! Die bilden sich wer weiß was auf sich ein, aber außer einen auf dicke Tunika zu machen ist da weniger als nichts!
    Und selbst wenn sie wollten, was könnten sie denn machen, hm? Nicht ich habe etwas getan, sondern sie. Sie hat Schande über ihre Familie gebracht, sie hat Ehebruch begangen, sie[ hat sich zur persona infama gemacht. Und wenn das öffentlich ist, dann können sie nicht dagegen machen, ohne sich selbst mit dieser Infamie anzustecken!“

    Axilla hatte wirklich genug davon, sich auch nur ein einziges Mal noch sagen lassen zu sollen, wie toll die Decimer doch angeblich waren, insbesondere Seiana. Sie hatte diese Leier so satt, sie hatte es so oft hören müssen. Aber was war denn die Wahrheit? War denn nicht auch die Wahrheit, dass die Decimer in sich völlig uneins waren? Hatte nicht Livianus' adoptierter Sohn sich höchstselbst gegen den Vater gewandt und gegen alles, wofür der Consular eingetreten war, Krieg geführt, an der Seite des größten Feindes seines Vaters und Grund für dessen Exil? Hatte sich derselbe Sohn nicht wie ein Verrückter schon seit Jahren gebärdet, ohne irgendwas zu tun, dass auch nur einen Hauch öffentlichen Respekt verdient hätte? Und hatte besagter Consular selbst nicht höchstselbst eines der unspektakulärsten, uninovativsten und ineffizientesten Consulate überhaupt bestritten?
    Und abgesehen von diesen beiden Figuren, die sich nicht wirklich mit Ruhm bekleckerten, wo sie gingen und standen, wer war denn in den letzten Jahrzehnten überhaupt noch von Bedeutung gewesen? Seiana als Auctrix der Acta – wo sie in ihrer ganzen Zeit keine fünf Artikel selbst auch nur ansatzweise verfasst hatte, vergessen hatte, Mitarbeiter zu bezahlen und ihrer Auskunftspflicht gegenüber dem Senat eher zurückhaltend nachgekommen war – und Rectrix der Schola – die geschlossen wurde. Und die Ehebruch begangen hatte, der Familie ihrer angeblichen Liebe drohte und sich auch nur für eine Erklärung zu fein war.
    Wirklich, Axilla konnte sich vor Ehrfurcht kaum halten...


    Trotzdem war sie dieses ganze Gestreite und Diskutieren so satt und wollte eigentlich nur ihre Ruhe vor dem ganzen Thema haben. Endgültig. Vor allen Dingen wollte sie Ruhe vor den Decimern haben, und sich nicht andauernd anhören müssen, wie toll diese doch angeblich so waren. Sie atmete einmal tief durch, dann seufzte sie.
    “Wenn ich auch nur die Hoffnung hätte, dass wirklich Ruhe wäre, wenn ich es gut sein lasse, Aulus, würde ich ja sogar darüber nachdenken. Aber selbst, wenn ich nichts mache, denkst du denn, die Decimer lassen mich dafür im Gegenzug auch endlich einmal in Ruhe? Denkst du denn, dass ihr Bruder dann aufhört, beleidigend zu mir zu sein? Denkst du denn, dass irgendeiner dieser ganzen Bande auch nur den Hauch von Dankbarkeit zeigen wird, wenn ich ihre ach so hoch gelobte Familienehre unangetastet lasse, obwohl ich jeden Grund und jedes Argument hätte, es nicht zu tun? Ich denke, dass ich von keinem von ihnen dafür auch nur ein einziges freundliches Wort bekäme. Von einer Entschuldigung für die ganzen Schmähungen der Vergangenheit ganz zu schweigen. Oder einer Entschuldigung.
    Aber das wäre das Einzige, was mich wirklich überzeugen könnte. Von daher lass uns nicht mehr darüber reden. Das ist nichts, was du und ich diskutativ lösen können.“

    Okay, Kriegsrat meint "einer geht noch" :D


    Wenn du freigeschaltet bist, meld dich doch bitte per PN bei mir (oder, falls der schneller ist, bei Avianus :D ). Und nicht wundern, wenn ich nicht sofort antworte. Hab ein kleines Kind daheim und daher dauerts manchmal.



    Eltern reichen wir - wie immer - zu gegebener Zeit dann nach.


    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus
    Hier bitte ich dann einmal Iunia Axilla um ihr Wort.


    ... und ich seh gerade, da ist sie auch schon. *grml* Dränglerin. :P


    Ähm.... hier, kriegst einen Gutschein für einen Keks *rüberreich* Persönlich abzuholen, versteht sich :D

    Wenn das so weiter geht, könnte das bald noch passieren :D


    Ja, ich wurde schon ausgiebig gewarnt. Und da du ja auch nicht behaupten kannst, du wüsstest nicht, dass wir wirklich bekloppt sind, betrittst du die Casa auf eigene Gefahr :P


    Lass ihn rein, Marcus. Eltern baldovern wir noch aus.

    Waaaah! Wir haben 'nen Lauf :D (Zu-Lauf :D )


    Dann schleich ich mich mal an der Wache vorbei und nehm meine Aufgabe als SimOffi schonmal wahr:


    Hallöchen.
    Wie immer stell ich an ein potentielles, neues Familienmitglied ein paar Fragen, um zu gucken, ob man denn zusammenpasst :)



    1. Weshalb hast du dich für die Iunii entschieden?


    2. Hast du evtl. bereits Erfahrung im Bereich Foren-RPG?


    3. Hast du schon ungefähre Vorstellungen, wie dein Charakter sein soll und wo du mit ihm karrieremäßig hin willst? Als ritterliche Gens würde sich bei uns eine Ritterkarriere, also der Gang z.B. ins Militär oder die Verwaltung, anbieten, ein Aufstieg zum Senator wäre wiederum um einiges schwieriger.
    Ich nehme mal an, das mit der Reiterei soll weiter verfolgt werden?


    Und 4. greif ich schonmal der Stadtwache vor: Maro ist kein gültiger Praenomen. Da müsstest du dir hier einen anderen aussuchen. Marcus oder Nero wären ähnlich, zum Beispiel.
    Prinzipiell ist auch eine Zwillingsschwester kein Problem. Aufwachsen in Rom selber wär es aber schon, weil... naja, da wohnen die anderen Charaktere unserer Gens schon eine Weile, und die einzigen Kinder da, sind die von meinem Charakter :D
    Aber ihr könntet in der Nähe von Rom auf einem Landgut beispielsweise aufgewachsen sein und nun nach Roma kommen, das wär kein Problem. Nur in Roma selber hätten wir ein kleines Erklärproblemchen. Nichts, was sich nicht lösen ließe :D