“Na, hältst du mich denn für dämlich?“ fauchte Axilla zurück. “Es ist vollkommen gleichgültig, ob sie jetzt schwanger ist oder später schwanger wird! Meinst du, da ändert sich irgend was an den Tatsachen? Und du würdest wohl kaum so reagieren, wenn ihr beide nur händchenhalten würdet!
Dieser Kerl war einfach unglaublich! Er stellte sich nicht gegen seine Familie? Ja was denn dann? “Du stellst dich nicht gegen deine Familie? Wie nennst du das hier dann sonst? Ich hab dir gesagt, du sollst damit aufhören, hab dir schon beim ersten Mal gesagt, dass es falsch und unehrenhaft bist. Und jetzt stehst du hier und maulst mich an, deine eigene Cousine, und weswegen? Weil du und eine Decima euch wie Kinder benehmt! Du hast nicht einen Moment an deine Ehre oder deine Familie dabei gedacht, auch nicht, als du mir Vorwürfe gemacht hast. Ich war mehr als gerecht und hab nichts falsches gemacht! Absolut gar nichts! Aber du bist absolut selbstsüchtig und dumm! Bestellst mich hierher, um mich anzuschnauzen und anzumaulen, mich zurechtzuweisen und dann auch noch so zu tun, als hätte ich dein Verhältnis von der Rostra herunter verkündet... Ich habe mit der Decima gesprochen, allein, und sie hatte jede Möglichkeit, sich zu erklären oder eben auch nicht, und alles, was sie getan hat, war mir und meiner Gens zu drohen und zu beleidigen, sonst nichts. Und anstatt, dass du darüber auch nur einen Funken Entrüstung verspürst, wie es einem Mann der Iunier zustehen würde, anstelle dass du dein Fleisch und Blut verteidigen willst, stellst du dich noch hin und behauptest, es ginge mich nichts an!“
Auch die leisen Worte, die Axilla eigentlich schon fast den Sieg in dieser Unterhaltung schenkten, hinterließen eigentlich nur Bitterkeit in der Iunia. “Denkst du wirklich, dass du der einzige Mensch auf der ganzen, weiten Welt bist, der jemals geliebt hat?“ fragte Axilla getroffen und mit Schmerz in der Stimme. Als ob Axilla Liebe nicht verstehen könnte... so dachte er also von ihr? Das war fast noch beleidigender als diese ganze Standpauke davor. “Auch wenn ich tausendmal weiß, wie du dich fühlst, ändert das gar nichts daran, dass es nicht sein darf. Es ist ein Verbrechen, Aulus. Ihr seid Verbrecher. Und das wird niemals besser werden, nur immer schlimmer. Und es wird dich zerreißen. Wenn du daran denkst, wie sie mit ihrem Mann ins Bett steigt und er seinen Samen in sie treibt, wird dich das früher oder später zerreißen. Wenn sie ein Kind erwarte und du nicht weißt, ob es von dir oder von ihm ist... oder noch schlimmer, wenn du es weißt, meinst du, das ist dann leichter als das hier? Das wird nur immer schlimmer. Und es darf nicht sein! Und du kannst nicht von mir verlangen, dass ich zusehe, wie du dich strafbar machst und den Ruf der Gens in Gefahr bringst. Und das weißt du auch, dass das selbstsüchtig von dir ist.“
Beiträge von Iunia Axilla
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Kurz schaute Axilla etwas unsicher zu ihrem Gast rüber, entdeckte aber keine Anzeichen davon, dass er sich durch die Diskussion gestört fühlte. Na gut, dachte sie etwas arg leichtfertig und ließ ihre Gedanken einfach weiterfließen. Und ihren Mund auch fröhlich nachplappern, was ihr da so durch den Kopf schoss.
“Na, aber die Händler wissen ja auch nicht alles, und die machen auch nicht so weite Reisen. In Alexandria haben sie ja den Hafen gesperrt, wenn Cornelius das in Antiochia auch so gemacht hat, fällt schon der ganze Handel aus den Provinzen flach, also auch keine Händler. Ist ja jetzt schon so auf den Märkten, dass die Güter von dort quasi nicht mehr zu bekommen sind.
Und die Händler sind ja auch gar nicht so wichtig. Die offizielle Korrespondenz ist ja viel wichtiger. Ich meine, Vescularius muss ja den Krieg planen können, und die Versorgung der Truppen... und das alles. Da würde ich schon nachfragen, wenn ich Imperator wäre. Auch wenn eine Antwort nicht unbedingt was bedeuten muss...“
Irgendwie war ihr Weinbecher leer, und sie ließ einen Sklaven nachschenken. Sie wusste, sie sollte noch was essen, aber das war ihr im Moment egal. Sie hatte ja keinen Hunger. Und im Moment sah sie auch nicht mehr die Notwendigkeit, dennoch etwas zu essen, um höflich zu sein.
“Ach, vernünftig...“ Axilla winkte leicht ab. “Vernünftig ist, was unter den gegebenen Umständen funktioniert. Und funktioniert es, Krieg an zwei Fronten zu führen? Ich glaube nicht. Wenn in Dacia oder Germania oder... weit weg... Gebiete verloren werden, dann ist das ein Prestigeverlust... und auch ein geldverlust. Und dann sind viele Männer umsonst gestorben, die sie erobert haben für das Imperium. Aber ich glaube, sowohl Vescularius als auch Cornelius fänden es schlimmer, den Krieg gegen den jeweils anderen zu verlieren, oder? Ich meine, wenn der Krieg verloren ist, wie groß sind die Chancen, dass man nochmal genug Legionen unter sich scharen kann, um es ein zweites Mal zu versuchen? Und vor allem, ob man zurück in die Provinzen kehren kann, um sich dort wieder zu stärken? Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus hatten da auch nur eine Chance. … Oh....“ Die beiden wollte Axilla eigentlich jetzt nicht anführen, da die wohl – und wohl auch zu recht – bei den Römern nicht sehr beliebt waren. Sie als Iunia aber kannte die Geschichte trotzdem sehr gut, und wenn sie auch in nüchternem Zustand immer darauf achtete, nichts über dieses weniger ruhmreiche Kapitel der iunischen Gensgeschichte verlautbaren zu lassen, war das im weinumnebeltem Zustand etwas anderes. “Ich... ähm... glaube einfach, dass es wohl sowohl Cornelius als auch Vescularius wichtiger sein wird, zu gewinnen, als alle Gebiete zu halten. Die lassen sich leichter zurückerobern als die Kaiserwürde.“ -
Er war nicht da gewesen, aber er glaubte einer Außenstehenden mehr als Axilla. Das schmerzte. Das schmerzte sogar sehr. “Ach, meinst du, sie hätte mir dann auch solche Lügen vorgeflötet wie offenbar dir, und dass die mich interessiert hätten? Sie ist verheiratet, Aulus! Daran ändert kein Tonfall der Welt etwas!“ Wie konnte ihr Vetter nur so entsetzlich dumm sein? Und wie konnte er nur die Verfehlungen seiner Liebschaft nun ihr zum Vorwurf machen? Axilla hatte das verdammt nochmal richtige getan, egal was ihr Vetter auch sagen mochte. Und es war sogar ausgesprochen fair gewesen, mit der Decima selbst zu reden und eben nicht ihrem Mann oder sonst jemandem. Da konnte ihr weder Aulus noch seine tolle Liebschaft einen Vorwurf machen. Wäre sie nur halb so schlecht, wie die beiden es ihr unterstellten, wäre Seiana jetzt wohl tot. Und Je mehr Axilla hörte, umso mehr bedauerte sie, dass sie doch so fair gewesen war und nicht das getan hatte, was sie nach den Maßstäben der mos maiorum hätte tun sollen.
“Wie willst du das denn verhindern, dass die Kinder, die du ihr machst, als Terentier aufwachsen, hm? Wie, sag mir das! Willst du ihren Mann umbringen? Willst du öffentlich vor der ganzen Welt verkünden, dass es eigentlich deine Kinder sind? Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht?“ schnappte sie weiter. Seneca regte sie nur umso mehr auf mit seinem 'es passiert schon nichts'. Er konnte doch nicht allen ernstes so dumm sein!
“Wenn du es unter Kontrolle hättest, würden wir jetzt nicht dieses Gespräch führen. Wenn du es unter Kontrolle hättest, wäre überhaupt gar nicht erst etwas passiert, weshalb ich mit der Decima hätte reden müssen. Wenn du die Kontrolle hättest, Aulus, hättest du dich nach unserem letzten Gespräch auch nicht mehr mit ihr getroffen, und würdest jetzt nicht gegen dein eigen Fleisch und Blut stellen, nur damit du weiterhin mit ihr das Gesetz brechen kannst! Wir reden hier nicht von einer Peregrina oder einer unverheirateten Frau, wir reden hier von der Ehefrau von Terentius Cyprianus, der auf der Freundesliste von Vescularius ganz weit oben steht! Wir reden hier von der Schwester von Decimus Serapio, der mir auch ins Gesicht gesagt hat, dass die Iunii für ihn Feinde sind und er uns schaden will, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Und der jetzt auch dein Präfekt ist! Und du redest davon, du hättest es unter Kontrolle? Einen Scheiß hast du!“ Axilla sah gar nicht ein, sich hierbei zu beruhigen. Was ihr Vetter machte, war nicht nur dumm, sondern gefährlich. Und so offensichtlich, wie er es nicht unter Kontrolle hatte, konnte es gar nicht offensichtlicher werden.Axilla schnaubte einmal, um sich einigermaßen zu beruhigen. Auch wenn es verdammt schwer fiel. Verdammt schwer. Aber sie zwang sich, einmal durchzuatmen und wenigstens halbwegs ruhig zu werden, ehe sie ihren Vetter die Sache fragte, die seiner ganzen Argumentation, wie sie sehr wohl wusste, die Basis entziehen würde. “Beantworte mir nur eine einzige Frage, Aulus, und wenn du sie mit 'ja' beantworten kannst, dann werde ich auch nicht weiter darauf herumreiten. Aber ich weiß, dass du es nicht so beantworten kannst:
Wenn sie dich liebt, wie du sie offenbar, wird sie sich von ihrem Mann scheiden lassen? Wird sie sich vor ihre Familie stellen und ihnen sagen, dass sie dich entgegen deren Willen heiraten mag, weil sie deine Kinder zur Welt bekommen will? Oder wird sie mit dem Terentier verheiratet bleiben und ihrer Familie gehorchen?“ Natürlich würde Seiana ihrer Familie gehorchen. In ihrer Gesellschaft gab es nichts, was wichtiger war als der Ruf und der Zusammenhalt innerhalb der eigenen Familie. Ohne ihn war man tot. Ohne Liebe konnte man leben. -
“Ach, und ich krieg nichts?“ neckte Axilla ihren Mann mit einem Lächeln und beendete ihre Inspektion der Sänfte. “So lange lässt du mich allein, und ich bekomme nicht einmal einen ordentlichen... Kuss?“ Axilla biss sich leicht auf die Lippe und sah Imperiosus nun doch mit diesem Blick an, der eigentlich nicht von einem Kuss sprach. Sie war sich noch immer nicht sicher, ob Imperiosus sie überhaupt noch wollte, und sie wollte nicht zu forsch vorgehen. Auf der anderen Seite hatte sie ihn aber auch wirklich vermisst, und nicht nur die Gespräche mit ihm. Axilla war für Enthaltsamkeit nicht geschaffen, und sie war nun schon eine ganze Zeit enthaltsam gewesen.
Doch bevor sie dieses Thema soweit vertiefen konnte, bis es peinlich wurde, kam auch die Amme mit Atticus auf dem Arm in den Türrahmen getreten. Axilla sah ihren Sohn und musste lächeln, auch wenn sich gleichzeitig doch wieder die Angst in ihr breit machte. Atticus hatte honigblondes, feines Haar, ganz leicht lockig und immer irgendwie wirr und verstrubbelt, auch wenn es frisch gekämmt war. Und seine Augen waren graublau, noch immer, obwohl er schon lange aus dem Alter heraus war, in dem Kinder noch blaue Augen hatten. Wenn Axilla ihn ansah, sah sie Vala, ganz deutlich. In dem manchmal strengen Blick, in den scharfen Gesichtszügen, in der Art und Weise, wie er lächelte. Und sie verstand nicht ganz, wie das niemand anderer sehen konnte, wo sein blondes Haar doch eigentlich der deutlichste Beweis sein sollte.
Atticus saß auf dem Arm von Salvia Pulchra, während sein Milchbruder neben seiner Mutter stand. Aufgeregt zeigte Atticus auf das ihm unbekannte Ding auf der Straße. Überhaupt war ihr Sohn noch nie außerhalb des Hauses gewesen und schaute sich neugierig um, was es hier draußen in der ihm unbekannten Welt denn so gab. Und deutete auf alles und jeden mit seinem neuen Lieblingswort: “Da!“ -
Als er meinte, er sei Prätorianer, wurde Axilla laut. “Dann benimm dich gefälligst auch so!“ schrie sie dazwischen und konnte nur schwer an sich halten. Der Kerl meinte das wirklich ernst! Und verteidigte eine Ehebrecherin gegen seine Familie!
“Was ich ihr gesagt habe? Dass das aufhören muss! Dass es unehrenhaft ist und sie verheiratet ist! Und dass sie dich in Ruhe lassen soll!
Du solltest eher fragen, was sie gesagt hat! Sie hat dich einen Lügner genannt und mir und den gesamten Iunii gedroht! Gedroht, Aulus! Dass sie die Iunii zu Fall bringen wollen würde, das hat sie so wortwörtlich gesagt! Und du stehst hier undundund... fauchst mich an, ich soll nicht schlecht über sie reden? Ich wünschte mir wirklich, du wärst da gewesen, damit du es mit eigenen Ohren gehört hättest, wie respektlos und beleidigend sie geworden ist! Sie hat gesagt, die Iunii hätten keine Ehre! Sie, die mit einem anderen Mann als ihrem vögelt! Und was machst du?“
Wenn Seneca enttäuscht war, war es Axilla nicht minder. “Und ja, sie hat viel zu verlieren. Wenn sie eine ehrbare Frau wäre, würde sie sich das Leben nehmen, wie es die Sitten unserer Vorväter vorgeben! So wie Lucretia es vorgelebt hat!“ Als Iunier sollte man die Geschichte wohl besser als alle anderen kennen. Sie begründete den Fall der Könige und die Geburt der Republik durch einen Iunius. “Aber hast du denn weniger zu verlieren? Was ist, wenn sie schwanger wird, hm? Willst du, dass deine Söhne Terentier werden, hm? Dass sie zu terentischen Ahnen opfern? Und was ist mit der Frau, die du mal heiratest, hm? Hat sie nicht deinen Respekt verdient? Und die Kinder, die du mal haben wirst, haben die nicht verdient, ihre Geschwister genau zu kennen? Hast du wirklich so viel weniger zu verlieren? Oder die Iunier? Auch wenn es dir nicht in den Kram passt, das ist auch mein Blut, von dem du da so großzügig redest!“ -
Oha. Axilla hatte nicht mit dieser Reaktion gerechnet. Nun, ein ganz klein wenig vielleicht schon, wenn sie den Gedanken zugelassen hätte, dass ihr Vetter sich wirklich mit der Decima weitertraf. Trotzdem war sie im ersten Moment ziemlich überfahren und brachte kein Wort raus. Ihr Mund klappte einmal auf und einmal zu, wie bei einem Fisch auf dem Land, aber Worte oder gar eine Erklärung kam nicht heraus. Es tat ihr weh, dass ihr Vetter sie so anfuhr. Und noch mehr weh tat ihr, dass er ihr unterstellte, sie habe ihn betrogen. Und dabei hatte sie doch alles nur für ihn getan!
Es dauerte einen ganzen Moment, bis die Wut in ihr hochwallte. Wut auf ihn, wie er ihr sowas unterstellen konnte. Wo sie ihn doch nur beschützen wollte! Wie er ihr vorwarf, sie habe ihr Wort gebrochen! Und dabei war er es doch, der die Familienehre beschmutzte und sich frevlerisch verhielt! Und jetzt machte er ihr seinen Fehler zum Vorwurf?
“Es geht mich nichts an?“ brauste sie auf und sah ihren Verwandten mit einer Mischung aus Schmerz und Enttäuschung an. “Bist du auf einmal kein Iunius mehr? Entstammst du nicht mehr denselben Ahnen wie ich? Ist dein Blut nicht auch das meine? Denkst du denn, dass die Entscheidungen, die du triffst, nur dich selbst etwas angehen?“
Das tat so weh, dass er sie hierher bestellte, um sie anzufauchen, wo Axilla ganz sicher einmal in ihrem Leben nichts falsches getan hatte, und zwar gar nichts. Ein Mal hatte sie alles richtig gemacht, und es war Senecas Fehler, der sie hierher gebracht hatte, nicht der ihre. Sie hatte bei den Göttern genug eigene Fehler, aber das hier war keiner davon. “Du, ich und auch die Decima sind in hundert Jahren Staub und vergessen. Aber der NAME, Seneca, der NAME unserer Gens, der bleibt! Und mit deiner elenden Dummheit ziehst du den in den Schmutz! Den Namen, für den mein Vater gekämpft hat und gestorben ist! Und meine Onkel! Und unsere Großväter! Und deren Großväter! Und wenn die Götter gnädig sind werden auch deine Söhne und Enkel diesen Namen tragen und für ihn kämpfen, ihn ehren und irgendwann in diesem Namen sterben!
Und du glaubst jetzt wirklich, dass es mich nichts angeht, wenn du so entsetzlich dumm bist?“
Axilla schüttelte wütend und ungläubig den Kopf. “Ich hab mein Wort nicht gebrochen. Ich hab gesagt, die Worte bleiben in dem Raum, und sie sind in dem Raum geblieben. Aber wenn du schon nicht einsiehst, dass dieses kalte Miststück dich nur benutzt, um sich an unserer Familie zu rächen, dann musste ich etwas tun. Und ich habe wirklich versucht, mit ihr zu reden, aber ihr ist ihre verdammte Rache wichtiger als alles andere!
Und du.. du... „ Axilla wollte die Vernunft am liebsten in ihn reinprügeln! Hilflos machte sie eine Geste mit den Händen, weil ihr einfach die Worte fehlten. “.... und du triffst dich weiter mit ihr! Und lässt dich von ihr auch noch bequatschen, jetzt mich als die Schuldige hier anzuprangern!“ -
Vestalin also. Axilla lächelte freundlich. “Oh, das ist wirklich eine große Ehre, Rom und dem Imperator auf diese Weise zu dienen.“ Eine große Ehre, ein Privileg, und nichts, was Axilla jemals freiwillig gewollt hätte. 30 Jahre lang Tempeldienst. 30 Jahre lang keinen Kerl zwischen den Schenkeln, noch nicht einmal einen Kuss, kein heißer Atem im Nacken, keine rauen Hände auf der Haut, keine geflüsterten Lügen, die heiser in ihr Ohr gehaucht wurden... Allein schon der Gedanke daran machte Axilla nervös. Sie war definitiv nicht für Jungfrauenschaft geboren worden, schon gar nicht für einen Zeitraum, bis sie alt und vierzig war. Danach konnte man dann den Rest des Lebens auch noch auf Sex verzichten, denn das wirkliche Leben war dann vorbei. Da halfen auch Liktoren und das Recht, in einem Wagen zu fahren, nichts. Aber das konnte und wollte sie der Kleinen, die ja auch gar keine Ahnung haben konnte, was sie verpasste, nicht sagen.
Allerdings die Einladung musste sie bei aller Freundlichkeit ganz definitiv abschlagen. Sonst würde der Hausherr der Decimer ihr wohl was anderes abschlagen... so einen Kopf oder so.
“Nein, tut mir leid, aber ich hab wirklich keine Zeit dafür. Auch wenn es sehr freundlich von dir ist. Aber da solltest du wohl ohnehin besser deinen Vater fragen, ehe du Fremde ins Haus einlädst, sonst schimpft er noch.“ Und wenn nicht der, dann ganz definitiv Seianas Bruder. -
Klingt ja schon einmal nicht schlecht. Aber bereden wir dann das genauere per PN, sobald du freigeschaltet bist. Zum Charakter sag ich mal ja, aber bitte noch keine Verwandtschaft eintragen, das bereden wir dann nochmal genauer per PN.
Und nein, das Kompliment an die Iunii macht mich nicht bestechlich
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Axillas Nervosität stieg, als sie das Haus betreten hatte. Araros hatte so komisch geguckt, also lag irgend was im Argen. Und Seneca hätte sie auch nicht so herbeordert, wenn es nichts wichtiges wäre. Axilla hatte da ein ganz ungutes Gefühl, aber sie bekämpfte den aufkommenden Verdacht vehement. Sie glaubte nicht, dass ihr Vetter so entsetzlich dumm wäre, sich weiterhin mit der Decima zu treffen, so dass diese auch nichts von Axillas Faust hätte petzen können. Sie wollte es auch nicht glauben, dass Seneca seine Familie verriet. Und vor allem nicht, dass er sie deshalb herrufen würde in diesem Ton. Also schob sie diese Gedanken weit von sich, als sie dann das Atrium betrat.
Seneca stiefelte darin herum wie einer der Löwen in den Käfigen des Paneions in Alexandria.
“Aulus! Ich bin gekommen, so schnell ich konnte, als ich deine Nachricht bekommen habe. Was ist denn passiert?“ Axilla war sich nicht sicher, ob sie ihre Unsicherheit gut genug verstecken konnte, als sie auf Seneca zutrat, um ihn zur Begrüßung wie immer zu umarmen und zu herzen. -
Obwohl sie es nicht wirklich wollte, musste Axilla kurz etwas lachen, als Macer so gänzlich ruhig meinte, dass es momentan 'schwieriger' sei, mit den Provinzen zu kommunizieren. “Entschuldige..., beruhigte sie sich wieder. Aber jetzt war es sowieso schon zu spät, da konnte sie auch weiterreden. Irgendwie war Axilla gerade nach reden.
“Ich würde eher sagen, Informationen sind fast unmöglich. Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was man sich so auf den Straßen hinter vorgehaltener Hand zuflüstert, dann ist das halbe Imperium nicht mehr erreichbar. Cornelius Palma hat Syria, und Ägypten, und Germania Superior und auch Inferior, und Brittania. Iudaea ist sowieso immer schwierig zu erreichen wegen der Aufständischen, und Africa ist weit weg. Was also bleibt ist Italia, Pannonia, Dacia... keine Ahnung was mit Gallia und Hispania ist. Wäre ich der Statthalter von Gallia Lugdunensis... oder von Belgica, ich hätte schon längst nach Rom geschrieben, was ich machen soll, weil so zwischen Britannia und Germania sitzt es sich glaub ich nicht so toll, so ganz alleine und so völlig ohne eigene Legionen. Ich meine, bis runter nach Hispania ist da doch weit und breit niemand, nur ein paar Vigiles in den Städten... oder so. Da wären die schön blöd, wenn die sich mit Palma so völlig ohne Hilfe anlegen würden. Ist also die Frage, ob von da überhaupt jetzt grade auch Nachrichten kommen, oder ob die auch die Füße still halten und einfach mal warten, wie der Krieg ausgeht. Oder ob die Gallier es denn so toll finden, Teil des Imperium Romanum zu sein und nicht lieber wieder Aufstände machen wollen... wobei die ja schon lange friedlich sind...“ Wären sie es nicht, hätte Gallia mehr Legionen.
Axilla merkte gar nicht, dass sie sehr viel redete, auch wenn die Worte teilweise etwas stockend kamen, weil ihre Zunge nicht ganz so schnell war wie die Gedanken. Aber sie kamen, und seltsamerweise war es Axilla sogar recht egal, dass es einer Frau nicht angemessen war, über irgendwelche Taktiken zu reden. Und sie fragte sich auch nicht, ob sie einem Consular und ehemaligem Legaten und Soldaten in diversen Feldzügen denn überhaupt Ratschläge geben sollte, geschweige denn durfte.
“Bürgerkrieg ist eine hässliche Sache“, meinte sie schließlich sehr nachdenklich und ins Leere starrend. “Wenn die ganzen Legionen gegeneinander kämpfen, wer bewacht denn dann die Grenzen? So viel Blut wurde vergossen, um die Gebiete zu erringen, so viele Soldaten... Und jetzt soll Römer gegen Römer kämpfen, und alles nur wegen einem Mann...“
Axilla schüttelte sich kurz, merkte, dass sie nicht so viel reden sollte, merkte den Wein in ihren Gedanken. “Entschuldige, ich... eigentlich hatte ich dich ja auf einen fröhlichen Abend einladen wollen, und jetzt rede ich so trübsinniges Zeug...“ -
Ich schummel mich mal als SimOffi der Iunii an der Stadtwache vorbei und sag erstmal hallo.
Bevor ich hierzu was sage (und auch zu irgendwelchen Verwandtschaftsverhältnissen
) hätte ich da doch noch einige Fragen:
1. Warum möchtest du zu den Iunii?
2. Da du ja schon Lucullus als Wunsch-Vater angegeben hast: Warum möchtest du denn gerne ihn als Vater?
3. Hast du schon Erfahrungen mit Rollenspiel? Weißt du, wie das hier funktioniert? Hast du dich schon eingelesen?
4. Wie hast du dir denn deinen Char vorgestellt? Weißt du schon, in welche Richtung er gehen soll oder was du mit ihm machen möchtest?bis denne
Axilla -
Nachdem Axilla die Nachricht von ihrem Vetter erhalten hatte, hatte sie ein ungutes Gefühl. Es klang sehr dringend. Und ungewohnt schroff. Und in einer 'Familienangelegenheit' wollte Seneca sie sprechen. Welche Familienangelegenheiten konnte es geben? Axilla hatte ein wirklich sehr flaues Gefühl in der Magengegend.
Trotzdem war sie natürlich gleich gekommen, sobald ihr ein Sklave die Nachricht überbracht hatte. Araros öffnete ihr auch gleich die Tür.
“Salve, Araros. Aulus ist im Haus?“ Auch wenn der Sklave seinen Herrn wohl nicht beim Praenomen nennen würde, wusste er ja, wen Axilla meinte. -
“Impi ...“, wollte sich Axilla beschweren, als er sie von der Wand wegzog und sich hinter sie stellte, um ihr die Augen zuzuhalten. Aber andererseits war sie ja wirklich neugierig, und dass ihr Mann dabei aufgeregt war wie ein kleines Kind, machte es nicht besser. Er hatte ja jetzt schon eine diebische Freude, als er sie mit geschlossenen Augen nach draußen führte. Axilla tastete sich vorsichtig mit den Füßen vorwärts, die Hände auch ganz leicht blind nach vorne gereckt. Sie vertraute ihrem Mann ja,d ass er sie nicht stolpern ließ oder irgendwo dagegenlaufen ließ, aber so ohne zu sehen zu gehen war ungewohnt. Obwohl Axilla ja wusste, wo die Stufe war, und auch genau die Straße vor dem Haus kannte, war das fast, als würde man in eine ganz fremde Welt treten, von der man noch nie etwas mitbekommen hatte.
Auch wenn sie kaum zwanzig Tippelschritte gemacht haben konnte, kam es Axilla vor, als hätte Impi sie dreimal ums Haus geführt – mindestens – ehe er sie endlich anhalten ließ und seine Hände von ihren Augen nahm. Sie blinzelte gegen das plötzliche Licht, und blinzelte anschließend vor Unglauben weiter. “Impi!“ sagte sie noch einmal, diesmal aber schon fast quietschend. Sie drehte sich zu ihrem Mann um und schlug ihm gespielt ein paar mal mit der flachen Hand auf die Brust, als wolle sie sich wie ein Mädchen käbbeln. “Du sollst mir doch nicht sowas großes kaufen!“ schalt sie ihn, auch wenn sie sich natürlich freute. Es war eine schöne Überraschung und auch eine schöne Sänfte. Gut, Sänften allgemein waren eigentlich nicht ihr Ding. Eigentlich so überhaupt nicht. Axilla wollte nicht rumgetragen werden, sie wollte gehen. Nein, sie wollte laufen. Rennen, bis die Lungen schmerzten, bis sie jede Faser in ihren Beinen spüren konnte, wie sie es früher oft getan hatte. Aber trotzdem hatte Imperiosus sich wirklich Mühe gegeben bei dem Geschenk. So wie es aussah, hatte er sie erst schreinern lassen. “Du weißt doch, dass Eheleute sich nichts schenken dürfen“, meinte sie halb lachend, als sie mit den Händen die kunstvollen Schnitzereien nachfuhr. “Irgendwann kriegst du nochmal Ärger“, meinte sie, aber ihr Grinsen dabei machte deutlich, dass sie sich wirklich über die Sänfte freute. -
“Gut, dann merke ich den Termin für euch vor und werde dem Director alles besprochene ausrichten. Gibt es sonst noch etwas, womit ich dir behilflich sein kann?“ War zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht hatte der Mann ja noch ein zweites Anliegen. Fragen musste man schließlich.
Sim-Off: Kannst hier gleich weiterschreiben. Ich kann zwar nicht jeden Tag antworten, aber allzu lang lass ich hoffentlich niemanden warten
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Es gab bestimmt eine Million Arten, das Kompliment höflich anzunehmen, und eine weitere Million, eine kleine Floskel zu erwidern. Axilla entschied sich für ein fast kindliches Grinsen. Ihr Kopf war vom Wein doch inzwischen ziemlich leicht und ein taubes, warmes Gefühl breitete sich im Rest ihres Körpers aus. Es war ein angenehmes Gefühl, erstickte die Angst und die Sorgen, erst schleichend, dann doch zunehmend. Natürlich waren die Sorgen immer noch da, und Axilla wusste auch noch, dass sich ncihts gebessert hatte und es schwierig war, und sie hatte irgendwo auch noch immer Angst, und essen wollte sie noch immer nicht wirklich. Und trotzdem war ihr im Moment gerade nicht mehr unwohl, sondern warm.
“Die Köchin wird sich sicher sehr freuen, wenn es dir schmeckt“, grinste sie weiter und nahm noch einen Schluck Wein, diesmal einen größeren.
“Und ich finde ja, dass du so schon so lieb bist...“ Hatte sie gerade lieb gesagt? “Äh, ich meine, nett. Nett und... ööhm, auch charmant, dass es auch gar nicht schlimm wäre, wenn ich keine Informationen bekommen würde.“ Das mit den Komplimenten sollte sie nochmal üben. Dringend.
“Aber wenn du auch gar keine Informationen hast, was machst du dann jetzt eigentlich?“ Eigentlich hatte es ein Themenwechsel werden sollen, aber er geriet etwas direkter, als Axilla bei zweitem Überlegen gewollt hatte. “Ich meine, es ist sicher nicht einfach, weiterhin dieselben politischen Interessen zu vertreten, wenn man dabei so leichtauf der falschen [size=7]Seite...[/size]“ Irgendwie bekam sie nicht den richtigen Dreh, um ihre Bemerkung zu retten.“Ich wollte sagen...“ Ja, was eigentlich? “Die Arbeit im Senat ist doch sicher im Moment besonders schwierig, da so viele Sitze leer bleiben.“ Das war keine wirkliche Rettung, aber das beste, was ihr eingefallen war. Und gut genug, um ihre Verlegenheit wieder hinter einem weiteren Schluck Wein zu verstecken. -
Zehn Jahre! Kurz zuckten die Mundwinkel des Scriba. Kein Gladiator machte zehn Jahre in der Arena. Die meisten machten vier, vielleicht sechs, aber zehn, das waren Ausnahmetalente, die den Sand liebten und immer wiederkehrten, obwohl sie nicht müssten. Aber gut, sie waren wohl schon in den Verkaufsverhandlungen, wo das dazugehörte, ebenso wie die Betonung des Interesses eines anderen Ludus.
“Nun, dann sollten wir den Termin in sechs Tagen avisieren, und vielleicht mag dein Herr den betreffenden Sklaven mitbringen, so dass er sich in der Arena unten ein wenig bewegen kann, so dass mein Herr zu einer Einschätzung gelangen kann?“ -
Ein ganz klein wenig errötete Axilla, als der Consular ihr zuzwinkerte, und sie rettete sich in ein verlegenes Lächeln und einen weiteren Schluck Wein. So langsam wurde ihr schwindelig von dem süßen, dunkelroten Getränk, sie hatte heute noch nichts gegessen. Aber obwohl sie das wusste konnte sie sich nicht überwinden, ihren Magen noch ein bisschen mehr zu füllen. Ein kurzer Blick zu einem Sklaven ließ dann auch das Ende des Hauptganges einleiten, als fleißige Hände schnell den Rest des Mahles abräumten und in die Küche brachten, wo die Sklaven sehr gerne die Reste essen würden und sie mit den purgitischen Sklaven teilen würden.
“Dann brauch ich dich wohl nicht zu umgarnen, um an ein paar weitere Geheiminformationen aus den Provinzen zu kommen?“, meinte sie neckisch und fast ein wenig flirtend, bis sie merkte, was sie gesagt hatte, und sich in ein leichtes Lachen rettete. Sie musste mit dem Wein wirklich besser aufpassen. “Verzeih, ich... das war ein grober Scherz. Ich fürchte ja, dass uns beiden dann wohl nicht viel bleibt, als die Ereignisse der Zukunft auf uns zukommen zu lassen.“Der Nachtisch wurde aufgetragen. Süßes Obst, etwas süßes, honiggetränktes Gebäck, ein wenig Käse. Axilla nahm sich fest vor, jetzt hier ein wenig zu essen, aber zunächst nahm sie einen weiteren Schluck von dem teuren Falerner.
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“Sechsundzwanzig?“ wiederholte der Mann, der sich darauf verließ, dass seine Untergebenen die Informationen schon aufschreiben würden. “Ich hoffe, dein Herr erwartet keine allzu hohe Ablösesumme.“ Die meisten Gladiatoren fingen im Alter von 15 oder 16 an, zu trainieren, erreichten ihren Höhepunkt mit 20 oder 21, und hatten dann ein paar gute Jahre. Mit 26 stand Soramistus dann schon knapp vor der Verrentung. Vielleicht noch 2 Jahre, dazu die Umschulung... der Scriba machte keinen Hehl daraus, dass er die Sache schon kritisch sah.
“Was den Termin angeht, hat dein Herr irgendwelche Präferenzen genannt? Ich hätte hier frühestens in sechs Tagen einen Nachmittag... dann noch einmal in acht... wenn er länger als zehn Tage warten kann, sind die Termine flexibler.“ -
“Ich glaube, er mag einfach nur keine Möhren“, meinte Axilla leicht lächelnd und lehnte weiterhin gegen die Wand. Sie hätte gern etwas angefügt, wie dass ihr eine andere Möglichkeit einfallen würde, wie er sich für die lange Abwesenheit entschuldigen könnte. Hier, jetzt sofort, an eben dieser Wand. Er brauchte nur zu ihr herüberkommen.
Aber der Moment verstrich, ohne dass sie es gesagt hatte. Sie war sich nicht sicher, ob er wollte, wollte ihn nicht unter Druck setzen, ihn nicht kränken. Vor allen Dingen hatte sie Angst, er könnte nein sagen, könnte sie nicht wollen. Nach der Geburt von Atticus hatten sie eigentlich nicht mehr... vielleicht gefiel sie ihm ja doch nicht mehr. Sie war nicht mehr ganz so nymphenhaft schlank, nicht mehr so flach. Sie war etwas erwachsener, etwas kurviger. Sie hatte zwar wieder alles abgenommen, was sie während ihrer Schwangerschaft zugelegt hatte, aber sie war nicht mehr ganz so zierlich. Und Axilla hatte Angst, dass ihm das nicht gefiel, und so hielt sie sich aus Angst vor Ablehnung einfach zurück.Die Sklaven unterdessen brachten eine hübsche Truhe mit mehreren, kunstfertig angebrachten Adlern aus Bronze und Silber herbei. Sie war nicht besonders groß, aber für ein so kleines Kind sicherlich groß genug. Da passte nicht nur das Spielzeug von Atticus hinein, sondern ihr Sohn gleich mit dazu. “Die ist wirklich sehr hübsch. Wenn er größer wird, kann er darin sicher viel verstecken.“
Im Moment brauchte er sie ja noch nicht. Ihr Sohn hatte zwar etwas Spielzeug, aber es war ihm egal. Ein Bauklotz war für ihn nicht mehr oder weniger interessant als Axillas Armreifen, seine geschnitzten Tiere ihm nicht wertvoller als ein Käfer auf einem Grashalm, den er anschauen konnte und aufgeregt darauf zeigen – oder wenn man nicht schnell genug war, ihn mit seinen Händchen zerquetschen. Er war noch zu klein, um das Silber und die Bronze als mehr zu sehen als funkelnde Dinge, die sich lustig anfühlten. Aber das würde noch kommen. Ihr Sohn war kräftig.Auch sie bekam ein Geschenk, in einer kleineren Box verpackt. Imperiosus war aufgeregt, als sie ihr übergeben wurde. Axilla fragte sich, was er ihr gekauft hatte, was in so eine kleine Kiste passte. Und natürlich war sie neugierig, nur wollte sie es sich nicht anmerken lassen. Sie sah ihn kurz fragend an und schaffte es ganze 2 Sekunden, sich zurückzuhalten, ehe sie das Kästchen öffnete.
Aber anstatt der vermuteten Schmuckstücke oder auch eines Parfums oder einer kleinen Köstlichkeit lag darin nur ein Stück Holz. Verwundert schaute Axilla darauf und holte es aus der Schachtel, die sie dem Sklaven wieder zurückgab. Es war ein schönes, glatt geschliffenes Stück Holz. Aber trotzdem ein Stück Holz. Unsicher schaute sie von dem Ding zu ihrem Mann, und wieder zurück. Wahrscheinlich sollte sie beeindruckt sein, wenn sie nur wüsste, was das war. Sah beinahe aus wie ein Griff, aber wer verschenkte schon einen einzelnen Griff? Und wozu sollte sie einen Griff brauchen? “Und... ähm... was ist das? Was macht man damit?“ fragte sie schließlich und versuchte, nicht zu dumm dabei zu lächeln. Sie hatte wirklich keine Ahnung, was das war. -
Ob der Scriba sein Gegenüber kannte oder nicht, ließ sich an dem stoischen Gesicht nicht ablesen. Er antwortete nur sehr schlicht – und in gestochen scharfem Stadtrömer-Latein – auf die Worte des Mannes vor ihm.
“Da lässt sich sicherlich ein Termin finden. Hast du schon ein paar Informationen über besagten Gladiator? Name, Alter, Herkunft, Eignung und dergleichen? Damit Director Iuventius sich vielleicht schon vorab ein Bild machen kann.“
Mit einer Handbewegung forderte er auch einen der Scribae auf, ihm eine bestimmte Wachstafel herauszusuchen, auf der die Termine der nächsten Zeit festgehalten waren.