Zumindest schien das Essen gut zu sein. Axilla selber wusste es nicht, sie bekam keinen Bissen runter. Das kleine Stückchen Fleisch, dass sie sich genommen hatte, lag noch immer halb gegessen vor ihr auf dem Teller zusammen mit ein paar Alibi-Möhrchen und ein bisschen Lauch und wurde langsam kalt, ohne dass sie davon wirklich gegessen hatte.
“Das kommt auf die Nachrichten an. Aus Ägypten erhalten wir gar keine mehr, da die Classis Aegypti den Hafen gesperrt hat. Und auch sonst ist vieles eher Gerücht als Wahrheit. Niemand möchte gerne als Bote durch ein Kriegsgebiet laufen, und da sind die Nachrichten dann weit weniger zahlreich, und ich weiß auch nicht, was ich davon alles glauben kann. Normalerweise haben wir viele Berichte aus einer Provinz, die mit den Schiffen in Ostia ankommen, oder über den Landweg, oder einen Brief. Jetzt sind es nur ein oder zwei mal hier, und dann wieder ein oder zwei da... Es ist schwierig.“
Axilla seufzte leicht und sah kurz zu ihrem Gast und seinem Teller. Wie oft hatte er sich nachgenommen? Sie wusste es nicht, sie hatte nicht aufgepasst. Und sie war sich auch nicht sicher, ob sie den Hauptgang damit jetzt auch abräumen lassen sollte oder noch stehen lassen. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und führte das Gespräch einfach weiter. “Aber der Senat bekommt doch sicher auch Berichte? Oder deine Klienten...?“ Axilla wusste nicht, wie heikel das Thema war. Sie hatte keine Ahnung, wo der Purgitius überall Klienten hatte, aber vielleicht war der ein oder andere auch in einer der Rebellenprovinzen. Oder besser gesagt: Den eigentlich kaisertreuen Provinzen, denn Axilla hatte in ihrem Cubiculum den Beweis liegen, dass Vescularius Salinator nichts weiter als ein Usurpator war.
Beiträge von Iunia Axilla
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Der summa rudis machte noch eine auffällig unauffällige Geste in Richtung Kieran, damit dieser sich erinnerte, dass er die Haltung einnehmen musste, um dem Hoplomachus beim entsprechenden Urteil den Todesstoß zu geben. Immerhin war es so brauch, dass der Sieger über dem Besiegten dann stand, in dessen Rücken, das Schwert schon mit der Spitze in dessen Nacken, um auf ein einzelnes Wort des Editors hin den Tod über den Gegner zu bringen.
Als Kieran schließlich seine Position eingenommen hatte *, sah er schließlich wie das schon laut gröhlende Publikum auch zu dem Editor. Die meisten waren dafür, den Hoplomachus am Leben zu lassen, nur vereinzelt hatten ein paar ganz blutrünstige Spießgesellen wohl noch nicht genug Blut gesehen. Und bei dem Kampf war reichlich geflossen.
Also trat Decrius Pandus an den Rand seines kleinen Ehrensitzplatzes und ließ seinen Daumen sehen. Einen Moment ließ er noch die Spannung steigen, um ihn schließlich unter lautem Beifall des Publikums zu drehen und dem Sklaven damit das Leben zu schenken. Ob er ihn nach oben oder unten dafür zu drehen hatte, darüber würden sich Gelehrte noch in Jahrtausenden trefflich streiten. Dem Hoplomachus und dem Publikum aber wäre dieser Streit wohl egal, für sie stand nur fest, dass der Hoplomachus gehen konnte, um vielleicht ein weiteres Mal auf dem Sand der Arena zu stehen. Kieran hingegen wurde vom summa rudis herangewunken an die Empore des Editors, wo er einen Ölzweig als Zeichen seines ersten Sieges in Empfang nehmen durfte. Ein zugegebenermaßen etwas trockener und mickriger Zweig, aber wo bekam man am Aventin schon frische Ölzweige her?Sim-Off: Ich hab mal einfach vorausgesetzt, dass du das machst
Ist hoffentlich okay
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Seine Hand wanderte ihren Rücken entlang, und Axilla wollte sich noch ein wenig enger an ihren Mann drücken. Sie brauchte gar nicht bis ins Cubiculum mit ihm gehen, ihretwegen konnte er sie auch gerne hier an die Wand drücken. Das hätte ohnehin einen ganz eigenen Reiz, und der Weg bis hinauf war ohnehin viel zu lang. Und gerade wollte sie ihrem Mann das auch klar machen, ihre Hand fuhr schon seinen Gürtel entlang, um dieses hinderliche Stück Kleidung zu entfernen, als er sich von ihr löste und nach dem Sohn fragte.
Ein ganz klein wenig enttäuscht war Axilla schon. Gut, sogar ein großes „wenig“. Ziemlich. Sie hatte ihn wirklich vermisst und war mehr als willens, ihm seine Abwesenheit auf ganz eigene Art und Weise zu verzeihen, aber er wollte irgendwie nicht. So ganz wusste sie jetzt nicht, wie sie das einordnen sollte, auch wenn sie nicht ganz böse sein konnte, weil er nach Atticus fragte.
Also ließ sie ihn los und lehnte sich leicht mit dem Rücken gegen die nächste Wand. “Er ist noch mit der Amme im Bad. Die beiden kommen sicher gleich. Dein Sohn hat heute herausgefunden, dass man mit Essen auch werfen kann, und da war das Baden nötig.“ -
Die Wachen allerdings kannten den Mann vor sich nicht und sahen sich kurz gegenseitig fragend an. Der eine zuckte die Schultern, der andere hob nur fragend die Augenbrauen.
Andererseits war es ja auch nichts ungewöhnliches, dass jemand was vom Director wollte. Es kamen häufiger Leute, die entweder für private Spiele versuchten, einen Gladiator zu mieten (wo ja bei sämtlichen größeren Spielen der Kaiser der Editor war), oder einen Sklaven kaufen wollten, oder auch sich selbst als Sklave verkaufen wollten. Letzteres schied aber aufgrund des Alters des Mannes wohl aus.
Eine der Wachen winkte also nach innen einen der Burschen herbei. “Folge dem Jungen, der bringt dich zu den Scribae des Directors. Waffen trägst du keine?“ Die Versicherung würde genügen, der hier sah jetzt nicht aus wie jemand, der irgendwo Dolche unter dem Gewand versteckte, um einen Angehörigen gewaltsam aus einem Ludus zu befreien. In Rom Waffen zu tragen war ja sowieso verboten. Aber fragen musste man halt. Dienst war Dienst. -
Der Junge führte den älteren Mann stumm durch die Gänge des Ludus. Es ging eine Treppe hinauf in die höheren Ränge und mit Blick hinunter in die Arena dann am Palisadengang vorbei, bis er schließlich vor einer offenen Tür stehen blieb und den Mann mit einer einladenden Geste zum Eintreten aufforderte. Sagen tat er nichts. Konnte er auch nicht, schließlich war er stumm.
Drinnen befand sich ein einfaches Officium mit vier Scriba, von denen einer die Aufsicht über die anderen drei zu haben schien, die über Listen gerade ackerten, während er dem eintretenden Gast entgegensah. "Ja, bitte?" -
Und auch, wenn du hier von Infos halb erschlagen wirst: Es macht wirklich ncihts, wenn du nicht gleich alles weißt und nicht gleich alles richtig machst. Fehler darf jeder machen. Man muss ja auch noch was lernen können, wenn man immer gleich alles wüsste, wärs ja auch langweilig
Im Spiel hast du auch mehrere Möglichkeiten, immer Fragen zu stellen. Zum einen sind die SimOffis der einzelnen Gentes genau dafür da, dass sie ihre Neulinge ein bisschen einarbeiten, und die meisten Familienmitglieder sind dann auch immer sehr hilfsbereit und auskunftsfreudig, da muss man keine Angst haben. Irgend einer hilft immer, und ist auch keiner böse, wenn man was fragt.
Wenn es mal etwas gibt, was ein SimOffi nicht beantworten kann oder wenn es mal etwas größeres ist, kann man auch jederzeit gerne die Spielleitung oder die Moderatoren fragen, die leiten einen dann auch im Zweifel zur richtigen Stelle weiter.Von daher brauchst du dir da keinen Kopf darum machen, wenn du nicht alles weißt. Wenn der Charakter etwas jünger ist, weiß der normalerweise ja auch noch nicht alles. Mit 15 wusste ich auch nicht unbedingt, wie der deutsche Bundestag wirklich funktioniert oder welche Ränge es in der Bundeswehr gibt und wie man da aufsteigt. (Das weiß ich heut zum Teil noch nicht
) Von daher kann man ruhig auch Mut zur Lücke haben, wobei es natürlich immer schön ist, wenn man sich für etwas so begeistern kann, dass man sich informiert.
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Axilla war gerade im Bad gewesen und saß nur in einer einfachen Tunika angekleidet noch auf dem Holzstuhl, ließ sich von einer Sklavin die nur mit einem Handtuch getrockneten Haare kämmen. Ihr Sohn saß noch mit der Amme im Becken und planschte fröhlich vor sich hin. Eigentlich war es nicht die Uhrzeit für ein Bad, aber nachdem Atticus entdeckt hatte, wie vergnüglich es sein konnte, die weich gekochten und zerdrückten Möhrchen nicht zu Essen, sondern mit den Händen hineinzupacken und zu werfen, war es nötig geworden. Aber dennoch konnte Axilla ihrem Sohn nicht böse sein, auch wenn die Amme geschimpft hatte. Sie hatte nicht einmal richtig ernst bleiben können, als sie ihn mit mehreren 'Nein's zum aufhören bewegen wollte. Der Effekt war eigentlich nur gewesen, dass ihr Sohn sich an einem neuen Wort versuchte, das er nun neben 'Mmmaaa' für Axilla und 'Rrra' für seine Amme Pulchra fröhlich vor sich hingluckste.
Sie saß also da, nur spärlich in eine Leinentunika gekleidet, die ihr kaum bis zu den Knien ging, als sie eine wohlbekannte Stimme durchs Haus hallen hörte. Sie zuckte kurz auf, sah die Sklavin überrascht an und war sich nicht ganz sicher, ob sie es sich nicht nur eingebildet hatte. Aber als sie im Gesicht der Sklavin sehen konnte, dass sie es auch gehört hatte, sprang sie auf.
Mit noch feuchten Haaren und Barfuß lief sie aus dem Bad, bog in den Gang ein, an Tablinum und Atrium vorbei, um ihren Mann wieder in die Arme zu schließen. Während der letzten Wochen hatte sie oft überlegt, ob sie nicht wütend auf ihn sein sollte, ihn einfach ignorieren sollte, wenn er heimkäme, als Strafe dafür, dass er sie so lange allein und im Ungewissen gelassen hatte. Sie hatte ihm wirklich die kalte Schulter zeigen wollen, ihn so mit stummer Missachtung strafen und ihn so dazu bringen wollen, ihr alle Wünsche zu erfüllen, nur damit sie nicht mehr böse war. Axilla hatte oft genug in den Thermen die Frauen sprechen hören, dass so etwas funktionierte – zumindest, wenn der Mann die Frau liebte, und sie war sich ziemlich sicher, dass Imperiosus sie liebte.
Aber jetzt, wo sie ihn gehört hatte, war es vergessen. Ihr Herz klopfte aufgeregt, als sie barfuß über die Fliesen rannte, und ohne abzubremsen flog sie in die Arme ihres Mannes. Sie küsste ihn, begierig, hungrig, und das Herzklopfen nahm nicht ab. “Ich hab dich ja so sehr vermisst..., hauchte sie zwischen zwei atemlosen Küssen, schmiegte ihren Körper dicht an den seinen, fuhr mit einem Bein an seinem hinauf. Sie hatte ihn in mehr als einer Beziehung vermisst, und das zeigte sie ihm gerade sehr deutlich. Ihr Bett war so lange kalt geblieben, und jetzt war er hier, bei ihr, sie konnte seine Haut riechen, seine Wärme fühlen... -
Kurz krampfte sich etwas in Axilla zusammen, als der Consular den Terentius erwähnte. Ausgerechnet der Mann, der ihre Cousine ermordet hatte, der sie beinahe vergewaltigt hätte und der überdies noch mit Decima Seiana verheiratet war, war mit dem Purgitier so verbandelt, dass dieser ihm militärische Informationen zukommen ließ? Axilla hatte das nicht gewusst, und irgendwie fühlte sich gerade noch einmal so dämlich, Macer nach seiner Hilfe gefragt zu haben. Zwar wollte sie ihrem Gast nicht unterstellen, dass er ihr absichtlich nicht half und ebenso wie der Terentier handeln würde, das ganz sicher nicht. Axilla mochte Macer. Er war auch einmal Soldat gewesen und war immer sehr nett zu ihr gewesen. Die Situation eben einmal außen vorgelassen – auch wenn er hier nicht un-nett war. Trotzdem war es kein gutes Gefühl.
Zum Glück wechselte der Purgitius auch gleich das Thema, auch wenn das neue nicht unbedingt sehr viel besser war. Immerhin war das Thema gedanklich noch immer bei der Decima irgendwie angelangt.
“Die Lage war auch schon vor der... Inthronisation von Vescularius nicht einfach bei der Acta. In seiner Zeit als Praefectus Urbi hatte er ja auch schon seinen Blick auf die staatliche Zeitung gerichtet, und nun, da er Kaiser ist, ist die Lage noch schwieriger geworden. Vielleicht gibt es aus dem Senat nichts zu berichten, aber es gäbe ja durchaus einige berichtenswerte Dinge außerhalb. Über die Ausrufung von Cornelius Palma zum Kaiser durch seine Truppen, beispielsweise. Oder über die Meldungen, dass sich Truppen zusammenziehen. Die Gerüchte über den Verbleib der Vinicier und Annaeer. Über Tib... über so viele, die gestorben sind.“ Beinahe hätte Axilla sich verplappert. Senator Purgitius war mit einer Tiberia verheiratet. Soweit sie wusste, auch einer wirklichen Verwandten, nicht nur dem Namen nach. Da war es kein sehr höfliches Thema, der Tiberier zu erwähnen, auch wenn Axilla nicht wusste, was da passiert war, so dass der alte Mann den Tod gefunden hatte. Nachdem Palma eigentlich der rechtmäßige Kaiser war und nicht Salinator, konnte sie nur spekulieren, dass der Tiberier vielleicht davon gewusst hatte und deshalb sterben musste. Welchen Sinn hätte es sonst gegeben, dass die Prätorianer seine Villa stürmen, kaum dass der Tod des Kaisers bekannt geworden war? Vescularius musste sicher unliebsame Zeugen zum Schweigen bringen, zumindest die, die sich durch ihren Namen und ihren Rang Gehör verschaffen konnten. Sulla, Marius, selbst Caesar und Augustus hatten ihre politischen Gegner – teils sogar öffentlich – Abschlachten lassen. Warum sollte Vescularius, ein Mann ohne Skrupel oder Pietät, da anders handeln?
“Oder über die Sorgen der Menschen auf den Straßen, das Ausbleiben des Getreides aus Ägypten und die sich leerenden Speicher. Das Ausbleiben aller Waren aus dem Osten! Es ist schon schwierig, selbst Weihrauch zu bekommen, von Schmuckstücken oder Stoffen und Gewürzen muss man da gar nicht erst reden, auch wenn diese Nöte sicherlich nicht so dringlich sind wie die bezüglich des Getreides.
Allerdings können wir davon nichts schreiben. Die Prätorianer haben die Räumlichkeiten der Acta schon einmal durchsucht, auf Befehl Vescularius' hin.“ Und Axilla war sich auch recht sicher, dass weitere Besuche und große Durchsuchungen nur deshalb nicht stattgefunden hatten, weil die Decima mit dem Terentius ins Bett gegangen war, und letzterer in Salinators Gunst stand. “In Folge dessen hat die Auctrix beschlossen, keine kritischen Berichte mehr zu veröffentlichen. Und nun, da Vescularius Imperator ist, wird sich daran wohl auch nichts ändern. Im Grunde verkünden wir nur mehr seine Befehle.“ Axilla zuckte die Schultern und nahm noch einen Schluck Wein. Irgendwie fühlte sie sich etwas durstig, auch wenn ihr gleichzeitig zu beklommen zumute war, um etwas zu essen. -
Der Hoplomachus schnaubte immer hörbarer unter seinem Helm. Sein ganzes Bein bedeckte inzwischen ein klebrig roter Film, und langsam aber sicher ließ er die Deckung sinken. Nicht genug, um eine wirkliche Lücke zu schaffen, aber genug, dass ein Beobachter es sehen konnte. Mehr als einmal sah der Schiedsrichter hoch zum Besitzer der Arena, stumm fragend, ob er den Kampf abbrechen sollte. Entgegen der in späteren Epochen verbreiteten Meinung war ein Gladiatorenkampf kein regelloses Aufeinander-Einstechen, sondern ein Sport, mit allem, was dazugehörte. Also vor allen Dingen Wetten mit Wettquoten und ein paar einzuhaltende Regeln.
Doch der Editor lief den Kampf noch weiterlaufen. Der nächste Angriff von Kieran war geschickter. Der Schild des Hoplomachus ging hoch, um den Schlag abzufangen, und senkte sich nicht ganz rechtzeitig wieder, um die Richtungsänderung komplett abzufangen. Stahl schabte auf der gewölbten Bronze des kleinen Rundschildes, hinterließ einen häßlichen Kratzer auf der schön ausgestalteten Oberfläche und erwischte ihn schließlich mit der Spitze noch am Oberarm. Der Gegenangriff des Hoplomachus hingegen traf nur mit einem lauten PONG auf das Schild seines Gegners. Auch der folgende Hieb, höher gezielt, traf nur auf das Schild. Pugnax war gezwungen, vor Kieran zurückzuweichen, machte einen humpelnden Schritt nach hinten, den Gegner mit einem weiteren Schlag auf Abstand haltend, dann noch einen Schritt. Sein Atem klang dumpf unter dem Helm, und zu dem blutenden Bein gesellte sich jetzt auch ein blutender Arm hinzu. Der Hoplomachus wartete noch einen Moment, hob aufrecht den Kopf, das Bild seiner Art. Und dann ließ er Schwert und Schild fallen, ging hinunter auf ein Knie, ohne auch nur einen Schmerzlaut von sich zu geben – obwohl die Wunden darauf schließen ließen, dass es wohl sehr schmerzhaft sein musste. Er hob seinen Arm, zwei Finger dem Editor entgegengestreckt, und fragte so nach Gnade.
Der Kampf war vorbei. -
Also konnte er auch gar nicht helfen. Axilla wollte am liebsten heulen. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie viele Hoffnungen sie in dieses Essen und dieses Gespräch gesetzt hatte, hatte nie zulassen wollen, sich Hoffnungen zu machen. Aber jetzt, wo diese Hoffnung, die sie nicht einmal gehabt hatte, zerbrach, fühlte sie sich einfach nur, als würde sie in ein tiefes Loch fallen und von der Schwärze verschluckt. Sie hoffte, dass ihr Gast es ihr nicht ansehen konnte, dass ihre Augen nicht glänzten und ihre Haut nicht diese verräterische Blässe bekommen hatte. Aber sie war sich relativ sicher, dass sie nicht über ihre Gefühle hinweglächeln konnte.
“Mein Vetter hat Ostia vorgeschlagen, nur habe ich nach dort auch keine nennenswerten Kontakte. Und ich bin mir auch unschlüssig, ob dies sicher genug wäre“, trieb sie notgedrungen das Gespräch weiter voran, um es danach dann abschließen zu können. “Aber dies werde ich dann wohl mit meinem Vetter erörtern müssen. Ich danke dir, Consular, dass du ein Ohr für meine Bedenken hattest.“
Axilla wusste, es musste ein neues Thema her, aber ihr fiel so schnell keins ein, und vermutlich konnte man ihr die Suche nach einem auch deutlich ansehen. Aber dennoch kreisten ihre Gedanken noch viel zu sehr um ihre Sorgen und darum, wie dumm sie war, trotz allem auf eine so leichte Hilfe – nein, Errettung! - zu hoffen, als dass sie jetzt in diesem Moment etwas besseres wüsste, was sie leichtzüngig anbringen könnte. -
Axilla bekam ein schlechtes Gewissen. Sie wollte ja gar nicht so sein, so ängstlich und bedürftig. Sie wollte stark sein und nett und heiter. Sie wollte einfach eine vorbildliche Hausherrin und Frau sein. Aber irgendwie gelang es nicht.
Dass sie die Beine nun doch sehr kindhaft angezogen hatte, als Macer noch einmal zurück auf das Thema zu sprechen kam, und sie damit sehr tiefe Einblicke auf ihre Beine gewährte, merkte Axilla erst, als sie notgedrungen antworten wollte. Kurz räusperte sie sich erschreckt und nahm die Füße wieder vom Polster des Stuhl, setzte sich besonders gerade hin und versuchte doch, so zu tun, als wäre nichts weiter gewesen. Aber sie fühlte sich unwohl, unruhig, und sie hatte Angst. Und sie war damit ganz allein. Einsam.
“Das kommt darauf an, wie der Krieg verläuft. Wenn Vescularius siegreich ist, wird die Lage in Rom sicher überschaubar bleiben und die Cohortes werden Unruhen aufgrund der Nahrungsknappheit unter Kontrolle halten. Und als Klient des Imperatos hat mein Mann da wenig zu fürchten. Aber...“ Axilla kratzte sich leicht am Unterarm, als das Thema unangenehm wurde. Sie wünschte wirklich, sie könnte die Beine wieder anziehen und sich so selbst ein wenig mehr schützen. Nein... sie wünschte, ihr Vater wäre hier, dann müsste sie keine Angst haben.
“Wenn Vescularius Schlachten verliert, und wenn die Armeen aus Germanien auf Rom marschieren, oder auch Cornelius aus Syria, dann wird Vescularius die Cohortes und die Prätorianer für andere Dinge brauchen, als um die Ordnung aufrecht zu halten. Die Menschen in der Stadt werden bis dahin den Hunger schon deutlich fühlen, und die Möglichkeit, dass Rom eingenommen werden könnte, wird ihnen Angst machen.“ Sie machte auch Axilla Angst. Große Angst sogar. “Und in ihrer Angst werden sie wütend werden, und sollten die Legionen Cornelius' in die Nähe von Rom gelangen, denke ich, dass diese Angst in Gewalt umschlägt, die sich vor allem gegen die richten wird, die dem Kaiser nahestehen, wie meinem Mann. Und seinem Haus.“
Irgendwie waren die Beine doch wieder auf den Korbsessel gewandert, Axilla merkte es, als sie mit einem Arm ihre Knie leicht umschlang, und erneut zwang sie sich, wieder eine matronenhaftere Haltung einzunehmen. “Mein Mann war nicht beim Militär und hat daher keine Kontakte zu Veteranen oder ähnlichen Männern von Ehre, die das Haus schützen könnten, und auch, wenn es undankbar erscheinen mag, traue ich bezahlten Helfern nicht genug, um das Leben meines Sohnes darauf zu verwetten. Auch mein Vetter sieht die Gefahr durchaus als reell an, und ich vertraue in dieser Sache seinem Urteil sehr. Von daher halte ich es für wahrscheinlich, dass es zu Gewaltausbrüchen kommen wird.“ Und deshalb hatte sie ihn in kindlicher Naivität um Hilfe gebeten. Etwas, das ihr jetzt im Nachhinein betrachtet irgendwie leid tat, auch wenn Axilla nicht einmal so genau wusste, warum ihr das leid tun musste. Dennoch schämte sie sich sehr für das alles. -
Das war nun nicht die Antwort, auf die Axilla gehofft hatte. So ganz und gar nicht die Antwort, auf die sie gehofft hatte. Axilla wusste noch nicht einmal so genau, worauf sie gehofft hatte, aber bestimmt nicht mit einer vollständigen Ablehnung wie jetzt. Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht sie war, aber sie war sich nicht sicher, ob ihr das auch nur ansatzweise gelang. Sie wollte es ja gern hinter einem Bissen Fleisch verstecken, aber sie brachte es nicht über sich, jetzt auch nur einen Haps zu essen.
Sie hörte ihrem Gast weiter zu, ohne ihn anzusehen, damit er nicht gar so sehr die Enttäuschung in ihren Augen ablesen könnte. Wenn er versuchen wollte, sie zu beruhigen, scheiterte er damit aber ganz gewaltig. Immerhin bezeichnete er ihre Sorgen ebenfalls als berechtigt. “Es sind nicht die Armeen außerhalb Roms, die ich fürchte“, meinte Axilla eher leise, aber dadurch wohl nur noch unheilsschwangerer. Aber es stimmte auch. Axilla hatte mehr Angst vor dem Zorn derer, die Salinator die Schuld am Krieg geben würden, wenn dieser verloren gehen sollte. Und mit ihm seinen treuen Klienten, wie dem Procurator a memoria, ihrem Ehemann.
Auch auf seinen Lösungsvorschlag schüttelte sie leicht den Kopf. “Nein, er hat nicht gesagt, wann er zurück kommt. Er ist in Misenum, und mein Sohn ist auch zu klein für eine weite Reise. Außerdem glaube ich auch nicht, dass er meine Anwesenheit dort für eine gute Idee halten würde.“
Du musst eine gute Gastgeberin sein, schalt Axilla sich in Gedanken und zwang sich damit doch, einen Bissen zu essen. Auch wenn das Fleisch so zart wie erhofft war und auch gut schmeckte, fiel es ihr schwer, es zu schlucken. Ihr Hals fühlte sich trocken an. “Verzeih bitte, ich wollte dich mit meinen Sorgen nicht belasten. Es ist bestimmt wie du sagst“, versuchte sie noch, die Situation irgendwie zu retten. Sie wollte es ja nicht an Macer auslassen, dass sie Angst hatte. Er sollte sich hier wohl fühlen und als Gast vielleicht auch einmal wiederkommen wollen, ohne Angst haben zu müssen, von der Hausherrin bequasselt zu werden. -
ZACK! Axilla bekam erst so richtig mit, dass sie Seiana geschlagen hatte, als ihre Faust die Decima traf. Im Nachhinein betrachtet nicht so gut, wie sie sie gerne getroffen haben würde, aber gut genug. Axilla fühlte es in ihrer Faust, wie diese weh tat, und am Rauschen des Blutes in ihren Ohren, fühlte es durch den tiefen Groll in ihrem Inneren. Ein bekanntes Gefühl, sie hatte vor Jahren Flavius Piso aus ähnlichen Gründen geschlagen. Auch er hatte sie beleidigt und herablassend behandelt, auch er hatte geglaubt, sich das ungestraft leisten zu können. Auch er hatte sich geirrt.
“Du bist so dumm, dass es weh tut“, zischte Axilla ihr entgegen, die Fäuste noch immer geballt und mehr als nur ein wenig gewaltbereit. “Kommst in mein Haus und glaubst, mich hier beleidigen zu können? Mir drohen zu können? Du bist so erbärmlich!“ Axilla spie die Worte geradezu aus, das Sprechen machte seltsam Mühe. Da war all dieser Zorn, all diese Wut, die nur immer heißer brannte. Dieses Weib, dieses kalte Aas hier vor ihr, wegen der Axilla so unendlich viel Leid hatte ertragen müssen, so unendlich viel hinnehmen hatten müssen, aus falsch verstandenem Schuldbewusstsein dieser Person gegenüber. Wie oft sie sich eingeredet hatte, der Decima etwas zu schulden wegen Archias, wie oft sie versucht hatte, es wieder gut zu machen! Axilla war nicht minder dumm gewesen, zu glauben, dass das gelingen könnte. Einen Dämpfer hatte ihr Plan schon bei dem Aufeinandertreffen mit Decimus Serapio erhalten, der sie nicht minder herabsetzen wollte als jetzt seine Schwester. Aber das hier, das öffnete Axilla endgültig die Augen. Niemals würde Friede sein, niemals konnte Friede sein.
“Dir geht es also um Archias, ja?“ Ihre Stimme klang ungewohnt laut in ihren eigenen Ohren, verstärkt durch den Zorn. “Ich war weder verlobt noch verheiratet, als er zu mir kam. Ich hab kein Verbrechen begangen.“ Ehebruch hingegen war eines. Sogar eines, nach welchem der Mann in früheren Zeiten sein Weib ohne Einrede hatte erschlagen dürfen – und auch heutzutage kam das durchaus noch vor. Von einer Ehebrecherin wurde erwartet, dass sie sich tötete, wenn der Mann das nicht erledigte. Lucretia hatte ein bleibendes Ideal mit ihrem Tod erschaffen. “Und ob du es glaubst oder nicht, ich wollte ihn gar nicht! Meinst du, es war schön, an einen eifersüchtigen Irren gekettet zu sein? Glaubst du, ich war erfreut, als er mich auf der Hochzeit von Aurelius Ursus vor aller Augen mit seiner eifersüchtigen Aktion lächerlich gemacht hat, als er meinen Begleiter angriff, obwohl er doch mit dir da war? Meinst du allen ernstes, dass ich Streit zwischen unseren Gentes wollte, nachdem mein Vetter der Klient von deinem Onkel war? Ja?“ Axilla machte nur sehr kurz Pause beim Sprechen. “Ich hab ihn wieder und wieder zu dir geschickt, wenn er zu mir gekommen ist. Ich hab ihn angefleht, er soll doch dich heiraten, wie er es versprochen hatte. Aber er wollte dich nicht. Er wollte eine Frau und keinen gefühllosen Eisklotz, und egal wie oft ich ihn zu dir geschickt hab, er ist doch wieder zu mir gekommen, weil er dich nicht wollte. Nicht einmal ein Liebesgedicht konnte er für dich schreiben, sondern das musste ich für ihn tun! Und ich hab es getan, damit er zu dir geht, aber er. Wollte. Dich. Nicht!“
Es stimmte nicht alles, was Axilla erzählte, aber genug davon, um als Wahrheit durchzugehen. Sie hatte tatsächlich ein Gedicht für Archias geschrieben, damit er es Seiana geben konnte. Sie hatte Archias auch bequassel, dass er Seiana heiraten solle und ihr nichts von der Affäre sagen sollte. Bei der vermaledeiten Aktion mit der Schüssel war Seiana selbst anwesend gewesen. Alles war wahr genug, um auch wirklich wahr zu sein, und doch war es eine Lüge. Aber das war Axilla egal, dass sie hier einige Tatsachen verbog. Sie wollte Seiana weh tun in diesem Moment.
“Und egal, wie sehr du und dein Bruder darüber auch jammern und lügen mögen, das ist die bittere Wahrheit, dass er dich nicht geliebt hat! Und dich auch nie geliebt hätte, und deshalb lieber eine öffentliche Demütigung auf sich nehmen wollte, als an dich gefesselt zu werden!
Aber das ist nicht der Fehler meines Vetters! Also halt dich von ihm fern! Wenn du es genau wissen willst, er ist der einzige Grund, warum du jetzt hier bist und nicht bei deinem Mann, der seine groben Hände um deinen Hals legt und dir den giftigen Atem abdrückt! Weil es ihn betrüben würde, wenn du deine gerechte Strafe bekommst, aus welchem Grund auch immer. Aber drohe meiner Familie oder mir noch ein mal, nur ein einziges Mal, und ich werde keine Rücksicht mehr auf irgendwelche Befindlichkeiten nehmen!“
Der eigentliche Grund war eher, dass Axilla Seneca versprochen hatte, dass sein Geheimnis in diesem Raum bleiben würde, und Axilla den Terentius beim besten willen nicht in ihrem Atrium haben wollte. Sie wusste, dass Seneca das ihr abgenommene Versprechen anders gemeint hatte, aber in diesem speziellen Fall, wo es schließlich um seine Zukunft und seine Sicherheit ging, war Axilla gewillt, es sehr wörtlich auszulegen, um ihr Wort nicht zu brechen. -
Sie hatte nicht einmal den Anstand, schamvoll zu erröten. Nein, sie stand da, gerade, kalt und herablassend, in Axillas Atrium und besaß auch noch die Frechheit, sich derart despektierlich zu geben. Wenn Seneca sie nur jetzt sehen könnte, sie sie dastand, sich keiner Schuld bewusst. Ihr Vetter war ein anständiger Kerl. Er hatte sich verliebt und fühlte sich elend deswegen. Aber sie? Nicht der Hauch von Gefühl, sei es auch nur Zorn oder Scham. Gar nichts. Ein kalter Klotz.
“Verkauf mich nicht für blöd!“, zischte Axilla wütend und sah einmal abschätzig an Seiana herunter. Sie konnte es wirklich nicht verstehen. Seneca war kein Mann, der es liebte, herablassend behandelt zu werden. Was fand er nur an dieser kalten und hartherzigen Person. Mit welchem Zauber hatte sie ihn verhext, dass er ihre wahre Natur nicht sehen konnte?
“Ich werd nicht zulassen, dass du ihm Schaden zufügst, oder irgend jemandem aus meiner Gens! Mir ist es egal, wen du sonst in dein Bett holst und mit wem du alles deinen Mann betrügst. Das ist mir vollkommen gleichgültig. Um ehrlich zu sein hat dein Mann das sogar verdient. Aber mein Vetter ist ein guter Mann. Ein ehrlicher Mann. Ein ehrenhafter Mann. Und ich werde unter gar keinen Umständen zulassen, dass du ihm Schaden zufügst, nur weil du dich langweilst!“
Axilla hatte nicht gemerkt, dass sie beim Sprechen zwei Schritt auf Seiana zugekommen war und nun so nah stand, dass sie sie [strike]erwürgen[/strike] berühren könnte. Und jetzt, als sie es merkte, machte sich eine gefährliche Ruhe in ihr breit. Ein seltsames Gefühl von Stärke und gefährlicher Überlegenheit, die ihr zuflüsterten, was sie hier alles tun könnte, ohne Strafe fürchten zu müssen.
“Vielleicht ist mein Vetter zu geblendet, um zu sehen, was du bist. Deshalb sag ich es jetzt dir, und nur ein einziges Mal: Das hört augenblicklich auf. Mir ist es egal, was du tust, aber wenn du meinem Vetter Schaden zufügst, wirst du es bereuen.“ Und Axilla meinte es mehr als nur ernst. Sie liebte Seneca aufrichtig, und sie würde nicht zulassen, dass Seiana ihn aus purer Langeweile den Wölfen zum Fraß vorwarf. -
Die Ankunft der Decima war bereits erwartet. Mehr als das, die Hausherrin hatte dem halben Hausstand frei gegeben für die nächsten Stunden und betont, dass sie keine Störung wünschte. Das war an und für sich schon außergewöhnlich. Nicht, dass sie Sklaven frei gab, sondern eher, dass sie alle regelrecht wegschickte und scheinbar nicht wollte, dass irgendwer mit im Raum war, um den Gast zu bedienen. Aber gut, sie war die Hausherrin, und ihre Befehle waren Gesetz. Über freie Zeit beklagte sich die Sklavenschaft sicher nicht.
“Deine Herrin wird bereits erwartet. Wenn sie mir ins Atrium folgen möchte?“ -
Das Atrium war leer. Geradezu gespenstisch leer. Keine Sklaven standen an der Seite oder huschten unsichtbar an der Wand vorbei, um von einem Raum zum anderen zu gelangen. Kein angebotener Wein, keine beruhigende Präsenz von einem anderen Wesen. Es war so still, dass man die Schritte des Ianitors und des Gastes auf dem Marmorboden widerhallen hören. “Die domina wird sofort bei dir sein“ versprach der alte Grieche auch nur knapp und machte sich danach auch sogleich von dannen, ließ Seiana allein im Atrium stehen.
Doch musste sie wirklich nicht lange warten. Axilla erschien keine drei Minuten später, lautlos wie ein Schatten. Sie hatte sich nicht besonders feierlich hergerichtet, ihr Haar war nur einfach zusammengesteckt, aber sie trug ein feines Kleid aus Ägypten. Letzteres aber eher, weil sie diese Kleider mochte, und jetzt, nachdem die Geburt ihres Sohnes auch schon einige Zeit her war, wieder gut hineinpasste und auch ihre noch weiblicheren Rundungen darin gut zur Geltung kamen. Axilla mochte es einfach, bemerkt zu werden.
Auch wenn sie sich jetzt leise näherte, um eben jenes nicht sofort zu werden. Sie wollte Seiana einen Moment ansehen, einen Augenblick lang versuchen, zu verstehen, was Seneca da sah. Ja, sie war nicht häßlich, aber Axilla fand sie auch nicht wirklich, wirklich hübsch. Und sie war so alt. Und so kalt und hart. Viel zu gerade. Kein bisschen lebendig, oder scherzhaft, oder leicht, schlicht nicht wirklich liebenswert, und sie verstand einfach nicht, was ihr Vetter da sehen wollte, was seine Verblendung ihm da zu sehen vorgab, und warum er sie nicht sehen konnte, wie sie wirklich war.
Doch lange konnte sie sich wohl nicht in der Beobachtung widmen, denn auch wenn sie mit ihren weichen Sandalae auf dem Boden keine Geräusche machte, in einem solch leeren Raum fiele sie auf. Also trat sie auch hinter den Säulen am Rand hervor, so dass Seiana sie sehen konnte. Ein 'Salve' wäre sicher angebracht, oder ein paar leichte Worte, um das Eis zu brechen. Allerdings wusste Axilla, dass sie auf dieses Eis auch stundenlang mit einer Axt einprügeln hätte können, ohne dass es brach, und es von ein bisschen menschlicher Wärme garantiert nicht schmelzen würde. Abgesehen davon war ihre eigene Unruhe viel zu groß, um sich hinter irgendwelchen Floskeln und falschen Höflichkeiten zu verstecken. Seianas Bruder hatte Axilla mehr als deutlich gesagt, dass die Ruhe zwischen Seiana und ihr nichts weiter als Bequemlichkeit war, aber kein echter Friede. Warum also sollte sie sich um des lieben Frieden willens nett verhalten?
“Ich weiß es“ kam es also anstelle einer Begrüßung bedeutungsschwanger über Axillas Lippen, als sie auf Seiana zukam und in bestimmt drei Schritt Entfernung von ihr stehen blieb. Der Abstand tat Not, Axilla wollte nicht durch körperliche Nähe so etwas wie ein vertrautes Verhältnis zwischen ihnen schaffen. Außerdem war so die Chance kleiner, dass sie Seiana eine reinhaute, sollte die sich nicht einsichtig zeigen. -
Gleich 2ter Absatz stellt es (teil-)richtig. Das war kein Schaukampf, das war eine nachgestellte Seeschlacht am Fuciner See, bei der dieser Satz gefallen ist. Und da die Verurteilten an ihren Schiffen festgekettet waren und die auch in nachgestellten Schlachten unterzugehen hatten, kannst dir denken, warum die sich als "todgeweiht" bezeichnet haben. Und der ist auch nur deshalb von Sueton überliefert, weil das, was danach passiert ist, viel "lustiger war.
(Zur Info: Der Kaiser Claudius soll daraufhin mit "aut non" ("oder auch nicht") geantwortet haben, weshalb die Verurteilten an eine Begnadigung geglaubt haben und erst Soldaten einschreiten haben müssen, um die auf ihren Schiffen dazu zu kriegen, jetzt mit der Naumachie fortzufahren und gefälligst zu kämpfen, anstatt zu jubeln und darauf zu warten, dass jemand sie loskettet)
Wikipedia ist halt ein schönes Lexikon, in das jeder reinschreiben kann, was er will. Schönes Beispiel: http://www.bildblog.de/5704/wi…enberg-zu-wilhelm-machte/ -
Das ist ein Buch
ISBN 3-8053-2563-0
Eine günstigere (aber WEIT weniger ausführliche und unwissenschaftlichere) Alternative wäre auch Fabrizio Paolucci - Gladiatoren. Leben für Triumph und Tod (ISBN 978-3-86601-602-6)
Und wenn du mir einen persönlichen Gefallen da programmieren magst: Lass die Gladiatoren da niemals diesen "morituri te salutant"-Blödsinn aufsagen, der gehört nämlich nicht zu den Gladiatoren, sondern zu zum Tode verurteilten Verbrechern
Nur Hollywood hats gründlich versaut...
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Ein Bote aus der Casa Pompeia gab einen Brief für die Hausherrin ab:
Iunia Axilla Decimae Seianae s.d.
In einer dringenden Angelegenheit, die leider keinen weiteren Aufschub duldet, muss ich deine Anwesenheit zu einem Gespräch in der Casa Pompeia erbitten. Komme bitte, wenn es dir möglich ist, morgen zur hora quinta zur Casa Pompeia.
Iunia Axilla
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http://www.imperiumromanum.net/cms.php?a=v&p=126
Letzter Punkt. Deine Anfrage ist extreeeeeem grenzwertig für mein Empfinden.Wenn du dich für Gladiatoren interessierst und da ein (kommerzielles) Spiel programmieren und betreiben oder verkaufen magst, würde ich die Investition von ein paar Euro in ein Buch der Fachliteratur empfehlen.
Beispielsweise Marcus Junkelmann - Das Spiel mit dem Tod. So kämpften Roms Gladiatoren.
Da findest du zig Beschreibungen von Ausrüstung, Lebensumständen etc..